Blüchert-Verlag
Der Blüchert-Verlag war ein deutscher Buchverlag, der 1950 von Walter F. Blüchert in Stuttgart gegründet wurde. Der Verlag publizierte viele Kinder- und Sachbücher, darunter auch mehrere Disney-Titel, bis er 1962 die Disneylizenz verlor und 1968 seine Tätigkeit einstellte. Einige Disney-Buchreihen wurden danach von anderen Verlagen übernommen und weitergeführt.[1]
1950, im selben Jahr wie die Verlagsgründung, erwarb Verleger und Finanzmakler Walter Blüchert die deutschen Rechte an Walt-Disney-Publikationen im Nicht-Comic-Bereich. Sobald erschien die „großen Disney-Bücher“, welche dünne Halbleinenbände mit Pappumschlägen sind und ab 1951 in die „Disney-Märchenfilm-Bücher“ und die „Kleinen Disney Bilderbücher“ unterteilt wurden. Im Comic-Preiskatalog 2008 wurden sie wieder unter dem sprechenden Namen „Erste Blüchert-Disney-Reihe“ zusammengefasst. Die dort aufgelisteten 23 Publikationen von 1950 bis 1957[2] umfassen die sechs „Disney-Märchenfilm-Bücher“[3] und die 16 Pappbände der „Kleinen Disney Bilderbücher“.[4] Das Format der „Kleinen Disney Bilderbücher“ wurde 1957 von Hardcoverbänden zu Heften geändert, als diese lief die Reihe erfolgreich bis 1961.[5]
Je nach Quelle erschienen 1950 oder 1952 vier kartonierte Hefte, die wegen ihres Formats inzwischen „Disney Querformat-Hefte“ genannt werden.[6]
Beim Blüchert-Verlag wurden auch diverse Jugendbücher zu Disney-Produktionen veröffentlicht. 1952 erschien im Verlag „Die Schatzinsel“, basierend auf der gleichnamigen Disney-Realverfilmung von 1950. 1956 folgte „20000 Meilen unter dem Meer“, ebenfalls auf der gleichnamigen Disney-Realverfilmung basierend, diesmal aber von 1954. Bei beiden Büchern handelt es sich um bearbeitete Fassungen der Originalbücher, welche die Vorlagen für die Filme waren. Es folgten 1960 „Alle lieben Pollyanna“, dessen Film im selben Jahr erschien, 1961 sowohl „Spin und Marty“ zur 1955er The Mickey Mouse Club-Serie Spin and Marty als auch „Mein Freund Stubbs“ zum gleichnamigen Film, der ein Jahr zuvor erschien. Zu Disneys Dokumentationsreihen True-Life Adventures und People and Places wurden die Sachbuch-Reihen „Walt Disney Entdeckungsreisen im Reich der Natur“ und „Walt Disney Land und Leute“ veröffentlicht.[7]
1952 startete der Blüchert-Verlag als Kundenbindung ein besonderes Bonusheft. Den Büchern wurde eine nummerierte Micky Maus Buch-Klub Mitglieds-Karte beigelegt, mit dem man zwölf Quittungen über gekaufte Blüchert-Bücher dem Verlag gegen eine Belohnung schicken konnte.[8]
Ab 1953 wurden neben Tierbüchern, Belletristik und Reisebüchern auch verschiedene Disney-Bücher auch als Lizenzausgaben im Bertelsmann-Lesering herausgegeben.[9]
Als Gegenstück zu den „Kleinen Disney Bilderbücher“ erschienen von 1955 bis 1959 sechs „Große Disney Bilderbücher“ mit Bilderbuchfassungen von Disney-Trick- und -Realfilmen.[10]
1956 wurde der Verlagssitz von Gründungsort Stuttgart nach Hamburg verlegt.[11]
Kleiner wurde es von 1961 bis 1962 mit der Reihe „Walt Disneys Micky Maus Buch“, welche im Pixi-Format erschien.[12]
Kurz vor Ende des Blüchert-Verlages startete dieser 1961 bis 1962 eine Kooperation mit dem Schallplattenvertreiber Baccarola, für dessen Comic-Schallplatten zum Beispiel in der Reihe „Kleine Disney Bilderbücher“ geworben wurde: „Die lustigen und spannenden Geschichten von Walt Disney bekommst Du jetzt auch als Hörspiele auf baccarola-Schallplatten in bunter Tasche mit fünf Bildseiten für 5,85 DM.“[13] Die Comic-Schallplatten warben auf ihrer Hülle wiederum für den Blüchert-Verlag: „Alle Walt-Disney-Bücher bekommt ihr im Blüchert-Verlag Hamburg.“[14]
Weitere ungewöhnliche Disneyprodukte des Verlages erschienen noch 1962, nämlich Puzzles („Disney Legespiele“)[15] und Bilderbuch-Faltblätter („Disney Leporellos“).[16]
Bis 1962 erschienen rund 130 Disney-Titel im Blüchert-Verlag, basierend auf den verschiedensten Medien,[9] dann ging die Disneylizenz von Blüchert auf die Verlage Delphin und Pestalozzi über, welche die Blüchert-Reihen „Kleine Disney Bilderbücher“ und „Walt Disneys Micky Maus Buch“ in gleicher Ausstattung weiterführten.[12]
1968 wurde der Verlag geschlossen. 2007 verstarb Walter F. Blüchert.[17]
Weblinks[Bearbeiten]
- Blüchert-Verlag in der Wikipedia
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ „Blüchert Verlag“. wikipedia.org
- ↑ Marc Gottlieb. „Erste Blüchert-Disney-Reihe (EBDR)“. vintagebooks.de
- ↑ Marc Gottlieb. „Disney-Märchenfilm-Bücher“. vintagebooks.de
- ↑ Marc Gottlieb. „Katalog – Die Pappbände“. vintagebooks.de
- ↑ Marc Gottlieb. „Kleine Disney Bilderbücher“. vintagebooks.de
- ↑ Marc Gottlieb. „Disney Querformat-Hefte“ vintagebooks.de
- ↑ Marc Gottlieb. „Jugendbücher aus dem Blüchert Verlag“. vintagebooks.de
- ↑ Marc Gottlieb. „Micky Maus Buch-Klub“. vintagebooks.de
- ↑ 9,0 9,1 „Der Stifter“. walter-bluechert-stiftung.de
- ↑ Marc Gottlieb. „Große Disney Bilderbücher“. vintagebooks.de
- ↑ Detlef Heinsohn. „Blüchert“. detlef-heinsohn.de
- ↑ 12,0 12,1 Marc Gottlieb. „Walt Disneys Micky Maus Buch“. vintagebooks.de
- ↑ Marc Gottlieb. „Baccarola Crossreferenzen“. vintagebooks.de
- ↑ Marc Gottlieb. „Baccarola“. vintagebooks.de
- ↑ Marc Gottlieb. „Disney Legespiele“. vintagebooks.de
- ↑ Marc Gottlieb. „Disney Leporellos“. vintagebooks.de
- ↑ „Blüchert Verlag“. past-childrens-books.de