Manga
Als Manga (jap. 漫画) werden japanische Comics bezeichnet. Außerhalb von Japan werden dabei ausschließlich japanische Comics so benannt. Die Wurzeln des japanischen Comics reichen bis ins Mittelalter zurück, wurden aber in der heutigen Form wesentlich durch westliche Einflüsse aus dem 19. und 20. Jahrhundert geprägt.
Begriff[Bearbeiten]
Das Wort Manga heißt übersetzt u. a. „spontan“, „ziellos“, „unwillkürlich“, „skurril“, „impulsiv“ oder „unmoralisch“ für die erste Silbe und „Bild“ für die zweite.
Ähnlich wie bei den westlichen Comics ist auch der Begriff „Manga“ eher ungenau definiert. Im westlichen Sprachgebrauch versteht man unter Manga japanische Comics, also eine in einer Bildfolge erzählte Geschichte. In Japan selbst wird der Begriff für alle Comics verwendet, unabhängig ihrer Herkunft. Bis in die 1950er wurden auch Animationsfilme als Manga-Filme bezeichnet, mittlerweile hat sich der Begriff „Anime“ etabliert.
Manga Autoren werden Mangaka genannt. Schätzungen nehmen an, dass es derzeit ca. 2.500 Künstler gibt. Die Rechte verbleiben bei den Künstlern, deshalb werden Serien nur selten von anderen Künstlern fortgeführt.
Geschichte[Bearbeiten]
Der Begriff Manga wird seit dem 12. Jahrhundert in Japan verwendet. Jedoch änderte sich die Bedeutung mehrmals. Im 19. Jahrhundert wurden damit Karikaturen bezeichnet. Der heutige Begriff wird Katsushika Hokusai zugeschrieben, der ihn für seine Sammlung an Zeichnungen verwendete. Kitazawa Rakuten hatte den Begriff für seine Comicserien wieder aufgegriffen und damit setzte sich der Begriff nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig durch. Frederik L. Schodt schrieb 1983 ein Fachbuch über japanische Comics. Damit festigte sich das Wort auch im englischen, bis es in den 1990ern nach Europa überschwappte.
In den 1930er Jahren wurden Mangas von der japanischen Regierung für Propaganda verwendet. Auch Figuren des Feindes, wie Micky Maus wurden verwendet, blieben aber ambivalent. Mal waren sie willkommene Gäste, mal Symbole des Feindes. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden Mangas eingeschränkt und diskreditiert.
Nach der japanischen Kapitulation war das japanische Verlagswesen strengen Vorgaben der Vereinigten Staaten unterworfen, die jedoch lockerer waren als die der japanischen Regierung in den letzten Kriegsjahren. Die erschwingliche Unterhaltung bot vielen eine Flucht aus dem tristen Alltag der Nachkriegsjahre und aufgrund der Popularität gründeten sich viele Kleinverlage. Osamu Tezuka wurde durch die frühen Disney-Zeichentrickfilme beeinflusst. Von ihm erschienen „Astro Boy“ und „Kimba, der weiße Löwe“. Noch heute gibt es Plagiatsvorwürfe für den Film Der König der Löwen, der neben inhaltlichen auch stilistische Ähnlichkeiten mit Kimba hat.[1][2]
Deutschland[Bearbeiten]
Der Erfolg von Mangas außerhalb Japans ist besonders bei den Millennials zu bemerken und auf die Andersartigkeit zurückzuführen. Die Stilmittel waren nicht fremdartig, da diese Generation bereits mit Animes aufgewachsen ist. Während Comics im Westen vorwiegen an männliche Leser gerichtet waren, konnten Mangas für ein weibliches Publikum attraktiv gemacht werden und so eine wesentliche größere Leserschaft erreicht werden.
Mittlerweile erscheinen bei den großen Manga-Verlagen, u. a. Carlsen Manga und Egmont Manga, über 800 Bände jährlich. Deutschland zählt zu einem wichtigen Manga-Markt in Europa.
Merkmale und Stilelemente[Bearbeiten]
Kindliche und niedliche Darstellung der Figuren mit großen Augen sind typische Stilmerkmale eines Mangas. Diese Merkmale spricht besonders Mädchen an, die die Hauptzielgruppe und Abnehmer von Mangas sind. Frederik Schodt vermutet den Ursprung der übergroßen Augen während der Öffnung Japans nach Westen und dem um 1900 entstandenen Schönheitsideal, das auch im westlichem Äußeren der japanischen Figuren erkennbar sei.[3]
Mangas sind in der Regel in Schwarz-Weiß gehalten und werden von hinten nach vorne gelesen sowie von rechts nach links. Als der Carlsen Verlag 1997 die „Dragonball“ Serie in Deutschland veröffentlichte, gaben die Lizenzgeber vor, dieses Stilmittel beizubehalten. Das senkt auch die Kosten für die Verlage, die damit die geringeren Preise weitergeben können und das Leseerlebnis wird authentischer. Seit der ersten Manga-Serie auf Deutsch ist es üblich, dass sich auf der letzten Seite eine Leseanleitung befindet.
Mangas enthalten Lautmalereien, Typografie und häufig eine Fülle an Symbolen. Es werden im Original auch sehr häufig Swastiken eingesetzt, die in Ostasien ein Glückssymbol sind. Da sie in Deutschland mit dem Nationalsozialismus assoziiert werden könnten, werden sie entfernt.
Während es in Japan viele verschiedene Formate für Mangas gibt, hat sich in Europa das Taschenbuchformat durchgesetzt.
Zielgruppen[Bearbeiten]
Mangas sind sehr vielschichtig und richtigen sich an völlig unterschiedliche Zielgruppen.
- Kodomo für kleine Kinder
- Shōnen für Buben
- Shōjo für Mädchen
- Seinen für junge Männer
- Josei für junge Frauen
- Hentai und Etschi erotische Mangas für erwachsene Personen.
Ein Großteil der Manga-Leser sind zwischen 14 und 25 Jahre alt. „Dragonball“ und „Sailor Moon“ sind in Deutschland die beliebtesten Reihen.
Mangas mit Disney-Bezug[Bearbeiten]
2003 startete Egmont Ehapa ein Manga Experiment. Dazu ließ der Verlag ca. 40 Geschichten, viele von Carl Barks, im Manga-Stil zeichnen. Diese Mangas erschienen in Deutschland in der Reihe Ente süss-sauer, die es auf vier Ausgaben brachte.
2004 startete bei Egmont Manga die Kingdom Hearts-Reihe, die bis heute läuft. Weitere Disney-Manga-Bände des Verlages sind Kilala Princess, Monster AG, Puchi no Nikki sowie der erste The Nightmare Before Christmas-Manga.
In den letzten Jahren hat der Carlsen Verlag die Disney-Manga-Lizenz erworben und vertreibt nun die Kingdom Hearts Reihe weiter, sowie auch die Twisted Wonderland-Reihe, die Stitch-Reihe und die Nightmare before Christmas-Reihe. Einzelalben des Verlages sind Die Eiskönigin II, Cruella: Black, White and Red und Mirrorverse: Belle.
Bei Panini erscheinen mehrere Mangareihen des Star Wars-Universums.
Trivia[Bearbeiten]
- Die koreanischen Manhwa und chinesischen Manhua gehören zu den wichtigsten von Manga beeinflussten Comickulturen.
- Die höchste Auflage eines Mangas hat die Ausgabe 56 von „One Piece“, von der 2009 2,85 Millionen als Erstauflage ausgeliefert wurden.
- Die erfolgreichsten Manga-Serien sind: „One Piece“, „Detektiv Conan“, „Golgo 13“, „Dragonball“, „Kochira Katsushika-ku Kameari-kōen Mae Hashutsujo“, „Naruto“.
- Aufgrund der Popularität sind Mangas auch in anderen Ländern produziert worden. Man spricht dabei von OEL Manga (Original Englisch Language).
Weblinks[Bearbeiten]
- Manga in der Wikipedia – die Informationen aus diesem Artikel entstammen dem Wikipedia-Artikel.
- Thread über Disney-Mangas im Comicforum