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Micky Maus im Tal des Todes

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Micky Maus im Tal des Todes
Mickey Mouse in Death Valley
Erstveröffentlichung: 01.04.1930–20.09.1930
Entstehungsdatum: 1930
Storycode: YM 002
Story: Walt Disney & Floyd Gottfredson
Zeichnungen: Floyd Gottfredson, Jack King & Win Smith
Tusche:

Floyd Gottfredson, Hardie Gramatky, Roy Nelson & Win Smith

Seiten: 149 Strips, 50 Seiten in der FGL
Format: Zeitungsstrip
Deutsche Übersetzung: Gerd Syllwasschy in der FGL
Deutsche Erstveröffentlichung: Ich Micky Maus 1
Weiterführendes
Liste der Fortsetzungsgeschichten von Floyd Gottfredson

Ind.PNG Infos zu Micky Maus im Tal des Todes

beim I.N.D.U.C.K.S.
Micky auf der geheimnisvollen Insel

Micky Maus im Tal des Todes (englisch Mickey Mouse in Death Valley) ist ein Micky-Maus-Abenteuer aus dem Jahre 1930 und eine der ersten Micky-Maus-Fortsetzungsgeschichten überhaupt. Es handelt sich um das erste richtige Micky-Abenteuer und um die erste Geschichte, an der Floyd Gottfredson mitarbeitete und ist für die Entwicklung der Maus von großer Bedeutung. Außer ihm waren noch viele andere beteiligt, unter anderem Walt Disney persönlich. Bei der Geschichte handelt es sich um einen actionreichen Wettlauf um einen Schatz im Tal des Todes zwischen Micky und Minnie und ihren Gegenspielern Karlo und Beutelschneider, die hier beide ihr Comicdebüt feiern.

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

Der Fuchs. (© Egmont Ehapa)

Minnie und Micky bekommen Besuch vom zwielichtigen Anwalt Balduin Beutelschneider. Die Nachricht: Minnie erbt! Ihr Onkel Mortimer ist verstorben und hinterlässt ihr sein Haus! Doch Beutelschneider setzt einiges daran, es ihr nicht zu überlassen. Aus irgendeinem Grund will er es selber haben und so versucht er erst einmal, Minnie zu überreden, es ihm für eine Lächerlichkeit zu überlassen. Doch als die nicht will und sich mit Micky zu dem Haus begibt, versucht er es mit seinem Komplizen Kater Karlo und dessen Bande mit Gewalt… Und die Ganoven schrecken vor nichts zurück und würden über Leichen gehen! Doch Micky und Minnie bekommen die ganze Zeit Unterstützung von einem ebenso hilfreichen wie mysteriösen Fuchs, der will, dass sie das Haus behalten. Es entbrennt ein heißer Kampf um das Haus, in dem es an List und Tücke nicht mangelt. Und schließlich finden Micky und Minnie durch Zufall das Objekt der Begierde der Ganoven: Eine Schatzkarte! Sie führt zu einer verschollenen Mine im Tal des Todes. Doch Karlo und Beutelschneider entwenden sie und hauen ab. Das Rennen hat begonnen…

Abenteuerliche Fahrt ins Tal des Todes! (© Egmont Ehapa)

Und was für ein Rennen! Ein Hindernis und ein Zwischenfall folgen dem nächsten, doch die beiden „Teams“ bleiben gleichauf. Während Micky und Minnie durch Trick und Schläue dabei bleiben, sind Karlo und Beutelschneider vor allem mit Gewalt und Geld unterwegs. Doch währenddessen schafft Micky es, die Karte wieder an sich zu reißen! Und nach einer halsbrecherischen Fahrt durch das Land sind es tatsächlich die zwei Mäuse, die als erste im letzten Ort vor dem unwirtlichen Tal des Todes ankommen! Doch nun brauchen sie Geld, um weiterzukommen und müssen erst einmal arbeiten. So werden sie von Karlo und Beutelschneider wieder eingeholt und entdeckt. Schleunigst hauen sie ab; die Banditen wollen ihnen folgen – doch das tun sie dummerweise mit gestohlenen Pferden. Nun werden die Jäger zu den Gejagten! Karlo und Beutelschneider werden gefangen und sollen erhängt werden. Doch kurz bevor er am Ast pendelt, hat Beutelschneider noch einen perfiden Einfall: Er redet sich mit irgendeinem obskuren Paragrafen heraus und zeigt Micky und Minnie als Diebe an! Der örtliche Sheriff glaubt ihnen – und nun werden die ahnungslosen und unschuldigen Mäuse von den Ordnungshütern gejagt! Und währenddessen hat der Wettlauf zur Mine immer noch nicht aufgehört…

Showdown vor der Mine… (© Egmont Ehapa)

Micky und Minnie treffen auf einen unbekannten Bewohner der Wüste. Er stellt sich als Rasmus Ratz, ehemaliger Freund von Mortimer und Kenner der Gegend und der Mine vor. Zusammen mit ihm machen sie sich auf den Weg. Doch schon bald werden sie von den Ordnungshütern eingefangen. Es entbricht ein sehr wendungsreicher Kampf um die Karte und ums Leben. Das Ergebnis: Micky hat die Karte nicht mehr; Minnie ist im Gefängnis. Auf Micky wurde eine Belohnung ausgesprochen. Er ist auf der Flucht und kurz vor dem Tod. Und Karlo und Beutelschneider? Die hintergehen sich gegenseitig und machen sich getrennten Weges auf die Suche. Doch Micky ist nicht aufzuhalten. Er irrt durch die Wüste – und findet die Mine! Doch damit ist es nicht vorbei. Denn er trifft nach und nach wieder auf die ganzen alten Gegner und muss sich ihnen behaupten. Mittlerweile ist aber der Fuchs auch wieder aktiv geworden. Er hat den Sheriff aufgeklärt, Minnie befreien lassen und ist nun auf dem Weg zur Mine! Der Sheriff nimmt die Ganoven fest. Und der Fuchs entkleidet sich – es ist Rasmus Ratz! Doch der zieht sich den Bart ab – Onkel Mortimer!! Nun ist alles aufgelöst: Der reiche Onkel lebt doch noch und nun bringt er Micky und seine Nichte Minnie in seinem schicken Flugzeug zurück nach Hause. Das Abenteuer ist vorüber!

Hintergrund und Entstehungsgeschichte[Bearbeiten]

1928 lief der erste Micky-Film in den Kinos: Steamboat Willie. Mit ihm begann eine neue Ära für Disney. Micky wurde unglaublich schnell zu einem unglaublichen Erfolg und Disney steuert auf einen neuen Höhepunkt zu. Es dauert nicht lange, bis das Printmedien-Syndikat King Features auf die Figur aufmerksam wird und nach einem Comicstrip für Tageszeitungen fragt. So schrieben Walt Disney und Ub Iwerks den ersten Micky-Maus-Comic überhaupt: Gestrandet auf einer einsamen Insel.[1] Doch King Features wollte eine richtige Abenteuergeschichte mit spannenden Cliffhangern, die die Leser monatelang bei der Stange halten könnte. So entstand Micky Maus im Tal des Todes, das erste richtig abenteuerliche Micky-Abenteuer.

Disney inspirierte sich für die Geschichte an dem damals erfolgreichsten humoristischen Abenteuerstrip: The Gumps. Doch nicht nur davon ließ sich Disney inspirieren, sodass sich bei dieser Geschichte eine Art Alles-ist-drin-Mentalität bemerkbar macht.[2] Tatsächlich basiert zum Beispiel das erste Segment der Geschichte, der Kampf um das Haus, auf dem Cartoon Haunted House von 1929. Allerdings wurde der Sensenmann aus dem Film durch den mysteriösen „Fuchs“ ersetzt.[3] Die Geschichte war (natürlich, schließlich handelt es sich in vielerlei Hinsicht um ein Erstlingswerk) noch nicht ganz ausgereift. Viele der Elemente würden heute etwas „roh“ wirken: So wurden die Cliffhanger und auch einige Gewaltszenen und Waffen noch nicht ganz so dosiert und stilvoll eingesetzt wie später.[2]

Der Fuchs wirkt bisweilen recht gefährlich, auch wenn er das gar nicht ist. In diesem Panel schüchtert er Micky geradezu ein. (© Egmont Ehapa)

Erst einmal übernahm, wie schon zuvor, Walt Disney selber den Text, während die Zeichnungen und die Tusche von Win Smith angefertigt wurden. Doch Walt fand bald keine Zeit mehr zum Texten. Er wollte, dass Smith das auch übernahm, doch der wollte nicht und kündigte schließlich sogar, als er sich zu sehr bedrängt fühlte. Kurz zuvor war ein gewisser Gottfredson in die Studios gekommen, der Interesse bekundet hatte, für Zeitungen zu zeichnen. Walt erinnerte sich an ihn und verfrachtete Gottfredson in die Comic-Abteilung – ursprünglich nur als Übergangslösung, doch der blieb schließlich 45 Jahre![3] Weitere Zeichner und Tuscher kamen und gingen (in dieser Anfangszeit des Comicstrips waren die Teams noch nicht besonders fest), so arbeiteten des Weiteren Jack King, Hardie Gramatky und Roy Nelson an dieser Geschichte mit.

Figuren mit einer Maske und einer versteckten Identität sind seit jeher eine der besten Möglichkeiten, die Leser zu verunsichern und zu irritieren. Dem „Fuchs“ kommt in Micky Maus im Tal des Todes besondere Bedeutung zu: Beim Showdown und Schluss der Geschichte verbergen sich gleich zwei Leute hinter ihm. Einmal Rasmus Ratz, der Micky und Minnie oft geholfen und sie angespornt hatte, nicht aufzugeben und Onkel Mortimer, Minnies Onkel. Bereits beim Showdown fragt der geneigte Leser sich, warum der Fuchs so lange mit seiner Enthüllung gewartet hat. Hätte er sich früher gezeigt, wären Micky und Minnie viele bedrohliche Situationen erspart geblieben. Diese Doppelenthüllung ist also höchst ungewöhnlich. Da Disney, Smith und Gottfredson gerade erst begonnen hatten, mit dem Medium Comicstrip zu arbeiten und vieles noch nicht ganz so gut dosiert war wie später, könnte man spekulieren, sie haben selbst nicht gewusst, wohin die Handlung führt. Sie mussten abwarten, an welcher Stelle der Geschichte der richtige Zeitpunkt gekommen war, um die Identität des Fuchses zu enthüllen und sahen am Ende womöglich keinen anderen Ausweg als die Doppel- bzw. Dreifachidentität. Wenn dem wirklich so war, könnte man die noch unerfahrenen Geschichtenerzähler also als Teilnehmer ihrer eigenen Abenteuer bezeichnen: Getäuscht oder zumindest irritiert durch das Geheimnis um die doppelte Identität des Kostars der Geschichte.[4]

Bedeutung[Bearbeiten]

Diese Geschichte ist von unermesslicher Bedeutung für die Entwicklung von Micky Maus. Tatsächlich kann es als gesichert gelten, dass die Maus ohne diese Geschichte nicht das wäre, was sie heute ist. Micky Maus im Tal des Todes markiert als erste Abenteuergeschichte und als Debüt Floyd Gottfredsons den Beginn einer Ära. Sie steht am Anfang einer langen Reihe von Fortsetzungsgeschichten, von denen einige zweifellos zu den besten Disney-Comics überhaupt zählen und die nachfolgende Generationen von Autoren beeinflussten, von Carl Barks über Romano Scarpa bis Casty. Doch nicht nur wegen ihres Konzeptes ist sie bedeutend: Sie markiert auch den ersten Comic-Auftritt von Rudi Ross und Kater Karlo (die hier aber noch ein wenig anders aussehen, als heute) und sogar den ersten Auftritt überhaupt von Balduin Beutelschneider. Zwar erreicht diese Geschichte wohl noch nicht die Qualität späterer Geschichten, dennoch hat sie eine nicht zu unterschätzende Bedeutung inne.

Trivia[Bearbeiten]

  • Walt Disney brachte als Autor viele Zitate von damals populären Liedern im Text unter. So spricht Micky beispielsweise einmal davon, „Die goldenen Stufen zu erklimmen“ – eine Anspielung auf den Song „Climbing up the Golden Stairs“ von F. Heiser.[2]
  • Micky ruft auch „Lafayette – da sind wir!“ („Lafayette – we are here“) – hier zitiert er den General John Persing, der mit diesem Satz 1917 an den Franzosen Lafayette, Held des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs, erinnerte.[2]

Deutsche Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Abdrucke von nur einem Strip oder gekürzte Versionen werden hier nicht berücksichtigt.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Andreas C. Knigge: Wie wär’s mit Mickey? Floyd Gottfredson Library 1, Egmont Ehapa Media, Berlin 2021, S. 8–9
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 David Gerstein: Aufstieg und Talfahrt einer Maus. Floyd Gottfredson Library 1, Egmont Ehapa Media, Berlin 2021, S. 20
  3. 3,0 3,1 Thomas Andrae: Von Mäusen und Menschen. Floyd Gottfredson Library 1, Egmont Ehapa Media, Berlin 2021, S. 10–15
  4. David Gerstein: Die Enttarnung des »Fuchses«. Floyd Gottfredson Library 1, Egmont Ehapa Media, Berlin 2021, S. 259.