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Virginia Davis

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Virginia Davis mit Fan R. Souders

Virginia Margaret Davis (* 31. Dezember 1918 in Kansas City, Missouri; † 15. August 2009 in Corona, Kalifornien), verheiratete Virginia Davis-McGhee, war eine US-amerikanische Schauspielerin, die Mitte der zwanziger Jahre die Alice in Walt Disneys gleichnamiger Real- und Trickfilmserie spielte. Virginia Davis war die erste Schauspielerin, die Walt Disney jemals unter Vertrag nahm. Sie war seit dem Tod Rudolf Isings 1992 die letzte Angehörige von Walt Disneys ursprünglichem Filmstudio.

In ihrer Rolle als Alice begleitete sie Walt Disney bei seinen ersten erfolgreichen Schritten in der Welt von Hollywood. Zwar wurde sie später durch eine jüngere Schauspielerin ersetzt, blieb aber im Kontakt mit ihrem Mentor. Sie wurde 1998 offiziell als Disney Legend ausgezeichnet, im Jahr 2005 dann mit dem renommierten Winsor McCay Award der Annie Awards, der zuvor auch schon Disney-Größen wie den Nine Old Men verliehen worden war.

Biographie[Bearbeiten]

Frühe Kindheit[Bearbeiten]

Virginia Davis bei Aufnahmen in den Zwanzigern (© Disney)

Virginia Davis-McGhee wurde an Silvester 1918 unter dem Namen Virginia Davis in Kansas City, Missouri (USA) geboren. Ihr Vater Jeff war Möbelverkäufer und oft mehrere Wochen nicht zu Hause, sondern meistens unterwegs, so dass sie automatisch eine starke Bindung zu ihrer Mutter aufbaute. Diese, Margaret Davis, war Hausfrau und arbeitete selbst nicht, förderte ihr kleine Tochter aber, so gut es ging. Schon mit 2 Jahren absolvierte die junge Davis 1921 Lehrstunden in einer Tanzschule in Kansas City. Ihre Mutter war sehr ehrgeizig und duldete selten Fehler, schon in jungen Jahren lernte sie deshalb Disziplin. Heute würde man die Art und Weise, wie Virginia Davis „trainiert“ wurde, in der Öffentlichkeit kaum dulden, für ihre späteren Ziele, die sie erreichte, aber unbedingt notwendig. Zwar gab es kein sonderlich großes Angebot an kleinen „Prinzessinnen“, die in Filmen eine heile Welt symbolisieren sollten, gleichzeitig waren solche Kinoprojekte aber auch Mangelware. Zu dieser Zeit trug Virginia Davis lange Locken, was einen Bekannten der Familie auf die Idee brachte, den Versuch zu starten, sie als Kindermodel bei einem Fotographen vorzustellen. So erfüllte sie 1922 ihre erste Aufgabe im „Showbusiness“, verkleidet als Butterblume für eine Anzeige, die für eben diese warb. Zu dieser Zeit besuchte sie die eine Tanz- und Theaterschule in Kansas City, in welcher sie in erster Linie als gute Tänzerin galt. Ihren ersten Auftritt vor breitem Publikum hatte sie bei einer Veranstaltung der Schule auf einem Festival, bei dem für soziale Gerechtigkeit geworben wurde. Der Ehrgeiz ihrer Mutter ging sogar so weit, dass sie nur mit den anderen Kindern spielen durfte, wenn sie ihre musikalischen Übungen nach der Schule gut machte; sonst musste sie sie wiederholen, bis es den Wünschen Magaret Davis entsprach.

Als Alice[Bearbeiten]

Virginia Davis im Alter von fünf Jahren (© Disney)

Walt Disney entdeckte Virginia Davis persönlich. Sie fiel ihm auf bei einer der Vorstellungen, die sie durch ihre Tanz- und Schauspielschule hatte. Walt Disney hatte schon länger die Idee im Hinterkopf, eine Alice-Serie mit einem realen Mädchen als Hauptfigur in Verbindung mit Zeichentrick zu produzieren. Als er sie sah, soll er – nach dem Motto „die könnte es sein“ – die Eltern von Virginia Davis kontaktiert haben. Er erklärte ihnen, dass er zuerst einen Probefilm machen wolle, später die Serie eventuell fortsetzen wollte. Die Eltern stimmten zu. Sie kannten Walt Disney zu diesem Zeitpunkt noch nicht, er drehte all seine Filme auch noch für Winkler, von denen er sich erst nach einem Streit im Zusammenhang mit einem zu niedrigen Preis für seine Aufwändigen und damit Kostenverursachenden Trickfilme trennte. 1923 wurde der erste Zeichentrickfilm mit Virginia Davis um Alice gedreht, Alice's Wonderland. Insgesamt wurden die Filme im Zeitraum von vier Jahren gedreht, mit wechselnden Darstellern der Hauptperson. Zwei Jahre lang war es Virginia Davis, anschließend Margie Gay und Anne Shirley, die sich damals noch Dawn O'Day nannte. Diese war im gleichen Jahr geboren worden wie Davis, starb aber schon 1993 an Lungenkrebs. Sie drehte nur einen Film für Walt Disney, Alice's Egg Plant, im Jahr 1925. Ihre Nachfolgerin wurde Margie Gay. Mit dieser konkurrierte Davis auch um andere Rollen in ihren frühen Jahren. Auf Castings trafen sie sicher immer wieder. Für die letzten Filme 1927 stand Lois Hardwick vor der Kamera. Virginia Davis selbst sieht sich durchaus als damalige Idealbesetzung, hat aber sonst keine Meinung zu ihren Nachfolgerinnen. Die Produktion eines Alice-Filmes spielte sich während der Zeit von Virginia Davis immer gleich ab. Walt Disney selbst führte Regie. Da die Rolle der Alice keinen Text enthielt, konnte Disney Davis während des Drehs Anweisungen geben. Geprobt wurden die Filme nicht, Walt Disney stand gegenüber der Schauspielerin und sagte genau, was sie zu machen hatte. Walt Disney hatte die Geschichte, die er drehte, genau im Kopf und gab der jungen Virginia Davis Anweisungen, die sie, dank ihrer Fantasie gut umsetzen konnte. In späteren Jahren weitete Walt Disney das sogar noch aus, in dem er bei seinen Zeichentrickfilmen den Künstlern die Szenen oft vorspielte, die sie zu zeichnen hatten. Die Kamera lief während den Aufnahmen ununterbrochen, die einzelnen Sequenzen wurden später geschnitten. Wie der Film geworden war, sah die Hauptdarstellerin nicht früher als jeder andere Kinobesucher auch, nur hin und wieder, wurden ihr einzelne Szenen gezeigt, bevor der Film fertig war. Walt Disney kam Virginia Davis nur selten näher, wenn die Kamera aus war, da Margaret Davis ständig beim Dreh dabei war und ihre Tochter bedeckt hielt. Das hatte nicht den Hintergrund, dass sich Virginia Davis nach den Dreharbeiten besonders geschwächt sah, ihr machten, dank ihrer Ausbildung, die Tänze und Bewegungen keine Mühe.

Der Kontakt zwischen der Familie Disney und der von Virginia Davis war aber mehr als ein Geschäftsverhältnis. Man half sich gegenseitig, Disney war zu dieser Zeit noch in keinster Weise der wohlhabende Produzent späterer Tage. So lieh er sich zum Beispiel den Wagen von Virginias Mutter, eine Tin Lizzy, um seine Frau Lillian Disney auszuführen, von der die junge Schauspielerin nach eigener Aussage immer dachte, sie sei die Sekretärin von Walt Disney, da er sie immer herumscheuchte.

Orginalplakat Alice the Peacemaker (1924, © Disney)

Für Walt Disney war es nicht ungefährlich, die Filme mit Virginia Davis zu drehen. Er war kurz davor mit 40 Dollar in der Tasche, etwas Filmmaterial und viel Optimismus nach Los Angeles gezogen, um ein Filmstudio, zusammen mit seinem Bruder Roy, zu eröffnen – ihres Onkels Robert. Wäre die Alice im Wunderland-Serie schlecht beim Publikum angekommen, hätte das den sofortigen Untergang des jungen Unternehmens bedeuten können. Doch nicht nur für Disney bot das Projekt ein hohes Maß an Risiko – eine Verklagsklausel „zwang“ die Familie Davis, nach Kalifornien umzuziehen, da dort die restlichen Filme gedreht werden sollten. Die Entscheidung erleichterte eine schwere Erkrankung von Virginia Davis, der daraufhin empfohlen wurde, in ein trockeneres Klima zu ziehen. Zudem hatte der Vater, Jeff Davis, als Möbelverkäufer die Möglichkeit seiner Arbeit quasi überall nachzugehen. Virginia Davis ging während ihrer Zeit als Alice nicht zur Schule, sie wurde erst im Alter von sieben Jahren eingeschult. Das Bemühen der Mutter betraf zu dieser Zeit vor allem die Karriere ihrer Tochter, jedoch las sie ihr hin und wieder Geschichten vor, um sie auf die Schule vorzubereiten. Virginia Davis verdiente bei Walt Disney nicht sonderlich viel, sie selbst, sah sich aber nie als ausgenutzt an, da Disney selbst immer wieder große Geldprobleme hatte.

Nach 15 Episoden von Alice stieg Virginia Davis aus, ihre Nachfolgerin wurde Margie Gay (* 1920). Das geschah nicht etwa dadurch, dass Davis zu alt geworden war. Einen Vertrag, den die Eltern von Virginia Davis 1923 unterzeichnet hatten, lief über 3 Jahre, danach sollte über einen neuen verhandelt werden. Die Firma Winkler hatte ein Interesse daran, sie als Hauptfigur zu behalten, die Alice-Cartoons waren ein Erfolg. Margaret Winkler, die Geschäftsführerin von Winkler, hatte den ersten Vertrag ausgehandelt, nach ihrer Heirat übernahm aber ihr Ehemann Charles Mintz die Abwicklung der Verträge mit den Angestellten. Dieser drohte Virginia Davis Eltern offen, sie zu kündigen, würde sie nicht mit weniger Gehalt zufrieden sein. Mit Charles Mintz hatte Walt Disney selbst auch Schwierigkeiten, dieser „klaute“ ihm auch die Trickfilmfigur Oswald the Lucky Rabbit. Die Eltern von Davis stemmten sich gegen Mintz' Forderung, ihr wurde gekündigt. Es bestand aber weiterhin ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Disney und der Familie Davis, verbunden durch die Abneigung gegenüber Charles Mintz.

Nach dem Kinderstar[Bearbeiten]

Virginia Davis Colorierte zwei kleine Szenen aus Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937, © Disney)

1935 hatte Virginia Davis im Alter von 16 Jahren gerade die Schule beendet. Sie erhielt zu ihrer Überraschung einen Anruf von Walt Disney, in dem er sie fragte, ob sie in seinem Studio arbeiten möchte. Obwohl sie nie zuvor etwas ähnliches gemacht hatte, willigte sie ein, sich als Colorateurin ausbilden zu lassen, um beim ersten Walt Disney Meisterwerk Schneewittchen und die sieben Zwerge mitzuwirken. Walt Disney wollte sie auch testen, um zu sehen, ob sie als Synchronstimme von Schneewittchen in Frage kam. Es kam nicht dazu, genau wie bei einem weiteren Angebot für Pinocchio, dort sollte sie einen kleines Kind sprechen. Persönlich sprach Virginia Davis Ende der Dreißiger Jahre zum letzten mal mit Walt Disney, es ging um die Synchronisation eines Alice-im-Wunderland-Films.

Nach ihrer Arbeit bei den Disney-Studios spielte sie immer wieder Nebenrollen in kleineren Produktionen anderer Filmstudios. Den Durchbruch als bekannte Schauspielerin, wie von ihrer Mutter angepeilt, erreichte sie nie. Ihr letzte Filmrolle spielte sie 1946 in The Harvey Girls. Auch als Synchronsprecherin wurde sie nicht mehr tätig. Einige Auftritte hatte sie als Gast bei Shows in Disneyland, nachdem sie nach und nach unter den Disney-Fans bekannt wurde.

Im Jahr 1943 heiratete sie Robert McGhee, der nach 59 Jahren Ehe im Jahr 2002 starb. Nachdem sich ihre Gesundheit in den letzten Monaten ihres Lebens verschlechtert hatte, starb sie am 15. August 2009, 85 Jahre, nachdem sie ihren letzten Film für Walt Disney gedreht hatte.

Triviales[Bearbeiten]

  • Der erste Alice-Film mit Virginia Davis wurde komplett in der Wohnung der Familie Davis aufgenommen, genauer gesagt alle Realfilmszenen. Deshalb sieht man sie im Film auch besonders oft an der Tür stehen, ganz einfach deshalb, da die Anzahl der möglichen Drehplätze durch die Enge stark begrenzt war. Zudem kam, dass der Film eine „Probe“ darstelle und zeigen sollte, ob eine Weiterführung mit weiteren Kurzfilmen sinnvoll sein könnte. Wohl ging Walt Disney auch davon aus, dass die erst vierjährige Virginia Davis in heimischen Gefilden sicherer fühlen würde, hatte sie zuvor doch nur auf der Theaterbühne gestanden oder Fotos gemacht.
  • Walt Disney tat alles Mögliche, um Geld zu sparen. So ermöglichte es ihm erst sein Onkel, überhaupt nach Hollywood zu ziehen. In dessen Garage hatte er sein erstes Filmstudio, dort wurden alle Aufnahmen gemacht, die Trickfilme gezeichnet. Der Kameramann war Roy Disney, oft musste auch Robert Disneys Hund Peggy als tierischer „Schauspieler“ herhalten (zum Beispiel in Alice and the Dog Catcher, (1924)). Das gefiel Virginia Davis, Walt Disney arbeitete immer mit dem, was er gerade hatte.
  • Lois Hardwick, die vierte Darstellerin von Alice, gehörte zur Familie von Charles Mintz. Sie war seine Wunschkandidatin, wohl auch deshalb, da diese keine sonderlich hohen Gehaltsforderungen stellte. Laut Virginia Davis waren bei ihren Filmen auch keine sonderlich großen schauspielerischen Leistungen mehr von Nöten.
  • Virginia Davis selbst hatte fünf Alice-Filme aus den Zwanzigerjahren aufbewahrt, die für das Kino kopiert worden waren. 1975 stellte sie sie den Walt Disney Studios unter der Bedingung zur Verfügung, dass sie Kopien erhalten würde. Ihr Vater hatte die Filme gelagert.
  • Virginia Davis hatte aus den Zwanzigerjahren drei handgeschriebene Briefe von Walt Disney, da dieser selbst keine Schreibmaschine besaß. Einer von ihnen, in dem Walt Disney Margaret Davis bittet, nach Kalifornien zu ziehen, wurde beim Auktionshaus Christies für knapp 20.000 Dollar versteigert. Diesen hatte Davis aber zuvor an einen Sammler verkauft. Zwei Filmplakate aus dieser Zeit waren ebenfalls im Besitz Virginia Davis. Eines verkaufte sie für 40.000 Dollar.
  • Virginia Davis selbst ist nach eigener Aussage stolz, Walt Disneys erster „Star“ gewesen zu sein. Auch wenn die Alice-Filme auch heute noch sehr unbekannt sind und hinter den ersten Micky-Maus-Cartoons stehen.
  • Lillian Disney, die sie in den Zwanzigerjahren als kleines Mädchen noch für Disneys Sekretärin gehalten hatte, traf sie in den Neunzigerjahren bei einer Veranstaltung in Disneyland Anaheim nach siebzig Jahren erstmals wieder, wenige Jahre, bevor diese im Alter von 98 Jahren am 16. Dezember 1997 verstarb.

Auszeichnungen[Bearbeiten]

  • Im Jahr 1998 erhielt Virginia Davis im Alter von 79 den Titel Disney Legend verliehen. Sie steht damit in einer Reihe anderer Größen des Disney-Kosmos.
  • Im Jahr 2005 erhielt Virginia Davis im Alter von 86 Jahren ihre erste international bedeutende Auszeichnungen, den Winsor McCay Award bei der Verleihung der Annie Awards. Zusammen mit der Trickfilmlegende Don Bluth wurde sie von der International Animated Film Society für ihr Lebenswerk und ihre Leistungen im Bereich des Zeichentrick geehrt.

Filmographie[Bearbeiten]

In dieser Liste sind alle Auftritte Virginia Davis' als Schauspielerin aufgeführt. Zudem war sie aber auch als Zeitzeugin an zwei Disney-Dokumentationen beteiligt (The Hand Behind the Mouse: The Ub Iwerks Story, 1999 und Walt: The Man Behind the Myth, 2000).

Alice-Filme[Bearbeiten]

Originalplakat zu Alice's Fishy Story (© Disney)

Andere[Bearbeiten]

  • The Man from Red Gluch (1925)
  • Street Scene (1931)
  • Three on a Match (1932)
  • Murder at the Vanities (1934)
  • College Holiday (1936)
  • Week-End in Havana (1941)
  • Song of the Island (1942)
  • The Harvey Girls (1946)


Die Alice Comedies (1923–1927)

Liste der Alice Comedies


Hauptcharaktere: Alice • die Katze JuliusKater Karlo


Darstellerinnen: Virginia Davis (1923–1925) • Margie Gay (1925–1927) • Anne Shirley (1925) • Lois Hardwick (1927)


Besondere Filme: Alice's Wonderland (1923) • Alice Solves the Puzzle (1925) •
Alice's Egg Plant (1925) • Alice Helps the Romance (1927) • Alice's Circus Daze (1927) • Alice the Whaler (1927)