Der arme reiche Mann: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Infobox Comicgeschichte
'''Der arme reiche Mann''' (auch '''Der arme, alte Mann''', einmal als '''Donald Duck und die Dollar-Schlacht''', engl. ''Only A Poor Old Man'') ist eine für das Barks'sche Gesamtwerk recht wichtige [[Dagobert Duck|Onkel-Dagobert]]-Story.
| TITEL = Der arme reiche Mann
| ALTTITEL = Der arme, alte Mann,<br>Donald Duck und die Dollarschlacht
| ORTITEL = Only A Poor Old Man
| PUBL = März 1952
| ENTST = 27.09.1951
| CODE = W OS  386-02
| STORY = [[Carl Barks]]
| ZEICH = [[Carl Barks]]
| PAG = 32
| UEB = [[Dr. Erika Fuchs]], [[Peter O. Chotjewitz]] (Melzer-Bände)
| D-PUBL = Micky Maus Sonderheft 10
}}
[[Datei:Der arme reiche Mann-Cover.jpeg|mini|rechts|Von Barks gezeichnetes Cover des ''[[Four Color Comics|Four-Color]]''-Hefts (© Disney)]]
'''Der arme reiche Mann''' (auch '''Der arme, alte Mann''', einmal als '''Donald Duck und die Dollar-Schlacht''', englisch ''Only A Poor Old Man'') ist ein [[Comicgeschichte]] von [[Carl Barks]]. Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine der wichtigsten Disney-Geschichten überhaupt, da sie einen enormen Meilenstein in der Entwicklung [[Onkel Dagobert]]s darstellt. Außerdem bekommen die [[Panzerknacker]] hier ihren ersten großen Auftritt.  


==Allgemeine Daten==
== Figuren ==
*Original: Only A Poor Old Man
*[[Donald Duck]]
*Erstveröffentlichung: März 1952 in ''Four Color 386'' (aka ''Uncle Scrooge 1'')
*[[Dagobert Duck]]
*Entstehungsdatum: am 27. September 1951 fertiggestellt
*[[Tick, Trick und Track]]
*Storycode: W OS 386-02
*[[Panzerknacker]]
*Seiten: 32
*Story und Zeichnungen: [[Carl Barks]]
*Übersetzung: von [[Dr. Erika Fuchs|Dr. Erika Fuchs]] bzw. [[Peter O. Chotjewitz]] (Melzer-Bände)
*Wichtige Figuren: [[Donald Duck]]; [[Dagobert Duck]]; [[Tick, Trick und Track]]; [[Panzerknacker]] (zu siebt)


==Inhaltsangabe==
== Handlung ==
In seinem Geldspeicher versucht Onkel Dagobert, seinen Neffen Donald zum Sparen zu animieren - Reichtum sorgt für Ruhe und Erholung, denkt er. Allerdings wollen die Panzerknacker legal sein Vermögen untergraben, was ihn merklich schlaucht. Schließlich kommt er auf die Idee, denselben Trick anzuwenden, mit dem er schon die Straßenräuber in der Mongolei ausgetrickst hatte: Er schmuggelt sein Geld - unter Bauschutt getarnt - in Sicherheit. Das Geld wird in einen See geschüttet und die Ganoven finden einen leeren Speicher vor. Schließlich kann Dagobert jedoch seinem gewohnten Geldbad nicht widerstehen und das Versteck fliegt auf. Mit Brennglas, Bomben in Fischen und dressierten Kormoranen versuchen die Gauner nun alles, um an das Vermögen zu gelangen. Am Ende überlisten sie Dagobert, indem sie ihm Holzwürmer andrehen; der Damm bricht und das Geld ist ihres. Doch Dagobert - schlau wie eh und je - verführt die Panzerknacker zu einem Sprung in die Goldmünzen, was ihre Köpfe (Zitat Dagobert: „weiche Birnen“) nicht vertragen. Wie Dagobert selbst das Kunststück hinkriegt, bleibt sein Geheimnis. Am Ende entlohnt er störrisch seine Verwandten und bekommt von Donald den Vorwurf zu hören: „Du bist für mich nur ein armer reicher Mann.“ Das Kapitel endet mit Dagoberts Lieblingsbeschäftigung.
In seinem [[Geldspeicher]] versucht Onkel Dagobert, seinen Neffen Donald zum Sparen zu animieren Reichtum sorgt für Ruhe und Erholung, denkt er. Diese Ruhe und Erholung wird allerdings durch zahlreiches Ungeziefer gestört, Motten, Mäuse und Spinnen. Plötzlich bemerkt er, dass auf dem Platz neben seinem Geldspeicher gebaut wird. Es sind die Panzerknacker, die nun ebenfalls sein Geld bedrohen. Dagobert wird ohnmächtig.


==Bedeutung==
Als die Neffen ihn fragen, warum er eigentlich so sehr an seinem Geld hängt, dass er es gegen Ungeziefer und Panzerknacker verteidigen will, erzählt er, dass jede Münze für ihn eine eigene Geschichte hat. Sie erinnern ihn an seine glorreiche Jugend, als er Goldgräber am Klondike war oder Kupferschürfer… Und deshalb ist ihm das Geld so wichtig und er muss es um jeden Preis vor den Panzerknackern in Sicherheit bringen! Durch das Schwelgen in seinen Erinnerungen hat er wieder Kraft geschöpft und will sein Geld verlagern. Schließlich kommt er auf die Idee, denselben Trick anzuwenden, mit dem er schon die Straßenräuber in der Mongolei ausgetrickst hatte: Er schmuggelt sein Geld – unter dem Bauschutt der Panzerknacker getarnt – in Sicherheit. Das Geld wird in den alten Stausee am Kuckucksberg geschüttet und die Ganoven, als sie den Geldspeicher schließlich knacken, finden ihn leer vor. Die Verzweiflung der Panzerknacker ist groß.
In dieser Geschichte von Barks gibt es viele Hinweise auf Dagoberts Vergangenheit, die später Don Rosa zu Teilen [[Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden|seiner Biographie des Geizkragens]] inspirierten („Ich habe mein Vermögen sauer verdient... auf den Goldfeldern von Alaska... in den Zinngruben von Malaya... / Ich bin reich geworden, weil ich zäher war als die Zähsten und Schlauer als die Schlausten. Und ich bin ein ehrlicher Mann dabei geblieben.“). Auch Dagoberts Schrullen wie Angst vor Ratten, Spinnen und Motten, welche seine Scheine bedrohen, werden hier anschaulich dem Leser nahegebracht.
 
Dagobert hat den Stausee gekauft und das Land durch Stacheldraht und Minen geschützt. Das Versteck scheint perfekt, allerdings kann er seinem gewohnten Geldbad nicht widerstehen. Ein Panzerknacker, der vorbeikommt, beobachtet das Schauspiel – und prompt hat Dagobert die Gauner wieder am Hals. Sie versuchen nun, den Staudamm zu zerstören, damit das Wasser mit dem Geld abfließen kann. Zunächst versuchen sie es mit einem riesigen Brennglas, dann mit Bomben in Fischen und schließlich mit dressierten Kormoranen, die Luftminen abwerfen wollen. Die Ducks können dies jedes Mal vereiteln. Auch der Versuch, den Damm durch Blitze in Brand zu setzen, schlägt fehl. Am Ende überlisten die Panzerknacker Dagobert, indem sie ihm Spezial-Holzwürmer andrehen, die wie Marienkäfer aussehen. Sämtliche Versuche, den Damm noch zu retten, misslingen, denn die Holzwürmer sind schneller. Der Damm bricht und das Geld gehört den Ganoven.
 
Dagobert ist zunächst verzweifelt, doch schnell schöpft er wieder Mut. Er verführt die Panzerknacker zu einem Sprung in die Goldmünzen, was ihre Köpfe (Zitat Dagobert: „weiche Birnen“) nicht vertragen. Wie Dagobert selbst das Kunststück hinkriegt, bleibt sein Geheimnis. Am Ende entlohnt er störrisch seine Verwandten. Doch als er wieder mit seinem Vortrag beginnen will, was für ein ruhiges Leben man als reicher Mann doch habe, hat Donald genug, denn er hat ja gerade gesehen, dass Dagobert ganz und gar keine Ruhe hat. „Du bist für mich nur ein armer reicher Mann.“ Doch Dagobert weiß, dass das nicht stimmt, denn wer ist schon arm, wenn er ab und zu das tun kann, was er ihm Spaß macht? Und ihm macht es eben Spaß, wie ein Seehund in sein Geld zu springen und wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen und es in die Luft zu schmeißen, dass es ihm auf die Glatze prasselt!
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== Bedeutung ==
Diese Geschichte ist eine der bedeutendsten, wenn nicht sogar die bedeutendste Dagobert-Geschichte überhaupt. Sie trug in vielerlei Hinsicht zur Entwicklung der Figur bei.
 
=== Bedeutung für Dagobert als Comicfigur ===
''Der arme reiche Mann'' ist die erste Geschichte, in der Dagobert als Hauptfigur und als Titelheld auftritt. Da Dagobert immer beliebter wurde, beschloss der Verlag [[Western Publishing]], eine eigene Albenreihe mit Dagobert zu starten. Diese Geschichte ist die erste, die für eine Testausgabe dieser Reihe entstand und somit die „Urmutter“ aller Dagobert-Geschichten.
 
=== Bedeutung für Dagoberts Charakter ===
[[Datei:Der arme reiche Mann-2.jpeg|thumb|300px|links|© Egmont Ehapa]]
Da Dagobert nun zur Hauptfigur wurde, konnte Carl Barks ihn nicht so lassen, wie er war. Denn in Vorgängergeschichten war Dagobert ein gemeiner, skrupelloser Magnat, der nicht selten gar den Antagonisten darstellte. So eine Figur eignet sich selbstverständlich nicht als Hauptfigur. So gab Barks ihm eine schrullige, liebenswürdige Seite. Er zeigt, warum er sein Geld dermaßen liebt und gibt erstmals genauere Hinweise darauf, wie Dagobert es verdient hat. Außerdem widerlegt er Donalds These, dass Dagobert nur ein armer alter Mann sei: Als der meint, Dagoberts Geld sei ein Albtraum für jeden normalen Menschen und man sieht, dass Dagobert tatsächlich ein gehetztes Leben führt und gar keine Zeit hat, um sein Geld zu genießen und glücklich zu sein, denkt man erst einmal, Dagobert sei tatsächlich ein unglücklicher alter Mensch. Aber nein, denn: „Pah! Narrengeschwätz! Kein Mensch ist arm zu nennen, der ab und zu tun kann, was ihm Spaß macht. Und mir macht es eben Spaß, wie ein Seehund in mein Geld zu springen und wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen und es in die Luft zu schmeißen, dass es mir auf die Glatze prasselt!“
 
=== Bedeutung für Dagoberts Lebensgeschichte ===
[[Datei:Der arme reiche Mann-1.jpeg|thumb|300px|rechts|Dagobert erzählt von seiner Zeit am Klondike (© Egmont Ehapa)]]
Hier gibt Dagobert erstmals genauere Hinweise auf seine Vergangenheit und seinen Weg zum Erfolg. Und während er in vorherigen Geschichten in seiner Jugend als Räuberbaron dargestellt wird (''[[Wudu-Hudu-Zauber]]''), der sein Vermögen nur durch Glück und Gewalt verdient hat (''[[Die magische Sanduhr]]''), verpasst Barks ihm hier eine viel glorreichere Vergangenheit. Dagobert erzählt: „Ich bin reich geworden, weil ich zäher war als die Zähesten und schlauer als die Schlauesten. Und ich bin ein ehrlicher Mann dabei geblieben!“ Auch wird hier erstmals erwähnt, dass Dagobert sein erstes Vermögen als Goldsucher am Klondike gewonnen hat. Diese Idee wurde von Barks bereits weniger als ein Jahr später in ''[[Wiedersehn mit Klondike]]'' wieder aufgegriffen und näher behandelt, später wurde sie von zahlreichen Autoren verwendet. Auch die restlichen Hinweise wurden nicht vergessen. Beispielsweise verwendete [[Don Rosa]] sie alle in seinem Werk ''[[Sein Leben, seine Milliarden]]'':
*Dagobert erzählt von seiner Zeit am Klondike: ''[[Der Einsiedler am White Agony Creek]]''
*Dagobert ist Cowboy: ''[[Der Held der Badlands]]''
*Dagobert erzählt von seiner Zeit als Kupferschürfer: ''[[Der Kupferkönig von Montana]]''
*Der Trick mit den mongolischen Straßenräubern: ''[[Der gewissenlose Geschäftsmann aus Entenhausen]]''
*Dagobert erzählt von seiner Zeit als Perlenfischer in Ostasien: ''[[Der gewissenlose Geschäftsmann aus Entenhausen]]''
Insgesamt orientiert sich Don Rosas Werk und vor allem die charakterliche Entwicklung Dagoberts fast vollständig an dieser Geschichte.
 
Anmerkung: Einige dieser Begebenheit werden in den deutschen Übersetzungen ausgespart oder anders dargestellt.
 
== Trivia ==
*Die Zerstörung des Staudammes und die wirkungsvoll in Szene gesetzte Geldflut könnte vom Reservoir des Millionärs William F. Whittier nahe der Stadt Hemet, wo Barks lebte, inspiriert worden sein. Das Reservoir überschwemmte des Öfteren das San Jacinto Valley.<ref>[[Thomas Andrae]] (2006): ''Carl Barks and the Disney Comic Book'' (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 197f.</ref>
*Die 16. Folge der 2. Staffel (81. Folge insgesamt) von [[DuckTales]], ''Durchbruch gelungen, Absicht verfehlt'' basiert auf dieser Geschichte


==Deutsche Veröffentlichungen==
==Deutsche Veröffentlichungen==
* '''Der „arme alte Mann“'''. Micky Maus Sonderheft 10 (1954). *)
*[[Micky Maus Sonderheft]] 10 (1954, um zwei Seiten (18 & 22) gekürzte Version mit dem Titel ''Der „arme alte Mann“'')
* '''Der arme reiche Mann'''. [[DDSH 4|Die tollsten Geschichten von Donald Duck (Sonderheft) 4]] (1966).
*[[DDSH 4]] (1966).
* '''Donald Duck und die Dollar-Schlacht'''. [[Ich Donald Duck 2]] (1974). **) ***)
*[[Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sammelband]] 1
* '''Der arme reiche Mann'''. [[Die besten Geschichten mit Donald Duck - Klassik Album 4|Die besten Geschichten mit Donald Duck (Klassik-Album) 4]] (1985) bzw Klassik Album (Sammelband) 1 (1987).
*[[Ich Donald Duck 2]] (1974, als ummontierte Fassung, übersetzt von [[Peter O. Chotjewitz]] mit dem Titel ''Donald Duck und die Dollar-Schlacht'')
* '''Der arme reiche Mann'''. [[Die großen Klassiker 6]] (1994). **)
*[[Die besten Geschichten mit Donald Duck Klassik Album 4]] (1985) bzw Klassik Album (Sammelband) 1 (1987).
* '''Der arme, alte Mann'''. Barks Library Special Onkel Dagobert 3 (1997).
*[[Die großen Klassiker 6]] (1994, als ummontierte Fassung)
* '''Der „arme alte Mann“'''. Micky Maus Reprint Kassette 2 (1997; Faximalie-Nachdruck von MMSH 10). *)
*[[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 3 (1997; mit dem Titel ''Der arme, alte Mann'')
* '''Der arme reiche Mann'''. [[Micky Maus präsentiert 22]] (1997).  
*Micky Maus Reprint Kassette 2 (1997; Faksimile-Nachdruck von MMSH 10, um zwei Seiten (18 & 22) gekürzte Version mit dem Titel ''Der „arme alte Mann“'')
* '''Der „arme alte Mann“'''. Micky Maus - Die frühen Jahre 7 (2002; Faximalie-Nachdruck von MMSH 10). *)
*[[Micky Maus präsentiert 22]] (1997).  
 
*[[Micky Maus Die frühen Jahre 7]] (2002; Faksimile-Nachdruck von MMSH 10, um zwei Seiten (18 & 22) gekürzte Version mit dem Titel ''Der „arme alte Mann“'')
:'''Legende:'''
*[[Carl Barks Collection]] 9 (2008)
:<nowiki>*</nowiki>) um zwei Seiten (Seiten 18 und 22) gekürzte Version
*[[Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sonderedition 1]] (2008)  
:<nowiki>**</nowiki>) ummontierte Fassung
*[[Barks Onkel Dagobert 1]] (2008)
:<nowiki>***</nowiki>) in frühen Auflagen Übersetzung von Peter O. Chotjewitz
*[[Onkel Dagobert – Aus dem Leben eines Fantastilliardärs]] (2010)
*[[Onkel Dagobert – Die Anthologie]] (2018)
*[[LTB Classic Edition 7]] (2020)


==Weblinks==
== Weblinks ==
*[http://coa.inducks.org/s.php/x/W+OS++386-02 Umfangreiche Inducks-Seite zur Geschichte]
*[https://inducks.org/story.php?c=W+OS++386-02 Umfangreiche Inducks-Seite zur Geschichte]
*[http://barksbase.de/deutsch/fc386.htm#fc_386_2 Four Color 386 bei BarksBase]
*[http://barksbase.de/deutsch/fc386.htm#fc_386_2 Four Color 386 bei BarksBase]
*[http://www.barksbase.de/deutsch/bbb.htm Barksbase-Artikel zu Erika Fuchs, mit Original-Übersetzung des Dagobert-Spruches]
*[http://www.barksbase.de/deutsch/bbb.htm Barksbase-Artikel zu Erika Fuchs, mit Original-Übersetzung des Dagobert-Spruches]


== Einzelnachweise ==
<references/>
[[Kategorie:Comicgeschichte]]
[[Kategorie:Comicgeschichte]]
[[Kategorie:Carl Barks]]

Version vom 2. April 2021, 15:07 Uhr

Der arme reiche Mann
Der arme, alte Mann,
Donald Duck und die Dollarschlacht
Only A Poor Old Man
Erstveröffentlichung: März 1952
Entstehungsdatum: 27.09.1951
Storycode: W OS 386-02
Story: Carl Barks
Zeichnungen: Carl Barks
Seiten: 32
Deutsche Übersetzung: Dr. Erika Fuchs, Peter O. Chotjewitz (Melzer-Bände)
Deutsche Erstveröffentlichung: Micky Maus Sonderheft 10
Weiterführendes

Ind.PNG Infos zu Der arme reiche Mann

beim I.N.D.U.C.K.S.
Von Barks gezeichnetes Cover des Four-Color-Hefts (© Disney)

Der arme reiche Mann (auch Der arme, alte Mann, einmal als Donald Duck und die Dollar-Schlacht, englisch Only A Poor Old Man) ist ein Comicgeschichte von Carl Barks. Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine der wichtigsten Disney-Geschichten überhaupt, da sie einen enormen Meilenstein in der Entwicklung Onkel Dagoberts darstellt. Außerdem bekommen die Panzerknacker hier ihren ersten großen Auftritt.

Figuren

Handlung

In seinem Geldspeicher versucht Onkel Dagobert, seinen Neffen Donald zum Sparen zu animieren – Reichtum sorgt für Ruhe und Erholung, denkt er. Diese Ruhe und Erholung wird allerdings durch zahlreiches Ungeziefer gestört, Motten, Mäuse und Spinnen. Plötzlich bemerkt er, dass auf dem Platz neben seinem Geldspeicher gebaut wird. Es sind die Panzerknacker, die nun ebenfalls sein Geld bedrohen. Dagobert wird ohnmächtig.

Als die Neffen ihn fragen, warum er eigentlich so sehr an seinem Geld hängt, dass er es gegen Ungeziefer und Panzerknacker verteidigen will, erzählt er, dass jede Münze für ihn eine eigene Geschichte hat. Sie erinnern ihn an seine glorreiche Jugend, als er Goldgräber am Klondike war oder Kupferschürfer… Und deshalb ist ihm das Geld so wichtig und er muss es um jeden Preis vor den Panzerknackern in Sicherheit bringen! Durch das Schwelgen in seinen Erinnerungen hat er wieder Kraft geschöpft und will sein Geld verlagern. Schließlich kommt er auf die Idee, denselben Trick anzuwenden, mit dem er schon die Straßenräuber in der Mongolei ausgetrickst hatte: Er schmuggelt sein Geld – unter dem Bauschutt der Panzerknacker getarnt – in Sicherheit. Das Geld wird in den alten Stausee am Kuckucksberg geschüttet und die Ganoven, als sie den Geldspeicher schließlich knacken, finden ihn leer vor. Die Verzweiflung der Panzerknacker ist groß.

Dagobert hat den Stausee gekauft und das Land durch Stacheldraht und Minen geschützt. Das Versteck scheint perfekt, allerdings kann er seinem gewohnten Geldbad nicht widerstehen. Ein Panzerknacker, der vorbeikommt, beobachtet das Schauspiel – und prompt hat Dagobert die Gauner wieder am Hals. Sie versuchen nun, den Staudamm zu zerstören, damit das Wasser mit dem Geld abfließen kann. Zunächst versuchen sie es mit einem riesigen Brennglas, dann mit Bomben in Fischen und schließlich mit dressierten Kormoranen, die Luftminen abwerfen wollen. Die Ducks können dies jedes Mal vereiteln. Auch der Versuch, den Damm durch Blitze in Brand zu setzen, schlägt fehl. Am Ende überlisten die Panzerknacker Dagobert, indem sie ihm Spezial-Holzwürmer andrehen, die wie Marienkäfer aussehen. Sämtliche Versuche, den Damm noch zu retten, misslingen, denn die Holzwürmer sind schneller. Der Damm bricht und das Geld gehört den Ganoven.

Dagobert ist zunächst verzweifelt, doch schnell schöpft er wieder Mut. Er verführt die Panzerknacker zu einem Sprung in die Goldmünzen, was ihre Köpfe (Zitat Dagobert: „weiche Birnen“) nicht vertragen. Wie Dagobert selbst das Kunststück hinkriegt, bleibt sein Geheimnis. Am Ende entlohnt er störrisch seine Verwandten. Doch als er wieder mit seinem Vortrag beginnen will, was für ein ruhiges Leben man als reicher Mann doch habe, hat Donald genug, denn er hat ja gerade gesehen, dass Dagobert ganz und gar keine Ruhe hat. „Du bist für mich nur ein armer reicher Mann.“ Doch Dagobert weiß, dass das nicht stimmt, denn wer ist schon arm, wenn er ab und zu das tun kann, was er ihm Spaß macht? Und ihm macht es eben Spaß, wie ein Seehund in sein Geld zu springen und wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen und es in die Luft zu schmeißen, dass es ihm auf die Glatze prasselt!

Panel der letzten Seite

Bedeutung

Diese Geschichte ist eine der bedeutendsten, wenn nicht sogar die bedeutendste Dagobert-Geschichte überhaupt. Sie trug in vielerlei Hinsicht zur Entwicklung der Figur bei.

Bedeutung für Dagobert als Comicfigur

Der arme reiche Mann ist die erste Geschichte, in der Dagobert als Hauptfigur und als Titelheld auftritt. Da Dagobert immer beliebter wurde, beschloss der Verlag Western Publishing, eine eigene Albenreihe mit Dagobert zu starten. Diese Geschichte ist die erste, die für eine Testausgabe dieser Reihe entstand und somit die „Urmutter“ aller Dagobert-Geschichten.

Bedeutung für Dagoberts Charakter

© Egmont Ehapa

Da Dagobert nun zur Hauptfigur wurde, konnte Carl Barks ihn nicht so lassen, wie er war. Denn in Vorgängergeschichten war Dagobert ein gemeiner, skrupelloser Magnat, der nicht selten gar den Antagonisten darstellte. So eine Figur eignet sich selbstverständlich nicht als Hauptfigur. So gab Barks ihm eine schrullige, liebenswürdige Seite. Er zeigt, warum er sein Geld dermaßen liebt und gibt erstmals genauere Hinweise darauf, wie Dagobert es verdient hat. Außerdem widerlegt er Donalds These, dass Dagobert nur ein armer alter Mann sei: Als der meint, Dagoberts Geld sei ein Albtraum für jeden normalen Menschen und man sieht, dass Dagobert tatsächlich ein gehetztes Leben führt und gar keine Zeit hat, um sein Geld zu genießen und glücklich zu sein, denkt man erst einmal, Dagobert sei tatsächlich ein unglücklicher alter Mensch. Aber nein, denn: „Pah! Narrengeschwätz! Kein Mensch ist arm zu nennen, der ab und zu tun kann, was ihm Spaß macht. Und mir macht es eben Spaß, wie ein Seehund in mein Geld zu springen und wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen und es in die Luft zu schmeißen, dass es mir auf die Glatze prasselt!“

Bedeutung für Dagoberts Lebensgeschichte

Dagobert erzählt von seiner Zeit am Klondike (© Egmont Ehapa)

Hier gibt Dagobert erstmals genauere Hinweise auf seine Vergangenheit und seinen Weg zum Erfolg. Und während er in vorherigen Geschichten in seiner Jugend als Räuberbaron dargestellt wird (Wudu-Hudu-Zauber), der sein Vermögen nur durch Glück und Gewalt verdient hat (Die magische Sanduhr), verpasst Barks ihm hier eine viel glorreichere Vergangenheit. Dagobert erzählt: „Ich bin reich geworden, weil ich zäher war als die Zähesten und schlauer als die Schlauesten. Und ich bin ein ehrlicher Mann dabei geblieben!“ Auch wird hier erstmals erwähnt, dass Dagobert sein erstes Vermögen als Goldsucher am Klondike gewonnen hat. Diese Idee wurde von Barks bereits weniger als ein Jahr später in Wiedersehn mit Klondike wieder aufgegriffen und näher behandelt, später wurde sie von zahlreichen Autoren verwendet. Auch die restlichen Hinweise wurden nicht vergessen. Beispielsweise verwendete Don Rosa sie alle in seinem Werk Sein Leben, seine Milliarden:

Insgesamt orientiert sich Don Rosas Werk und vor allem die charakterliche Entwicklung Dagoberts fast vollständig an dieser Geschichte.

Anmerkung: Einige dieser Begebenheit werden in den deutschen Übersetzungen ausgespart oder anders dargestellt.

Trivia

  • Die Zerstörung des Staudammes und die wirkungsvoll in Szene gesetzte Geldflut könnte vom Reservoir des Millionärs William F. Whittier nahe der Stadt Hemet, wo Barks lebte, inspiriert worden sein. Das Reservoir überschwemmte des Öfteren das San Jacinto Valley.[1]
  • Die 16. Folge der 2. Staffel (81. Folge insgesamt) von DuckTales, Durchbruch gelungen, Absicht verfehlt basiert auf dieser Geschichte

Deutsche Veröffentlichungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 197f.