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Der goldene Helm: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Der goldene Helm''' (Original ''The Golden Helmet'') ist eine [[Comicgeschichte]] von [[Carl Barks]]. Hier geht es um die Jagd nach einem goldenen Helm, dessen Besitz einem die Herrschaft über ganz Amerika sichert und um den sich alle reißen.  
'''Der goldene Helm''' (Original ''The Golden Helmet'') oder '''Donald Duck und der Wikingerhelm''' ist eine [[Comicgeschichte]] von [[Carl Barks]]. Hier geht es um die Jagd nach einem goldenen Helm, dessen Besitz einem die Herrschaft über ganz Amerika sichert und um den sich alle reißen.  


== Figuren ==
== Figuren ==
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*[[Tick, Trick und Track]]
*[[Tick, Trick und Track]]
*Museumsdirektor
*Museumsdirektor
*Berengar Bläulich
*[[Berengar Bläulich]]
*Justizrat Wendig
*Justizrat Wendig


== Handlung ==
== Handlung ==
Donald ist Aufpasser im [[Entenhausener Völkerkundemuseum]]. Sein Dienst ist sterbenslangweilig, aber er darf ihn nicht aufgeben, da er ihm ein gutes Gehalt sichert. Ach, mit Walfischen kämpften die alten Wikinger und er muss irgendwelchen Professoren den Weg zu irgendwelchen Abteilungen zeigen! Nein, er will das schöne Wikingerschiff, das ausgestellt ist, zumindest mal besteigen. Doch da bemerkt er etwas seltsames: Ein Mann sitzt auf dem Deck und sucht es ab. Was hat er da zu suchen? Selbstverständlich verjagt Donald ihn, den Kerl hat er schön häufig beim Schiff rumschnüffeln sehen. Aber die Neugier hat ihn gepackt und er guckt selber ob er was findet. Und siehe da: eine Karte! Er geht sofort zum Direktor. Der ist außer sich vor Freude: Das ist die Karte von Olaf dem Blauen! Und es ist eine Karte von Amerika! Also wurde Amerika bereits im 9. Jahrhundert von Olaf dem Blauen gefunden! Die Karte markiert die Stelle, wo sich ein gewisser goldener Helm befinden soll. Donald soll los und ihn suchen, denn was für ein tolles Ausstellungssstück wäre dieser Helm!
Donald ist Aufpasser im [[Entenhausener Völkerkundemuseum]]. Sein Dienst ist sterbenslangweilig, aber er darf ihn nicht aufgeben, da er ihm ein gutes Gehalt sichert. Ach, mit Walfischen kämpften die alten Wikinger und er muss irgendwelchen Professoren den Weg zu irgendwelchen Abteilungen zeigen! Nein, er will das schöne Wikingerschiff, das ausgestellt ist, zumindest mal besteigen. Doch da bemerkt er etwas Seltsames: Ein Mann sitzt auf dem Deck und sucht es ab. Was hat er da zu suchen? Selbstverständlich verjagt Donald ihn, den Kerl hat er schön häufig beim Schiff rumschnüffeln sehen. Aber die Neugier hat ihn gepackt und er guckt selber ob er was findet. Und siehe da: eine Karte! Er geht sofort zum Direktor. Der ist außer sich vor Freude: Das ist die Karte von Olaf dem Blauen! Und es ist eine Karte von Amerika! Also wurde Amerika bereits im 9. Jahrhundert von Olaf dem Blauen gefunden! Die Karte markiert die Stelle, wo sich ein gewisser goldener Helm befinden soll. Donald soll los und ihn suchen, denn was für ein tolles Ausstellungsstück wäre dieser Helm!


[[Datei:Goldener Helm-3.jpg|thumb|300px|links|Berengar Bläulich und Justizrat Wendig (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Goldener Helm-3.jpg|thumb|300px|links|Berengar Bläulich und Justizrat Wendig präsentieren den Codex Raptus (© Egmont Ehapa)]]
Nein, das wird er nicht tun! In der Tür steht der Schnüffler, der sich als Berengar Bläulich herausstellt, und Justizrat Wendig, der ihn rechtlich unterstützt. Und laut dem hat Berengar Bläulich Anspruch auf die Karte und auf den Helm – als direkter Nachfolger Olafs dem Blauen. Aufgrund des Codex Raptus, der im Mittelalter verfasst wurde und der besagt: „Jedweder freie Mann, der jenseits des Meeres neues Land entdeckt, soll es zu eigen haben.“ Also ist Berengar der Besitzer Amerikas! Nun braucht er nur noch den Helm, als Beweis, dass Olaf wirklich da war und dass ihm also der Kontinent gehört. Donald und der Direktor müssen ihn daran hindern! Sie beschließen, zwei Expeditionen nach Labrador (wo sich der Helm befindet) zu starten, um den Helm vor Berengar zu finden und im Meer zu versenken. Bereits am selben Abend sitzt Donald im Flugzeug. Die Jagd beginnt!
Nein, das wird er nicht tun! In der Tür steht der Schnüffler, der sich als Berengar Bläulich herausstellt, und Justizrat Wendig, der ihn rechtlich unterstützt. Und laut diesem hat Berengar Bläulich Anspruch auf die Karte und auf den Helm – als direkter Nachfolger Olafs des Blauen. Aufgrund des Codex Raptus, der im Mittelalter verfasst wurde und der besagt: „Jedweder freie Mann, der jenseits des Meeres neues Land entdeckt, soll es zu eigen haben.“ Also ist Berengar der Besitzer Amerikas! Nun braucht er nur noch den Helm als Beweis, dass Olaf wirklich da war und dass ihm also der Kontinent gehört. Donald und der Direktor müssen ihn daran hindern! Sie beschließen, zwei Expeditionen nach Labrador (wo sich der Helm befindet) zu starten, um den Helm vor Berengar zu finden und im Meer zu versenken. Bereits am selben Abend sitzt Donald im Flugzeug. Die Jagd beginnt!


Am nächsten Morgen ist er mit seinen Neffen auf Neufundland. Dort mietet er sich ein Fischerboot und die Fahrt durch die eisigen Fluten des Nordatlantiks beginnt. Ein Sturm zieht auf, doch weder Donald, noch Berengar, der auch auf dem Meer ist und einen Vorsprung hat, geben auf. Berengar bleibt sogar fest entschlossen, als seine komplette Mannschaft ihn verlässt. Nun rudert er allein mit dem Justizrat durch das tobende Eismeer. Doch er findet Donald und nimmt ihm sein Schiff mit Gewalt ab. Nun muss Donald rudern! Zum Glück findet er das Vorschiff von Berengars altem Schiff, mit dem es sich doch ganz gut fahren lässt. Die zwei Mannschaften kommen getrennt an der Stelle an, an der laut Karte eine kreuzförmige Halbinsel sein sollte, auf der der Helm ist. Doch da ist nichts! Nur ein kleine Insel, doch von der Halbinsel keine Spur. Plötzlich rammt Berengar Donald. Der kentert und muss mit seinen Neffen an Land.
Am nächsten Morgen ist er mit seinen Neffen auf Neufundland. Dort mietet er sich ein Fischerboot und die Fahrt durch die eisigen Fluten des Nordatlantiks beginnt. Ein Sturm zieht auf, doch weder Donald, noch Berengar, der auch auf dem Meer ist und einen Vorsprung hat, geben auf. Berengar bleibt sogar fest entschlossen, als seine komplette Mannschaft ihn verlässt. Nun rudert er allein mit dem Justizrat durch das tobende Eismeer. Doch er findet Donald und nimmt ihm sein Schiff mit Gewalt ab. Nun muss Donald rudern! Zum Glück findet er das Vorschiff von Berengars altem Schiff, mit dem es sich doch ganz gut fahren lässt. Die zwei Mannschaften kommen getrennt an der Stelle an, an der laut Karte eine kreuzförmige Halbinsel sein sollte, auf der der Helm ist. Doch da ist nichts! Nur ein kleine Insel, doch von der Halbinsel keine Spur. Plötzlich rammt Berengar Donald. Der kentert und muss mit seinen Neffen an Land.


[[Datei:Goldener Helm-1.jpg|thumb|300px|rechts|„Bei den spinnenden Nornen, sie haben den Goldhelm!“ (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Goldener Helm-1.jpg|thumb|300px|rechts|„Bei den spinnenden Nornen, sie haben den Goldhelm!“ (© Egmont Ehapa)]]
Der Museumsdirektor hat es mittlerweile auch nicht leichter. Sein Hubschrauber gibt den Geist auf und er muss die letzten 100 Meilen zu Fuß laufen. Alle Hoffnungen Amerikas ruhen auf Donald! Dessen Neffen haben mittlerweile einen genialen Einfall: Was, wenn die Insel die Halbinsel wäre? In dem Jahrtausend, das her ist, seit die Karte gezeichnet wurde, kann so einiges passiert sein! Das Meer könnte beispielsweise die Landverbindung zu der Insel vernagt haben. Das ist es! Sie sind also schon auf der Halbinsel – oder auf dem Teil, der davon übrig ist. Und sie sehen auch schon, wo der Helm versteckt sein könnte… Mittlerweile hält Berengar Ausschau nac den Ducks. Und was er da entdeckt, gefällt ihm gar nicht. „Bei den spinnenden Nornen, sie haben den Goldhelm!“ Doch er gibt nicht auf. Er geht an Land, schleicht sich von hinten heran – und schon wechselt der Helm den Besitzer. Von nun an sind alle Bewohner Amerikas seine Untertanen! Jeden Tag werden sie arbeiten, alles wird ihm gehören! Doch seine Pläne werden gekreuzt vom Museumsdirektor. Denn der ist gerade gekommen, nach 100 Meilen Marsch ohne Pause! Und nun fahren sie aufs Meer, um den Helm dort zu versenken, wo es am tiefsten ist.
Der Museumsdirektor hat es mittlerweile auch nicht leichter. Sein Hubschrauber gibt den Geist auf und er muss die letzten 100 Meilen zu Fuß laufen. Alle Hoffnungen Amerikas ruhen auf Donald! Dessen Neffen haben mittlerweile einen genialen Einfall: Was, wenn die Insel die Halbinsel wäre? In dem Jahrtausend, das her ist, seit die Karte gezeichnet wurde, kann so einiges passiert sein! Das Meer könnte beispielsweise die Landverbindung zu der Insel mit der Zeit abgetragen haben. Das ist es! Sie sind also schon auf der Halbinsel – oder auf dem Teil, der davon übrig ist. Und sie sehen auch schon, wo der Helm versteckt sein könnte… Mittlerweile hält Berengar Ausschau nach den Ducks. Und was er da entdeckt, gefällt ihm gar nicht. „Bei den spinnenden Nornen, sie haben den Goldhelm!“ Doch er gibt nicht auf. Er geht an Land, schleicht sich von hinten heran – und schon wechselt der Helm den Besitzer. Von nun an sind alle Bewohner Amerikas seine Untertanen! Jeden Tag werden sie arbeiten, alles wird ihm gehören! Doch seine Pläne werden vom Museumsdirektor durchkreuzt. Denn der ist gerade gekommen, nach 100 Meilen Marsch ohne Pause! Und nun fahren sie aufs Meer, um den Helm dort zu versenken, wo es am tiefsten ist.


[[Datei:Goldener Helm-4.jpg|thumb|500px|links|Auch Donald kann der Versuchung der Macht nicht widerstehen (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Goldener Helm-4.jpg|thumb|500px|links|Auch Donald kann der Versuchung der Macht nicht widerstehen (© Egmont Ehapa)]]
Doch dort flüstert der Justizrat dem Direktor zu. Und plötzlich tritt ein glitzerndes Leuchten in dessen Augen. Da springt er auch schon auf: Er will jetzt Herrscher über Amerika sein! Aber er ist doch gar nicht Nachfolger Olafs? Egal, wer will das schon beweisen? Zum Wohle der Museen wird er das Land regieren, jeder Staatsbürger wird täglich ins Museum gehen müssen! Doch da übermannt ihn die Müdigkeit, die man nach 100 Meilen pausenlosen Marsch zu erwarten hat. Nun nimmt Donald den Helm und macht sich an, ihn im Meer zu versenken. Aber plötzlich hält er inne. Da flüstert Justizrat Wendig ihm zu. Und nun ist auch Donald entschlossen: „Nein – ich sehe keinen Grund, warum ich nicht Kaiser von Amerika werden sollte!“ Er wird seinen Untertanen nichts wegnehmen. Doch wovon will er dann leben? Luftmesser werden sie auf die Brust bekommen und jeder Atemzug wird besteuert! Ein Seufzer kostet einen Zehner und Gähnen deren zwo! Seine Neffen kann Donald nun nicht mehr gebrauchen. Er setzt sie auf einem Eisberg ab und fährt allein mit dem Justizrat davon.  
Doch dort flüstert der Justizrat dem Direktor zu. Und plötzlich tritt ein glitzerndes Leuchten in dessen Augen. Da springt er auch schon auf: Er will jetzt Herrscher über Amerika sein! Aber er ist doch gar nicht Nachfolger Olafs? Egal, wer will das schon beweisen? Zum Wohle der Museen wird er das Land regieren, jeder Staatsbürger wird täglich ins Museum gehen müssen! Doch da übermannt ihn die Müdigkeit, die man nach 100 Meilen pausenlosen Marsch zu erwarten hat. Nun nimmt Donald den Helm und macht sich an, ihn im Meer zu versenken. Aber plötzlich hält er inne. Da flüstert Justizrat Wendig ihm zu. Und nun ist auch Donald entschlossen: „Nein – ich sehe keinen Grund, warum ich nicht Kaiser von Amerika werden sollte!“ Er wird seinen Untertanen nichts wegnehmen. Doch wovon will er dann leben? Luftmesser werden sie auf die Brust bekommen und jeder Atemzug wird besteuert! Ein Seufzer kostet einen Zehner und Gähnen deren zwo! Seine Neffen kann Donald nun nicht mehr gebrauchen. Er setzt sie auf einem Eisberg ab und fährt allein mit dem Justizrat davon.
 
Doch er hat keinen Kompass dabei! Und über Nacht kommt ein Eisbär an Bord und frisst alle Vorräte auf! Nun fasst ihn Reue. Er weiß ja, dass er eigentlich keinen Anspruch auf den Helm hat! Umso mehr ist er erfreut, als er plötzlich seine Neffen kommen sieht – sie haben ihren Eisberg zu einem Schiff geschnitzt und sind Donald hinterhergefahren! Nun könnte er doch noch die Macht an sich reißen… Aber nein, ihm langt's jetzt. Aber nicht dem Justizrat. „Gut, dann werde ich Kaiser von Amerika!“ Doch nun haben Tick, Trick und Track es endgültig satt. Sie schleudern dem Justizrat einen Fisch an den Kopf, nehmen den Helm und versenken ihn im Meer. Nun ist alles gut und Donald ist wieder Angestellter im Völkerkundemuseum. Und nun, da er von spannenden Wikingerabenteuern vorerst genug hat, macht es ihm auch richtig Spaß!
 
== Fortsetzung ==
Mit ''[[Die Karten des Christoph Kolumbus]]'' schuf der Zeichner [[Don Rosa]], der diese Geschichte als seine absolute Lieblingsgeschichte bezeichnet, eine Fortsetzung zu ''Der goldene Helm'', in der der goldene Helm zufällig aus dem Meer gefischt wird und das ganze Theater wieder von vorne beginnt.
 
Auch [[Massimo de Vita]] (der die Geschichte übrigens auch als eine seiner Lieblingsgeschichten bezeichnet) zeichnete mit ''Micky Maus und der König von Amerika'' eine Geschichte mit [[Micky Maus]] als Hommage an Barks‘ Klassiker. Hier versucht Berengar wieder, den Helm an sich zu reißen, doch es kommt heraus, dass nicht er, sondern [[Goofy]] rechtmäßiger Besitzer des Helms und somit Amerikas ist!


Doch er hat keinen Kompass dabei! Und über Nacht kommt ein Eisbär an Bord und frisst alle Vorräte auf! Nun fasst ihn Reue. Er weiß ja, dass er eigentlich keinen Anspruch auf den Helm hat! Umso mehr ist er erfreut, als er plötzlich seine Neffen kommen sieht – sie haben ihren Eisberg zu einem Schiff geschnitzt und sind Donald hinterhergefahren! Nun könnte er doch noch die Macht an sich reißen…Aber nein, ihm langt's jetzt. Aber nicht dem Justizrat. „Gut, dann werde ich Kaiser von Amerika!“ Doch nun haben Tick, Trick und Track es endgültig satt. Sie schleudern dem Justizrat einen Fisch an den Kopf, nehmen den Helm und versenken ihn im Meer. Nun ist alles gut und Donald ist wieder Angestellter im Völkerkundemuseum. Und nun, da er von spannenden Wikingerabenteuern vorerst genug hat, macht es ihm auch richtig Spaß!
== Historische Hintergründe ==
Als Entdeckung Amerikas wird hier in Europa die erste Sichtung des amerikanischen Kontinents durch Seefahrer aus Europa verstanden. Das bekannteste Ereignis ist hier die „Entdeckung“ Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahre 1492, die eine massive Kolonialisierung des Kontinents zur Folge hatte. Allerdings ist heutzutage bekannt, dass der Kontinent bereits um 1000 vom Wikinger Leif Eriksson entdeckt wurde, der dort sogar eine Siedlung baute, das Land aber bald wieder verließ. Barks geht nun noch einen Schritt weiter und lässt die erste Sichtung noch einmal früher stattfinden: 899 soll Olaf der Blaue auf Labrador gelandet sein und dort seinen goldenen Helm gelassen haben. Allerdings fußt diese Darstellung nicht auf historischen Begebenheiten, denn von einem bedeutenden Wikinger-Kapitän namens Olaf der Blaue ist nichts bekannt. Auch den Codex Raptus, der 807 von Pippin dem Pickligen unter Einverständnis von Theodosius dem Trübseligen und den anderen Herrschern Europas erlassen worden sein soll, gibt es nicht. Mit den Namen Theodosius und Pippin spielt [[Erika Fuchs]] auf gleichnamige Herrscher des Frankenreiches und des Byzantinischen Reiches an, die allerdings nicht zu dieser Zeit lebten. Im Europa des Jahres 807 gab es zwei Kaiser, die ihre Legitimation auf das Römische Imperium zurückführten. Die Behauptung, beide hätten sich auf den Codex Raptus geeinigt, ist insofern ziemlich schlüssig (wenn auch erfunden), denn aufgrund der Autorität beider Herrscher wäre ein gemeinsam beschlossenes Gesetz sehr wahrscheinlich in den Rechtsrahmen aller übrigen europäischen Herrschaftsgebilde jener Zeit inkorporiert worden und hätte die Jahrhunderte überdauert.


== Entstehungsgeschichte ==
Die Geschichte entstand in einer besonders kritischen Lebensphase von Barks, denn zu dieser Zeit war in einen bitteren Scheidungsprozess gegen seine alkoholabhängige Frau Clara verwickelt, die ihm schlussendlich monatliche Alimente abknöpfte, obwohl Barks selbst wenig Geld hatte. Die Figur des Rechtsverdrehers Wendig (im Original ''Sharkey'', eine Anspielung auf ''shark''&nbsp;=&nbsp;Hai) basiert klar auf Barks' Erfahrungen mit den Anwälten seiner Frau.<ref>[[Thomas Andrae]] (2006): ''Carl Barks and the Disney Comic Book'' (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 150f.</ref>


== Fortestzung ==
Wie in vielen anderen Geschichten kreierte Barks seine Geschichte anhand des gewählten Schauplatzes. Ihn faszinierten die Hintergründe in Hal Fosters ''[https://de.wikipedia.org/wiki/Prinz_Eisenherz Prinz Eisenherz]'', besonders eine Darstellung einer Küstenlinie interessierte ihn, sodass er beschloss, etwas Ähnliches mit ''Der Goldene Helm'' zu versuchen.<ref name="Andrae 149">Thomas Andrae (2006): ''Carl Barks and the Disney Comic Book'' (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 149.</ref>
Mit ''[[Die Karten des Christoph Kolumbus]]'' schuf der Zeichner [[Don Rosa]] eine Fortsetzung zu dieser Geschichte, in der der goldene Helm zufällig aus dem Meer gefischt wird und das ganze Theater wieder von vorne beginnt.


== Themen und Bedeutung ==
Bereits in früheren Geschichten wie ''[[Vor Neugier wird gewarnt]]'' hatte Barks das Thema der Macht, der Weltherrschaft und des Weges, um dorthin zu kommen, behandelt. Doch in keiner Geschichte wird diese Gier nach Macht, vor der keiner verschont bleibt, so stark hervorgehoben und ins Zentrum gerückt wie hier. Das macht die Geschichte unfassbar interessant und zu einer der besten Barks-Geschichten überhaupt. So ist sie, wie bereits erwähnt, die Lieblingsgeschichte der Meister-Zeichner [[Massimo de Vita]] und [[Don Rosa]]. Carl Barks greift hier auch den europäischen Kolonialismus auf und kritisiert ihn, wie er dies bereits in ''[[Wudu-Hudu-Zauber]]'' und ''[[Die magische Sanduhr]]'' tat.<ref name="Andrae 149"/> Mit dem Codex Raptus versinnbildlicht Barks den dem Kolonialismus zugrundeliegenden Widerspruch: Wie können Europäer Besitz von Teilen der Welt ergreifen und diese zu entdecken meinen, obwohl dort bereits Menschen leben? Die fiktionale Entdeckung Amerikas durch Olaf den Blauen bildet damit die Folie für die Entdeckungsfahrten von Kolumbus und Sir Francis Drake und die daraus resultierenden Besitzansprüche.<ref>Thomas Andrae (2006): ''Carl Barks and the Disney Comic Book'' (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 151.</ref> Nach Auffassung von Thomas Andrae kritisiert er damit zugleich das Konzept des Besitzes als Grundvoraussetzung der liberalen Gesellschaft, da dies historisch stets mit der Entrechtung der Nicht-Besitzenden einher ging, die teils, wie übertrieben in ''Der goldene Helm'', in sklavenähnlichen Bedingungen leben mussten.<ref>Thomas Andrae (2006): ''Carl Barks and the Disney Comic Book'' (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 152f.</ref>


== Historische Hintergründe ==
Die Geschichte thematisiert auch Männlichkeitsvorstellungen. Die zu Beginn gezeigten Ausstellungsbesucher erfüllen keineswegs die herkömmlichen Männlichkeitsvorstellungen und dienen somit als Kontrast zur von Donald zunächst glorifizierten Welt der Wikinger. Er besteigt das Wikingerschiff mit dem Vorsatz „to pretend I'm a he-man“ („als sei ich ein alter Kämpe“ in der Fuchs-Übersetzung).<ref>Thomas Andrae (2006): ''Carl Barks and the Disney Comic Book'' (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 150.</ref>
Als Entdeckung Amerikas wird hier in Europa die erste Sichtung des amerikanischen Kontinents durch Seefahrer aus Europa verstanden. Das bekannteste Ereignis ist hier die „Entdeckung“ Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahre 1492, die eine massive Kolonialisierung des Kontinents zur Folge hatte. Allerdings ist heutzutage bekannt, dass der Kontinent bereits um 1000 vom Wikinger Leif Eriksson entdeckt wurde, der dort sogar eine Siedlung baute, das Land aber bald wieder verließ. Barks geht nun noch einen Schritt weiter und lässt die erste Sichtung noch einmal früher stattfinden: 899 soll Olaf der Blaue auf Labrador gelandet sein und dort seinen goldenen Helm gelassen haben. Allerdings fußt diese Darstellung nicht auf historischen Begebenheiten, denn von einem bedeutenden Wikinger-Kapitän namens Olaf der Blaue ist nichts bekannt. Auch den Codex Raptus, der 807 von Pippin dem Pickligen unter Einverständnis von Theodosius dem Trübseligen und der anderen Herrscher Europas erlassen worden sein soll, gibt es nicht.


== Trivia ==
*Interessanterweise erschien gerade einmal zwei Jahre nach dem ''Goldenen Helm'' mit ''[[wikipedia:de:Der Herr der Ringe|Der Herr der Ringe]]'' ein Roman mit sehr ähnlicher Thematik: In dem 1954 erschienene Meilenstein der Fantasy-Literatur geht es um einen Ring, dessen Besitzer ungeheure Macht bekommt, um den ein gefährlicher Kampf ausbricht und den die Protagonisten zerstören müssen, da er auf alle einen unheilvollen Einfluss hat.


== Deutsche Veröffentlichungen ==
== Deutsche Veröffentlichungen ==
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*[[Die großen Klassiker]] 6 (1994)
*[[Die großen Klassiker]] 6 (1994)
*[[Barks Library Special Donald Duck]] 20 (1998)
*[[Barks Library Special Donald Duck]] 20 (1998)
*[[Micky Maus Reprint Kassette]] 4 - Sonderhefte 2 (1998, von 32 auf 30 Seiten gekürzt)
*[[Micky Maus Reprint Kassette]] 4 Sonderhefte 2 (1998, von 32 auf 30 Seiten gekürzt)
*[[Mit Käpten Donald op hoge See]] (2002, als Donald Duck un de gollen Helm)
*[[Mit Käpten Donald op hoge See]] (2002, als Donald Duck un de gollen Helm)
*[[Micky Maus – Die frühen Jahre]] 10 (2003, von 32 auf 30 Seiten gekürzt)
*[[Micky Maus – Die frühen Jahre]] 10 (2003, von 32 auf 30 Seiten gekürzt)
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*[[Donald Duck – Die Anthologie]] (2018)
*[[Donald Duck – Die Anthologie]] (2018)
*[[LTB Classic Edition 7]] (2020)
*[[LTB Classic Edition 7]] (2020)
*[[Entenhausen Edition 70]] (2021)
== Weblinks ==
* [https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/ComicBook/TheGoldenHelmet Der Comic auf TV Tropes.org]
== Einzelnachweise ==
<references/>


[[Kategorie:Comicgeschichte]]
[[Kategorie:Comicgeschichte|goldene Helm, Der]]
[[Kategorie:Carl Barks]]
[[Kategorie:Carl Barks|goldene Helm, Der]]

Version vom 15. Oktober 2021, 13:21 Uhr

Der goldene Helm
The Golden Helmet
Erstveröffentlichung: Juli 1952
Entstehungsdatum: Dezember 1951
Storycode: W OS 408-02
Story: Carl Barks
Zeichnungen: Carl Barks
Seiten: 32
Deutsche Übersetzung: Dr. Erika Fuchs
Deutsche Erstveröffentlichung: Micky Maus Sonderheft 18
Weiterführendes

Ind.PNG Infos zu Der goldene Helm

beim I.N.D.U.C.K.S.
Splash-Panel der ersten Seite (© Egmont Ehapa)

Der goldene Helm (Original The Golden Helmet) oder Donald Duck und der Wikingerhelm ist eine Comicgeschichte von Carl Barks. Hier geht es um die Jagd nach einem goldenen Helm, dessen Besitz einem die Herrschaft über ganz Amerika sichert und um den sich alle reißen.

Figuren

Handlung

Donald ist Aufpasser im Entenhausener Völkerkundemuseum. Sein Dienst ist sterbenslangweilig, aber er darf ihn nicht aufgeben, da er ihm ein gutes Gehalt sichert. Ach, mit Walfischen kämpften die alten Wikinger und er muss irgendwelchen Professoren den Weg zu irgendwelchen Abteilungen zeigen! Nein, er will das schöne Wikingerschiff, das ausgestellt ist, zumindest mal besteigen. Doch da bemerkt er etwas Seltsames: Ein Mann sitzt auf dem Deck und sucht es ab. Was hat er da zu suchen? Selbstverständlich verjagt Donald ihn, den Kerl hat er schön häufig beim Schiff rumschnüffeln sehen. Aber die Neugier hat ihn gepackt und er guckt selber ob er was findet. Und siehe da: eine Karte! Er geht sofort zum Direktor. Der ist außer sich vor Freude: Das ist die Karte von Olaf dem Blauen! Und es ist eine Karte von Amerika! Also wurde Amerika bereits im 9. Jahrhundert von Olaf dem Blauen gefunden! Die Karte markiert die Stelle, wo sich ein gewisser goldener Helm befinden soll. Donald soll los und ihn suchen, denn was für ein tolles Ausstellungsstück wäre dieser Helm!

Berengar Bläulich und Justizrat Wendig präsentieren den Codex Raptus (© Egmont Ehapa)

Nein, das wird er nicht tun! In der Tür steht der Schnüffler, der sich als Berengar Bläulich herausstellt, und Justizrat Wendig, der ihn rechtlich unterstützt. Und laut diesem hat Berengar Bläulich Anspruch auf die Karte und auf den Helm – als direkter Nachfolger Olafs des Blauen. Aufgrund des Codex Raptus, der im Mittelalter verfasst wurde und der besagt: „Jedweder freie Mann, der jenseits des Meeres neues Land entdeckt, soll es zu eigen haben.“ Also ist Berengar der Besitzer Amerikas! Nun braucht er nur noch den Helm als Beweis, dass Olaf wirklich da war und dass ihm also der Kontinent gehört. Donald und der Direktor müssen ihn daran hindern! Sie beschließen, zwei Expeditionen nach Labrador (wo sich der Helm befindet) zu starten, um den Helm vor Berengar zu finden und im Meer zu versenken. Bereits am selben Abend sitzt Donald im Flugzeug. Die Jagd beginnt!

Am nächsten Morgen ist er mit seinen Neffen auf Neufundland. Dort mietet er sich ein Fischerboot und die Fahrt durch die eisigen Fluten des Nordatlantiks beginnt. Ein Sturm zieht auf, doch weder Donald, noch Berengar, der auch auf dem Meer ist und einen Vorsprung hat, geben auf. Berengar bleibt sogar fest entschlossen, als seine komplette Mannschaft ihn verlässt. Nun rudert er allein mit dem Justizrat durch das tobende Eismeer. Doch er findet Donald und nimmt ihm sein Schiff mit Gewalt ab. Nun muss Donald rudern! Zum Glück findet er das Vorschiff von Berengars altem Schiff, mit dem es sich doch ganz gut fahren lässt. Die zwei Mannschaften kommen getrennt an der Stelle an, an der laut Karte eine kreuzförmige Halbinsel sein sollte, auf der der Helm ist. Doch da ist nichts! Nur ein kleine Insel, doch von der Halbinsel keine Spur. Plötzlich rammt Berengar Donald. Der kentert und muss mit seinen Neffen an Land.

„Bei den spinnenden Nornen, sie haben den Goldhelm!“ (© Egmont Ehapa)

Der Museumsdirektor hat es mittlerweile auch nicht leichter. Sein Hubschrauber gibt den Geist auf und er muss die letzten 100 Meilen zu Fuß laufen. Alle Hoffnungen Amerikas ruhen auf Donald! Dessen Neffen haben mittlerweile einen genialen Einfall: Was, wenn die Insel die Halbinsel wäre? In dem Jahrtausend, das her ist, seit die Karte gezeichnet wurde, kann so einiges passiert sein! Das Meer könnte beispielsweise die Landverbindung zu der Insel mit der Zeit abgetragen haben. Das ist es! Sie sind also schon auf der Halbinsel – oder auf dem Teil, der davon übrig ist. Und sie sehen auch schon, wo der Helm versteckt sein könnte… Mittlerweile hält Berengar Ausschau nach den Ducks. Und was er da entdeckt, gefällt ihm gar nicht. „Bei den spinnenden Nornen, sie haben den Goldhelm!“ Doch er gibt nicht auf. Er geht an Land, schleicht sich von hinten heran – und schon wechselt der Helm den Besitzer. Von nun an sind alle Bewohner Amerikas seine Untertanen! Jeden Tag werden sie arbeiten, alles wird ihm gehören! Doch seine Pläne werden vom Museumsdirektor durchkreuzt. Denn der ist gerade gekommen, nach 100 Meilen Marsch ohne Pause! Und nun fahren sie aufs Meer, um den Helm dort zu versenken, wo es am tiefsten ist.

Auch Donald kann der Versuchung der Macht nicht widerstehen (© Egmont Ehapa)

Doch dort flüstert der Justizrat dem Direktor zu. Und plötzlich tritt ein glitzerndes Leuchten in dessen Augen. Da springt er auch schon auf: Er will jetzt Herrscher über Amerika sein! Aber er ist doch gar nicht Nachfolger Olafs? Egal, wer will das schon beweisen? Zum Wohle der Museen wird er das Land regieren, jeder Staatsbürger wird täglich ins Museum gehen müssen! Doch da übermannt ihn die Müdigkeit, die man nach 100 Meilen pausenlosen Marsch zu erwarten hat. Nun nimmt Donald den Helm und macht sich an, ihn im Meer zu versenken. Aber plötzlich hält er inne. Da flüstert Justizrat Wendig ihm zu. Und nun ist auch Donald entschlossen: „Nein – ich sehe keinen Grund, warum ich nicht Kaiser von Amerika werden sollte!“ Er wird seinen Untertanen nichts wegnehmen. Doch wovon will er dann leben? Luftmesser werden sie auf die Brust bekommen und jeder Atemzug wird besteuert! Ein Seufzer kostet einen Zehner und Gähnen deren zwo! Seine Neffen kann Donald nun nicht mehr gebrauchen. Er setzt sie auf einem Eisberg ab und fährt allein mit dem Justizrat davon.

Doch er hat keinen Kompass dabei! Und über Nacht kommt ein Eisbär an Bord und frisst alle Vorräte auf! Nun fasst ihn Reue. Er weiß ja, dass er eigentlich keinen Anspruch auf den Helm hat! Umso mehr ist er erfreut, als er plötzlich seine Neffen kommen sieht – sie haben ihren Eisberg zu einem Schiff geschnitzt und sind Donald hinterhergefahren! Nun könnte er doch noch die Macht an sich reißen… Aber nein, ihm langt's jetzt. Aber nicht dem Justizrat. „Gut, dann werde ich Kaiser von Amerika!“ Doch nun haben Tick, Trick und Track es endgültig satt. Sie schleudern dem Justizrat einen Fisch an den Kopf, nehmen den Helm und versenken ihn im Meer. Nun ist alles gut und Donald ist wieder Angestellter im Völkerkundemuseum. Und nun, da er von spannenden Wikingerabenteuern vorerst genug hat, macht es ihm auch richtig Spaß!

Fortsetzung

Mit Die Karten des Christoph Kolumbus schuf der Zeichner Don Rosa, der diese Geschichte als seine absolute Lieblingsgeschichte bezeichnet, eine Fortsetzung zu Der goldene Helm, in der der goldene Helm zufällig aus dem Meer gefischt wird und das ganze Theater wieder von vorne beginnt.

Auch Massimo de Vita (der die Geschichte übrigens auch als eine seiner Lieblingsgeschichten bezeichnet) zeichnete mit Micky Maus und der König von Amerika eine Geschichte mit Micky Maus als Hommage an Barks‘ Klassiker. Hier versucht Berengar wieder, den Helm an sich zu reißen, doch es kommt heraus, dass nicht er, sondern Goofy rechtmäßiger Besitzer des Helms und somit Amerikas ist!

Historische Hintergründe

Als Entdeckung Amerikas wird hier in Europa die erste Sichtung des amerikanischen Kontinents durch Seefahrer aus Europa verstanden. Das bekannteste Ereignis ist hier die „Entdeckung“ Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahre 1492, die eine massive Kolonialisierung des Kontinents zur Folge hatte. Allerdings ist heutzutage bekannt, dass der Kontinent bereits um 1000 vom Wikinger Leif Eriksson entdeckt wurde, der dort sogar eine Siedlung baute, das Land aber bald wieder verließ. Barks geht nun noch einen Schritt weiter und lässt die erste Sichtung noch einmal früher stattfinden: 899 soll Olaf der Blaue auf Labrador gelandet sein und dort seinen goldenen Helm gelassen haben. Allerdings fußt diese Darstellung nicht auf historischen Begebenheiten, denn von einem bedeutenden Wikinger-Kapitän namens Olaf der Blaue ist nichts bekannt. Auch den Codex Raptus, der 807 von Pippin dem Pickligen unter Einverständnis von Theodosius dem Trübseligen und den anderen Herrschern Europas erlassen worden sein soll, gibt es nicht. Mit den Namen Theodosius und Pippin spielt Erika Fuchs auf gleichnamige Herrscher des Frankenreiches und des Byzantinischen Reiches an, die allerdings nicht zu dieser Zeit lebten. Im Europa des Jahres 807 gab es zwei Kaiser, die ihre Legitimation auf das Römische Imperium zurückführten. Die Behauptung, beide hätten sich auf den Codex Raptus geeinigt, ist insofern ziemlich schlüssig (wenn auch erfunden), denn aufgrund der Autorität beider Herrscher wäre ein gemeinsam beschlossenes Gesetz sehr wahrscheinlich in den Rechtsrahmen aller übrigen europäischen Herrschaftsgebilde jener Zeit inkorporiert worden und hätte die Jahrhunderte überdauert.

Entstehungsgeschichte

Die Geschichte entstand in einer besonders kritischen Lebensphase von Barks, denn zu dieser Zeit war in einen bitteren Scheidungsprozess gegen seine alkoholabhängige Frau Clara verwickelt, die ihm schlussendlich monatliche Alimente abknöpfte, obwohl Barks selbst wenig Geld hatte. Die Figur des Rechtsverdrehers Wendig (im Original Sharkey, eine Anspielung auf shark = Hai) basiert klar auf Barks' Erfahrungen mit den Anwälten seiner Frau.[1]

Wie in vielen anderen Geschichten kreierte Barks seine Geschichte anhand des gewählten Schauplatzes. Ihn faszinierten die Hintergründe in Hal Fosters Prinz Eisenherz, besonders eine Darstellung einer Küstenlinie interessierte ihn, sodass er beschloss, etwas Ähnliches mit Der Goldene Helm zu versuchen.[2]

Themen und Bedeutung

Bereits in früheren Geschichten wie Vor Neugier wird gewarnt hatte Barks das Thema der Macht, der Weltherrschaft und des Weges, um dorthin zu kommen, behandelt. Doch in keiner Geschichte wird diese Gier nach Macht, vor der keiner verschont bleibt, so stark hervorgehoben und ins Zentrum gerückt wie hier. Das macht die Geschichte unfassbar interessant und zu einer der besten Barks-Geschichten überhaupt. So ist sie, wie bereits erwähnt, die Lieblingsgeschichte der Meister-Zeichner Massimo de Vita und Don Rosa. Carl Barks greift hier auch den europäischen Kolonialismus auf und kritisiert ihn, wie er dies bereits in Wudu-Hudu-Zauber und Die magische Sanduhr tat.[2] Mit dem Codex Raptus versinnbildlicht Barks den dem Kolonialismus zugrundeliegenden Widerspruch: Wie können Europäer Besitz von Teilen der Welt ergreifen und diese zu entdecken meinen, obwohl dort bereits Menschen leben? Die fiktionale Entdeckung Amerikas durch Olaf den Blauen bildet damit die Folie für die Entdeckungsfahrten von Kolumbus und Sir Francis Drake und die daraus resultierenden Besitzansprüche.[3] Nach Auffassung von Thomas Andrae kritisiert er damit zugleich das Konzept des Besitzes als Grundvoraussetzung der liberalen Gesellschaft, da dies historisch stets mit der Entrechtung der Nicht-Besitzenden einher ging, die teils, wie übertrieben in Der goldene Helm, in sklavenähnlichen Bedingungen leben mussten.[4]

Die Geschichte thematisiert auch Männlichkeitsvorstellungen. Die zu Beginn gezeigten Ausstellungsbesucher erfüllen keineswegs die herkömmlichen Männlichkeitsvorstellungen und dienen somit als Kontrast zur von Donald zunächst glorifizierten Welt der Wikinger. Er besteigt das Wikingerschiff mit dem Vorsatz „to pretend I'm a he-man“ („als sei ich ein alter Kämpe“ in der Fuchs-Übersetzung).[5]

Trivia

  • Interessanterweise erschien gerade einmal zwei Jahre nach dem Goldenen Helm mit Der Herr der Ringe ein Roman mit sehr ähnlicher Thematik: In dem 1954 erschienene Meilenstein der Fantasy-Literatur geht es um einen Ring, dessen Besitzer ungeheure Macht bekommt, um den ein gefährlicher Kampf ausbricht und den die Protagonisten zerstören müssen, da er auf alle einen unheilvollen Einfluss hat.

Deutsche Veröffentlichungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 150f.
  2. 2,0 2,1 Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 149.
  3. Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 151.
  4. Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 152f.
  5. Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 150.