Die Rückkehr der drei Caballeros

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Die Rückkehr der drei Caballeros
Die drei Caballeros
The Three Caballeros Ride Again
Erstveröffentlichung: 2000
Entstehungsdatum: 1999–2000
Storycode: D 2000-002
Story: Don Rosa
Zeichnungen: Don Rosa
Seiten: 28
Deutsche Übersetzung: Peter Daibenzeiher, spätere Drucke Jano Rohleder
Deutsche Erstveröffentlichung: Micky Maus Magazin 47–49/2000
Weiterführendes

Ind.PNG Infos zu Die Rückkehr der drei Caballeros

beim I.N.D.U.C.K.S.

Die Rückkehr der drei Caballeros ist eine Comicgeschichte von Don Rosa. In der Geschichte suchen die Freunde Donald, José und Panchito nach einem Schatz in der Sierra Madre und legen sich mit dem Ganoven Goldhut an.

Personen

Handlung

Donald trifft José (© Egmont Ehapa)

Donald bringt seine Neffen zur mexikanischen „Kupferschlucht“ (Barranca del Cobre) in der Sierra Madre. Tick, Trick und Track wollen dort einen Fieselschweif-Orden für Tarantelzucht gewinnen und werden einige Tage gemeinsam mit ihren Freunden verbringen. Donald bleibt einsam, denn seit Jahren hat er keine Freunde mehr, mit denen er gleichberechtigt Abenteuer erleben kann. Wehmütig beschließt er, sich im Divisadero Hotel einzuquartieren.

Schauplatzwechsel: Im Hotel weilt zu dieser Zeit José Carioca, der eigentlich als Entertainer auftreten sollte. Sehr zum Ärger des Hotelbesitzers hat José allerdings seine Pflichten vergessen und macht sich stattdessen an eine Señorita heran. Die scheint zunächst auch angetan, nicht so allerdings ihr Freund, der berüchtigte Bandit Alfonso Bedoya, genannt Goldhut. Der will José, angestachelt von der Señorita, umbringen. José entkommt durchs Fenster, wobei er seinen Regenschirm zum Abbremsen des Sturzes verwendet, und landet in Donalds Auto. Goldhut schießt auf die beiden, doch Donald entkommt mit seinem Auto mit knapper Not.

Als er weit genug weg ist, will er sich seinem ungebetenen Mitreisenden widmen und erkennt, dass es sich um seinen alten Freund José handelt. Sie wollen zurück nach Divisadero, um es Goldhut zu zeigen, doch Donald verfährt sich in der Nacht und sie landen in der Kupferschlucht, wo sie auf Panchito treffen. Panchito hat eine alte Schatzkarte vererbt bekommen, die den Weg zur Silbermine von Tayopa weist. Im 17. Jahrhundert war diese eine der größten Minen weit und breit. Inzwischen ist die verschollene Stadt allerdings von Lava begraben, die Mine scheint damit verloren.

Das einzige, was aus der Lavamasse noch heraussteht, ist der Glockenturm der alten Kirche. Donald fällt ein, dass in den spanischen Kolonien die Jesuiten Bergbau betrieben haben und die Missionsstationen als Tarnung verwendeten. Die Kirche kann also der Eingang zur Mine sein. Und tatsächlich, als sie hinuntersteigen, befinden sich unter dem Altar Steinstufen und in einem geheimen Raum darunter, Fässer voller Silber.

Panchito will den Schatz mit seinen beiden Freunden teilen, doch zuerst einmal müssen sie ihn wegschaffen. Auf dem Weg wälzen José und Panchito Pläne, was sie mit ihrem Anteil anfangen wollen. José will einen Nachtclub bauen, Panchito eine Hazienda betreiben. Donald hat keine so großen Pläne, er hofft, dass das Geld seinen Neffen das Studium finanziert. José und Panchito sind vor den Kopf gestoßen; sie haben nur an ihr eigenes Wohl gedacht, während Donald für seine Neffen sorgen will.

Donald steht vor großen Problemen (© Egmont Ehapa)

Die drei Freunde erreichen Cuiteco, wo sie das Silber, welches sie als Fässer voller Nägel ausgeben, auf einen Zug nach El Divisadero laden. Bis der Zug abfährt, wollen sie in einer Cantina etwas trinken. In dieser befindet sich allerdings Goldhut, der Panchito aufgelauert hat, dessen Schatzkarte er haben will. Die drei Caballeros lenken ihn durch ihre Gesangsnummer ab, aber am Ende schlägt Goldhut sie mit der Gitarre nieder. Goldhut inspiziert die Fässer, die Donald, Panchito und José verladen haben und entdeckt das Silber. Daraufhin entführt er den Zug.

Mit dem 313er machen sich die drei Caballeros an die Verfolgung des Zugs und es gelingt ihnen, auf den Anhängern, die der Zug mit sich führt, zu landen. Goldhut hat inzwischen beschlossen, die Anhänger abzukuppeln, damit der Zug schneller fahren kann. Als er nach hinten steigt, erwartet ihn Panchito auf einer Lore stehend und stellt ihn zur Rede. Er hat allerdings darauf vergessen, dass Goldhut noch seine Pistole hat. Panchito und José verstecken sich in der Lore, die allerdings kippt und Donald hinauskatapultiert, der auch gleich Goldhut seine Pistole aus der Hand schlägt. Donald landet auf einem Kaktus, wird zurückgeschleudert und trifft Goldhut. Durch den Kaktus hängen beide am Hintern zusammen und José und Panchito können sie nur mit Mühe trennen. Den allgemeinen Wirbel nutzt der Lokomotivführer, um seine Lok von den restlichen Waggons abzuhängen. Goldhut, das Silber und die drei Caballeros rasen die Strecke hinunter Richtung Cuiteco.

Als Donald von Goldhut freikommt, fällt er gleich wieder vom Zug und kann sich nur mit Mühe an den Schwellen festhalten. Goldhut zerlegt mit seiner Machete Josés Regenschirm und bedroht ihn und Panchito, als Donald ihm auf den Kopf fällt. Die Strecke hat eine Kehre gemacht, sodass Donald, der oben loslässt, unten wiederum am Zug aufprallt. Goldhut versucht seinen Sombrero, der ihm über die Augen gerutscht ist, vom Kopf zu bekommen, da trifft ihn der zerstörte Regenschirm und, aufgrund einer Windböe, wird Goldhut davongerissen und landet schließlich im Gefängnis.

Noch größere Probleme (© Egmont Ehapa)

Das rettet allerdings noch nicht die drei Caballeros, die immer noch auf den dahinrasenden Anhängern festsetzen und gerade Cuiteco durchqueren. Donald kommt die Idee, die Loren vom Zug zu werfen und so einen Anker zu bauen. Er koppelt den letzten Anhänger, auf dem das Silber ist, ab und dieser bleibt auch tatsächlich stehen, allerdings schleudert es Donald, Panchito und José auf den immer noch sich bewegenden Rest des Zuges. Nun stehen sie aber vor einem gewaltigen Problem: Die Strecke endet hinter Cuiteco und sie drohen, in den Abgrund der Kupferschlucht zu stürzen. Die letzte Rettung ist der 313er, der sich am letzten Anhänger befindet. Mithilfe von Panchitos Habañeros-Chilis, die er in den Tank wirft, gelingt es ihnen gerade noch rechtzeitig zu entkommen.

Als sie bei den Silberfässern sind, müssen sie entdecken, dass es sich lediglich um Quecksilber handelt, sie also gar nicht reich sind. Das stört sie aber nicht, denn es ist das Abenteuer, das zählt! Auf der bahnstrecke fahren sie nach El Divisadero, wo sie im Hotel mit ihrer Gesangsnummer auftreten und Donald seine Neffen wiedertrifft.

Entstehungsgeschichte und Hintergrund

Die drei Caballeros

Die drei Caballeros singen (© Egmont Ehapa)

Don Rosa baut auf dem 1944 erstaufgeführten Walt Disney Meisterwerk Drei Caballeros auf, dem er die Figuren José Carioca und Panchito entnahm. Der Film entstand damals als Ergebnis einer Good-Will-Tour von Mitarbeitern der Disney-Studios nach Südamerika und zeigte in seinem Hauptteil, ohne viel Handlung aufzuweisen, wie die drei Caballeros Donald, José und Panchito lateinamerikanischen Frauen nachjagen. Dafür kombinierte Disney Real- und Trickfilmaufnahmen und ließ die drei gezeichneten Protagonisten auf reale Menschen treffen.

Don Rosa hatte den Film seit seiner Kindheit geliebt und fand, er sei die einzige wirklich gute Verwendung Donalds durch Disney. Von Beginn an wollte er die drei Caballeros zurück in den Comic bringen, aus dem sie, seit einigen Werbegeschichten anlässlich der Veröffentlichung, völlig verschwunden waren. Lediglich José und Panchito als eigene Figuren waren seitdem verwendet worden, nie aber die Kombination aller drei Caballeros. José war in den brasilianischen Comics des Verlags Abril zum Star geworden und hatte diverse Abenteuer erlebt, wobei er in den Comics zu einem – in Don Rosas Worten –durchtriebenen faulen Vagabund wurde. Im Film schien er hingegen ein Nachtclub-Entertainer zu sein und Don Rosa griff auf diese Version zurück. Panchito war in niederländischen Comics verwendet worden und hatte dort ein cartoonhaft gezeichnetes Pferd namens Señor Martinez als Gefährten bekommen, das Rosa aufgriff, aber deutlich realistischer zeichnete. In einer alten Broschüre stieß er auf den Nachnamen Pistoles, den er Panchito gab (im Film und im Comic hatte er bis zu Rosa keinen Nachnamen gehabt). Der Name ist aber eigentlich falsch, der korrekte spanische Plural müsste „Pistolas“ heißen. Don Rosa konnte allerdings die Broschüre nicht mehr finden und die Angabe nachprüfen.[1]

Seine Liebe zum Film Drei Caballeros hatte stark mit den Musiknummern zu tun und Don Rosa setzte das Titellied sogar im Comic zweimal um.

Reale Schauplätze

Ein wesentlicher Grund für Don Rosa, die Geschichte zu schreiben, war ein Urlaub in Mexiko und ein Besuch der Barranca del Cobre, der „Kupferschlucht“, die ihren Namen von der Färbung der Felsen hat. Die Schlucht ist tatsächlich tiefer als der amerikanischen Grand Canyon, durch den starken Bewuchs des Talbodens allerdings nicht ganz so pittoresk. Durch die Schlucht führt auch tatsächlich die Bahnstrecke Chihuahua – Pazifik und der Ausblick von dieser Streckde ist so, wie ihn Don Rosa darstellt. Die Strecke wurde ab 1861 für den Güterverkehr gebaut, der letzte Abschnitt allerdings erst 1961 fertiggestellt (wodurch in den 1950ern, in denen Don Rosas Geschichten ja spielen), die Bahn tatsächlich noch nicht fertig war. Technische Meisterwerke an der Strecke, die enorme Höhenunterschiede überwindet, sind zahlreiche Tunnel, Brücken und Kehren, besonders aber die im Comic dargestellte Kreiskehrschleife „El Lazo“, die allerdings länger ist, als im Comic gezeigt.[2][3] Auch die Orte Divisadero und Cuiteco gibt es, allerdings ist Divisadero längst nicht so groß und hat noch heute kein Hotel.

Die Silberstadt Tayopa ist eine sagenhafte verlorene Mine, wo die Jesuiten Bergbau betrieben haben sollen. Don Rosa zufolge hat es die Stadt tatsächlich gegeben.[3]

Bezüge auf Filme

Den aus einer erstarrten Lavamasse hervorragenden Kirchturm entnahm Rosa dem Film Der Garten des Bösen von 1954. Noch stärkere Bezüge existieren zum Film Der Schatz der Sierra Madre mit Humphrey Bogart, in dem drei Freunde einen Schatz suchen, diesen aber verlieren, genau wie die drei Caballeros im Comic. Der Gegenspieler im Film, der Bogart erschießt, heißt Goldhut und wurde von Alfonso Bedoya gespielt – beides übernahm Rosa. Er füllte die Geschichte zudem mit zahlreichen Zitaten aus dem Film auf, die allerdings in der Übersetzung deutlich weniger auffallen.[3]

Auf Seite 18 befindet sich ein Bezug zum Sketch „Die spanische Inquisition“ von Monty Python.

Charakterisierung der Hauptfiguren

Donald Duck

Donalds Uneigennützigkeit beschämt seine Freunde (© Egmont Ehapa)

Donald ist bei Don Rosa gerne das Opfer, jene Figur, die von seinem Onkel Dagobert, seiner Verlobten Daisy und seinem Vetter Gustav schikaniert wird. Die einzigen, die meist zu ihm stehen, sind Tick, Trick und Track. In Der Supermensch kehrt zurück hatte Don Rosa die Neffen bereits erkennen lassen, dass Donald ein Held des Alltags ist, der es in all den Fahrnissen des Lebens schwer hat, aber es trotzdem geschafft hat, Tick, Trick und Track gut zu erziehen. In dieser Geschichte thematisiert Don Rosa, dass Donald eigentlich keine Freunde hat, niemand, der ihn als gleichwertig anerkennt. Daraus ergibt sich eine große Niedergeschlagenheit Donalds. Von seinen Neffen in Mexiko allein gelassen, weiß er nicht, was er nun mit sich anfangen soll.

In Zusammenarbeit mit seinen alten Freunden Panchito und José blüht er auf. Er kann sich nützlich machen, indem er wertvolle Hinweise auf der Suche nach dem Schatz beizusteuern hat. In normalen Don-Rosa-Schatzsuchen ist Donald nur der „comic relief“, während Tick, Trick und Track dank ihres Schlauen Buchs oder Dagobert dank seiner Erfahrung die wichtigen Hinweise liefern. Nun kann Donald davon profitieren, dass er in den bisherigen Schatzsuchen einiges gelernt hat. Dieses Mal hat er seinen Mitstreitern etwas voraus.

Donalds Missgeschicke werden von José und Panchito als Absicht gedeutet, um ihnen etwas beizubringen. Diese Verkennung der realen Ereignisse steigert Rosa noch weiter in der Geschichte Die glorreichen sieben (minus vier) Caballeros.

Donald ist zudem uneigennützig. Aus dem Anteil des vermeintlichen Schatzes will er seinen Neffen das Studium finanzieren.

José Carioca

José, der Schwerenöter (© Egmont Ehapa)

José ist bei Rosa ein absoluter Schwerenöter, der aus seiner Begeisterung darüber, neue Eroberungen zu machen, völlig seine sonstigen Verpflichtungen vergisst. Als Entertainer in Nachtlokalen kommt ihm dieses Wesensmerkmal wie gerufen. Dass er sich dadurch in Schwierigkeiten hineinmanövriert und vom Ganoven Goldhut beinahe umgebracht wird, scheint ihn vordergründig nicht zu stören. Sein großer Traum ist es, einen eigenen Nachtclub zu besitzen.

Panchito Pistoles

Panchito mit seinen Pistolen (© Egmont Ehapa)

Panchito ist ein abenteuerlustiger Cowboy, der sich durch seine Pistolen sehr gut zu verteidigen weiß. Sein bester Freund ist sein Pferd, Señor Martinez, auf dessen Wünsche und Gefühle er Rücksicht nehmen muss und den er deshalb häufig tröstet, wenn etwas nicht nach seinem Geschmack verläuft. Panchito möchte sich gerne auf einer Hazienda gemeinsam mit seinem Pferd zur Ruhe setzen, jedoch mangelt es ihnen am Geld.

D.U.C.K.-Widmung

Die D.U.C.K.-Widmung im Splash-Panel befindet sich auf der linken Bildseite in einer der Felsformationen.

Veröffentlichungen

Einzelnachweise

  1. Don Rosa: Ein Abenteuer in Lateinamerika. Übersetzt von Jano Rohleder. In: Don Rosa Collection 8, S. 112–113.
  2. Bahnstrecke Chihuahua – Pazifik in der Wikipedia
  3. 3,0 3,1 3,2 Don Rosa: Ein Abenteuer in Lateinamerika. Übersetzt von Jano Rohleder. In: Don Rosa Collection 8, S. 114.