Fernando Bonini

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Fernando Bonini (Quelle: Universo HQ.com)

Fernando Antonio[1] Bonini (* 17. September 1955 in Niterói, Rio de Janeiro; † 8. Oktober 2005 in Valinhos, São Paulo[2]), auch bekannt unter dem Künstlernamen Sil, war einer der bedeutendsten brasilianischen Zeichner von Disney-Comics für Abril. Im Alter von 15 Jahren begann er bei seinem späteren Kollegen bei Abril, Primiaggio Mantovi, sein Handwerk zu lernen. Von 1984 an zeichnete er so vor allem Geschichten mit José Carioca. Im Jahr 1998 richtete Bonini seine Karriere mit einer starken Alkoholsucht, die in der Obdachlosigkeit gipfelte, vollkommen zu Grunde. Mit der Hilfe von Freunden gelang es ihm, in die Branche zurückzukehren, im Jahr 2005 veröffentlichte er bei Via Lettera zusammen mit Mantovi „Luciano“.

Biographie

Frühes Wirken und Arbeit für Disney

José Carioca von Bonini (© Abril)

Fernando Antonio Bonini wurde am 17. September 1955 als Mitglied einer katholischen Familie in Niterói, im Bundestaat Rio de Janeiro in Brasilien geboren. Im Alter von 15 Jahren begann er, bei „Rio Gráfica e Editora“ beim zehn Jahre älteren Primiaggio Mantovi als Schüler zu arbeiten. Dort zeichnete er an den Comics „Sacarrolha“, „Recruta Zero“ und „O Sítio do PicaPau Amarelo“. Als er sich von Mantovi loseiste, schloss er sich den jungen Zeichnern des Verlages an und avancierte er zum Hauptzeichner der letztgenannten Comicserie.

Er blieb dem Verlag bis Ende des Jahrzehnts treu und wechselte dann zu „Vecchi“, wo er einige Jahre Horrorcomics zeichnete. In erster Linie arbeitete er an der Serie „A Namorada de Julinho“. Später wurde seine Arbeit bei „Lemúria Filmes“ für einen Kinofilm adaptiert. Anschließend wechselte er 1980 zu „Editora Grafipar“, wo er erstmals Erotikcomics zeichnete. Mit dem Niedergang dieser Comicindustrie folgte er seinem alten Lehrmeister Mantovi und wechselte zu Abril, um ab 1987 (erste Arbeiten gehen auf das Jahr 1984 zurück) ausschließlich für Abril zu arbeiten. Seine Comics beinhalteten fast ausschließlich typisch südamerikanische Disney-Figuren, wie José Carioca. Von seinen Geschichten ist in Deutschland keine erschienen.

Erkrankung und Spätwerk

In den 1990er Jahren konzentrierte sich Bonini vor allem auf seine Arbeit für Abril. Er zeichnete für die erscheinenden Magazine „Os Trapalhões“, „Zé Carioca“ and „Urtigão“, vorzüglich Charaktere aus dem Disney-Universum. 1998 stellte er seine Arbeit komplett ein, als er zum starken Trinker wurde. Die Ursache dessen ist nicht bekannt, eventuell hing seine Sucht aber mit seinem Image als Frauenheld zusammen. Die Abhängigkeit vom Alkohol ging so weit, dass Bonini als Obdachloser auf der Straße landete. Mehrere Jahre lebte er so, bis es ihm mit Hilfe seiner Freunde zu Beginn des dritten Jahrtausends gelang, wieder Anschluss an die Gesellschaft zu finden.

Ab dem Jahr 2002 begann er wieder professionell zu zeichnen, allerdings nicht mehr für Abril. Zu Beginn wirkte er für Editora Escala, unter anderem mit Comics zu Der König der Löwen und andere an Kinder gerichtete Serien, kurze Zeit auch für Opera Graphica mit Arbeiten an Os Exterminadores Sem Futuro, dazu für Heavy Metal Comics nach langer Zeit wieder einige Geschichten im Erotikgenre. Die wichtigste Arbeit für Bonini, zusammen mit seinem alten Meister Primiaggio Mantovi als Autor, war der Comic Luciano, an dem beide vier Jahre lang arbeiteten, bis er in Druck gehen konnte. Die Veröffentlichung fand beim Verlag „Via Lettera“ statt.

Im Sommer 2005 musste Fernando Bonini seinen unruhigen Lebensjahren Tribut zollen. Er wurde mit körperlichen Beschwerden ins Krankenhaus in Valinhos bei São Paulo eingeliefert. Bonini hatte seinen Freunden bereits vor dieser Zeit gesagt, dass er der Meinung sei, mit Vollendung des 50. Lebensjahres sterben zu können. Tatsächlich geschah dem so. Nachdem er 17. September seinen 50. Geburtstag begangen hatte, verschied er kurz darauf am 8. Oktober im Krankenhaus an einem Infarkt[3]. Laut einem Freund, der ihn in der Stunde seines Todes begleitete, waren seine letzten Worte: „Ich gehe jetzt schlafen. Ich bin sehr müde“[4].

Quellen

  1. Der zweite Vorname Boninis geht aus der Autorennennung von „Luciano“ hevor
  2. Der Ort seines Todes geht aus einem Nachruf von Franco de Rosa hevor
  3. Die Todesart geht aus einem Nachruf von Franco de Rosa hevor
  4. Seine letzten Worte („Vou dormir. Estou muito cansado.“) gehen aus dem Bericht eines Augenzeugen hervor

Weblinks

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