Gustav Gans

Aus Duckipedia
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Gustav Gans (© Disney)

Gustav Gans (engl. Gladstone Gander) debütierte im Januar 1948 in den Disney-Comics und ist eine Kreation von Carl Barks. Es handelt sich um Donald Ducks Vetter, der für sein unerträgliches Glück wie für sein Müßiggängertum bekannt und zudem Donalds Rivale im Buhlen um die Gunst Daisys ist. Seine Devise: „Der Pilz des Glückes wartet fein – es können Dinge sich begeben, die ihn der Arbeit ganz entheben!“

Charakter

Gustav schämt sich, gearbeitet zu haben (© Egmont Ehapa)

Gewinne in Form von Reisen oder Bargeld oder das Auffinden wertvoller Gegenstände, wie etwa Diamantringen oder Portemonnaies, für die er Finderlohn kassiert, gehören für Gustav zum Alltag. Eitelkeit und Arroganz sind seine Grundeigenschaften; es gibt aber auch einige wenige Geschichten, in denen Gustav sich wünscht, kein Glückskind mehr zu sein. Sein bösartiger Wesenszug offenbart sich darin, dass er sich gerne an Donalds chronischem Pech weidet und seinen Vetter nach Herzenslust demütigt. Gustav ist auch unfassbar narrzistisch, egomanisch, arrogant und angeberisch. Sein englischer Name Gladstone drückt „Heimatlosigkeit“ aus, denn es ist eine Bezeichnung eines leichten Reisegepäckstücks.[1]

Ebenfalls charakteristisch für Gustav ist seine Faulheit, die er sich problemlos leisten kann. Er verabscheut Arbeit, betrachtet sie sogar als Schande, weshalb er im Barks-Zehnseiter Eine peinliche Enthüllung sogar versuchte, eine Situation, in der er ernsthaft gearbeitet hatte, vor seinen Verwandten geheimzuhalten. Selbst zum Wünschen nach bestimmten Wertsachen ist er zu träge, weshalb er sich ganz auf die Schicksalsgöttin Fortuna als seine Lebensplanerin verlässt. Gustav scheint es geradezu als Lebenszweck zu empfinden, zu beweisen, dass er nicht arbeiten muss und dies seinem schwer schuftenden Vetter unter den Schnabel zu reiben. Thomas andrae setzt ihn mit dem Aristokraten, Snob und Dandy gleich.[1]

Schon früh, zuerst in den Zehnseitern Der Perlsamen, Die vertauschten Briefe und Das Frühlingspicknick zeigte Gustav auch Interesse an Donalds Verlobter Daisy Duck und fing an, ihr den Hof zu machen. Damit war ein weiterer Grund für den ständigen Zwist der beiden Vettern gegeben. In dieser Dreiecksbeziehung schafft Gustav es zwar immer, Donald durch sein Glück auszubooten, doch vor allem aufgrund seiner Arroganz hält Daisy am Ende immer zu Donald, auch wenn sie die Annehmlicheiten eines Glückspilzes als Kumpanen gerne ausnutzt, und Gustav steht dumm da.

Motto

„Das Glück liegt auf der Straße, man braucht es nur aufzuheben!“

Gustav bei Barks

Gustav bei seinem Erstauftritt in Die Wette (© Egmont Ehapa)

Bei seinen frühesten Auftritten war Gustavs Charakter noch nicht ganz ausgereift – vor allem fehlte ihm noch sein Glück. Bei seinem Debüt in Die Wette war er lediglich ein unsympathischer Zeitgenosse, der Donalds Haus übernehmen wollte. In der zweiten und dritten Geschichte kam sein dandyhaftes Erscheinungsbild hinzu und bei der vierten die Faulheit. In Ein Bärenspaß hingegen ging er untypischerweise einem Job als Parkwächter nach. Erst mit den beiden langen Geschichten Segelregatta in die Südsee und Familie Duck auf Nordpolfahrt, wurde er zum „glücklichen Gustav“.

Barks, wie auch seine Nachfolger, setzte den Glückspilz in erster Linie in den kurzen Geschichten ein, obwohl er auch in einigen langen Donald-Abenteuern mitwirkte. In Barks' langen Geschichten mit Onkel Dagobert hatte Gustav hingegen nur drei Auftritte, nämlich in Weihnachten für Kummersdorf, Das Goldschiff und Der gesprenkelte Elefant. Letzteres Werk ist insofern bemerkenswert, als der von seinem Schöpfer verabscheute Gänserich hier vergleichsweise sympathisch herüberkommt.

Interessanterweise verachtete Barks seine Schöpfung weniger wegen dessen unglaublichen Glücks, sondern weil Gustav die Arbeitsmoral unterminierte. „Ich glaube nicht“, sagte Barks zu Geoffrey Blum, „dass irgendjemand eine Figur mag, die mit so wenig Anstrengung in der Welt zurechtkommt [...]. Sie wollen fühlen, dass andere Leute genauso viel Mühen wie sie selbst haben; und Gustav war ein Typ, der einfach so dahinspaziert, den ganzen Rahm aus dem Leben abschöpfen würde, ohne jemals dafür zu schwitzen.“[2]

Wie auch bei der Hexe Gundel Gaukeley versuchte Barks in einigen Geschichten, Gustavs Glück durch bestimmte Tricks oder – vermeintlich – natürliche Ursachen zu erklären. In der Geschichte Das Goldschiff leitet erst das Werfen des Kieselsteins (das doch eigentlich überflüssig sein sollte), das Glückhaben ein, generiert es. Ohne dieses Glücksritual oder eine Glücksausrüstung wie die Hasenpfote glaubt auch Gustav nicht an sein Glück.[3] In ähnlicher Weise verfährt Gustav bereits im Comic Das Frühlingspicknick.

Gustav nach Barks

Der erste andere Zeichner, der die Barks-Schöpfung aufgriff, war im November 1951 Bob Moore mit gleich zwei Geschichten, darunter Unerwartete Geschenke („Presents For All“), geschrieben von Del Connell. In Italien wurde Gustav 1952 zuerst von Luciano Bottaro gezeichnet („Paperino e le onorificenze“). In der Heftreihe Daisy and Donald (1973-1984, Zeichnungen von Bob Gregory) fiel Gustav dadurch auf, dass er mehr oder weniger durch Hexerei Glück oder Unglück auf andere Personen übertragen konnte, wobei sein Opfer natürlich stets Donald war. Dieser ungute Zug war vermutlich erstmals in dem Barks-Zehnseiter Das Maitänzchen zu sehen gewesen.

Der Ursprung seines Glücks

In einigen Geschichten wird versucht, Gustavs Glück zu begründen. Das bekannteste Beispiel ist hier wohl Gustav, der Pechvogel von Don Rosa. In dieser Geschichte wird erzählt, dass Gustav sein Glück von seiner Mutter Daphne geerbt hat. Diese hat das Glück seit ihrer Geburt, da sie vor einem Glückszeichen geboren wurde. Laut dieser Geschichte hat Gustav jedoch seit einem Geburtstag in seiner zartesten Kindheit infolge eines Blitzschlages vor einem Unglückszeichen an jedem seiner Geburtstage unfassbares Pech. Allerdings bekommt er am Ende von „Gustav, der Pechvogel“ sein sagenhaftes Glück auch für seine Geburtstage zurück.

Aber auch andere Autoren versuchten sich schon an der Erklärung von Gustavs Glück. In der Geschichte Das schwarze Kleeblatt von Rodolfo Cimino und Claudio Panarese (aus LTB Enten-Edition 13) bekommt Gustav sein Glück erst, als er in seiner Kindheit ein schwarzes Kleeblatt findet. Ein andermal besitzt er einen magischen Geldschein aus Fernost. [Quelle?]

Verwandschaft

Gustavs Neffe Güldo (© Egmont Ehapa)
  • Gustav ist Cousin von Donald und Dussel und Enkel von Oma Duck.
  • Gustavs Neffen Golo Gans (engl. „Shamrock Gander“; Donald und das Filmfestival, LTB 8), Giesbert Gans (engl. „Clyde“; Der Nachwuchs-Glückspilz, LTB 115) und Güldo Gans (Vetter im Glück, LTB Enten-Edition 23) sind ebenso vom Glück gesegnet wie ihr Onkel.
  • Laut Don Rosas Stammbaum ist sein Vater General Golo Gans und seine Mutter Daphne Duck. Von letzterer soll Gustav sein Glück geerbt haben.
Giesbert Gans (© Egmont Ehapa)

Gustav Gans in anderen Sprachen

  • Arabisch: محظوظ
  • Chinesisch: 葛莱史东
  • Dänisch: Fætter Højben
  • Englisch: Gladstone Gander
  • Färöisch: Gullfinnur Gorront
  • Finnisch: Hannu Hanhi
  • Flämisch: Jonathan de Geluksvogel
  • Französisch: Gontran Bonheur
  • Griechisch: Γκαστόνε Γκάντερ (Gastone Ganter)
  • Holländisch: Guus Geluk
  • Indonesisch: Untung Angsa
  • Isländisch: Hábeinn
  • Italienisch: Gastone Paperone
  • Japanisch: グラッドストーン・ガンダー “ラッキーダック”
  • Lettisch: Cietsmaidis
  • Norwegisch: Anton
  • Polnisch: Goguś
  • Portugiesisch: Gastão
  • Russisch: Глэдстоун Гендер (Gladston Gander)
  • Schwedisch: Alexander Lukas
  • Serbokroatisch: Sretsko Sretskovits
  • Spanisch: Narciso Bello
  • Spanisch (Chile): Glad Consuerte
  • Spanisch (Kolumbien, Mexiko): Pánfilo Ganso
  • Vietnamesisch: Ngỗng Gladstone

Trivia

  • Meist wird die These vertreten, dass Gustav trotz seines (in der deutschen Version) Nachnamens eigentlich eine Ente sei (während z.B. Franz Gans wirklich auf einer Gans basiert). Tatsächlich wurde er in den klassischen amerikanischen Comics häufig als „lucky duck“ bezeichnet und hat kaum Bezug auf eine Gans. Geht man von Don Rosas Stammbaum der Familie Duck aus, ist Gustav allerdings ein Mischling, da sein Vater durchaus eher einem Gänserich ähnelt.[4]
  • Gustav Gans hat einige Auftritte in der ersten Staffel der Serie DuckTales. Bei zwei seiner Auftritte wird er im Englischen von Rob Paulsen und im Deutschen von Joachim Tennstedt gesprochen, die restlichen Auftritte sind stumme Cameos.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 91.
  2. Zit. nach Andrae: Carl Barks and the Disney Comic Book, S. 90f.
  3. Klaus Bohn: Das Erika Fuchs Buch. Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik. Dreidreizehn, Lüneburg 1995: S. 113.
  4. Die tollsten Geschichten von Donald Duck Sonderheft 381, Entenhausener Geschichte(n) 275, Berlin 2018: Egmont Ehapa Media, S. ?.