LTB 17: Rezension

Aus Duckipedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
© Egmont Ehapa
← Vorherige Ausgabe | | Folgende Ausgabe →

In diesem Artikel wird das LTB 17 rezensiert. Welche Geschichten erfreuen das Fan-Herz und welche sollte man dem Gemütszustand halber lieber weglassen? Das erfährst du hier! Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 17.

Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 17 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!

Dieses LTB rezensieren | Hilfe | Hauptartikel | Ausgabenliste


Cover[Bearbeiten]

Mittelmaß Zuallererst fällt das satte Grün des Hintergrunds auf. Minni, rechts vorne im Bild, telefoniert, vermutlich mit einer ihrer Freundinnen. Micky, auf der linken Seite, in einem rätselhaften Badedress, steht etwas weiter hinten, damit seine Freundin ihn nicht bemerkt, und schaut nicht nur liebevoll zu ihr hinüber. Der Gag der Szene ist der rote Hummer, den Micky in beiden Händen hält, und der gerade das Telefonkabel mit seinen Scheren durchtrennt…

Die Pointe ist natürlich etwas zum Gähnen. Gut, wir haben es verstanden, Minni telefoniert für Mickys Geschmack mal wieder zu lange. Aber warum ein Hummer? Weil er gut zu Mickys Badedress passt? Oder soll das zeigen, dass Micky ihn gerade von einem Tauchgang mitgebracht hat (und gleich gedacht hat: „Ach, der könnte ja mal ein Telefonkabel zerschneiden?“). Farblich ist das Ganze auch mal wieder ein ziemliches Vabanque-Spiel: grün, rosa, gelb, rot, schwarze Mäuseohren, ein blaues Telefon, mein Gott. Immerhin passt das Ganze ziemlich gut zu den Geschichten des Bandes. Hobrowili (Diskussion) 16:17, 1. Okt. 2023 (CEST)

Innentitel von LTB 17 nach einem Panel Giovan Battista Carpis aus "Micky als Kurier des Zaren" (© Egmont Ehapa)

Rahmengeschichte[Bearbeiten]

Schlecht Wieder einmal werden die Geschichten des Bandes ziemlich notdürftig vor- und nachbereitet, wobei Goofy einige skurrile Auftritte hat (Die Sonne habe in Entenhausen Waschmittel aufgelöst, um ihre Flecken zu entfernen). Einen gewissen Eigenwert hat eigentlich nur die Vorgeschichte, in der Micky und Goofy die Möbel durch Minnis Wohnung räumen müssen, ohne dass sie je mit dem neuen Standort zufrieden ist. Das Leitmotiv für diesen Band ist gesetzt: Minni nervt! Hobrowili (Diskussion) 16:17, 1. Okt. 2023 (CEST)

Das vertauschte Radio[Bearbeiten]

„Um Mitternacht, o wie schön, mit dir am Strand Hand in Hand die Sterne funkeln sehn…“ (Textzeile eines verhängnisvoll misszuverstehenden Schlagers)

Gut In der Autowerkstatt wird Goofy versehentlich ein falsches Radio eingebaut, über das sich das eine Schmugglerbande Übergabeorte und -zeitpunkte mitteilen lässt. Goofy missversteht dies als Werbebotschaft und lässt sich am Leuchtturm eine vermeintliche Pralinenbox aushändigen, die sich mithilfe von Micky und Kommissar Hunter als Diamantenlieferung herausstellt. Die Gauner – der „Boß“ und die Zwillinge Timm und Tom – sind in der Zwischenzeit sehr, sehr wütend geworden und machen Goofy ausfindig – was sehr zu dessen Nachteil ist. Bei der Abwicklung des Tauschgeschäfts „Goofy gegen Diamanten“ kann Micky aber mit Minnis Unterstützung die Gauner schachmatt setzen…

Der italienische Originaltitel dieser Geschichte von Ennio Missaglia und Luciano Bottaro ist „Topolino e il raffreddore potente“, also „Micky und die starke Erkältung“, was ich ziemlich clever finde, denn so fragt sich der Leser natürlich die ganze Zeit, wo es denn hier zum Teufel noch mal um eine Erkältung geht. Dann überwältigt Micky die Banditen, als er vortäuscht über einem Dampfbad zu inhalieren, darunter aber eine Gasmaske trägt, sodass ihm die einschläfernden Chloroformdämpfe, die er freisetzt, nichts anhaben können. Habe ich so auch noch nirgendwo sonst gesehen. Die deutsche Erstausgabe hatte nicht so viel Glück mit dem Titel: Über der Geschichte steht „Das vertauschte Auto“, was natürlich Quatsch ist, nur in der Inhaltsübersicht „Das vertauschte Radio“, wie die Geschichte nach dem Fehler in der Erstausgabe auch regulär heißt. Alles in allem ist das eine recht rasante, solide aufgebaute Geschichte mit einigermaßen interessanten Nebenfiguren und einer wie gesagt einfallsreichen „Klimax“ ganz zum Schluss. Außerdem ist sympathisch, dass Minni hier – zum einzigen Mal in diesem Band – nicht als nervtötender Klotz am Bein, sondern als echte Stütze erscheint. Das Ganze reicht in diesem in der Breite etwas schwächeren Band schon zu einem ziemlich unangefochtenen zweiten Platz. Hobrowili (Diskussion) 16:17, 1. Okt. 2023 (CEST)

Dabei ist Goofy doch heiser in Missaglia/Bottaros "Das vertauschte Radio" (© Egmont Ehapa)

Minni wird verbannt[Bearbeiten]

„Buhuuuuu! Ich Arme! Ich bin ja so unglücklich! Buhuuuuuu!“ (Rosamaria)

Schlecht Um zu entspannen, mieten sich Minni, Micky und Goofy in einem alten Holzhaus ein. Doch es gibt Streit um die Verteilung der anfallenden Arbeit, speziell als Micky und Goofy beginnen, sich fast nur noch mit ihrer Minirakete zu beschäftigen, die sie wahrhaftig mit mehr als 3000 Stundenkilometern ins Weltall schießen soll. Damit sie endlich ihrem neuen Hobby ungestört frönen können, lockt Micky seine Freundin mithilfe eines falschen Fotos weg, das ihn mit in Pasodobla mit Rosamaria, die ihm vor Jahren schöne Augen gemacht hatte, zeigen soll. Als Minni nun in Pasodobla anlangt, fällt sie über Rosamaria, die Tochter des Präsidenten, her, verletzt sie und wird dafür ins Gefängnis gesteckt. Nun können Micky und Goofy nicht anders, als Minni zur Hilfe zu eilen – natürlich mit ihrer phänomenalen Rakete – und sie zu befreien. Bei ihrer Flucht entdecken sie Rosamaria als blinde Passagierin an Bord, werden sie per Schleudersitz und Fallschirm aber schnell wieder los. Die Geschichte endet, wie sie begann, in der Holzhütte im Wald, nur dass Micky ein blaues Auge davongetragen hat…

Und dieses blaue Auge hat Micky auch so was von verdient! Die eigene Freundin den Schergen eines Diktators in einem süd- oder mittelamerikanischen Staat quasi auszuliefern, das hat schon eine andere Qualität als das Telefonkabel mithilfe eines Hummers zu durchtrennen. Und das bei diesem Auslöser! In den Ferien mag der feine Herr Micky eben keine Hausarbeit verrichten, sondern nur mit dem besten Freund an einem technischen Gadget herumschrauben. Na, wobei, der Umgang mit Rosamaria ist natürlich nicht viel besser. Über den ganzen Ärger vergisst man fast, dass der Titel „Minni wird verbannt“ natürlich noch weniger passt als der Titel der vorangehenden Geschichte. Seit irgendjemand gemerkt haben muss, dass in dieser Geschichte weder Minni verbannt wird noch irgendeine andere Figur, heißt sie auch schlüssiger „Abenteuer in Pasodobla“. Auf der Habenseite stehen die Zeichnungen des noch sehr jungen Massimo de Vita, der es immerhin gelegentlich schafft, mit zauberhaften Springbrunnen und Rosamarias Leidenschaft, vor allem aber breitkrempigen Sombreros die Atmosphäre einer lateinamerikanischen Bananenrepublik zu erschaffen. Hobrowili (Diskussion) 16:17, 1. Okt. 2023 (CEST)

Micky auf Wikingerexpedition[Bearbeiten]

„Mut! Unser unbezähmbarer Wille triumphiert über die Elemente!“ (Professor Wieging im Orkan)

Mittelmaß Micky stimmt dem Vorschlag von Professor Wieging von der Internationalen Geografischen Gesellschaft zu, an einer Expedition in einem Wikingerschiff teilzunehmen, durch die der Professor nachweisen will, dass es den Nordmännern bereits 600 (in Wahrheit 500) Jahre vor Kolumbus möglich war, den amerikanischen Kontinent zu entdecken. Goofy kommt nur widerwillig mit, weil er den Professor eher für bekloppt hält. Nach stürmischer Überfahrt gerät die kleine Gruppe in einen Handelskrieg zwischen Indianerstämmen auf der einen und Kater Karlo und seinem Kumpan auf der anderen Seite, die Pelze mit Falschgeld bezahlt hatten. An Bord des Wikingerschiffes kommt es zum Showdown und die Betrüger können, zu handlichen Bündeln verschnürt, mit dem Kanu in Richtung Schloss und Riegel transportiert werden...

Die von Abramo und Giampaolo Barosso geschriebene und von Luciano Capitanio gezeichnete Geschichte von 1965 greift damals recht aktuelle Forschungen über die ersten europäischen Einwohner Nordamerikas auf: 1961 hatten Archäologen auf der Neufundlandhalbinsel L’Anse aux Meadows Überreste einer Wikingersiedlung ausgegraben. Diese Halbinsel markiert tatsächlich den Eingang zu jener Meerenge, die in Richtung Sankt-Lorenz-Strom führt, den Professor Wieging in der Geschichte erreichen will. Die schöne Anlage der Geschichte – die archäologische Motivation, die Skurrilität des Professors, Goofys Ablehnung, die abenteuerliche Überfahrt – wird leider im Fortgang ziemlich schnöde verschenkt und durch die beliebige Kater-Karlo-Rothäute-Händel fast völlig aufgesogen. Hobrowili (Diskussion) 16:17, 1. Okt. 2023 (CEST)

Minni als Polizeireporterin[Bearbeiten]

„Die Fahrtkosten schenk‘ ich Ihnen. Sie sind mir zu mutig!“ (ein Taxifahrer zu Micky)

Schlecht Minni schreibt für die Gesellschaftsspalte der Zeitung ihres Onkels, will jedoch lieber heute als morgen auf Polizeireporterin umsatteln. In einem der verrufensten Viertel Entenhausens verliert sie absichtlich eine Ehrenkarte für den Galamaskenball. Sie hat ebenfalls eine solche, die benachbarte, Karte, und hofft auf diese Weise mit Protagonisten aus der Unterwelt zusammenzutreffen. Kater Karlo hatte sich ohnehin gerade mit potentiellen Opfern für Entführungen beschäftigt, und als Nichte ihres Verleger-Onkels ist auch Minni ein interessantes Zielobjekt. Auf den Ball schickt er Trudi, die Minni in die Räuberhöhle lockt. Minnis Onkel hatte sich unterdessen hilfesuchend an Micky gewandt, der den beiden heimlich gefolgt ist. Freilich wird er überwältigt und zusammen mit Minni eingesperrt. Da ihre Zelle an einem Fluss liegt und sich in dem Raum eine Menge Waschpulver anfindet, lassen sie es nun nur so schäumen, um auf sich aufmerksam zu machen. Kommissar Hunter an der Spitze seiner Leute braust auf einem Polizeiboot herbei und erwischt Kater Karlo und seine Kumpane...

Irgendwie kann ich mich weder für die Story (von Abramo und Giampaolo Barosso) noch für die Zeichnungen (von Giulio Chierchini) so recht erwärmen. Zum Teil sind die Blicke in die übelst beleumundeten Gegenden von Entenhausen nicht ganz uninteressant (da bröckelt nur so der Putz), aber der Plot ist mir einfach zu grobmaschig und durchschaubar gestrickt. Und am Ende kommt auch noch diese ökologische Katastrophe. Heutzutage würde vermutlich eher Micky dafür festgenommen werden als Kater Karlo für die Entführung. Hobrowili (Diskussion) 16:17, 1. Okt. 2023 (CEST)

Mehr als ein Hauch von "Schwarzer Serie" in N.N./Peregos "Micky ohne Alibi" (© Egmont Ehapa)

Micky ohne Alibi[Bearbeiten]

„Tralala, tralali, mein liiiieber Micky bringt mich nicht mehr in Bedrängnis, sitzt ja selbst bald im Gefängnis…“ (Kater Karlo)

Mittelmaß Diesmal haben Kater Karlo und drei Kumpane einen besonders fiesen Anschlag auf Micky vor: Er soll für einen Diamantendiebstahl geradestehen, den sie selber begangen haben. Dazu wird Micky nach Ottohaven gelockt, wo zwei Komplizen eine Show abziehen, um Micky zu beschäftigen. In der Zwischenzeit wird in Entenhausen der Diamantenhändler Perlemann von einem anderen Komplizen überwältigt, der zuvor noch fallen lässt, sein Chef sei Herr Maus. Perlemann erwacht in der Detektei von Micky, der kein Alibi hat und jetzt zur Fahndung ausgeschrieben wird. Minni fällt Kater Karlo in die Hände und hinterlässt in dessen Villa aber noch eine Brosche als Hinweis für Micky. Diesem, derweil zurückgekehrt und von Kommissar Hunter und Inspektor Issel festgenommen, verhilft Goofy zur Flucht. Micky kann letztlich die ganze Bande in ihrem Versteck aufstöbern. Auch die Polizei hat mittlerweile wieder den Durchblick und eilt in brenzliger Lage mit Goofy zur Hilfe. So kann Micky auch seine Minni befreien und wieder in seine Arme schließen…

Wenn eine Geschichte, deren Zeichnungen von Giuseppe Perego stammen, aus dem „schlechten“ Bewertungsbereich herauskommen will, muss die Story schon etwas Besonderes bieten. Und diese hier hat was! Der Krimistoff des zu Unrecht Verdächtigten und Verfolgten, der, sozusagen von zwei Seiten bedrängt, der Polizei und den Banditen, auf eigene Faust ermittelt, hat schon klassisches Format, ist in den Micky-Kriminalgeschichten aber doch eher selten. In den besten Momenten, so konstruiert der Plot auch ist, hat das durchaus interessante Anklänge an den Hollywood-film-noir, die so genannte „Schwarze Serie“ der 1940er Jahre. Das liegt natürlich auch daran, dass Micky hier, was alles andere als die Regel ist, ein eigenes Detektivbüro betreibt. Hobrowili (Diskussion) 16:17, 1. Okt. 2023 (CEST)

Micky als Kurier des Zaren[Bearbeiten]

„Man kann sagen, was man will! Die ‚Kuriere des Zaren‘ sehen doch gleich nach was Besserem aus!“ (russische Menschen aus dem Volk erkennen den Hauptmann Michael Mausoff)

Highlight Minni verbringt ihre Ferien in Nizza – doch ihre Urlaubslektüre hat sie aus Entenhausen mitgebracht: „Der Kurier des Zaren“ von Jules Verne. Micky muss am Telefon ihrer Nacherzählung lauschen. – Die Tatarenhorden des Kater-Karlo-Khan haben die Grenze zu Sibirien überschritten und die Telegraphenwege von Moskau gekappt. Der Zar wird durch General Hunteroff vor einem gewissen Oberst Plattnasereff gewarnt, der zu den Tataren übergelaufen ist und den Großfürsten, den Gouverneur Sibiriens und Bruder des Zaren, zu hintergehen und das Land den Feinden auszuliefern droht. Der Zar beauftragt Micky als Hauptmann Michael Mausoff damit, dem in Irkutsk residierenden Großfürsten persönlich eine Depesche zu überbringen und so vor Plattnasereff zu warnen. Reisen soll Mausoff inkognito unter dem Namen Nikolas Suamoff. Seine Freundin Minuschka, also Minni, überrascht Mausoff in der Eisenbahn, in der der Kurier seine komplizierte Reise antritt. Unter dem Vorwand, ihre Freundin Klarabelluschka (Klarabella) in Omsk zu besuchen, hängt sich Minuschka von nun an wie eine Klette an den Hauptmann, dessen Identität sie mehr als einmal preisgibt und ihn dadurch in Gefahr bringt. So überlebt Mausoff Anschläge Plattnasereffs und seiner Gehilfen auf sein Leben in der Eisenbahn und auf einem Dampfschiff auf der Wolga. Später erleidet der falsche Kaufmann auch mit der Kutsche einen Unfall, trifft dadurch aber zufällig seinen Jugendfreund Goofylas (Goofy) wieder. Zusammen gelangen sie, als Tataren verkleidet, in das Lager des Kater-Karlo-Khan, wo auch Minuschka und Klarabelluschka als Gefangene vorgeführt werden. Durch Witzeerzählen kann Goofylas eigentlich deren Freilassung erreichen, doch da hat Plattnasereff schon Mausoff enttarnt. Er entwendet ihm die Depesche und lässt ihn mit einer glühenden Damaszenerklinge blenden. Goofylas führt den jetzt vermeintlich Hilflosen fort, doch die Tränen, die auch Mausoff bei Goofylas‘ Witzen gelacht hatte, haben ihm sein Augenlicht gerettet. Die letzte Etappe nach Irkutsk legen Mausoff und Goofylas mit dem Ruderboot zurück. Dort kommt es zum Showdown Mausoffs mit Plattnasereff, der dem Großfürsten in hinterhältiger Absicht geraten hatte, dem Khan die Tore der Stadt zu öffnen. Im letzten Augenblick kann das verhindert und die Tatarenhorden vertrieben werden. Auch der Khan torkelt, von einer Kanonenkugel Mausoffs auf den Kopf getroffen, benommen davon. Mausoff und Minuschka flattern wie zwei verliebte Täubchen einander in die Arme. – Mittlerweile ist es in Nizza und Entenhausen Nacht geworden und Micky bei Minnis Erzählung eingeschlafen. Er fällt in Ohnmacht, als Minni ihm verspricht, beim nächsten Telefonat Dantes „Göttliche Komödie“ nachzuerzählen...

Minni als zauberhafte Russin Minuschka in Dalmasso/Carpis "Micky als Kurier des Zaren" (© Egmont Ehapa)

Diese Literatur-Adaption von Gian Giacomo Dalmasso und Giovan Battista Carpi ist ein durchweg abwechslungsreiches und rasantes Abenteuer. Es macht Spaß, die Helden des Maus-Kosmos in diesem ungewohnten russisch-sibirisch-tatarischen Setting zu beobachten. Es gibt einige große, geradezu spektakuläre Panels (S. 225, der Sturz mit der Kutsche, oder S. 249, die Schlacht von Irkutsk), die das Werk rhythmisch durchziehen und die Aufmerksamkeit des Lesers fesseln. Der Plot aus dem Roman wird gerade so weit beibehalten, dass die Geschichte eindeutig als „Der Kurier des Zaren“ identifizierbar ist, nimmt sich an einigen Schnittstellen der Story aber auch einige sehr vertretbare dichterische Freiheiten heraus, etwa wenn die Tränen Mausoffs, die seine Blendung verhindern, keine Trübsals- sondern Lachtränen sind. Satirisch gut getroffen in ihrer Ahnungslosigkeit (oder Verblödung) sind auch die Staatsspitzen, also der Zar und der Großfürst, die durch falsche Berater mühelos hinter die Fichte geführt werden könn(t)en. Minnis („Minuschkas“) Handeln nervt zwar (wie in den meisten anderen Geschichten des Bandes) auch hier, aber ihr Stolz auf „ihren“ Kurier des Zaren ist ja voll nachvollziehbar, menschlich und dadurch letztlich auch sehr charmant. Die Gags kommen allgemein etwas kürzer, ich persönlich hätte mir wenigstens gewünscht, dass die von Goofylas erzählten Witze noch etwas lustiger hätten sein mögen. Für den Comic-Autor Dalmasso, der ja oft eher im Hintergrund wirkte, so als Verfasser der meisten Vor- und Rahmengeschichte für Giuseppe Perego, ist „Der Kurier des Zaren“, 1966 erstmals veröffentlicht, so etwas wie ein bleibendes Hauptwerk. Hobrowili (Diskussion) 16:17, 1. Okt. 2023 (CEST)

Fazit[Bearbeiten]

„Micky und Minni“ sagt über die beiden Figuren ja gar nichts aus. Und dennoch passt der Titel eigentlich ganz gut, sind die Geschichten bis auf eine um das Verhältnis dieses großen Disney-Liebespaars gestrickt, wobei Minni aber eindeutig in der zweiten Reihe verbleibt. Einen richtig guten Eindruck von der Stabilität dieser Beziehung behält der Leser allerdings nicht zurück. Symptomatischerweise sind die schlechtesten Geschichten dieses Bandes jene, in denen die Beziehung am kaputtesten scheint. „Der Kurier des Zaren“ ist das eindeutige Highlight, fällt aber vom Genre her auch komplett aus dem Rahmen. Aber auch das ist stimmig, dass der Band den Leser so verabschiedet, wie er ihn mit dem Cover begrüßt: mit einer dauertelefonierenden Minni. Hobrowili (Diskussion) 16:17, 1. Okt. 2023 (CEST)