Mary Poppins

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Originalposter der Uraufführung (© Disney)

Mary Poppins ist ein US Amerikanischer Spielfilm mit Zeichentrick- und Musicalsequenzen, der am 29. August 1964 seine Premiere feierte. Am 22. Oktober 1965 startete er auch in den deutschen Kinos. Der Film basiert auf der gleichnamigen Kinderbuchreihe von P.L. Travers, die selbst in die Arbeiten involviert war. Regie führte Robert Stevenson und für den Verleih war die Buena Vista Pictures zuständig. Die Hauptdarsteller sind Julie Andrews, Dick van Dyke, David Tomlinson und Glynis Johns.

Inhalt

Müsst Ihr Euch schon selbst anschauen ;-)

Produktionsgeschichte

Vorgeschichte

Wenn interessiert's?

Das Drehbuch

Schaut Euch den Film an, dann wisst Ihr auch, was im Script stand.

Die Effekte

Schön gemacht

Die Charaktere

Julie Andrews als Mary Poppins

Eine andere Darstellerin hätte es sicherlich auch getan.

Dick van Dyke als Bert

Lustiger Hampelmann. Die ideale Besetzung.

Die Musik

Nachdem klar wurde, dass der Film 1910 spielt, begannen die Sherman Brüder die Lieder zu komponieren. Dabei war es ihnen besonders wichtig, dass sie damit den Geist der damaligen Zeit einfangen würden, weshalb sie sich mehrere Filme von damals anschauten. Sie holten sich auch Anregungen beim englischen Varieté Theater und dessen Liedern um die Jahrhundertwende. Für manche Lieder wurde sogar recherchiert, so informierten sie sich bei "Schwester Suffragette" genau über die damaligen Zustände.

Der Oscar Gewinner Chim-Chim-Cheree (© Disney)

Nachdem Andrews das Lied "The Eyes of Love" abgelehnt hatte, überlegte Robert Sherman beinahe zwei Wochen um eine geeignete Alternative zu finden. Er fand sie, als eines Tages seine sieben Jahre alte Tochter Laurie nach Hause kam und erzählte, dass sie in der Schule gegen Kinderlähmung geimpft worden sei. Robert dachte, die Impfung sei mit einer Spritze erfolgt und fragte ob es sehr wehgetan habe, worauf sie antwortete: "Nein. Sie gaben ihn mir mit einem Zuckerwürfel und ich schluckte ihn runter" (O-Ton: "No. They just gave it to me on a cube of sugar and I swallowed it down."). Robert erzählte am folgenden Tag seinem Bruder davon und dieser schrieb eine passende Melodie zum Satz. So entstand "Wenn ein Löffelchen voll Zucker".

Für das Lied "Wenn hoch sein Drache fliegt" holten sich die Sherman Brüder Inspiration bei ihrem eigenen Vater Al Sherman, der an den Wochenenden für die Nachbarkinder als Hobby Drachen angefertigt hatte. Sie wollten dass der Drache das Bindeglied zwischen der Familie symbolisierte. Für den "Schritt und Tritt"-Song war die Inspiration wiederum ein altes, englisches Volkslied mit dem Titel "Knees up Mother Brown". Die Szene wurde dabei sechs Wochen lang geprobt, bis man endlich Tanz und Musik genau durch choreographiert hatte. Ähnlich kompliziert war die Aufnahme des Liedes "Schlaft nicht ein". Julie Andrews brauchte beinahe 50 Takes, bis sie die richtige Stimmlage erreicht hatte. Hingegen brauchte Dick van Dyke "Fidelity, Fiduciary Bank" lediglich einen Take.

Ein Themensong für Bert war bereits sehr früh im Gespräch, da er den Charakter besser beschreiben sollte. Doch anfangs taten sich Robert und Richard Sherman schwer ein geeignetes Stück zu schreiben, bis der Erstgenannte auf die einfache Melodie "One Chimney, Two Chimney, Three Chimney Sweep" kam, die Richard so lange begleiteten, bis er eine passende Melodie dazu gefunden hatte. So entstand "Chim-Chim-Cheree", der später den Oscar für den Besten Song gewann.

Auf die spätere Gesellschaft am meisten Einfluss hatte wohl Supercalifragilisticexpialigetisch (auf englisch Supercalifragilisticexpialidocious). Es scheint älter als der Film zu sein, wobei Sprachwissenschaftler bis heute noch nicht herausgefunden haben, woher es ursprünglich stammt. Gerüchten zufolge soll es etwas mit irischer (oder schottischer) Prostitution zu tun haben. Die Sherman Brüder sollen es in einem Sommercamp kennen gelernt haben, als Wort welches nur von Kindern verstanden werden konnte. Die Banks Kinder sollten auch so eins haben und so entschloss man sich dazu, es in den Film einzubauen.

Die fertige Songliste lautet wie folgt:

  • "Sister Suffragette" ("Schwester Suffragette")
  • "The Life I Lead" ("Mein Leben das ist lebenswert")
  • "The Perfect Nanny" ("Die perfekte Nanny")
  • "A Spoonful of Sugar" ("Wenn ein Löffelchen voll Zucker")
  • "Jolly Holiday" ("So ein schöner Ferientag")
  • "Supercalifragilisticexpialidocious" ("Superkalifragilicstiexpialigetisch")
  • "Stay Awake" ("Schlaft nicht ein")
  • "I Love to Laugh" ("Ich lach so gern")
  • "Feed the Birds" ("Füttert die Vögelchen")
  • "Fidelity Fiduciary Bank"
  • "Chim-Chim-Cheree"
  • "Step in Time" ("Schritt und Tritt")
  • "Let's Go Fly a Kite" ("Wenn hoch sein Drache fliegt")

Verworfene Lieder

Nebst den dreizehn Liedern, die es schlussendlich in den Film schafften, komponierten die Sherman Brüder noch viele weitere Stücke, die entweder verworfen oder abgeändert wurden. Einige von ihnen wurden ganz aufgegeben, andere kann man zumindest teilweise noch in anderen Disneyfilmen vorfinden. Die Änderungen waren, was die Lieder betrifft, dabei zum Teil sehr kurzfristig, so wurde der "Chimpanzoo"-Song erst am Vortag des Drehs herausgenommen.

  • "Practically Perfect" war ursprünglich gedacht um Mary Poppins besser einzuführen, stattdessen verwendete man Teile der Melodie für das Lied "Schwester Suffragette", das Mrs. Winifred Banks einführt.
  • "The Eyes of Love", eine romantische Ballade, war für Mary und Bert gedacht, doch da er Julie Andrews nicht gefiel wurde er weggelassen.
  • "Mary Poppins Melody" war für den Teil gedacht, bei dem Mary sich gegenüber den Kindern vorstellt, stattdessen wurden Teile davon für die "Schlaft nicht ein"-Sequenz verwendet.
  • "A Name's a Name" war ursprünglich für den Part mit dem Aufräumen des Kinderzimmers gedacht, der später durch "Ein Löffelchen voll Zucker" musikalisch unterlegt wurde. Die Melodie wurde für "Mary Poppins Melody" wieder verwendet.
  • "You Think, You Blink" war ein kurzes Stück, das Bert singen sollte, bevor sie in das Gemälde springen. Es wurde jedoch aufgegeben, da Walt Disney sagte, es sei nicht notwendig. Stattdessen wird der Vers im fertigen Film gesprochen.
  • "West Wind" war eine kurze Ballade, die Mary Poppins singen sollte. Das Lied wurde später in "Mon Amor Perdu" umgetauft und im Disneyfilm Big Red verwendet.
  • "The Right Side" war als Song gedacht, den Mary für Michael Banks singen sollte, als dieser übellaunig wird. Das Lied wurde jedoch mitsamt der Szene, für die es gedacht war, gestrichen.
  • "Measure Up" sollte in der Szene gesungen werden, in der Mary die beiden Banks Kinder misst.
  • "Admiral Boom" sollte der Themensong des exzentrischen Nachbarn der Banks Familie werden, der pünktlich jede Stunde seine Kanone abfeuert. Das Lied wurde gestrichen, doch Teile der Melodie können immer noch gehört werden, wenn man den Admiral sieht. Eine Zeile des Liedes ("Greenwich, they say, takes its time from Admiral Boom!") wurde auch für den fertigen Film behalten.
  • "The Chimpanzoo" sollte ursprünglich auf "Ich lach so gern" folgen und von Menschen erzählen, die von Tieren in Käfigen gehalten werden. Zudem sollte er die zweite Vermischung von Real- und Zeichentricksequenzen darstellen. Auf der Special Collection DVD kann der Song noch in voller Länge gehört werden, gesungen von Richard Sherman.
  • "Sticks, Paper and Strings" war eine frühe Version von "Wenn hoch sein Drache fliegt"
  • "Lead the Righteous Life" sollte von Katie Nanna gesungen werden zusammen mit Jane and Michael Banks. Die Melodie wurde später im Musical The Happiest Millionaire wiederverwendet.
  • "The Pearly Song" wurde in "Superkalifragilisticexpialigetisch" umgewandelt.
  • The Compass Sequence war eine frühe Version von "So ein schöner Ferientag" und bestand aus mehreren Einzelstücken, von denen einige identifiziert wurden:
    • "South Sea Island Symphony"
    • "Chinese Festival Song"
    • "Tim-buc-too", Elemente davon wurden für "The Chimpanzoo" verwendet, der ebenfalls hinausfiel.
    • "Tiki Town", die Melodie wurde für "The Chimpanzoo" verwendet.
    • "North Pole Polka"
    • "Land of Sand", wurde als "Hör auf mich" in Das Dschungelbuch genutzt.
    • "Beautiful Briny", kam später in Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett bei der Unterwassersequenz zum Einsatz
    • "East is East", eine Variation der "Mary Poppins Melody"
  • Im fertigen des Films endet das "Schritt und Tritt"-Lied mit dem Angriff durch Admiral Boom. In einer früheren Version war die folgende Szene jedoch ebenfalls noch vertont, in einem komplexen Musikstück, welches Teile von "Schritt und Tritt", "Wenn ein Löffelchen voll Zucker" und "Admiral Boom" verwendete. Walt Disney ließ sie hinausfallen weil er damit die Wirkung der sonstigen Geräusche verstärken wollte.
  • Für den Marsch auf den Dächern Londons sollte ursprünglich die Melodie von "Chim-Chim-Cheree" verwendet werden, man entschloss sich dann aber für "Wenn ein Löffelchen voll Zucker", da es fröhlicher klang.
  • Ebenfalls beim Marsch über den Dächern sollte Julie Andrews in der ersten Fassung jodeln, damit der schwarze Rauch eine Treppe bildet. Das erschien aber zu albern und nicht passend für den Charakter, so dass in der fertigen Fassung Mary den Rauch mithilfe ihres Schirms formt. Auf der DVD ist der Jodel jedoch noch zu hören.

Rezeption und Erfolg

Einspielergebnisse

Die grossen Erwartungen, die sowohl von Seiten der Zuschauer, als auch von den Verantwortlichen bei Disney in diesen Film gesteckt wurden, wurden nicht enttäuscht. Die Premiere verlief zu voller Zufriedenheit der Anwesenden und die Einspielergebnisse überschatteten schnell das Budget von 6'000'000 US Dollar. Auch international gesehen konnte sich der Film durchsetzen und wurde besonders in Grossbritannien zu einem Erfolg.

Heute steht Mary Poppins inflationsbereinigt auf Platz 23 der erfolgreichsten Filme und ist so gesehen auch der erfolgreichste Spielfilm der Disney Studios. Laut imdb.com belaufen sich die Einspielergebnisse auf 102'300'000 US Dollar allein in den USA, sowie 44'000'000 US Dollar weltweit.

Kritiken

Mary Poppins auf VHS (© Disney)

Wie auch die Einspielergebnisse waren die Kritiken durchaus positiv. Viele renommierte Filmzeitschriften bezeichneten den Film als Walt Disneys Meisterwerk und andere hielten ihn für den "perfekten Familienfilm". Auch in Deutschland wurde der Film mit viel Wohlwollen aufgenommen, so schreibt das Lexikon des internationalen Films: "Als Kindermädchen Mary Poppins schwebt eine gute Fee in die Familie eines Londoner Bankiers, um alle Griesgrämigkeit aus dem viktorianischen Haus zu vertreiben. Der märchenhafte Stoff der englischen Kinderbuchautorin Travers wird in der Disney-Produktion zu einem Showmusical in reicher Ausstattung; effektvolle Tricks, groteske Komik, schwungvolle Tanzeinlagen und einige inzwischen zu Klassikern gewordene Songs sorgen für gelungene Familienunterhaltung."

Mary Poppins war für eine Vielzahl verschiedener Awards nominiert, wobei der wichtigste sicher der Oscar war. Insgesamt 12 Nominationen und fünf Oscars erhielt der Film, für die Beste Hauptdarstellerin (Julie Andrews), die Besten Spezialeffekte, Bester Schnitt, Bester Song (Chim-Chim-Cheree) und Bester Score. Niemals zuvor oder in späterer Zeit erhielt die Walt Disney Company so viele Auszeichnungen in einer Nacht. Es war zugleich das einzige Mal zu Lebzeiten Walt Disneys, dass einer seiner Filme für den Oscar für den Besten Film nominiert war.

Bezeichnend für den großen Erfolg sind auch die vielen Ranglisten, in denen der Film vertreten ist. So wurde er vom britischen Sender Channel 4 sowohl auf Platz 5 der besten Musical- wie auch auf Platz 3 der besten Familienfilme gewählt. Das Lied "Superkalifragilisticexpialigetisch" wurde vom American Film Institut (AFI) auf Platz 36 der besten Filmsong der letzten hundert Jahre gesetzt, womit er nach "Wenn ein Stern in finstrer Nacht" (Pinocchio) und "Someday my Price will come" (Schneewittchen) der dritthöchst platzierte Disneysong in der Liste ist.

Stab und weitere Filmangaben

Das Musical

Am 15. Dezember 2004 startete in London das Musical zum Walt Disney Film, umgesetzt von Cameron Mackintosh. Den Part der Mary Poppins übernahm Laura Michelle Kelly, die für diese Rolle später den "Olivier Award" als Beste Musicaldarstellerin gewann. Die Musik war dabei von den beiden Sherman Brüdern übernommen worden, wobei die Komponisten George Stiles & Anthony Drewe noch einige weitere Lieder beisteuerten.

Das Musical wurde grösstenteils gut aufgenommen und auch für einige Preise nominiert. Der Erfolg der Produktion sorgte auch dafür, dass ein ähnliches mit anderem Cast und einer leicht unterschiedlichen Version (einige der Lieder wurden ausgelassen) ab dem 14. Oktober 2006 auch am Broadway, im New Amsterdam Theatre, aufgeführt wird.

Weitere Informationen

  • Mary Poppins in der Special Collection (© Disney)
    In der "Ein Löffelchen voll Zucker" Sequenz findet sich ein interessanter Doppelfehler. An einer Stelle singt Mary Poppins zusammen mit einem Rotkehlchen. Es handelt sich jedoch klar um ein amerikanisches Rotkehlchen, anstatt eines europäischen Rotkehlchens, wie man es in London finden würde. Zudem sind es zwei männliche Vögel, die draußen ein Nest errichten, was normalerweise nicht vorkommt.
  • David Tomlinson, der im Film Mr. Banks spielt, spricht auch verschiedene Charaktere, auf die Mary und Bert im Gemälde treffen, darunter ein Pinguinkellner und der Jockey, der Mary Poppins vorbeilässt. Er ist zudem die Stimme des Papageien Schirms am Ende des Films.
  • In der deutschen Version wurde der Schluss abgeändert. Im englischen Original wird über den Bankchef Mr. Dawes, Sr. von seinem Sohn gesagt "Father died laughing" (wörtlich „Vater starb lachend“), während im Deutschen lediglich erwähnt wird, dass "Vater vor lachen in die Luft ging."
  • Die Pinguine, die in der "Schöner Ferientag"-Szene auftauchen, sind auch in Mickys Clubhaus als Kellner vertreten.
  • Mrs. Banks spricht nie direkt zu Mary Poppins.
  • "Füttert die Vögel" wurde nicht nur zu Walt Disneys Lieblingslied, es heisst auch, dass jedesmal wenn er diese besuchte er lediglich sagte "Play it" ("Spielt es"), womit er "Füttert die Vögel" meinte.
  • Die Eröffnungsszene, in der Mary Poppins auf einer Wolke sitzt und abwechslungsweise ihren Schirm und ihre Tasche nach oben zieht ist eine Anspielung auf den Film Dumbo, in dem der Storch das Gleiche mit dem Elefantenbaby macht.
  • Mrs. Banks ursprünglicher Vorname lautet Cynthia. Doch P.L. Travers erschien er nicht englisch genug und so überredete sie Disney, ihn in das "englischere" Winifred zu ändern.
  • Dieser Film markiert gleichzeitig den letzten Auftritt von Jane Darwell (die hier als Vogelfrau zu sehen ist). Sie war 1959 in den Ruhestand gegangen und lebte im Motion Picture Country Home in Woodland Hills, California, als sie von Walt Disney für diesen Film angefragt wurde.
  • Der Film markiert auch den letzten Auftritt von Arthur Treacher, der als Constable Jones zu sehen ist.
  • In der "Schöner Ferientag"-Szene werden insgesamt 19 Namen erwähnt, als Bert und die Pinguine diskutieren, dass niemand besser als Mary ist. Die Namen lauten Mavis, Prudence, Gwendolyn, Phoebe, Maude, Janis, Felicia, Lydia, Cynthia, Vivian, Stephanie, Priscilla, Veronica, Millicent, Agnes, Jane, Doris, Phyllis und Gwyneth.
  • Travers wollte ursprünglich alle Animationssequenzen aus dem Film hinausgeschnitten haben, doch Walt Disney konnte sie davon überzeugen, diese beizubehalten.