Phantomias: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Donald Duck]] übernahm diese Rolle und rächte sich in frühen Jahren an seinen Gläubigern und besonders an seinem [[Dagobert Duck|Onkel Dagobert]] sowie Vetter [[Gustav Gans]].
[[Donald Duck]] übernahm diese Rolle und rächte sich in frühen Jahren an seinen Gläubigern und besonders an seinem [[Dagobert Duck|Onkel Dagobert]] sowie Vetter [[Gustav Gans]].


Erfunden wurde Phantomias offiziell von [[Elisa Penna]] ([[Massimo De Vita]] zweifelt dies jedoch an und behauptete, Penna habe gerne Ideen Anderer für sich in Anspruch genommen<ref>https://www.ventennipaperoni.com/2020/06/14/massimo-de-vita-intervista/</ref>). Der erste Texter für Phantomias war [[Guido Martina]] und sein Äußeres wurde von Zeichner [[Giovan Battista Carpi]] entwickelt. Aufgrund des großen Erfolges dieser neuen Figur wurde Phantomias auch von anderen Zeichnern und Autoren übernommen, welche ihm mit der Zeit auch ein neues Gesicht gaben.  
Erfunden wurde Phantomias von [[Guido Martina]], der auch sein erster Texter war, und sein Äußeres wurde von Zeichner [[Giovan Battista Carpi]] entwickelt. Aufgrund des großen Erfolges dieser neuen Figur wurde Phantomias auch von anderen Zeichnern und Autoren übernommen, welche ihm mit der Zeit auch ein neues Gesicht gaben.
 
Manchmal wird behauptet, [[Elisa Penna]] habe Phantomias erfunden. Dies ist jedoch höchstwahrscheinlich falsch.<ref name="Martina">Interview mit Guido Martina in La Stampa 1987, abrufbar unter [http://www.papersera.net/forum/index.php?topic=10223.0] (Italienisch)</ref><ref>https://www.ventennipaperoni.com/2020/06/14/massimo-de-vita-intervista/</ref>


==Entstehungsgeschichte==
==Entstehungsgeschichte==
[[Bild:LTB 41.JPG|thumb|left|Phantomias erster Auftritt in Deutschland: '''[[LTB 41]]''' (© Disney)]]
[[Bild:LTB 41.JPG|thumb|left|Phantomias erster Auftritt in Deutschland: '''[[LTB 41]]''' (© Disney)]]
Ende der 1960er-Jahre gab es in der Comicwelt, vor allem in der italienischen Comicwelt, zahlreiche Bösewichte, die als Protagonist und somit zu einem bestimmten Teil auch als Held ihrer eigenen Comicserie auftraten. In diesen Comics fieberten die Leser mit den Gaunern mit, deren Motive für das Publikum teils sehr verständlich waren, während die „Guten“, wie etwa die Polizei, nur Antipathien sammelten.  
Ende der 1960er-Jahre gab es in der Comicwelt, vor allem in der italienischen Comicwelt, zahlreiche Bösewichte, die als Protagonist und somit zu einem bestimmten Teil auch als Held ihrer eigenen Comicserie auftraten. In diesen Comics fieberten die Leser mit den Gaunern mit, deren Motive für das Publikum teils sehr verständlich waren, während die „Guten“, wie etwa die Polizei, nur Antipathien sammelten.  
Den Erfolg solcher „Superbösewichte“ im Hinterkopf entwickelte das Duo [[Guido Martina]] (Autor) und [[Giovan Battista Carpi]] (Zeichner) basierend auf der Story<!--welcher Story?--> von [[Elisa Penna]] eine Geheimidentität für den Pechvogel [[Donald Duck]]. Anlass dafür waren Beschwerden einiger Leser, die ihn gerne mal auf der Gewinnerseite sehen wollten, oder ihn zumindest Rache an seinen Verwandten üben sehen wollten, die Donald damals teilweise übel mitspielten. Donald, der in Italien Paperino hieß, durfte in ihrem Comic zu Paperinik werden, eine Anspielung auf die zahlreichen Bösewichter, die meist ein K in ihrem Namen trugen (z.B. Kriminal und Diabolik).
Den Erfolg solcher „Superbösewichte“ im Hinterkopf entwickelte [[Guido Martina]] eine Geheimidentität für den Pechvogel [[Donald Duck]]. Anlass dafür waren Beschwerden einiger Leser, die ihn gerne mal auf der Gewinnerseite sehen wollten, oder ihn zumindest Rache an seinen Verwandten üben sehen wollten, die Donald damals teilweise übel mitspielten. Donald, der in Italien Paperino hieß, durfte in ihrem Comic zu Paperinik werden, eine Anspielung auf die zahlreichen Bösewichter, die meist ein K in ihrem Namen trugen (z.B. Kriminal und Diabolik). Zunächst war angedacht worden, Micky Maus zum Superhelden zu machen, was Martina allerdings ablehnte.<ref name="Martina"/> Zeichnerisch umgesetzt wurde die erste Geschichte von [[Giovan Battista Carpi]], der damit die Gestaltung von Phantomias wesentlich mitbestimmte.
Besonders starke Inspirationen fand Penna bei der TV Serie „Johnny sera“ und dem Nachfolgefilm „Arriva Dorellik“.


Die Geschichte ''Paperinik il diabolico vendicatore'' (deutsch: ''[[Die Verwandlung]]'') erschien in zwei Teilen in der [[Topolino]]-Ausgabe 706 vom 8. Juni und Ausgabe 707 vom 15. Juni 1969. Die Geschichte erhielt große Leserresonanz und gilt heute als großer Klassiker der italienischen Comicgeschichte.  
Die Geschichte ''Paperinik il diabolico vendicatore'' (deutsch: ''[[Die Verwandlung]]'') erschien in zwei Teilen in der [[Topolino]]-Ausgabe 706 vom 8. Juni und Ausgabe 707 vom 15. Juni 1969. Die Geschichte erhielt große Leserresonanz und gilt heute als großer Klassiker der italienischen Comicgeschichte.  
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* [http://www.phantomiasfanpage.de/ Phantomias Website] auf deutsch (hauptsächlich über den "neuen Phantomias")
* [http://www.phantomiasfanpage.de/ Phantomias Website] auf deutsch (hauptsächlich über den "neuen Phantomias")
* [https://www.lustiges-taschenbuch.de/ausgaben/nebenreihen/ultimate-phantomias LTB Ultimate www.lustiges-taschenbuch.de]
* [https://www.lustiges-taschenbuch.de/ausgaben/nebenreihen/ultimate-phantomias LTB Ultimate www.lustiges-taschenbuch.de]
== Einzelnachweise ==
<references/>


[[Kategorie:Duck]]
[[Kategorie:Duck]]
[[Kategorie:Ultrahelden]]
[[Kategorie:Ultrahelden]]
[[Kategorie:Bewohner Entenhausens]]
[[Kategorie:Bewohner Entenhausens]]

Version vom 31. Dezember 2020, 17:28 Uhr

©Disney Achtung! Der Titel dieses Artikels hat mehrere Bedeutungen. Dieser Artikel behandelt den Charakter Phantomias. Für die nach ihm benannten Publikationen siehe Phantomias (Begriffsklärung).


Phantomias, der Beschützer Entenhausens... (© Disney)
...wacht jede Nacht über Entenhausen. (© Disney)
MMM Sammelblatt zu Phantomias

Phantomias (ital. Paperinik) ist das bekannteste Alter Ego von Donald Duck. Dieser stößt durch einen Zufall auf die Ausrüstung eines Edelmannes, der mit ihr wie Robin Hood die Reichen bestahl um den Armen zu geben. Zugleich rächte er sich an denjenigen, die ihm übel mitspielten. Donald Duck übernahm diese Rolle und rächte sich in frühen Jahren an seinen Gläubigern und besonders an seinem Onkel Dagobert sowie Vetter Gustav Gans.

Erfunden wurde Phantomias von Guido Martina, der auch sein erster Texter war, und sein Äußeres wurde von Zeichner Giovan Battista Carpi entwickelt. Aufgrund des großen Erfolges dieser neuen Figur wurde Phantomias auch von anderen Zeichnern und Autoren übernommen, welche ihm mit der Zeit auch ein neues Gesicht gaben.

Manchmal wird behauptet, Elisa Penna habe Phantomias erfunden. Dies ist jedoch höchstwahrscheinlich falsch.[1][2]

Entstehungsgeschichte

Phantomias erster Auftritt in Deutschland: LTB 41 (© Disney)

Ende der 1960er-Jahre gab es in der Comicwelt, vor allem in der italienischen Comicwelt, zahlreiche Bösewichte, die als Protagonist und somit zu einem bestimmten Teil auch als Held ihrer eigenen Comicserie auftraten. In diesen Comics fieberten die Leser mit den Gaunern mit, deren Motive für das Publikum teils sehr verständlich waren, während die „Guten“, wie etwa die Polizei, nur Antipathien sammelten. Den Erfolg solcher „Superbösewichte“ im Hinterkopf entwickelte Guido Martina eine Geheimidentität für den Pechvogel Donald Duck. Anlass dafür waren Beschwerden einiger Leser, die ihn gerne mal auf der Gewinnerseite sehen wollten, oder ihn zumindest Rache an seinen Verwandten üben sehen wollten, die Donald damals teilweise übel mitspielten. Donald, der in Italien Paperino hieß, durfte in ihrem Comic zu Paperinik werden, eine Anspielung auf die zahlreichen Bösewichter, die meist ein K in ihrem Namen trugen (z.B. Kriminal und Diabolik). Zunächst war angedacht worden, Micky Maus zum Superhelden zu machen, was Martina allerdings ablehnte.[1] Zeichnerisch umgesetzt wurde die erste Geschichte von Giovan Battista Carpi, der damit die Gestaltung von Phantomias wesentlich mitbestimmte.

Die Geschichte Paperinik il diabolico vendicatore (deutsch: Die Verwandlung) erschien in zwei Teilen in der Topolino-Ausgabe 706 vom 8. Juni und Ausgabe 707 vom 15. Juni 1969. Die Geschichte erhielt große Leserresonanz und gilt heute als großer Klassiker der italienischen Comicgeschichte. Besonders Guido Martina erhielt viel Lob für seine Behandlung der Abgründe in den Charakteren und die Darstellung der Boshaftigkeit. Außerdem fanden die Leser Gefallen an der Cleverness und Intelligenz, mit der Donald in diesem Comic vorgehe.

Phantomias, der Rächer

Donald sinniert über sein alter Ego (© Egmont Ehapa)

Aufgrund des großen Erfolges von Phantomias' erstem Auftritt (zu dessen Handlung siehe LTB 41) erschienen ab Februar 1970 weitere Phantomias-Geschichten, erneut von Texter Guido Martina. Auch in diesen Geschichten sollte sich Donald an seinen Verwandten rächen, durchaus auch mit illegalen Mitteln. Donald erpresste in diesen Comics als Phantomias seinen Onkel Dagobert, verabreichte Gustav Gans Schlafmittel und stellte ihn als Dieb dar, oder bestahl aus eigensinnigen Gründen Dagoberts Konkurrenten Klaas Klever. Die Mittel dazu erhält Donald von dem mit ihm befreundeten Ingenieur und Erfinder Daniel Düsentrieb.

Die Comics aus diesem Abschnitt von Phantomias' Biografie stammen ausschließlich aus der Feder von Guido Martina, der an ihnen wechselnd mit den Zeichnern Giorgio Cavazzano, Massimo De Vita und dem Mitschöpfer von Phantomias, Giovan Battista Carpi arbeitete. Im April 1973 schließlich schuf Martina mit Cavazzano eine kurzfristige Konkurrentin von Phantomias: Phantomime war Daisy Ducks emanzipatorische Antwort auf Phantomias, der bis dahin schon zu einer sagenumwobenen Gestalt in Entenhausen wurde, die die Einwohner nicht recht zwischen gut und böse einordnen konnten, da Donald zum Schutz seines Geheimnisses (und zur Förderung seines Selbstbewusstseins) auch schon einige Auftritte in der Öffentlichkeit hatte.

Auch wenn Phantomias' Rächer-Ära im Grunde heute längst zu Ende ist, versucht Marco Gervasio in einigen Comics den alten Phantomias wieder zu betonen. Beispielhaft dafür steht der Comic Insel der Ungeheuer von 2006 (s. LTB 367): Phantomias agiert nicht als Superheld, sondern ausschließlich aus Rache, indem er Gustav bei einem Date mit Daisy auf einer Insel glauben lässt, die Insel sei voller Monster. Auch die inoffizielle Serie Phantomias in modernen Zeiten folgt diesem Schema und lässt Phantomias in Konflikte Donalds mit seinen Verwandten oder mit Klaas Klever eingreifen.

Geschichten aus dieser Ära

Datei:Jetzt-kommt-Phantomias.jpg
Ein Panel aus der allerersten Geschichte mit Phantomias. (© Egmont Ehapa)

(Anmerkung: die Liste ist nach dem Ersterscheinungsdaten der Geschichten sortiert)

Übergangsphase zum Helden

Da man Donald nicht durchgehend als böse (oder zumindest rachsüchtig) darstellen konnte, wandelten sich seine Einsätze langsam, aber sicher. So tat Phantomias schon, in Verbindung zu Donalds Racheakten, auch Gutes für die Öffentlichkeit (wie etwa das Verteilen von Geld) oder bewirkte etwas, das nicht nur Donald aus einer schwierigen Situation half (auch wenn der Auslöser für diese Aktionen weiterhin Donald und sein Befinden blieben). In Die Abhöraffäre (LTB 102) zum Beispiel rettet er seinen Onkel Dagobert aus der Gefangenschaft von Klaas Klever und der Panzerknackerbande.

Phantomias im Einsatz (© Disney)

Mit der Zeit wurden auch andere Texter auf Phantomias aufmerksam: Am 6. Oktober 1974 erschien mit Onkel Dagobert und die Verschwörung (LTB 83) die erste nicht von Martina geschriebene Phantomias-Geschichte. Auch in dieser hilft Donald alias Phantomias seinem Erbonkel aus einer Verschwörung von Klaas Klever, dieses Mal im Bunde mit Gitta Gans, auch wenn der Antrieb erneut daher rührte, dass auch Donald davon gestört wurde. So entwickelte sich Phantomias' Charakter stetig weiter in die Richtung eines Helden: Neben Situationen, die negative Konsequenzen für Donald haben und von bekannten Schurken (wie den Panzerknackern und Klaas Klever) ausgelöst wurden, beginnt er auch damit Schurkereien zu bekämpfen, die Donald bloß stören, auch wenn er nicht direkt betroffen ist. Und dies auch unabhängig davon, ob bekannte Schurken (oder auch Dagobert Duck) daran beteiligt sind oder neue Ganoven.

Noch bevor die 1970er-Jahre beendet waren, begann Phantomias damit, in unregelmäßigen Abständen eine Runde durch Entenhausen zu drehen.

Der Held Entenhausens

Besonders bei den Frauen Entenhausens ist Phantomias hoch angesehen. (© Egmont Ehapa)

Mit der Einführung von Phantomias' Patrouillen durch das nächtliche Entenhausen wandelte sich dieser zum Helden Entenhausens. In den Phantomias-Geschichten ging es nun nicht mehr darum, wie Phantomias Rache an einem Widersacher Donalds nehmen kann oder die Lebensqualität seines Alter Egos bessern kann, sondern darum, wie er korrupte Machenschaften und Schurkereien beenden oder auch seinen Ruf als Held verteidigen kann. Seine Vorgehensweise allerdings änderte sich kaum. Weiterhin nutzte Donald Mittel am Rande der Legalität und Erfindungen Marke Düsentrieb, um an seine Ziele zu kommen. Zusätzlich beweist Donald in diesen Comics regelmäßig gutes Kombiniervermögen, mit welchem er die Machenschaften seiner Gegner durchschaut und eigene Kampfstrategien entwickelt.

Schließlich werden für Phantomias (beziehungsweise für die Autoren) die Rundgänge zur Routine, die er letztendlich jede Nacht tätigt. Bei diesen Touren überwacht er Entenhausen und nimmt Einbrecher und Räuber fest. Im Laufe der Jahre erweckt Phantomias Aufmerksamkeit, weshalb die Kriminellen Entenhausens immer bessere Technik und Strategien entwickelten um sich durchzusetzen. Ein weiteres wiederkehrendes Thema wurden zahllose Enttarnungsversuche gegenüber Phantomias von Seiten der Ganoven, Medien und auch normalen Bürgern Entenhausens.

Phantomias, der Superheld

In klassischen Comics

Phantomias in den Fängen der Bürokratie (© Egmont Ehapa)

Um den Comics um die sehr beliebte Figur Phantomias zusätzliche Attraktivität und neue Anreize zu verleihen, schufen die zahlreichen Autoren auch Superschurken, gegen die Phantomias antreten musste. Während manche von ihnen nur einmal auftraten wurden andere mehrfach eingesetzt. Dies trifft zum Beispiel auf den Schmutzgeier zu, der gleich zweimal Entenhausens Umwelt verschmutzte. Ein anderer wiederkehrender Gegner Phantomias ist der kriminelle Hypnotiseur Spectaculus, der seine Fähigkeiten dazu benutzt, wertvolle Gegenstände (meist Kunstwerke) zu stehlen. Neben solchen Gegnern bekämpfte Phantomias in jüngster Vergangenheit auch sein böses Ich, Androiden und Aliens. In den vergangenen Jahren wurden auch die Comics ohne Superbösewichten von diesen beeinflusst: Der Zeichenstil in den Phantomias-Comics ist mittlerweile wesentlich dynamischer und bedient sich an Perspektiven aus „echten“ Superheldencomics. Diese zunehmende Modernisierung ist auf den Erfolg der Serie „Paperinik New Adventures“ zurückzuführen.

Eine neue, lose Folge von Comics aus Dänemark, verbunden mit dem Autoren Andreas Pihl, verbindet den Superheldenstil der PKNA-Comics mit dem von deren Erfolg ausgelösten Trend, Comics zu machen, die auf Phantomias' Ursprüngen basiert: Mit „Das Vermächtnis“ (LTB 340) führte man den „wahren“ Phantomias ins Entenhausener Universum ein, der Donald alias Phantomias prüfen möchte, ob er denn seine Nachfolge überhaupt antreten dürfte. Diese Reihe wurde allerdings sehr gespalten aufgenommen.

Bessere Resonanz erfuhren Comics von Marco Gervasio, der erst in einigen Comics Donald das Rätsel um die Identität seines Vorgängers und dessen Ausrüstung lüften ließ, um anschließend mit Die Legende des ersten Phantomias eine Serie um die Abenteuer des ersten Phantomias (italienisch Fantomius) zu beginnen.

Paperinik New Adventures

Anfang der 1990er-Jahre wurde die Figur des Phantomias von immer mehr Autoren fallengelassen. Es schien, als seien alle Geschichten, die man mit ihm erzählen kann, bereits erzählt worden. Zugleich machte sich Unmut über den Verlust der dunklen Atmosphäre aus den frühen Phantomias-Comics breit.

Phantomias mit seinem Freund und Helfer Eins (© Disney)

Um aber die Figur Phantomias, die man bei Disney Italia lieb gewonnen hatte, nicht zu verlieren, plante man im italienischen Disneystudio eine Wiederbelebung dieses Charakters. Die Freiheiten dazu hatten sie, denn das italienische Studio hatte sich mittlerweile zum produktivsten und angesehensten Disney Comicstudio weltweit entwickelt, weshalb es sich auch Experimente erlauben konnte. Eine Gruppe junger Künstler erhielt den Auftrag, Phantomias in ein zeitgemäßeres Umfeld zu bringen, darunter die Zeichner Claudio Sciarrone, Alessandro Barbucci und Silvia Ziche sowie die Autoren Tito Faraci und Francesco Artibani. Das Ergebnis wurde eine Comicserie, die das bisherige Disney-Umfeld verlassen sollte, und wesentlich stärker amerikanischen Superheldenreihen wie aus den Häusern DC Comics und Marvel ähnelte: Diese Comics sollten ausgabenübergreifende Storybögen haben, einen modernen Zeichenstil und einen eigenen Kosmos aufbauen, der sich vom barks'schen Disneyuniversum löst. Der Name der neuen Reihe: Paperinik New Adventures, kurz PkNA.

Dieses Projekt probierte man in einer Testphase aus. Die in begrenzter Auflage gedruckten Hefte enthielten je einen Comic, der für das Verständnis der gesamten Reihe unerlässlich sein sollte, und dazu Sonderseiten mit Hintergrundinformationen über dieses neu geschaffene Universum, die Waffen und Figuren in den Comics. Band 0/1, Band 0/2 und Band 0/3 verkauften sich sehr gut (allein Band 0/2 wurde Juni 1996 130.000 mal verkauft) und erhielten durchweg gute Kritiken. Es sei gelungen, eine völlig neue, moderne und spannende Comicwelt zu erschaffen, ohne den Charakter Donalds/Phantomias' zu verraten oder zu verfälschen. So entschied man sich, PkNA in Serie gehen zu lassen.

Die erste Ausgabe von Pk² (© Disney)

In den drei Startbänden erstellte man das Grundgerüst der Serie: Es wird erklärt, wie Donald in den Ducklair Tower gelangt und dort den Supercomputer Eins kennen lernt. Dieser rüstet ihn mit modernster Kampfausrüstung aus, die er im Kampf gegen mysteriöse Entführer gebrauchen kann. Wie sich herausstellt, sind dies Aliens: Evronianer, die von Planet zu Planet reisen und die Lebensenergien der Bewohner aussaugen. Deren willenlosen Überreste werden zu Coolflames, Sklaven der Evronianer. Außerdem begegnet Phantomias der journalistischen Nervensäge Konrad Kiwi, der sympathischen Klarissa, dem Zeitreisenden Plünderer und Xadhoom, einer Überlebenden eines evronianischen Angriffes auf den Planeten Xerba. Unter anderem tritt dort auch General Abraham Lincoln Wisecube vor. Basierend auf diesen Ereignissen entwickelt sich eine insgesamt circa 50-bändige Comiserie, die in Italien zu einer Art Nationalphänomen wurde. Neben zahlreichen Fanartikeln, die auf PkNA basieren, entstanden auch wieder mehr „klassische“ Phantomiasgeschichten, von denen sich manche verstärkt an den ersten Geschichten mit Phantomias als Rächer orientierten, zumindest so weit es die „political correctness“ erlaubte.

Zudem bildete der Erfolg von PkNA die Grundlage für zahlreiche, ebenfalls erfolgreiche Comicserien mit älterer Zielgruppe aus dem Hause Disney Italia. Darunter befinden sich W.i.t.c.h. und Monster Allergy mit neuen Figuren sowie die Graphic Novels zu der TV-Serie Alias – Die Agentin und der Kinoreihe Fluch der Karibik.

Im Comic "Dramator – Der Dichter der Dimensionen (LTB 480) wird dieser Phantomias (erkennbar an seinem Handschuh) zusammen mit weiteren Phantomiassen aus anderen Welten vom „richtigen“ Phantomias gerufen, um ein Gegengewicht zum Schurken Dramator zu bilden, der seinerseits ein Team aus Dramatoren aus verschiedenen Dimensionen zusammengestellt hat. Demnach handelt es sich bei dieser Version von Phantomias also um eine alternative Realität.

Bemerkenswert ist außerdem die Geschichte Vereinte Kräfte (LTB 493), in der ein durch die Zeit gereister Phantomias mit DoppelDuck, der Geheimidentität Donalds beim Geheimdienst „Agentur“, zusammenarbeitet.

PK²

Ähnlich wie die amerikanischen Vorbilder, bei denen Superheldencomics in unregelmäßigen Abständen beendet werden, um mit verändertem Konzept neu zu starten, beendete Walt Disney Italia die erfolgreiche Reihe Paperinik New Adventures, um sie kurz darauf mit PK² neu zu beginnen. Das Ziel dieser Reihe ist, die letzten ungeklärten Geheimnisse des Vorgängers aufzulösen. Nachdem die Evronianer und auch die Zeitpiraten besiegt wurden, bleiben nur noch ein paar Rätsel über das Genie Everett Ducklair über, die in den 18 Ausgaben von PK² behandelt werden. PK² ist in der Erzählweise etwas mysteriöser als noch PkNA und die einzelnen Bände sind noch stärker miteinander verwoben.

Auch Pk² erwies sich als erfolgreich, wenn auch die Beliebtheit des Vorgängers nicht erreicht wurde.

Pk-Pikappa

Ein kompletter Neustart der Phantomias Reihe in Ausgabe 1 von Pk-Pikappa (© Disney)

Mit Pk-Pikappa (oder auch nur Pk) startete man den Phantomias-Franchise 2002 erneut. Die Comics dieser Reihe spielen in einem Paralleluniversum, in dem Donald noch nicht zu Phantomias wurde. Comicserien komplett von vorne mit neuer Entstehungsgeschichte zu erzählen, ist in den USA längst gang und gäbe, doch für Disney stellt Pk-Pikappa eine Premiere dar. In dieser neuen Serie existiert eine Vereinigung, die Aliens bekämpft, zu vergleichen mit Green Latern, und diese erwählt Donald zu einem ihrer Mitarbeiter aus. Sie gibt ihm eine hochmoderne Ausstattung und den Codenamen Pk, auf italienisch Pikappa ausgesprochen. Auch andere Figuren aus dem 'PkNA-Universum tauchen in diesen Comics auf, auch wenn diese teilweise andere Persönlichkeiten oder Lebensgeschichten haben. Im Laufe der Reihe verstrickt sich die gesamte Handlung und die Grenzen zwischen gut und böse verwischen. Außerdem bewegt sich Pk oft ins Sci-Fi Genre, weshalb die Autoren auch bei einigen Gelegenheiten Anspielungen auf Star Trek und Star Wars einbringen.

Grund für diesen weiteren Neustart war einerseits, dass die Phantomias-Comics mit dem „neuen Phantomias“ auch in andere Länder verkauft werden sollten, in denen sie nicht als eigenständige Hefte erscheinen würden, sondern als Teil bereits etablierter Heftreihen. Da die Comics in PkNA und Pk² zu lang für diese Art der Veröffentlichung waren, entschied man sich, eine neue Reihe mit jeweils zwei kürzeren Comics zu starten.

Pikappa erhielt in kurzer Zeit eine große und treue Fangemeide, die jedoch nochmals geringer war als die von Pk². Kritik erhielt die Reihe für Verfälschungen der Charaktere, zugleich wurde sie hoch gelobt für mehrere Comics, die als die besten mit Phantomias überhaupt gelten und auch sehr erwachsen und reif seien.

Nach rund drei Jahren Laufzeit entschied man sich, die Serie zu beenden und PkNA als Pk reloaded neu aufzulegen. So konnte man die große Nachfrage nach dieser ersten modernen Phantomias Reihe befriedigen und zugleich, so jedenfalls lauten die Gerüchte, Pläne für eine neue, vierte Phantomias-Serie entwickeln. Denn, laut diesen Gerüchten, war es dem Autorenteam zu viel, das Ende von Pk-Pikappa und eine neue Reihe zugleich vorzubereiten. Mit dieser 52-monatigen Pause von neuen Phantomias-Comics wollten die Autoren eine besonders durchdachte Comicserie in die Wege leiten. Dazu kam es jedoch nie.

Erst nach dem Wechsel an der Spitze (Valentina De Poli, selbst PKNA-Fan, ersetzte Claretta Muci als Topolino-Chefredakteurin) und der Rückkehr von Francesco Artibani zu Disney kam es schließlich 2014 zur Fortsetzung der klassischen Handlungsstränge aus PKNA und PK², halboffiziell als PKNE bezeichnet. Die neuen Geschichten wurden als Mehrteiler im Topolino veröffentlicht und später als Deluxe-Ausgabe im größeren Format wiederveröffentlicht. Seit 2019 erscheinen die Comics als Hardcover Topolino Fuoriserie.

Phantomias in Deutschland

Ein verständlicherweise seltenes Bild (© Egmont Ehapa)

Am 09.08.1976 betrat Phantomias mit LTB 41 die Comicwelt Deutschlands. Gleich der gesamte Band „Donald mal ganz anders“ (beziehungsweise „Jetzt kommt Phantomias“, wie er in der Neuauflage heißt) handelte von Donalds Verwandlung in einen Rächer. Ähnlich wie in Italien löste die Premiere von Phantomias in Deutschland Begeisterungsstürme aus. Für viele ist das LTB 41 sogar das beste LTB überhaupt. In Deutschland erhielt Paperinik den Namen Phantomias, da der populärste Superschurke in Deutschland der französische Film- und Romanganove Fantomas war. In den folgenden Jahren trat Phantomias in unregelmäßigen Abständen auf, dafür war er jedoch stets auf dem Titelbild, wenn eine Ausgabe Comics von ihm beinhaltete, und meistens war auch der gesamte Band ihm gewidmet. In den Bänden ab LTB 119 wurde Phantomias dann öfter verwendet, wenn auch in maximal zwei Geschichten pro Band. Auch in den 100-seitigen Taschenbüchern konnte man Phantomias häufig antreffen. Eine Zeit lang machte eine Aufschrift auf diesen Bänden sogar darauf aufmerksam, wenn eine Phantomiasgeschichte enthalten war. Die Popularität Phantomias' vor allem bei den jugendlichen Lesern erreichte und übertraf die vieler „echter“ Figuren.

1996, also noch im selben Jahr wie in Italien, startete man in Deutschland die Reihe „Paperinik New Adventures“, hier schlicht „[Donald als] Phantomias“ genannt. Doch die Verkaufszahlen entwickelten sich nicht zufriedenstellend, weshalb nach neun Ausgaben die Reihe beendet wurde. Als Gründe für das Scheitern werden hauptsächlich zwei Faktoren genannt:

"Superstar" Phantomias (© Disney)
1.: Der deutsche Comicsektor sei weniger liberal als der italienische. Eine so erwachsene, actionorientierte Disneyreihe wie Phantomias sei den Deutschen zu ungewöhnlich.
2.: In Deutschland, sowie einigen anderen Ländern, wurde der erste Band nicht abgedruckt. So fehlte ein Drittel der unerlässlichen Startreihe, was das Verständnis enorm erschwert.

1999 und 2000 legte man die neun am Kiosk erschienenen Phantomias-Ausgaben als Prestigebände neu auf und veröffentlichte außerdem Band 10 bis 14. Der erste Band, bekannt als Band 0, erschien in schwarz-weiß und streng limitert. Erneut floppte der „neue Phantomias“.

Einige Jahre später startete man eine weitere Veröffentlichung der PKnA-Geschichten innerhalb des LTB Premium. In den Bänden 2, 4, 7, 9, 11 und 14 kam bisher diese Serie zum Abdruck, hier mit etwas größerem Erfolg.

Der klassische Phantomias dagegen blieb weiterhin populär bei den Lesern der Taschenbücher. Regelmäßig widmet man ihm einen Band der LTB Enten-Edition (Band 1, Band 4, Band 8, Band 12, Band 22, Band 33 und Band 39) und in jüngeren Jahren enthält nahezu jedes LTB einen Comic mit ihm. Im Zuge dieser inflationären Steigerung der Phantomias-Geschichten werden allerdings auch vermehrt Geschichten abgedruckt, die älteren LTB-Stammlesern missfallen: Phantomias verliere dadurch seine Sonderstellung als Eventcharakter.

In der BILD-Comicbibliothek wurde 2005 ein Band mit Geschichten des neuen Phantomias (wieder-)veröffentlicht. Um den Verkauf anzukurbeln, behauptete die Bild-Redaktion im Vorwort und auf dem Umschlag, Phantomias sei eine Schöpfung von Carl Barks, was uninformierte Leser verwirrte und Fans verärgerte, denn der „Supermensch“ von Barks ist eine Superheldenparodie, die bei der Entwicklung von Phantomias keine Rolle spielte.

Seit 2015 erscheint sogar eine eigene Nebenreihe nur für Phantomias. In dieser zweimonatlich erscheinenden Reihe sollen alle Phantomias-Abenteuer vollständig und chronologisch nachgedruckt werden. Jedoch stellte sich schnell heraus, dass der Verlag dieses Versprechen nicht einhalten wird. So wurden bereits mehrere Geschichten übersprungen und mit nur einer einzigen Erstveröffentlichung pro Band ist ein vollständiger Abdruck unwahrscheinlich. Des Weiteren wurden von Lesern häufiger die Cover beanstandet, die teilweise mit dem neuen Phantomias bestückt wurden und so als irreführend betrachtet werden. Ein Band umfasst etwa 300 Seiten und kostet 9,95 €.

In der LTB-Nebenreihe LTB Premium werden die Abenteuer des „neuen Phantomias“ aus der Reihe Paperinik New Adventures nachgedruckt, wobei einige Einseiter übersehen wurden und die Chronologie der Kurzgeschichten nicht immer stimmt.

Phantomias in Brasilien

Brasilien ist bekannt dafür, ähnlich wie Italien sein eigenes Entenhausen-Universum zu entwickeln, das sich von den anderen Disneyuniversen unterscheidet. Nachdem Phantomias in Italien durch die anfänglichen Rächerstorys von Guido Martina bekannt wurde, übernahmen die brasilianischen Disneykünstler die Figur des Phantomias für ihre eigenen Geschichten. Eine der ersten, auffälligen Änderungen gegenüber Italien ist, dass in Brasilien die Figur der Phantomime weitergeführt wurde. In Italien entschied man sich gegen die Figur, da sie Phantomias wieder zum Verlierer machte. Die Brasilianer störten sich daran nicht, und machten neue Geschichten mit Daisy Ducks Alter Ego. Bald begann man eine neue Reihe, in der mehrere Entenhausener, darunter auch Dussel Duck ein Superheldenbündnis gründen. Dies sollte eine klare Parodie auf Comics wie X-Men und League of Justice sein. Denn die Disney-Helden benahmen sich wesentlich tölpelhafter.

Auch in seinen brasilianischen Solocomics ist Phantomias näher am Pechvogel Donald, als er es in Italien ist. Die meisten Fälle kann er nur mit Hilfe anderer lösen, während Phantomias im italienischen Universum viele Probleme auch alleine lösen kann, von Daniel Düsentriebs technischer Hilfe mal abgesehen.

Aufgrund dieses „Loserimages“ von Phantomias floppte die Comicserie PkNA in Brasilien gnadenlos. Weder hatte diese Serie mit dem konventionellen Entenhausen zu tun, noch konnten die Brasilianer „ihren“ Verlierer in der Reihe wiederfinden. Dennoch versuchte man 2003 einen Neustart mit der brasilianischen Version von Pk - Pikappa. Nach nur 2 Ausgaben gab man dieses Experiment aber ebenso auf.

Weitere Informationen

Phantomias in anderen Sprachen

  • Chinesisch: 超人鸭
  • Englisch: Duck Avenger
  • Finnisch: Taikaviitta
  • Französisch: Fantomiald
  • Griechisch: Fantom Duck
  • Italienisch: Paperinik
  • Niederländisch: Superdonald (ehemals Fantomerik)
  • Schwedisch: Stål-Kalle
  • Polnisch:Ratownik kaczki

Serien

Phantomias in Comic-Serien

Phantomias in Computer- und Videospielen

Sony Playstation 2:

Nintendo GameCube:

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Interview mit Guido Martina in La Stampa 1987, abrufbar unter [1] (Italienisch)
  2. https://www.ventennipaperoni.com/2020/06/14/massimo-de-vita-intervista/