Planet der Gesichtslosen

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Planet der Gesichtslosen
Be-junior and the Aints
Erstveröffentlichung: 07.03.1949–06.08.1949
Entstehungsdatum: 1949
Storycode: YM 118
Story: Bill Walsh
Zeichnungen: Floyd Gottfredson
Seiten: 132 Tagesstrips, 44 Seiten in der FGL
Format: Zeitungsstrip
Deutsche Übersetzung: Arne Voigtmann
Deutsche Erstveröffentlichung: Floyd Gottfredson Library 10
Weiterführendes
Liste der Fortsetzungsgeschichten von Floyd Gottfredson

Ind.PNG Infos zu Planet der Gesichtslosen

beim I.N.D.U.C.K.S.
Der Wahrheitsschnüffler
Hinterm Mond, gleich links (© Egmont Ehapa)

Planet der Gesichtslosen (Original Be-junior and the Aints) ist eine Comicgeschichte von Bill Walsh und Floyd Gottfredson und schließt unmittelbar an die Geschichte Der Wahrheitsschnüffler an.

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

Gamma, Micky und Mack fahren im Auto, als sie von einem schnelleren Fahrzeug überholt werden. Micky meint daraufhin, dass er gerne ein schnelleres Auto hätte. Sogleich macht sich Gamma daran, ein Gefährt zu basteln. Als Mack ihn durch eine Zeitschrift auf den Weltraum aufmerksam macht, baut Gamma eine interplanetare Rakete. Wenig später brechen Micky, Gamma und Fips zum Mond auf. Nachdem sie sich mühevoll durch die Atmosphäre gegraben hatten, schlitterten sie am Mond vorbei. Sie entdeckten aber einen neuen Planeten, auf dem sie landeten.

Micky und Gamma dringen in den Weltraum vor, den noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat (© Egmont Ehapa)

Auf dem Planeten wurden sie von einer gesichtslosen Frau und zwei Männern willkommen geheißen. Die höflichen Menschen geben an, die Sprache durch Radiosendungen gelernt zu haben. Doch dann wollen die Bewohner des Planeten die Eindringlinge mit Säbeln töten. Gamma versucht nun verzweifelt die Tötung zu verhindern. Es kommt zu einer Unterbrechung des Tötungsvorganges, als zwei Gip-Sned, bärenartige Tiere, erscheinen. Die Menschen erklären, dass es zwischen Tieren und Menschen einen Krieg gab, der die Welt verwüstete. Dadurch haben die Tiere die Macht übernommen und die Menschen zu Sklaven gemacht. Die Menschen haben daraufhin aus Scham ihr Gesicht verloren.

Gamma und Micky werden von den Gip-Sned gefangen genommen und zu ihrem König gebracht. Der verhängt das Todesurteil und die beiden sollen mit einer Keule hingerichtet werden. Doch als die Tochter des Souveräns den Raum betritt, entschließt sie sich wie Pocahontas einen der Gefangenen zu ehelichen. Damit entkommen die beiden Protagonisten dem Tod. Doch die Prinzessin ist alles andere als attraktiv, so dass sich Micky das Leben nehmen will, ergibt sich aber seinem Schicksal und der Zwangsehe. Die Prinzessin und die zwei Helden erkunden die Gegend, dabei stellen sie fest, dass die Menschen unter grausamen Bedingungen leben müssen. Gamma läuft weg und wird eingesperrt, gemeinsam in einer Zelle mit der Menschenfrau Wuu-Huu, die er bei der Ankunft kennengelernt hatte. Sie entkommen und verhelfen auch Micky zur Flucht. Gemeinsam stellen sie ein kleines Heer auf, das gegen das 40.000 bärenstarke Heer kämpfen soll. Sie befinden sich auf einem hohen Turm, der von den Angreifern gestürmt wird. Das Heer der Menschen hat desertiert und so sehen Micky, Gamma und Wuu-Huu den Angreifern alleine gegenüber. Als einer der Angreifer den Turm stürmt, wehrt sich Gamma mit einem Jo-Jo, das trivial erscheinende Objekt löst bei den Gegnern tummelte aus. Gamma zieht immer mehr Jo-Jos aus seinen Taschen, die Gegner bekämpfen sich gegenseitig, bis sie dadurch neutralisiert werden. So erlangen die Menschen auf dem Planeten Beta-Blokka wieder die Macht, das Regime der Tiere wird gestürzt und die Menschen erlangen auch ihr Gesicht wieder. Gamma stellt die Rakete wieder her, die von den Gip-Sned zerstört wurde. Gamma verzichtet auf eine Belohnung aus Edelsteinen und die beiden kehren auf die Erde zurück, wo sie die Normalität wieder einholt.

Hintergrund und Bedeutung[Bearbeiten]

Thomas Andrae führt in einem Artikel an, dass der Kalte Krieg seine Schatten auf die Geschichten mit Gamma werfe. So versucht Micky gegen den Willen Gammas ihn in ein menschliches Wesen zu verwandeln, ganz gegen die Natur des Fremdartigen. Gamma sei ein unberechenbarer Außenseiter, dessen Macht und Kreativität eingedämmt werden müsse, um den sozialen Frieden zu wahren. Die Gedanken, die sich Micky macht, spiegeln die antikommunistische Paranoia dieser Zeit wider. Nach der Ideologie des Antikommunismus (Truman-Doktrin), hatten die USA die Aufgabe, der ganzen Welt Freiheit zu bringen und Unterdrückung und Tyrannei zu bekämpfen. Diesen Wandel vollzog auch Micky, der zunehmend als Weltenretter dargestellt wurde. Diese Regimes standen entweder direkt oder indirekt unter dem Einfluss des Kommunismus. Die Männer, die in der Geschichte von Walsh und Gottfredson ihre Identität verlieren, würden nach amerikanischer Sichtweise die europäischen Länder darstellen, die durch den Vormarsch der UdSSR nach Westen absorbiert und unterworfen wurden (Parallele zum Bärensymbol Russlands). Die Idee von Tieren, die über Menschen herrschen – Umkehr der natürlichen Ordnung – wurde bereits 1948 im Roman „Ape and Essence“ verwendet, der auch Walsh und Gottfredson beeinflusst hat. Mit der Pocahontas Legende nimmt das Duo wieder einen kolonialistischen Blick auf Geschehnisse, wobei die weißen Siedler als zivilisierte die Guten waren und die amerikanischen Ureinwohner mit ihrer Wildheit als feindselig dargestellt wurden. Ebenso als Spiegelbild für die Überlegenheit, moralische Stärke und Zivilisiertheit der Eroberer. Mit dieser Geschichte scheinen sich Walsh und Gottfredson über den Kolonialismus, Panik vor der Postapokalypse und dem zwanghaften Antikommunismus lustig zu machen.[1]

Joe Torcivia erklärt, dass Walshs der erste war, der Micky in den Weltraum befördert hatte. Er kostete das Thema voll aus, indem er seiner überschwänglichen bizarren Fantasie freien Lauf ließ und eine surreale Situation auf die nächste folgen lässt. Außerdem gibt es in der Geschichte eine Anspielung auf Pocahontas, allerdings mit einer überraschenden und zugleich verrückten Wendung, die eher an Tex Avery als an Disney erinnere. Es ließen sich auch Parallelen zwischen der Geschichte und klassischen Looney-Tunes-Cartoon (Porky in Wackyland) oder dem Sci-Fi-Klassiker „Planet der Affen“ ziehen. Er bezeichnet das Jahr 1949 als definitiv einer der Höhepunkte in Gottfredsons Schaffensphase.[2]

Obwohl die Geschichte eine außerordentlich gute Bewertung auf Inducks hat (Platz 558, April 2023), wurde sie erst mit der Floyd Gottfredson Library das erste Mal auf Deutsch veröffentlicht.[3].

Deutsche Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Trivia[Bearbeiten]

  • Joe Torcivia erzählt in der Floyd Gottfredson Library, dass die Comicstrips von Floyd Gottfredson in der Zeitschrift „Walt Disney's Comics and Stories“ einige Jahre später erneut abgedruckt und im Gegensatz zu den Tageszeitungen gesammelt wurden. Doch Gamma hat nie den Weg in die Comichefte der 1950er gefunden, da der Verlag begann ab 1951 neue Micky Maus Geschichten zu produzieren und die Geschichten mit Gamma nie nachgedruckt wurden, so geriet die Figur schließlich in Vergessenheit.[4] Erst 2016 wurde die Geschichte nach den Tagesstrips erneut in den USA abgedruckt.
  • Die luftigen Panels im Weltraum dienten auch als Vorwand, um auf Geheiß des King Features Syndicate endgültig von vier auf drei Panels pro Strip zu wechseln.
  • Hil-Floss und Pla-Nloss sollen Ähnlichkeit mit Laurel und Hardy haben.[5]
  • Es ist nicht bekannt aus welchem undurchdringbarem Metall Gammas Rakete ist. Mickys Versuche sie zu durchbohren sind genauso vergeblich wie die der Armee gegen ein Raumschiff in der britischen TV Serie and the Pit.
  • Die Ereignisse als die Wilden den Turm stürmen soll auf die amerikanischen Ureinwohner hinweisen.[5] Auch die Stürmung von Fort Alamo könnte die Geschichte beeinflusst haben.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Andrae, T. (2022). Von Mäusen und Menschen – 1948–1951: Nachkriegswehen. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 10, S. 8–13). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.
  2. Torcivia T. (2022). Ein kleiner Schritt für eine Maus, aber ein großer Sprung für Walshs Fantasie. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 10, S. 60). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.
  3. https://inducks.org/recommend.php?top100=1&page=5
  4. Torcivia, J. (2022). Pbesser pspät als pnie. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 9, S. 142). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.
  5. 5,0 5,1 https://disneycomicguide.wordpress.com/topolino-ed-eta-beta-nel-pianeta-minorenne-1948/