Pluto und die Zeitbombe

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Pluto und die Zeitbombe
Pluto Saves the Ship
Erstveröffentlichung: 16. Juli 1942
Entstehungsdatum: 1942
Storycode: W LFC 7-01
Story: Carl Barks, Jack Hannah, Nick George
Zeichnungen: Bruce Bushman
Seiten: 51
Deutsche Übersetzung: Johnny A. Grote
Deutsche Erstveröffentlichung: Carl Barks Collection 1
Weiterführendes
Liste aller Comicgeschichten von Carl Barks

Ind.PNG Infos zu Pluto und die Zeitbombe

beim I.N.D.U.C.K.S.

Pluto und die Zeitbombe (im Original: Pluto Saves the Ship) ist ein von Carl Barks, Jack Hannah und Nick George geschriebenes und von Bruce Bushman gezeichnetes Comicabenteuer mit Pluto als Hauptfigur. Die Erstveröffentlichung erfolgte im Jahr 1942 in der siebten Ausgabe der US-amerikanischen Dell-Comics-Reihe Large Feature comic. Neben Rätsel um einen roten Hut ist es die einzige von Carl Barks inszenierte Comicgeschichte, die nicht im Duck-Universum spielt. Es ist zudem der erste lange Comic von Carl Barks und gleichzeitig der zweitlängste von ihm generell.

Figuren[Bearbeiten]

  • Pluto
  • Baron
  • Spione
  • Schiffsbesatzung

Handlung[Bearbeiten]

Baron will den Knochen im Superzerstörer verstecken (© Disney)

In einer Werft wird für die Marine ein neuer Superzerstörer gebaut. Die Konstruktion ist zum Glück bestens gesichert gegen Spione und Saboteure, nicht zuletzt durch das Maskottchen Pluto. Doch Baron, ein anderes Hunde-Maskottchen, macht Pluto Konkurrenz und will einen großen Knochen im Schiff verstecken. Kein Wunder also, dass Pluto ihn diesen leckeren Knochen abnehmen möchte. Doch Pluto weiß nicht, dass Spione in diesen Knochen eine Zeitbombe eingebaut haben, die in einer halben Stunde hochgehen wird.

Hintergrund[Bearbeiten]

Carl Barks erster Comic erschien im Juli 1942. Er fing 1935 an, für Walt Disney als Inbetweener zu arbeiten, als Disney Animationskünstler für Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937) suchte. Bald bemerkte Barks, dass man einen kleinen Bonus bekommt, wenn man sich Gags ausdenkt, und wurde, nachdem er Disney mit einem seiner Gags beeindruckte, kurzerhand in die Story-Abteilung versetzt. Neben Storyboards und teilweise auch Regie schrieb er gelegentlich zusammen mit Bob Karp Gags für Zeitungsstrips seines Kollegen Al Taliaferro. Für die Zeichentrick-Abteilung sah die Zukunft jedoch ungewiss aus. Der europäische Markt fiel nach Hitlers Machtergreifung Stück für Stück weg, weshalb die Zeichentrickfilme nach Schneewittchen nicht mehr so viel Geld einnahmen. Ab Anfang 1941 half Disney dem US-Militär mit animierten Lehrfilmen und Propaganda-Cartoons, die unter anderem Donald als Soldaten zeigen. So konnte Disney seine Studios auch in den darauf folgenden Kriegsjahren offen halten. Als sich Eleanor Packer mit einem Comic-Auftrag meldete, war es für Barks also die Gelegenheit, sich ein schnelles Zubrot zu verdienen. Packer war von 1941 bis 1946 Redaktionsleiterin von Whitman Publishing und wollte nach der Veröffentlichung zweier Donald-Bücher in der Reihe Large-Feature-comic eine patriotische Pluto-Geschichte veröffentlichen.

„Pluto und die Zeitbombe’ wurde 1942 von Jack Hannah, Nick George und mir, abends in unserer Freizeit, geschrieben. Es handelte sich nicht um eine Adaption eines Zeichentrickfilms, sondern Eleanor Packer von Whitman Publishing hat sich wohl das Grundmotiv der Handlung ausgedacht. Es war eine einmalige Sonderausgabe, die dazu gedacht war, Kriegsängste auszunutzen. Also fertigten wir drei in meiner Bude in Nord-Hollywood den endgültigen Entwurf in groben Skizzen an. Wir waren von den Stromausfällen der Zeit nach Pearl Harbor betroffen und hatten alle Jalousien geschlossen. Es war heiß und stickig, und wir tranken viel Bier, was man der Geschichte anmerken kann.“
Carl Barks

Trotz stickiger Atmosphäre muss Barks die Arbeit an „Pluto und die Zeitbombe“ gefallen haben: Anders als in den Großraumbüros, wo die Klimaanlagen seinen Nasennebenhöhlen nicht gut taten und die fehlende Privatsphäre der Kommunikation nicht half, konnten die drei Enten-Künstler der Zeichentrick-Abteilung hier Gags zu einer Geschichte entwickeln, bei der sie selbst bestimmen konnten, was gegen Ende gestrichen wird und was nicht.

„Es war die Erfahrung, die ich mit Jack Hannah und Nick George in meiner verdunkelten Bude gemacht hatte, die mich davon überzeugte, dass Geschichten im Comic-Format zu präsentieren nicht zu schwierig war, um beherrscht werden zu können.“
Carl Barks [1]

So ähnelt „Pluto und die Zeitbombe“ eher der Comicversion eines Cartoons als der üblichen Komplexität eines Barks-Comics. Die Lektion, dass Comics in der Regel komplexer sind als Cartoons, lernte Barks erst später. So schrieb er 1987 für die englische Carl Barks-Library, dass "das Medium Comic in Bezug auf Handlung und Schauplatz viel mehr verlangt als Zeichentrickfilme. Weil Comichefte aufgehoben und später wieder gelesen werden konnten, mussten die Geschichten in allen Bereichen in puncto Handlung und Atmosphäre Vielseitigkeit aufweisen." [2] In „Pluto und die Zeitbombe“ sind die Ähnlichkeiten zu den Cartoons aber noch am stärksten. Pluto ist ein Maskottchen des Militärs, so wie er es im Cartoon The Army Mascot wurde. Die vielen Gags, mit denen Pluto versucht, Baron seinen Knochen abzujagen, erinnern inklusive dem Ausflug in die Kirmes an den Cartoon Bone Trouble. Die titelgebende Zeitbombe selbst, die Pluto ganz arg- und ahnungslos durch die Werft trägt, ähnelt dem Donald-Cartoon Donald's Lucky Day, wo Paketdienst Donald ebenfalls unbewusst eine Zeitbombe ausliefern soll. Die Menschen sind im Comic nicht im Detail zu erkennen, wie es auch oft in Pluto-Cartoons der Fall war. Die Szene, in der man von den Gangstern nur die Silhouetten sieht, ahmt sogar die entsprechende Szene in "Donald's Lucky Day" nach. Bei allen drei Cartoons hat Barks ebenfalls mitgearbeitet. Bis auf die Grundkonzepte wiederholen sich aber keine Gags. Barks arbeitete insgesamt an drei fertiggestellte Cartoons mit Pluto: Bone Trouble, Put-put Trouble, The Army Mascot, sowie der nicht-fertiggestellte Cartoon The Beaver Hunter. Dennoch war Barks kein großer Fan von ihm:

„Pluto kam in vielen ihrer Comics vor, aber er war ein sehr künstlicher Hund, so ganz anders als man sich einen Hund vorstellt. Ich habe ihn nie besonders gemocht. Er war ein dummer Hund, könnte man sagen.[3]
Carl Barks

Nur die Story und ersten Storyboards stammen von Jack Hannah, Nick George und Carl Barks, in Panels gesetzt und getuscht wurden die Seiten wahrscheinlich von Bruce Bushman. Für Barks war der Comic selbst schnell vergessen:

Carl Barks wurde für den Comic mit 100 Dollar bezahlt
„Aufgrund der Tatsache, dass wir nur actiongeladene Gags schrieben, um der Geschichte eines anderen Substanz zu verleihen, meinte keiner von uns, Anspruch auf jegliche Form von Ruhm erheben zu können. Ich vergaß den Auftrag sicher sehr schnell. Bezüglich der Bezahlung bezweifle ich, dass wir mehr als einen Dollar pro Seite erhielten.“
Carl Barks [4]

Bezüglich der Bezahlung recherchierte Peter Kylling, dass Barks im Mai 1942 mit 100 Dollar bezahlt wurde, also knapp das Doppelte von dem, an das Barks sich erinnerte. [5]

Analyse[Bearbeiten]

Die Handlung von Pluto und die Zeitbombe ist im Vergleich zu anderen Comics dieser Zeit wenig komplex und dies wird besonders durch die Figur Pluto deutlich. Pluto versteht über den ganzen Comic kaum oder gar nicht, was gerade passiert, er hat mehr Glück als Verstand und selbst am Ende der Geschichte versteht er nicht, warum er nun zu einem gefeierten Helden aufgestiegen ist. Barks sah Pluto als „dummen Hund“ und konnte ihn nie so richtig leiden. Baron dagegen, Plutos Gegenspieler, geht bedacht vor und handelt, wenn nötig, mit größter Brutalität. An einer Stelle des Comics versucht er gar, Pluto zu ertränken. Es gibt nur zwei Disney-Comics von Barks, die nicht im Duck-Universum spielen, nämlich dieser und Das Rätsel des roten Hutes. Letzere Geschichte stammt ursprünglich nicht von Barks, sondern von seiner damaligen Redakteurin Eleanor Packer, Barks passte den Comic jedoch stark an. Es ist in diesem Kontext auffällig, wie Barks Pluto als sehr dumm darstellte, während sein Herrchen Micky als ein intelligenter Held dargestellt wurde. [4]

Vergleich der unterschiedlichen Versionen[Bearbeiten]

Die Übersetzung des Comics stammt von Johnny A. Grote, Grote wurde mit der Übersetzung der Carl Barks Collection beauftragt, weshalb jeder Nicht-Fuchs-Text der Ausgaben von ihm ins Deutsche übertragen wurde, darunter auch die Barks-Comics, die Dr. Erika Fuchs nicht während ihrer Lebenszeit übersetzen konnte. Grotes Übersetzung von “Pluto und die Zeitbombe” ist weitgehend originalgetreu, nimmt sich an manchen Stellen aber auch Freiheiten. Einige dieser Freiheiten sind Tradition in den deutschsprachigen Disneycomics, so spielt die Handlung dank Lokalisierung statt “somewhere in the U.S.A” etwas vage “irgendwo im Land” und der klar englische Vorname “Mike” wurde mit “Micha” eingedeutscht. Als die Schurken im englischen Original darüber fantasieren, wer sie alles nicht aufhalten könnte, nenne sie mit dem Superhelden Superman, dem hawaiianischen Detektiv Charlie Chan, dem Cowboy Lone Ranger und dem gesamten FBI drei fiktive Figuren, was Grote mit dem Superhelden Supergoof, dem Cowboy Lucky Luke, dem Superhelden Phantomias und der gesamten Geheimpolizei adaptierte. [4]

Rezeption und Wiederverwendung in anderen Medien[Bearbeiten]

Das Cover zur Geschichte, vermutlich von Bruce Bushman gezeichnet (© Disney)

Auf Inducks ist der Comic mit 6,9 von 10 Punkten für Barks-Geschichten ziemlich schlecht bewertet. So kritisierte ein Fan etwa die Zeichnungen und die cartoonartige Handlung. Anders als bei den meisten anderen langen Barks-Geschichten bezogen sich andere Disney-Künstler kaum auf diesen Comic, was wohl auch an der Veröffentlichungsgeschichte liegen dürfte. Für den Erstabdruck der Geschichte in Large Feature Comic 7 wurde ein Cover gezeichnet, vermutlich von Bruce Bushman. [6]

Deutsche Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Geoffrey Blum: Das Armeemaskottchen. In: Carl Barks Collection 1, S. 34
  2. Kommentar vom 29. April 1987, geschrieben für die Carl Barks Library
  3. „Pluto was in a lot of their comic-strips, but he was a very artificial dog, so different from any idea one might have of a dog. I never liked him very much. He was a dumb dog, you might say.“
    Peter Kylling. „THEPLUTOPAINTING“. cbarks.dk
  4. 4,0 4,1 4,2 https://youtu.be/Zf8QiOenFyk
  5. Brief vom 17. Mai 1981 an Michael Barrier
  6. https://inducks.org/story.php?c=W+LFC+++7-01