Romano Scarpa: Unterschied zwischen den Versionen

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Neben seiner Arbeit an Disney-Comics hat sich Scarpa gelegentlich auch an anderen Serien versucht. 1961 schuf er für Topolino einen Comic um das von ihm selbst kreierte Seepferdchen Codino, das kurioserweise als Disney-Charakter angepriesen wurde. 1963/64 folgten nach Szenarios von Max Massimino Garnier für die Zeitschrift Girandola zehn Geschichten mit dem rebellischen Engel Angelino. 1968 schrieb und zeichnete Scarpa einen Yogi-Bär-Comic für das Heft Braccobaldo presenta gli Antenati. 1980 zeichnete er für den deutschen Comicmarkt eine Geschichte mit Lupo, die im gleichnamigen Taschenbuch erschien. Außerdem verfolgte er noch einige Zeichentrickprojekte wie „''Ainhoo degli icebergs''“ (1972), „''The Fourth King''“ (1977) und die TV-Serie „''Die Jagd nach dem Kju Wang''“ (''Sopra i tetti di Venezia''“, 2001).
Neben seiner Arbeit an Disney-Comics hat sich Scarpa gelegentlich auch an anderen Serien versucht. 1961 schuf er für Topolino einen Comic um das von ihm selbst kreierte Seepferdchen Codino, das kurioserweise als Disney-Charakter angepriesen wurde. 1963/64 folgten nach Szenarios von Max Massimino Garnier für die Zeitschrift Girandola zehn Geschichten mit dem rebellischen Engel Angelino. 1968 schrieb und zeichnete Scarpa einen Yogi-Bär-Comic für das Heft Braccobaldo presenta gli Antenati. 1980 zeichnete er für den deutschen Comicmarkt eine Geschichte mit Lupo, die im gleichnamigen Taschenbuch erschien. Außerdem verfolgte er noch einige Zeichentrickprojekte wie „''Ainhoo degli icebergs''“ (1972), „''The Fourth King''“ (1977) und die TV-Serie „''Die Jagd nach dem Kju Wang''“ (''Sopra i tetti di Venezia''“, 2001).


In seiner über 50-jährigen Karriere als Disney-Künstler hat Romano Scarpa viele neue Talente auf den Weg gebracht, darunter [[Giorgio Cavazzano]], [[Rodolfo Cimino]] und [[Luciano Gatto]], die alle bei ihm als Inker begonnen hatten. Obwohl viele Zeichner versuchten, seinen Stil zu imitieren, kann man ihn mit Fug und Recht als den würdigen Nachfolger [[Floyd Gottfredson|Gottfredsons]] (und [[Bill Walsh|Walshs]]) bezeichnen: bei niemandem kam die Maus so sympathisch rüber wie bei Scarpa. Als er nach langer Krankheit am 23. April 2005 für immer den Zeichenstift aus der Hand legte, war das für die Disney-Comicwelt ein großer Verlust.
In seiner über 50-jährigen Karriere als Disney-Künstler hat Romano Scarpa viele neue Talente auf den Weg gebracht, darunter [[Giorgio Cavazzano]], [[Rodolfo Cimino]] und [[Luciano Gatto]], die alle bei ihm als [[Inker]] begonnen hatten. Obwohl viele Zeichner versuchten, seinen Stil zu imitieren, kann man ihn mit Fug und Recht als den würdigen Nachfolger [[Floyd Gottfredson|Gottfredsons]] (und [[Bill Walsh|Walshs]]) bezeichnen: bei niemandem kam die Maus so sympathisch rüber wie bei Scarpa. Als er nach langer Krankheit am 23. April 2005 für immer den Zeichenstift aus der Hand legte, war das für die Disney-Comicwelt ein großer Verlust.
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Version vom 31. Januar 2019, 22:14 Uhr

Romano Scarpa

Romano Scarpa (* 27. September 1927 in Venedig; † 23. April 2005 in Málaga) war als Zeichner und Autor in Personalunion der bedeutendste italienische Disney-Comic-Gesamtkünstler, auch wenn er in punkto zeichnerischem Einfluss später von seinem Schüler Giorgio Cavazzano noch übertroffen wurde.

Biografie

In seiner Jugend in Venedig entwickelte Scarpa eine besondere Liebe zu amerikanischen Zeichentrickfilmen und Disney-Comics, welche zu der Zeit im großformatigen Topolino Giornale erschienen, das damals die klassischen Geschichten von Floyd Gottfredson abdruckte. In den Vierzigern eröffnete er ein Animations-Studio in Venedig, wo er einige seiner besten Arbeiten anfertigte, darunter Werbefilme und einen Kurzfilm namens „E poi venne il diluvio“. Ein weiterer hochklassiger Kurzfilm namens „La piccola fiammiferaia“ (1953, basierend auf Hans Christian Andersens „Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen“) wurde in Italien zusammen mit Robert Aldrichs Attack (1956) aufgeführt.

Kurz darauf hörte er für eine Weile auf, Zeichentrickfilme zu machen und beschäftigte sich ausschließlich mit dem Zeichnen von Disney-Comics. Sein erster war 1953 „Biancaneve e verde fiamma“. Als den italienischen Redakteuren die Gottfredson-Geschichten zum Nachdrucken ausgingen, wurde Scarpa damit beaufragt, dessen Micky Maus-Geschichten fortzusetzen, nachdem kurz zuvor sein erstes Meisterwerk, „Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms“, erschienen war. Nach dieser noch von Guido Martina geschriebenen Geschichte begann er mit „Donald und die Krebse in Burgunder“, seine eigenen Stories zu verfassen.

In den späten Fünfzigern und den frühen Sechzigern entstanden so einige der bekanntesten Disney-Comic-Meisterwerke, von „Der Fliegende Schotte“ über das Gottfredson-Sequel „Micky und die vierte Dimension“ bis „Das ewige Feuer der Königin Kalhoa“. Viele dieser Geschichten, die später in aller Welt veröffentlicht wurden, waren von Filmen inspiriert, und so basiert zum Beispiel „Hilferuf aus Shangrila“ auf Frank Capras „In den Fesseln von Shangri-La“ (Lost Horizon, 1937). Manchmal geschah auch das genaue Gegenteil: Der italienische Film „Riusciranno i nostri eroi a ritrovare l'amico misteriosamente scomparso in Africa?“ (1968) basiert auf Scarpas Geschichte „Ein entfernter Verwandter“.

In dieser Phase seines Schaffens hat Scarpa, der Enten und Mäuse gleichermaßen gut beherrschte, zudem einige Charaktere erschaffen, die von Anfang an als Teil des Disney-Universums akzeptiert wurden. Die bekanntesten seiner Schöpfungen sind Gitta Gans, Trudi, Atömchen und Bruto, der Adoptivsohn von Maxi Smart, der auf deutsch meistens ebenfalls diesen Namen bekam.

Im Jahre 1962, nach „Der Kolumbusfalter“, musste er aufgrund seiner nun radikal gesteigerten Comic-Produktion als Texter kürzer treten, so dass für den Rest der Dekade vor allem sehr wenig selbstgeschriebenes Micky Maus-Material von ihm erschien. Seine von anderen Autoren erdachten Geschichten erreichten zumeist nicht die gewohnte Qualität, so dass die raren selbstverfassten MM-Werke wie „Der Mann aus Ping-Pong“, „Das kostbare Korallenkänguruh“ oder „Abenteuer unter dem Eis“ umso positiver auffielen. Zeichnerisch machte Scarpa in diesem Jahrzehnt eine Entwicklung durch und fand, nach einer Übergangsphase Mitte der 60er, in der die Figuren weniger ansprechend wirkten, ab etwa 1967 zu seinem endgültigen, „modernen“ Stil.

Anfang der Siebziger läuteten der von Martina geschriebene und von Scarpa bzw. Giovan Battista Carpi gezeichnete Zyklus „Glanz und Gloria derer von Duck“ sowie seine im Alleingang bewerkstelligte Lieblingsgeschichte „Goophysseus, der Super-Athlet“ des Maestros zweiten Frühling ein. Zu seinen letzten herausragenden Arbeiten in Italien - die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Spanien, wo er für Egmont arbeitete - gehörten die Mammutgeschichte „Seoul 1988“ über die damaligen Olympischen Spiele sowie „Topolino e l'enigma di Brigaboom“, zum Teil basierend auf der Musicalverfilmung „Brigadoon“ von 1954. Diese Geschichte war die erste von vier „Strip-Stories“, die als Hommage an das große, frühe Vorbild Gottfredson verstanden werden wollten.

Ab 1988 wurden einige seiner Geschichten von Gladstone Publishing in den USA veröffentlicht; damit war er der erste italienische Disney-Autor überhaupt, dem so der Weg zurück nach Amerika gelang. Auch die Gladstone-Nachfolger Disney Comics, Gemstone und BOOM! druckten Geschichten von Scarpa.

Neben seiner Arbeit an Disney-Comics hat sich Scarpa gelegentlich auch an anderen Serien versucht. 1961 schuf er für Topolino einen Comic um das von ihm selbst kreierte Seepferdchen Codino, das kurioserweise als Disney-Charakter angepriesen wurde. 1963/64 folgten nach Szenarios von Max Massimino Garnier für die Zeitschrift Girandola zehn Geschichten mit dem rebellischen Engel Angelino. 1968 schrieb und zeichnete Scarpa einen Yogi-Bär-Comic für das Heft Braccobaldo presenta gli Antenati. 1980 zeichnete er für den deutschen Comicmarkt eine Geschichte mit Lupo, die im gleichnamigen Taschenbuch erschien. Außerdem verfolgte er noch einige Zeichentrickprojekte wie „Ainhoo degli icebergs“ (1972), „The Fourth King“ (1977) und die TV-Serie „Die Jagd nach dem Kju Wang“ (Sopra i tetti di Venezia“, 2001).

In seiner über 50-jährigen Karriere als Disney-Künstler hat Romano Scarpa viele neue Talente auf den Weg gebracht, darunter Giorgio Cavazzano, Rodolfo Cimino und Luciano Gatto, die alle bei ihm als Inker begonnen hatten. Obwohl viele Zeichner versuchten, seinen Stil zu imitieren, kann man ihn mit Fug und Recht als den würdigen Nachfolger Gottfredsons (und Walshs) bezeichnen: bei niemandem kam die Maus so sympathisch rüber wie bei Scarpa. Als er nach langer Krankheit am 23. April 2005 für immer den Zeichenstift aus der Hand legte, war das für die Disney-Comicwelt ein großer Verlust.

Comics (Auswahl)

(Inker: Luciano Gatto (1957/58, 1968/69, 1988), Rodolfo Cimino (1959 - 1962), Giorgio Cavazzano (Ende 1962 - Anf. 1973), Luciano Capitanio (1968/69), Sandro Zemolin (1973, 1976 - 1978), Sandro del Conte (1973 - 1988, 1991, 2000, 2006), Maurizio Amendola (1986 - 1990), Valerio Held (1988) und Lucio Michieli (1972, 1989 - 2001))


Scarpa-Index


Von Scarpa geschaffene Figuren (Auswahl)

Literatur

  • Romano Scarpa von Kurt Appel, in Der Donaldist Nr. 100, 1997.
  • Romano Scarpa - Un cartoonist italiano tra animazione e fumetti, von Luca Boschi, Leonardo Gori und Andrea Sani. Alessandro distribuzioni, 1988; 163 Seiten. Enthält ein Interview und den ersten Scarpa-Index von Alberto Becattini (italienisch);
  • Romano Scarpa - Sognando la Calidornia von Luca Boschi, Leonardo Gori, Andrea Sani und Alberto Becattini. Vittorio Pavesio productions, 2001 (italienisch);
  • I Disney Italiani von Luca Boschi, Leonardo Gori and Andrea Sani. Granata Press, 1990. Ein Buch über italienische Disney-Autoren; Kapitel 6 ist komplett Scarpa gewidmet (italienisch).


Weblinks