Der Feuerteufel

Aus Duckipedia
(Weitergeleitet von The Firebug)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Feuerteufel
The Firebug
Erstveröffentlichung: 16. April 1946
Entstehungsdatum: Juli 1945
Storycode: W OS 108-02
Story: Carl Barks
Zeichnungen: Carl Barks & Dan Noonan
Seiten: 13
Deutsche Übersetzung: Dr. Erika Fuchs
Deutsche Erstveröffentlichung: DDSH 89
Weiterführendes
Liste aller Comicgeschichten von Carl Barks

Ind.PNG Infos zu Der Feuerteufel

beim I.N.D.U.C.K.S.

Der Feuerteufel (Original: The Firebug) ist eine Comicgeschichte von Carl Barks aus dem Jahre 1946.

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

© Egmont Ehapa

Donald fällt auf seinen Kopf und ist fortan ein notorischer Brandstifter (Pyromane). Die drei Neffen gehen mit ihm zum Facharzt. Der Psychiater Dr. Rast will Donald gleich dauerhaft einweisen lassen, da ihm nicht geholfen werden kann. Tick, Trick und Track haben mit diesem Lösungsvorschlag jedoch keine Freude und Donald flieht.

Während seiner Flucht legt er immer wieder kleinere Feuer in verschiedenen Formen wie ein Quadrat-, Rund-, Ring-, Kleeblatt- oder T-Feuer. Dabei wird er auch von einem vermeintlichen Polizisten bei frischer Tat beobachtet und verfolgt. Wenig später werden die kleinen Feuer in Entenhausen auf Gebäude dupliziert. Das heißt, dass Gebäude in der selben Art und Weise wie zuvor Donalds kleinere Feuer in Flammen aufgehen.

Macht Donald wirklich so etwas? (© Egmont Ehapa)

Tick, Trick und Track verdächtigen natürlich erst ihren Onkel und versuchen, ihn zu fangen, damit nicht die ganze Stadt in Flammen aufgeht. Doch als sie ihn haben, entstehen trotzdem weiter große Feuer! Da verdächtigen sie den Polizisten und versuchen, ihn bei einer weiteren Brandstiftung auf frischer Tat zu ertappen und sie zu verhindern. Da Donald gerade ein Feuer in T- Form gelegt hat, gehen sie davon aus, dass der Brandstifter sich nun auch ein Gebäude in T- Form suchen wird. Am Hafen werden sie fündig. Als sie ins Gebäude eindringen, finden sie einen gefesselten Mann, der genauso aussieht wie der Polizist. Als sie seinen Knebel lösen, gibt der Mann an, Polizist zu sein und von seinem Zwillingsbruder Zündel-Karl niedergeschlagen und seiner Uniform beraubt worden zu sein. Der Polizist gibt als Motiv für den die Tat Rache an, da er ihn selbst für mehrere Jahre hinter Gitter gebracht hat. Als der falsche Polizist sich dem Gebäude nähert, wird er von Donald in ein Fass voll mit Wasser gesperrt.

Am Ende kommt es zu einer Gerichtsverhandlung. Der Richter erklärt, dass Zündel-Karl durch einen Schlag auf den Kopf zum Pyromanen wurde. Ein Arzt aus den Zuschauerrängen bietet einen Operation für 1594 Taler zzgl. MwSt. an, um ihn zu heilen. Als der Richter gerade Donald seinen Dank ausspricht, zündet der einen Papierkorb an und das Feuer springt auf die Robe des Richters über. Im letzten Panel befindet Donald sich im Gefängnis und wird von seinen Neffen besucht.

Entstehungsgeschichte und Bedeutung[Bearbeiten]

Diese Geschichte gehört zu den wenigen in Barks' Schaffen, in denen sich direkt seine Angst vor dem Zweiten Weltkrieg niederschlägt. In dieser Phase thematisierte er öfters Psychopathen und komplette Zerstörung, wie in „Der Feuerteufel“, wo ganze Stadtteile in Entenhausen niederbrennen und die Polizei längere Zeit den Täter nicht zu finden vermag. Mit der niederbrennenden Stadt setzte Barks die Brandbomben, die amerikanische Flugzeuge 1944–45 auf Tokio fallen ließen, in Comicformat um.[1] Die Ohnmacht vor der Katastrophe, aber auch Donalds Bewusstseinswandlung, die sich als Chiffre für die im Zweiten Weltkrieg und durch die totalitären Ideologien fanatisierte Bevölkerung der Achsenmächte (d.h. Deutschland unter Hitler, Italien unter Mussolini und Japan unter Hirohito) lesen lassen kann, gehört damit zu Barks' unlustigsten Geschichten.[2] Der Staat ist hierbei nicht derjenige, der die Bevölkerung schützt, sondern in Form des pyromanischen Polizisten auch derjenige, der die Katastrophe verursacht – eine weitere Parallele zu den Kriegsverbrechen der Achsenmächte, aber auch der Alliierten. Der Horror, den die ganze Geschichte vermittelt, wird durch ungewöhnlich starke Schattengebungen und Schwärze von Barks visuell unterstrichen. Zudem verwendete Barks mehr Panels pro Seite als in allen anderen Geschichten, was den Horror atmosphärisch dichter werden ließ.

Die Bösartigkeit, die Donald in dieser Geschichte unter Beweis stellt, war damals dem Charakter durchaus zu eigen und lässt sich in etlichen Cartoons und Zehnseitern von Barks ebenfalls finden. Barks sagte selbst, dass ihm die boshafte Neigung nicht gefiel und er sie abzumildern versuchte. „Von Zeit zu Zeit war es in Ordnung, Donald bösartig agieren zu lassen, aber nur wenn Gründe dafür gegeben waren wie zum Beispiel die Beule an seinem Kopf in ‚Der Feuerteufel‘“.[3]

Die Western-Redaktion nahm Anstoß am Endpanel der Geschichte. Ihnen missfiel, „daß eine Disneyfigur am Ende einer Geschichte zwischen Gitterstäben einer Gefängniszelle hervorguckte, also änderten sie das Ende der Geschichte. Normalerweise zeichneten sie meine Arbeiten nicht um, und die Redakteure ließen den Zeichner die Änderungen selber vornehmen. In diesem Fall wurden die beiden letzten Panels von einem der Zeichner bei Western Publishing vorgenommen, entweder Carl Buettner oder Tom McKimson.“[3] Inducks zufolge handelte es sich hingegen um Dan Noonan. Das neue Endpanel zeigte, dass Donald nur einen Albtraum gehabt hatte. Das ursprüngliche Ende der Geschichte wurde schließlich von Daan Jippes neu gezeichnet und ist in den neueren Ausgaben abgedruckt.

Übersetzung[Bearbeiten]

Die Übersetzung dieser Geschichte von Dr. Erika Fuchs ist höchst bemerkenswert, da sie zahlreiche Passagen aus Texten von Goethe und Schiller enthält. So zitiert Donald zum Beispiel am Anfang seines Rausches Goethes Faust: „Das leuchtet und sprüht und flackert und brennt! Ein wahres Hexenelement!“ (siehe Bild). Dieser Worte sind direkt der Walpurgisnacht-Szene des Werkes von Goethe entnommen.

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Endpanel von Dan Noonan[Bearbeiten]

Endpanel von Daan Jippes[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 115f.
  2. Für diese Einschätzungen vgl. Geoffrey Blum: Der „klassische Barks“. Übersetzt von Johnny A. Grote. In: Barks Library Special Donald Duck 3, S. 34.
  3. 3,0 3,1 Carl Barks: Donald Duck und der Zensor. Übersetzt von Johnny A. Grote. In: Barks Library Special Donald Duck 4.