Tod: Unterschied zwischen den Versionen

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(Klarabellas Erbschaft)
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Während der Tod bei Barks in den 1940ern und 50ern noch öfters vorkam, begann ab 1955 Western mit der Vorlegung einer Liste mit unzulässigen Themen, die Thematisierung von Tod einem Tabu zu unterlegen: „Minderheiten, Politik, Religion, Arbeit, Suizid, Tod, Einschränkungen (wie Blindheit), Folter, Entführungen, Erpressungen, Schlangen, Sex, Liebe, weibliche Bösewichte, Rechtsverdreher und Übergewichtige, die nicht Weiße sind“, sollten verboten sein.<ref>[[Thomas Andrae]] (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book. Jackson, MS: University Press of Mississippi. S. 233.</ref>
Während der Tod bei Barks in den 1940ern und 50ern noch öfters vorkam, begann ab 1955 Western mit der Vorlegung einer Liste mit unzulässigen Themen, die Thematisierung von Tod einem Tabu zu unterlegen: „Minderheiten, Politik, Religion, Arbeit, Suizid, Tod, Einschränkungen (wie Blindheit), Folter, Entführungen, Erpressungen, Schlangen, Sex, Liebe, weibliche Bösewichte, Rechtsverdreher und Übergewichtige, die nicht Weiße sind“, sollten verboten sein.<ref>[[Thomas Andrae]] (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book. Jackson, MS: University Press of Mississippi. S. 233.</ref>


Mit zeitlicher Versetzung zu den USA begann auch in Italien das Tabu der Thematisierung des Todes stärker zu greifen. Frühe italienische Geschichten hatten den Tod ebenfalls immer wieder eingesetzt, vor allem [[Guido Martina]] hatte diesbezüglich wenig Bedenken. Besonders erwähnenswert ist ''[[Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms]]'', in der in einem Panel zu sehen ist, wie der vom Phantom hypnotisierte Micky vermeintlich auf [[Kommissar Hunter]] einsticht (der dem Mordanschlag allerdings entkommt). In derselben Geschichte wird [[Goofy]] fast ertränkt und Micky (im italienischen Original) fast auf den elektrischen Stuhl gesetzt. In ''Der mysteriöse Mister Moster'' ([[LTB 36]]), ebenfalls von Martina, wird fast ein Hund vergiftet. Am Ende der Geschichte wird Donalds Duplikat in Luft aufgelöst, während Mister Mosters Villa – möglicherweise mitsamt Moster – in die Luft fliegt. Diese klaren Anspielungen auf den Tod wurden allerdings in Italien mit der Zeit reduziert und auch wenn die Comics gerade Martinas immer noch Gewalt zeigten, war doch der Tod kein Thema mehr für einen Disney-Comic.
Mit zeitlicher Versetzung zu den USA begann auch in Italien das Tabu der Thematisierung des Todes stärker zu greifen. Frühe italienische Geschichten hatten den Tod ebenfalls immer wieder eingesetzt, vor allem [[Guido Martina]] hatte diesbezüglich wenig Bedenken. Besonders erwähnenswert ist ''[[Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms]]'', in der in einem Panel zu sehen ist, wie der vom Phantom hypnotisierte Micky vermeintlich auf [[Kommissar Hunter]] einsticht (der dem Mordanschlag allerdings entkommt). In derselben Geschichte wird [[Goofy]] fast ertränkt und Micky (im italienischen Original) fast auf den elektrischen Stuhl gesetzt. In ''Der mysteriöse Mister Moster'' ([[LTB 36]]), ebenfalls von Martina, wird fast ein Hund vergiftet. Am Ende der Geschichte wird Donalds Duplikat in Luft aufgelöst, während Mister Mosters Villa – möglicherweise mitsamt Moster – in die Luft fliegt. Doch nicht nur Martina thematisierte relativ offenkundig den Tod. In der Geschichte ''Klarabellas Erbschaft'' ([[LTB 13]]) von [[Gian Giacomo Dalmasso]] und [[Giovan Battista Carpi]] sterben Klarabellas Onkel im Original durch eine Bombenexplosion, in der deutschen Version durch einen Hubschrauberabsturz. Diese klaren Anspielungen auf den Tod wurden allerdings in Italien mit der Zeit reduziert und auch wenn die Comics gerade Martinas immer noch Gewalt zeigten, war doch der Tod kein Thema mehr für einen Disney-Comic.


=== Ab den 1960ern ===
=== Ab den 1960ern ===

Version vom 7. April 2021, 12:34 Uhr

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Der Tod ist im „wahren“ Leben eine Selbstverständlichkeit – kein Leben ohne Tod. Doch da Disney in der Regel kindergerechte Unterhaltung machen will, wird der Tod höchst selten thematisiert. Dies trifft besonders auf Disney-Comics zu, abder auch in Disney-Filmen kommen nur in selten Fällen Figuren zu Tode.

Tod in Comics

Es ist ganz klar, dass die wichtigsten Disney-Figuren wie Micky oder Donald und auch sonstige wiederkehrende Figuren nicht sterben dürfen: Sind sie einmal tot, kann man sie nicht wiederverwenden. Doch auch sterbende Nebenfiguren sind in Entenhausen eine Rarität – und sogar die bloße Thematisierung eines möglichen Todes ist sehr selten zu sehen. Dies folgt der allgemeinen Vorstellung von Disney, solch ein Thema sei für Kinder, an die als Hauptpublikum sich Comics ja richten, nicht geeignet – die Thematisierung von Tod ist in Disney-Comics nachgerade einem Tabu unterworfen, so wie jene der Sexualität. Dennoch fällt auf, dass bis in die 1950er und 60er-Jahre hinein in Italien und den USA mit dem Thema freier umgegangen wurde und dass erst ab dann eine steigende Zensur dafür sorgte, dass der Tod weitgehend aus den Comics verbannt wurde.

Bis in die 1960er

Die ersten Disney-Comics, die ab 1930 in den amerikanischen Zeitungen erschienen, thematisierten Tod noch recht häufig, auch wenn nie eine Figur tatsächlich sterben musste. Bereits in der allerersten Micky-Geschichte, Micky auf der geheimnisvollen Insel, ließ Walt Disney seine Maus auf Kannibalen, Löwen und ein Krokodil treffen, die alle drohten, Micky aufzufressen. Nachdem Floyd Gottfredson den Micky-Strip übernommen und daraus Abenteuergeschichten gemacht hatte, blieb das Thema omnipräsent. Die Gegner Mickys griffen öfters zur Pistole, auch Kannibalen hatten nach wie vor ihren Einsatz (Micky Maus auf der Schatzinsel). In Der große Waisenhausraub drohen aufgrund einer Finte Kater Karlos und Balduin Beutelschneiders die Entenhausener Bürger damit, Rudi Ross zu lynchen. In Die Jagd auf das Phantom ließ Gottfredson das Schwarze Phantom teuflische Fallen konstruieren, um Micky dem sicheren Tod auszusetzen. In Herr Fatzke und die Eierdiebe versucht Micky sogar mehrere Seiten lang (erfolglos) Selbstmord zu begehen, nachdem er glaubt, dass Minnie ihn verlassen hat. Diese Beispiele zeigen, dass es kaum eine Gottfredson-Geschichte gab, in der nicht irgendeine Figur ganz kurz vor dem Tod war. Allerdings starb hier nie tatsächlich eine Figur.

Die Androhung des Todes der Hauptfigur, wie sie besonders in den Gottfredson-Comics hervortritt, war die ultimative Möglichkeit, Spannung aufzubauen. Carl Barks meinte später dazu: „Die Charaktere mussten in Todesgefahr sein, um in einer Geschichte Spannung zu erzeugen; sie mussten in wirklicher Gefahr sein. Und wenn man herausfindet, dass das allerletzte an der Gefahr die Furcht vor dem Tod selbst ist, muss man es einfach verwenden. Aber ich habe das Problem in solch einer komischen Art umgesetzt, dass man nicht weiter darüber nachdachte und morbid darüber wurde, dass die Figuren tödlichen Gefahren ausgesetzt worden waren. [...] Es machte die Geschichten erinnernswert.“[1]

Auch Carl Barks benutzte dementsprechend den Tod als Thema in seinen Comics, wenngleich weniger häufig als Gottfredson. Mit dem Waldbrand in Familie Duck auf Ferienfahrt stellte er etwa eine Katastrophe dar, wo die Ducks nur knapp mit dem Leben davonkommen. In Der Geist der Grotte wird Donald von einem Mann mit Schwert bedroht und in Piratengold will Kater Karlo ihn den Haien vorwerfen. Indirekt wird der Tod in Das Gespenst von Duckenburgh thematisiert, als Donald in einem Raum den toten Scotty entdeckt, der eines natürlichen Todes gestorben ist. Noch drastischer wird Barks in Gefährliches Spiel, wo indirekt gezeigt wird, dass sich mehrere Spione gegenseitig erschießen, und vor allem in Vor Neugier wird gewarnt, wo er direkt die Auflösung von Menschen in Staub darstellt. Ganz am Ende seiner Karriere, in Der Erbe des Dschingis Khan, thematisierte er wiederum körperlichen Verfallsprozess und Tod, den Barks allerdings nicht direkt zeigte.

Während der Tod bei Barks in den 1940ern und 50ern noch öfters vorkam, begann ab 1955 Western mit der Vorlegung einer Liste mit unzulässigen Themen, die Thematisierung von Tod einem Tabu zu unterlegen: „Minderheiten, Politik, Religion, Arbeit, Suizid, Tod, Einschränkungen (wie Blindheit), Folter, Entführungen, Erpressungen, Schlangen, Sex, Liebe, weibliche Bösewichte, Rechtsverdreher und Übergewichtige, die nicht Weiße sind“, sollten verboten sein.[2]

Mit zeitlicher Versetzung zu den USA begann auch in Italien das Tabu der Thematisierung des Todes stärker zu greifen. Frühe italienische Geschichten hatten den Tod ebenfalls immer wieder eingesetzt, vor allem Guido Martina hatte diesbezüglich wenig Bedenken. Besonders erwähnenswert ist Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms, in der in einem Panel zu sehen ist, wie der vom Phantom hypnotisierte Micky vermeintlich auf Kommissar Hunter einsticht (der dem Mordanschlag allerdings entkommt). In derselben Geschichte wird Goofy fast ertränkt und Micky (im italienischen Original) fast auf den elektrischen Stuhl gesetzt. In Der mysteriöse Mister Moster (LTB 36), ebenfalls von Martina, wird fast ein Hund vergiftet. Am Ende der Geschichte wird Donalds Duplikat in Luft aufgelöst, während Mister Mosters Villa – möglicherweise mitsamt Moster – in die Luft fliegt. Doch nicht nur Martina thematisierte relativ offenkundig den Tod. In der Geschichte Klarabellas Erbschaft (LTB 13) von Gian Giacomo Dalmasso und Giovan Battista Carpi sterben Klarabellas Onkel im Original durch eine Bombenexplosion, in der deutschen Version durch einen Hubschrauberabsturz. Diese klaren Anspielungen auf den Tod wurden allerdings in Italien mit der Zeit reduziert und auch wenn die Comics gerade Martinas immer noch Gewalt zeigten, war doch der Tod kein Thema mehr für einen Disney-Comic.

Ab den 1960ern

Während der Tod nun weder direkt noch indirekt gezeigt werden durfte, blieben zwei Ausnahmen weiterhin zulässig: Erstens durften Vorfahren oder Menschen, die in der Vergangenheit gelebt hatten, erwähnt oder gezeigt werden – die in der Gegenwart notgedrungen schon gestorben sein mussten. Zweitens konnte der Tod von Figuren wie Verwandten auch in der Gegenwart erwähnt werden, wenn dies zu dem Zweck geschah, Figuren eine Erbschaft zukommen zu lassen – ein Plotelement, das italienische Comics gerne verwendeten. Und während in den Maus-Comics, die ja oft stärker als Kriminalgeschichten angelegt waren, Waffengewalt noch häufiger eine Rolle spielte, verschwanden Waffen früher aus den meisten Duck-Comics, sodass Verbrecher selten mehr Pistolen dabei hatten. Und obwohl Maus-Comics oft Krimis sind und in normalen Krimis Mord ein häufiges Delikt ist, wird in diesen Geschichten nur noch Raub, Erpressung oder Schmuggel thematisiert, der Tod spielt in den Maus-Geschichten praktisch keine Rolle mehr.

Natürlich gibt es nach wie vor Ausnahmen. Don Rosa etwa thematisierte in Sein Leben, seine Milliarden den Tod von Dagoberts Eltern (zunächst in Kapitel 8 indirekt den von Dankrade Duck und schließlich im Folgekapitel wesentlich offensichtlicher den von Dagoberts Vater). Dietbert, der die ganze Zeit über eine sehr wichtige Rolle gespielt hat, geht plötzlich ins Reich der Geister über, während seine Leiche im Bett bleibt. In einer Illustration deutete Don Rosa sogar an, dass seiner Meinung nach Dagobert Duck 1968 gestorben ist. Tatsächlich geht in Der Retter der Duckenburgh sogar Dagobert selber kurz ins Reich der Toten über, kehrt aber (natürlich) wieder zurück.

Auch Casty thematisiert in Das ewige Imperium den Tod. In diesem Monumentalwerk von Casty wird explizit gezeigt, wie der Fürst Drageo nach und nach vier Minister eines Fünferrats vereist, um nach und nach seine politischen Gegner loszuwerden und die Diktatur perfekt zu machen. Gefragt, ob die Vereisten nun tot sind, meinte Casty, dass Jüngere gerne denken dürfen, dass man sie wieder auftauen kann, aber die andere (tabuisierte) Option lässt er mindestens genauso gelten, besonders für Leser, die keine Kinder mehr sind.

Noch eklatanter ist die Darstellung des Todes in den Comicserien rund um den neuen Phantomias.

Gewalt in Comics

Platt, aber nicht tot – Donald in Der schönste Finderlohn (© Egmont Ehapa)

Oft kommen die Figuren in Situationen, in denen sie eigentlich sterben sollten, der Tod wird hier jedoch auf humoristische Art und Weise abgewendet. So wird Donald in der Barks-Geschichte Der schönste Finderlohn von einer aufgebrachten Menschenmenge überrannt – in der realen Welt würde Donald hier mit riesigen Schäden davonkommen und womöglich sogar sterben, im Comic liegt er einfach nur platt wie eine Briefmarke auf dem Boden und rennt in den nächsten Panels wieder fröhlich durch die Gegend.

ungeklärte Fälle

Della Duck. Sie wird in den Comics nur erwähnt, nie gezeigt da sie schon vor der Geburt von Tick, Trick und Track verschwunden war. Niemand weiß genau ob sie gestorben ist, da die Autoren/Zeichner sich ja an die Tabus halten müssen und sie nicht für tot erklären dürfen. Über ihren Mann ist nichts bekannt, man weiß ja nicht mal wie er heißt. Ein weiterer Fall ist Sir Dusseltrutz Duck. Er hat sich angeblich selbst in der Duckenburgh eingemauert. In der Geschichte "der letzte aus dem Clan der Ducks" sieht man ihm nach einem Abenteuer mit Dagobert durch eine Wand gehen und mit einer Stimme reden. Sein Gerippe steckt in seiner Rüstung also ist er wahrscheinlich tot. Trotzdem konnte er mit Dagobert reden und im Helfen die Wiskervilles zu bezwingen. Wahrscheinlich ist er ein Geist und somit auch tot.

Einzelnachweise

  1. Carl Barks: Interview mit Donald Ault, Thomas Andrae und Stephen Gong. In: Carl Barks Conversations, S. 103f.: „The characters had to be in danger of death in order to create suspense in a story; they had to be in real danger. And when you figure that the very ultimate in danger is the fear of death itself, you just about have to use it. But I always dramatized this problem in such a comical way that you didn’t think back on it and get morbid about the fact that they had been exposed to deadly dangers. [...] It made the story memorable.“
  2. Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book. Jackson, MS: University Press of Mississippi. S. 233.