Zurück ins Land der Zwergindianer

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Der Krieg der Wendigowak
Zurück ins Land der Zwergindianer
War Of The Wendigo
Erstveröffentlichung: 1991
Entstehungsdatum: 1991
Storycode: D 91192
Story: Don Rosa
Zeichnungen: Don Rosa
Seiten: 27
Deutsche Übersetzung: Peter Daibenzeiher seit 2011 Jano Rohleder
Deutsche Erstveröffentlichung: Micky Maus 1991-45 bis 47
Weiterführendes

Ind.PNG Infos zu Der Krieg der Wendigowak

beim I.N.D.U.C.K.S.
Dagoberts Fabriken sind nicht gerade umweltfreundlich… (© Egmont Ehapa)

Zurück ins Land der Zwergindianer, seit 2011 Der Krieg der Wendigowak (Original: War Of The Wendigo) ist eine Abenteuergeschichte von Don Rosa aus dem Jahre 1991, die auf der Geschichte Im Lande der Zwergindianer von Carl Barks aus dem Jahr 1956 beruht. In der Geschichte werden die verschiedensten Umweltprobleme thematisiert.

Figuren

Handlung

Die Ducks befinden sich in Ontario (Kanada) und sprechen über die Natur. Vor der Duck'schen Papierfabrik sieht es aber nicht sehr nach einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Holzwirtschaft aus. Der Wald ist abgeholzt, die Schornsteine vernebeln die Luft und das Abwasser der Fabrik beeinflusst das Ökosystem im Fluss. Die Fieselschweiflinge stoßen bei ihrem Großonkel mit Argumenten für mehr Umweltschutz auf taube Ohren. Als die Ducks Schüsse hören und die Holzfäller fragen, wieso sie geschossen haben, weisen sie auf die Wendigowaks hin. Rufus Rüffel, der Werksleiter, hat einen der Neffen gepackt und beschuldigt die Pfadfinder der Sabotage. Als Rüffel von merkwürdigen Vorkommnissen berichtet, machen sich die Ducks auf in den Wald, um den Geschehnissen auf den Grund zu gehen.

Sie finden Fußspuren und werden auf einer Lichtung mit gefällten Bäumen konfrontiert. Anscheinend versucht sie jemand aus dem Wald zu vertreiben. Doch die Ducks beschließen, über Nacht zu bleiben. Während die Neffen am Lagerfeuer die grausame Legende der Wendigowaks erzählen, bewacht Dagobert mit einem Gewehr die Umgebung. Plötzlich verschwindet er in der Nacht, offensichtlich wurde er entführt. Die Ducks folgen ihrem Onkel und erkennen, dass die Zwergindianer die Entführer sind.

Die Bewohner des Waldes machen sich auf zur Finalen Schlacht (© Egmont Ehapa)

Als sie Rüffel davon berichten, bringt er die Ducks mit einem Helikopter weiter in den Norden. Dort lässt er sie zurück, in der Hoffnung, dass sie dauerhaft verschwinden. Sein Plan ist es, sich die Fabrik und das Areal anzueignen, die ganzen Wälder restlos abzuholzen und dadurch reich zu werden. Bei den Zwergindianern wird Dagobert an den Marterpfahl gebunden und von den Indianern mit Vorwürfen konfrontiert. Er habe sie verraten, denn trotz seines früheren Versprechens, das Territorium der Indianer zu schützen, verpesteten seine Fabriken die Gegend. Auch der Rest der Familie stößt hinzu. Die Indianer erklären, wie prekär die Lage ist, da die Fische und andere Tiere durch die Verschmutzung der Werke sterben und der Schnee und Regen die Wälder zerstört. Dagobert verspricht, die Fabrik zu schließen, doch die Indianer schenken ihm keinen Glauben. Donald soll als Zeichen des Vertrauens eine Aufgabe erfüllen und gegen ein Monster kämpfen. Dabei handelt es sich um einen gigantischen Schaufelbagger. Die Arbeiter erkennen Donald nicht, der nun die typische Stammeskleidung anhat und greifen ihn mit dem Bagger an. Da das Erdreich untergraben wurde, wird der Bagger jedoch verschüttet und Donald besteht die Prüfung. Donald, der wieder normal gekleidet ist, legt Rüffel eine schriftliche Anweisung von Dagobert vor, aus der hervorgeht, dass das Werk geschlossen werden soll. Doch Rüffel weist das mit der Begründung ab, dass es sich dabei um eine Fälschung handle.

Während das Wasser des gebrochenen Staudamms den Brand löscht, feuert Dagobert endlich Rüpel (© Egmont Ehapa)

Nachdem die Indianer den Tieren im Wald erzählt haben, wer Schuld an der Misere trägt, machen sich die Waldbewohner auf, um die Fabrik anzugreifen. Die restlichen Ducks werden freigelassen und folgen mit den Indianern den Tieren. Die Fabrik, besonders Rüffel, wird von Eichhörnchen, Skunks, Spechten, Fledermäusen, Fröschen, Kröten, Elchen, Hirschen und anderen Tieren angegriffen. Rüffel lässt nun mehr Rauch produzieren und Säure direkt ins Abwasser leiten. Dazu greift er die Tiere mit einem Flammenwerfer an. Die Biber haben inzwischen den Fluss durch einen Damm gestoppt, damit das Gift nicht weiter fließen kann. Der Häuptling will den Damm brechen, damit die Fabrik zerstört wird. Das Feuer des Flammenwerfers hat mittlerweile auch den Wald in Brand gesetzt. Nun ist es Dagobert, der den Damm eigenhändig zerstört. Rüffel wird entlassen, gefesselt und zur Royal Canadian Mounted Police gebracht. Bis das Gebiet sich erholt haben wird, werden 20 Jahre vergangen sein. Die Indianer reden Dagobert noch einmal ins Gewissen, der nur vom entgangenen Profit redet, und ziehen sich in die Wälder zurück. Nun versteht Dagobert endlich, dass es die Natur war, die ihm seinen Reichtum schenkte, und dass er sie nun schonen muss. Als die Zwergindianer das sehen, weisen sie zwei Vögel an, Dagobert mit einem Geschenk aus dem Reich der Natur zu belohnen, in der Hoffnung, er werde von nun an die Natur vor die Gewinne setzen.

Hintergrund und Entstehungsgeschichte

Der Saure Regen ist ein zentrales Thema der Geschichte. Hier ist auch sehr gut das besondere Versmaß zu sehen, das nun auch in den deutschen Übersetzungen zu finden ist. (© Egmont Ehapa)

Wie sie es später in weiteren Geschichten wie zum Beispiel Auf der Suche nach der verlorenen Bibliothek taten, baten die norwegischen Egmont-Redakteure Don Rosa, eine Geschichte zu einem aktuellen nationalen Thema zu entwerfen. Dabei handelte es sich um den sauren Regen, der damals (und auch noch heute) ein großes Problem in Skandinavien war. Don Rosa dachte natürlich sofort daran, diese Geschichte, in der einer der zentralen Punkte also der Umweltschutz werden sollte, die Zwergindianer aus dem Barks-Klassiker Im Lande der Zwergindianer zu verwenden. Das passte gut, denn auch in Kanada, dem Wohnort der Indianer, ist saurer Regen ein akutes Problem. So schrieb er die Geschichte als Fortsetzung zu Barks' Story.[1]

Wie bereits Rosas vorherige Barks-Fortsetzungsgeschichte, Rückkehr nach Xanadu, ist diese Geschichte als „Überraschungsfortsetzung“ angelegt. Das heißt, der Leser weiß erst einmal gar nicht, dass es sich um die Fortsetzung eines Barks-Klassikers handelt. Tatsächlich ist hier ja erst immer nur von den Wendigowaks die Rede, nicht aber von den Zwergindianern, die ersten am Ende des ersten Drittels auftauchen. Die Wendigowaks hingegen bleiben die großen Verschollenen dieser Geschichte, denn obwohl die amerikanischen Sagenwesen am Anfang der Geschichte dauernd erwähnt werden, tauchen sie letztendlich nie auf.

Für seine Geschichte ließ Barks sich von dem amerikanischen Gedicht The Song of Hiawatha von Henry W. Longfellow inspirieren. So ließ er die Indianer auch im im Gedicht verwendeten trochäischen Tetrameter (vier Dialogzeilen mit je acht Schlägen) sprechen. Auch Rosa ließ die Indianer in seiner Fortsetzung in diesem bestimmten Rhythmus reden. In der Erstübersetzung von Peter Daibenzeiher wurde dieser weggelassen, Jano Rohleder rühmt sich jedoch, den Rhythmus auf Wunsch Rosas in die heute verwendeten Neuübersetzungen integriert zu haben.[2][3]

Als der damalige amerikanische Disney-Lizenznehmer Gladstone die Geschichte in den USA veröffentlichen wollte, wurde ihm das von Disney verboten. Tatsächlich hatte der Konzern veranlasst, in den USA dürften keine Geschichten mit Indianern mehr veröffentlicht werden, da diese „politisch unkorrekt“ seien. Dass die Ureinwohner hier die Guten sind, war egal. Die Geschichte dürfte nur veröffentlicht werden, wenn alle Zwergindianer so umgezeichnet werden, dass sie keine Ähnlichkeit mehr mit amerikanischen Ureinwohnern haben. Außerdem sollten sie blau gefärbt und als „Waldgeister“ bezeichnet werden. Das wollten jedoch weder Gladstone noch Rosa den barksschen Schöpfungen antun und so wurde die Geschichte vorerst nicht in den Vereinigten Staaten veröffentlicht. Kurz darauf beschloss Gladstone jedoch, die Disney-Lizenz abzugeben. In ihrem letzten Album druckten sie die Geschichte ohne Absprache mit Disney in ihrer Originalversion ab. Falls der Konzern protestieren würde – zu spät![1][3][4]

Barks Bezüge

Die Zwergindianer aus dem Barks-Klassiker erinnern sich noch genau an Dagobert (© Egmont Ehapa)

In erster Linie handelt es sich natürlich um eine Fortsetzung von Im Lande der Zwergindianer von Carl Barks. Es gibt in der Geschichte mehrere Anspielungen auf den Klassiker, abgesehen natürlich von den Zwergindianern an sich unter anderem:[5]

  • Donald, der mit zermatschten Eiern bedeckt ist
  • Dagoberts Naturschutzgebiet im Norden
  • Landschaft (Vogelperspektive)
  • Der hakenförmige See ist die Grenze
  • Indianerhäuptling
  • Zwergindianer können mit den Waldbewohnern reden
  • Lage der Siedlung
  • Für Vertrauensgewinn ist eine Prüfung notwendig, hier erinnert Donald sich auch noch an die vorherige Prüfung

Außerdem gibt es noch weitere Bezüge zu den Geschichten des Altmeisters:

Trivia

Am Ende scheint Dagobert doch noch zur Besinnung zu kommen. (© Egmont Ehapa)
  • Die D.U.C.K.-Widmungen sind auf der ersten Seite in der Blume links unten. Da die Geschichte die erste war, die Don Rosa von Anfang an als Dreiteiler anlegte, sind auch noch Widmungen in den Wasserspritzern des Zwergindianer-Bootes auf Seite 10 und auf dem Kopfband des Indianers links unten auf Seite 19 zu sehen.
  • Es befinden sich mehrere Hidden Mickeys in der Geschichte. Auf Seite 11 im letzten Panel, auf Seite 20 in zweiten Panel mittig rechts unten und auf Seite 23 im letzten Panel links unten.
  • Wendigo(Plural: Wendigowak; dt. „Menschenfresser“) , der große Fehlende dieser Geschichte, ist der Name eines fiktiven Wesens der Anishinabe-Kultur, speziell der Ojibwa und der Cree. Es soll sich um einen bösartigen und rachsüchtigen Geist handeln, der von Menschen Besitz ergreift, sie in den Wahnsinn treibt und zu Kannibalen macht.

Veröffentlichungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Don Rosa: Hinter den Kulissen von „Der Krieg der Wendigowak“, Don Rosa Library 3, Egmont Verlagsgesellschaft mbH Köln und Berlin 2020, S. 163–164
  2. Sørensen, Ø. (2011). Don Rosa Collection (Bd. 3). (G. Syllwasschy, Übers.) Egmont Verlagsgesellschaft mbH Köln und Berlin., S. 97
  3. 3,0 3,1 Jano Rohleder: Enten, Tiere, Sensationen, Egmont Verlagsgesellschaft mbH., S. 7–9
  4. Rosa, D. (2011). Don Rosa Collection (Bd. 3). (J. Rohleder, Übers.) Köln und Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH Köln und Berlin 2017: S. 128.
  5. Don Rosa Collection (Bd. 3) (2011) Egmont Verlagsgesellschaft mbH Köln und Berlin., S. 98