Gangsta's Paradise

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Das Cover des Soundtrackalbums von Dangerous Minds (© Hollywood Pictures)

Gangsta's Paradise (häufig auch fälschlicherweise Gangster's Paradise) ist der Titelsong des 1995 von Hollywood Pictures, Jerry Bruckheimer und Don Simpson produzierten Dramas Dangerous Minds mit Michelle Pfeiffer in der Hauptrolle. Der Song erschien als Single, als Teil des Soundtracks von Dangerous Minds und auf dem Album Gangsta's Paradise von Coolio. Der Rap-Song stammt von Coolio, der damit seinen größten Erfolg feierte. Rapper L.V. ist im Song ebenfalls zu hören – er singt den Refrain und die Choralzeilen „Tell me why are we so blind to see / That the ones we hurt are you and me.“. Ian Browns F.E.A.R. greift auf den Hauptriff aus Gangsta's Paradise zurück.

Chart-Erfolge und Preise[Bearbeiten]

Die Single war sechs Wochen lang auf Platz Eins der deutschen Single-Charts, 9 Wochen auf Platz Eins in Österreich, 5 Wochen lang in der Schweiz und 3 Wochen lang in den USA. Sie gehört außerdem zu den 100 erfolgreichsten Liedern in Deutschland. Gangsta's Paradise wurde 1996 mit zwei MTV Video Music Awards ausgezeichnet (Bester Song und Bestes Video (Filmsong)) sowie mit einem Grammy für die beste Solo Rap Performance. Zudem wurde der Song von der Zeitschrift The Village Voice als bestes Lied des Jahres ausgezeichnet.

Der Song ist einer von zwei Top Ten-Hits, die Coolio in Deutschland hatte und gilt weltweit als sein größter Hit.

Ursprung, Einsatz im Film und Bedeutung des Songs[Bearbeiten]

Der Song basiert auf Stevie Wonders Pastime Paradise aus dem Jahr 1976 – Gangsta's Paradise verwendet die selbe Melodie, jedoch in einer anderen Orchestrierung. Sie ist dramatischer und betont das im Songtext geschilderte, düstere Leben eines Straßenkleingangsters. In Dangerous Minds dient das Lied als Untermalung des Intros sowie als so genanntes Outro – der Song leitet aus dem Film heraus, hinein in den Abspann. Das Lied wurde extra für den Film geschrieben und stimmt deshalb auch thematisch mit ihm überein. Beide schildern in Ghettos aufgewachsene Menschen, die über ihr teils verschenktes Leben nachdenken. Auch die ständige Bedrohung anderer Menschen aus den Armen- und Gangstervierteln wird deutlich. Im Film jedoch bekommen die Aussichtslosen Figuren neue Hoffnung – dank ihrer neuen Lehrerin, gespielt von Michelle Pfeiffer.

Der Song dagegen macht einige Referenzen an die allerletzte Hoffnung des singenden lyrischen Ichs, die es in Gott findet. Es spricht davon, dass es auf Knien im Straßenlicht zu Gott betet, außerdem hat der Song einen sehr deutlichen Hintergrundchor im christlich-kirchlichen Stile. Zudem ist die erste Textzeile („As I walk through the valley of the shadow of death“) ein Zitat aus dem Psalm 23 aus der Bibel. Diese religiösen Hintergründe sollen zugleich als Kontrast zum harten und gewalttätigen Leben auf der Straße und als Ausdruck der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit des für viele Ghettokinder stellvertreten singenden lyrischen Ichs verstanden werden.

Zudem zeigt sich das lyrische Ich sehr selbstkritisch, indem es hinterfragt, warum niemand realisiert, dass sich alle mit ihrer Lebensweise nur selber und ihren nächsten schaden („I take a look at my life / And realize there's nothing left.“ und vor allem die wiederholte Zeile Tell me why are we so blind to see / That the ones we hurt are you and me.“). Dies ist heutzutage untypisch für Gangsterrap, doch zur Zeit, als das Lied veröffentlicht wurde, war Kritik am Ganovenleben und an der Gewalt in den Straßen häufiger in der Rapmusik anzutreffen.

Das Musikvideo[Bearbeiten]

Das Video zeigt Michelle Pfeiffer und Coolio in einem stark abgedunkelten und sehr verdreckten Klassenzimmer voller Graffitis am Ende eines langen Flures. Im Raum sind hauptsächlich diese beiden zu sehen, nur während des Refrains und an wenigen anderen Stellen sind noch L.V. und weitere Darsteller zu sehen – darunter ein kleiner Junge im Gangsteroutfit, dem die Sonnenbrille weggenommen wird – als kleine erzieherische Maßnahme. Außerdem sind Szenen aus dem Film ins Video geschnitten worden.

Michelle Pfeiffer sitzt die meiste Zeit im Video, da sie zum Zeitpunkt des Drehs schwanger war. Am populärsten sind die Szenen aus dem Video, in denen Pfeiffer zu Coolio geht, in der sie den Stuhl, auf dem sie sitzt, wütend davon schmeißt und die mit L.V. im Halbprofil und in Großaufnahme, dem Rauch entgegenschlägt und der vollkommen verschwitzt seinen Text singt. Regisseur des Videos war Antoine Fuqua, der später auch in Hollywood Karriere machte und unter anderem Training Day drehte. Mit diesem Film kritisierte er Gewalt und Korruption – außerdem war es der Film, durch den Denzel Washington 2001 den Oscar als bester Hauptdarsteller gewann. 2004 arbeitete Antoine Fuqua erneut an einem Jerry Bruckheimer-Film mit, dieses Mal jedoch nicht als Regisseur des dazugehörigen Musikvideos, sondern als Regisseur der eigentlichen Produktion – King Arthur.

Amish Paradise[Bearbeiten]

Gangsta's Paradise wurde mehrfach parodiert. Die bekannteste und in den amerikanischen Charts erfolgreichste ist Weird Al Yankovics Amish Paradise. Im Gegensatz zu den meisten anderen Parodisten und Interpreten/Autoren von Comedy-Songs parodiert Yankovic in seinen selbst geschriebenen Songs und den neu getexteten Versionen von anderen Liedern keine anderen Interpreten, sondern meistens die Gesellschaft oder Popkultur (Ausnahme ist Smells like Nirvana – jedoch sprach er die Parodie auf den unverständlichen Gesang Cobains zuvor mit der Band ab). Wenn überhaupt, dann gibt es nur wenige, sanfte und kurze Seitenhiebe auf die eigentlichen Künstler, wie etwa übertriebenes Geschreie in seinen Michael Jackson-Parodien. Diese Gags beziehen sich jedoch meistens mehr auf die Videoclips als die eigentlichen Sänger.

Yankovic pflegt zudem laut eigenen Aussagen sein Verhältnis zur Musikindustrie, indem er stets die Künstler um Erlaubnis bittet, ihre Werke parodieren zu dürfen, obwohl Yankovic nach der amerikanischen Rechtslage auch ohne Erlaubnis Parodien schreiben und singen dürfte. Im Falle von Amish Paradise kam es jedoch zu einem Konflikt zwischen Coolio und Yankovic. Yankovic bat Collios Plattenfirma darum, ihn zu fragen, ob Yankovic eine Parodie von Gangsta's Paradise zu schreiben und er erhielt ein Okay. Coolio jedoch lehnte ab, als ihn ein Vertreter der Plattenfirma fragte. So kam es, dass Coolio bei den Grammys sehr böse auf Yankovics Song reagierte, da er den ernsten Hintergrund des Liedes verschandelt habe. Allerdings verzichtete Coolio auf rechtliche Schritte.

Elf Jahre später legten Yankovic und Coolio ihren Zwist nieder, indem Yankovic seine Bitte um Verzeihung persönlich direkt gegenüber Coolio wiederholte und das Missverständnis erklärte.

Wie der Titel schon andeutet, singt Weird Al Yankovic in Amish Paradise zur Melodie von Gangsta's Paradise über das Leben der Amish. Das lyrische Ich in Amish Paradise preist dem Zuhörer das laut dem Lied von Luxus und Sünde befreite, arbeitsintensive Leben eines Amish, der den Großteil seines Lebens in einer solchen Gemeinde verbracht hat. Der starke Kontrast zum Inhalt des Originals, in dem sich ein Gangster kritisch über seinen gefährlichen Lebensstil auslässt, und die Absurdität der Texte, die die Amish parodieren und Kleinigkeiten oder anstrengende Umstände als positiv beschreiben sind die Hauptelemente der Komik dieser Parodie. Weitere Referenzen an die Popkultur, wie etwa ein Zitat aus dem Schlusssong von Giligan's Island, kommen als weitere Pointen dazu.

Im Musikvideo wird Yankovic in einer Amish-Gemeinde gezeigt. Das Video von Gangsta's Paradise wird in nur drei Elementen parodiert: Zum einen durch eine als Amish gekleidete Frau, die Michelle Pfeiffers Rolle nachahmt, dann durch eine kurze Einstellung mit Yankovic, der Coolios Frisur aufträgt und zum anderen durch Aufnahmen von Yankovic in der typischen Kleidung der Amish (schwarzer Anzug, schwarzer Hut und dazu ein grauer Bart), der nass geschwitzt L.V. aus dem Originalvideo nachstellt. Außerdem wird am Ende ein großer Chor mitsamt weißen Kerzen gezeigt, der den lange gehaltenen Ton mit einem entnervten „Yack!“ beendet und ins lächerliche zieht.

Yankovic parodierte auch schon Disney direkt in seinem Lied Skipper Dan.