Lorenzo Gigli

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Lorenzo Gigli (* 23. Oktober 1889 in Brescia; † 29. November 1971 in Turin) war ein italienischer Journalist, Literaturkritiker und Übersetzer. Er ist dafür bekannt, Micky seinen italienischen Namen „Topolino“ gegeben zu haben.

Leben und Werk[Bearbeiten]

Lorenzo Gigli begann sein Studium am Istituto tecnico Nicolò Tartaglia, wechselte allerdings 1909 an die Universität Bologna, wo er Literatur studierte. 1913 schloss er mit einer Arbeit über die Entwicklung des italienischen Romans von Alessandro Manzoni bis Gabriele D'Annunzio ab. Aufgrund einer Lähmung seines Beines konnte Gigli nicht am Ersten Weltkrieg teilnehmen, aber er widmete die Zeit einer Reihe von Kriegsreportagen für die Zeitungen „La Sentinella“, „L'Idea nazionale“ und „Gazzetta del popolo“. 1918 wechselte er vollständig als Journalist zur „Gazzetta del popolo“. Für diese gestaltete er die Kulturseite „Diorama letterario“, die zu einem wichtigen Anknüpfungspunkt für die italienische Literaturkultur wurde. Von 1928 bis 1943 war er zudem verantwortlich für die Zeitschrift „L'Illustrazione del Popolo“, die als wöchentliche Beilage der „Gazzetta“ erschien.[1]

1930 erwarb er, wenige Monate nach der ersten Publikation in den USA, das Abdrucksrecht für die Geschichte Micky auf der geheimnisvollen Insel, die er auf Italienisch Topolino emulo di Lindbergh: avventure aviatorie nannte. Gigli war damit wahrscheinlich derjenige, der Micky seinen italienischen Namen „Topolino“ gab.[2] Nach diesem ersten Abdruck setzte Gigli die Publikation von Disney-Comics allerdings nicht fort.

Abseits seiner Tätigkeit als Journalist arbeitete Gigli als Literaturkritiker und verfasste Essays über die italienische und französische Literatur. Zudem übersetzte er aus dem Französischen und Englischen Werke von Molière, Aldous Huxley oder Joseph Conrad[3] und war als Theaterautor aktiv.[1]

1943 verließ er die „Gazzetta“, nachdem er sich weigerte, die nach Italien einziehenden deutschen Truppen in der Zeitung freudig zu begrüßen. Bis zum Kriegsende lebte er versteckt, danach übernahm er allerdings auf Bitten des Verlags wieder seine Position.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Giuseppe Izzi (2000): Dizionario Biografico degli Italiani, Bd. 54. Online unter: [1] (abgerufen am 14.10.2022).
  2. Luca Boschi, Leonardo Gori and Andrea Sani (1990): I Disney Italiani (Bologna: Granata Press) S. 16f.
  3. Italienischer Wikipedia-Artikel