Sven (Song)

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Sven
Reinhard Mey
Erscheinungsdatum: 3. Mai 2004
Länge: 4:10
Genre: Chanson
Autor: Reinhard Mey
Instrumente:[1] Schlagzeug, Timbales: Steffen Thormählen
Gitarre: Chris Jones
Bass: Antoine Pütz
Wurlitzer Piano: Manfred Leuchter
Album: Nanga Parbat

Sven ist ein Song des deutschen Liedermachers Reinhard Mey, welcher auf dem am 3. Mai 2004 erschienenen Studioalbum Nanga Parbat erschien.

Handlung[Bearbeiten]

Reinhard Mey verarbeitet in dem Song ein Treffen mit dem Autor und Comiczeichner Don Rosa. Laut dem Text, war Don Rosa in einem Comicgeschäft in der Berliner Friedrichstraße zu einer Autogrammstunde zu Gast. In dem Lied beschreibt er unter anderem die verschiedenen Menschen, die zur Autogrammstunde anstanden. Im Text finden auch Dr. Erika Fuchs und Carl Barks eingang. Des weiteren zitiert er Donald Ducks Lied aus der Geschichte Der Schnee-Einsiedel.

„Und lieg' ich dereinst auf der Bahre,
so denkt an meine Guitahre,
und gebt sie mir mit in mein Grab.“
Donald Duck

Reinhard Mey singt, dass er um eine Zeichnung einer Gundel Gaukelei (sic!) oder eines Gustav Gans bitten würde, während sich der Vater des Jungen vor ihm ärgert, da es nur zögerlich vorwärts geht. Der Junge ist es auch, von dem der Songtitel handelt, der den Namen Sven trägt. Schließlich geht der Vater erzürnt nach Hause, während Sven alleine in der Schlange stehenbleibt um ein Autogramm seines Idols Don Rosa zu erhaschen. Als Sven endlich vor Don Rosa steht, zitiert Mey ihn mit den Worten:

„Please, Mister Don Rosa. Can you write: Für Hans-Dieter Kaiser?“
Sven

Mit diesen Worten schließt das Lied, und man kann nur mutmaßen, dass Hans-Dieter Kaiser der Vater von Sven ist.

Songtext[Bearbeiten]

„Ein Freund rief an: „Hör' mal, wenn es dich int'ressiert
Ich lese grad, Don Rosa 's in der Stadt und signiert
Seine Zeichnungen im "Comix" in der Manufaktur
In der Friedrichstraße heut 16 bis 18 Uhr!“
Das muß man einem Schöngeist wie mir nicht zweimal sagen
Der Frau Dr. Erika Fuchs seit Kindertagen
Verfall'n ist, von ihrem Gedankengut kontaminiert
Der, wie andre Schiller und Goethe, Donald Duck zitiert:
„Und lieg' ich dereinst auf der Bahre
So denkt an meine Gu-itarre!“
Für mich umfaßt das Schöne, Gute, Wahre
Neben Nietzsche, Hegel, Schopenhauer, Kant und Marx
Auch die Comics von Don Rosa und Carl Barks.

'Ne knappe Viertelstunde später und ich stand
In der Schlange vorm Geschäft mit meinem Sammelband.
Der Laden war gerammelt voll und allen war klar
Daß das 'ne Aktion für die nächsten Stunden war.
Also standen wir auf dem Bürgersteig in Mäandern
Schlurften brav im Zickzack immer einer nach dem andern.
Vor mir in der Reihe total aufgekratzt stand
Ein kleiner Junge mit 'nem gestreßten Vater an der Hand.
Einem von diesen Zeitgeistvätern
Diesen neuen, etwas später'n
Dafür etwas aufgeblähter'n Städtern
Die du am Beifallheischen erkennen kannst:
„Alle mal herkucken, Leute: Ich hab' mich fortgepflanzt!“

Es ging sehr langsam, das heißt, so gut wie gar nicht voran.
Der Junge stand heroisch, nur der Vater begann
Zu murren. Don Rosa nahm sich für jeden Zeit
Schrieb und malte mit Geduld und Liebenswürdigkeit.
Ich würde ihn um eine Gundel Gaukelei bitten
Oder einen Gustav Gans – die beiden vor mir stritten
Das heißt, der Junge schwieg, aber über ihm hing
Der Groll des Vaters für jeden Schritt, den es nicht weiterging.
„Sven, das kannst du nicht von mir verlangen
Ich wär' schon längst gegangen
Sven, was willst du mit so 'nem Blödsinn anfangen,
So 'ne Unterschrift, Sven – das ist mir schleierhaft!“
„Papa, warte, wir haben's doch gleich geschafft!“

Der Junge sieht zu ihm auf, fragend und bedrückt.
Jetzt sind wir ein paar Zentimeter weitergerückt.
Der Junge, der so gern seine Zeichnung will.
„Also Sven, mir reicht's!“ Sven ist mucksmäuschenstill.
„Schluß jetzt mit dem ganzen Unfug, Sven, ich muß gehen
Du kannst ja bleiben, aber dann kannst du allein zusehn,
Wie du danach allein nach Hause kommst!“ - „Papa, bitte, bleib stehn!“

Der Vater ging, Sven blieb und über sein Gesicht
Ging die Grimasse, die man macht, eh man in Tränen ausbricht.
Er weinte nicht, kehrte sich in sich, tränenlos,
Die Ungleichheit des Kräftemessens war zu groß,
Das Ausgeliefertsein in diesen Nervenkriegen,
Zerreißproben, wo immer die Erwachsenen siegen!
Inzwischen kamen wir in der Zielgeraden zu stehn,
Konnten dem großen Meister schon über die Schulter sehn.
Vor uns nur noch zwei, drei Leute,
Ganz nah an der ersehnten Beute,
Das war der Augenblick, auf den er sich so freute,
Der Meister sah zu ihm auf, Sven war so aufgeregt,
Vor lauter Ehrfurcht klang seine Stimme belegt:
„Please, Mister Don Rosa“, bat er heiser,
„Can you write: Für Hans-Dieter Kaiser?““
Sven, Reinhard Mey

Trivia[Bearbeiten]

  • Im Jahr 2020 bekam Reinhard Mey Post eines anderen Besuchers des Comicladens. Darin enthalten war ein Polaroid-Foto, das Reinhard Mey mit seinem Sohn während der Autogrammstunde neben Don Rosa zeigt.[2]
  • Leider kann man nur mutmaßen, um welchen Besuch Don Rosas in Berlin es sich gehandelt haben mag, da es weder ein „Comix“, noch eine „Manufaktur“ in der Berliner Friedrichstraße gibt oder gab. Don Rosa war 1994 und 1996 auf Deutschland-Tournee. Genaueres lässt sich leider nicht zum Verlauf des Aufeinandertreffens zwischen Reinhard Mey und Don Rosa ermitteln.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Booklet des Albums
  2. Blogeintrag zum Song Sven auf Reinhard Meys Homepage vom 21. August 2020