Bearbeiten von „Der güldene Wasserfall“

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| LISTE = Liste aller Comicgeschichten von Carl Barks
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'''Der güldene Wasserfall''' (original ''The Golden River'') ist eine [[Comicgeschichte]], die von [[Carl Barks]] im Jahr 1957 erschaffen wurde und lose auf einem Kunstmärchen basiert. In der Hauptrolle tritt der knickerige [[Onkel Dagobert]] an der Seite seiner Neffen auf, der versucht, einen nicht greifbaren Schatz in Form eines goldenen Wasserfalls für sich zu beanspruchen.
'''Der güldene Wasserfall''' (original ''The Golden River'') ist eine [[Comicgeschichte]], die von [[Carl Barks]] im Jahr 1957 erschaffen wurde und lose auf einem Volksmärchen basiert. In der Hauptrolle tritt der knickerige [[Onkel Dagobert]] an der Seite seiner Neffen auf, der versucht, einen nicht greifbaren Schatz in Form eines goldenen Wasserfalls für sich zu beanspruchen.


== Figuren ==
== Figuren ==
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== Handlung ==
== Handlung ==
[[Datei:DerGüldeneWasserfall1.jpg|mini|400px|links|Ein Super-GAU für Dagobert…<br>(© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:DerGüldeneWasserfall1.jpg|mini|400px|links|Ein Super-GAU für Dagobert…<br>(© Egmont Ehapa)]]
Dagobert Duck ist besorgt, da sein Papiergeld bei trockenem Wetter rasant zusammenschrumpelt und dadurch seit Beginn der Hitzewelle ist der Pegelstand im [[Geldspeicher]] um ganze 2½ m gesunken ist. So ist es ihm natürlich ein Dorn im Auge, dass seine Mitarbeiter unnötig viel Arbeitsmaterial verbrauchen. Erst recht will er Donald und Tick, Trick und Track kein Geld geben, obwohl diese lediglich um fünf Taler als Spende für einen neuen Spielplatz bitten. Doch Donald gibt nicht auf und versucht mit weiteren Tricks von Dagobert das Geld zu bekommen. Währenddessen handeln Tick, Trick und Track mit ihrem Großonkel aus, dass Dagobert ihnen die fünf Taler überlässt, wenn sie ihm zeigen, wie er den Geldschwundprozess stoppen kann. Die Neffen erklären ihm, dass er nur etwas Dampf aus der Dampfheizung in den Speicher leiten muss. Donald, der davon nichts weiß, schickt einen dressierten Zirkusaffen los, der von Dagobert die fünf Taler erbetteln soll. Doch abgelenkt durch den Affen vergisst Dagobert, die Dampfheizung rechtzeitig abzustellen. So quillt der Geldspeicher sprichwörtlich über und zerbirst.
Dagobert Duck ist besorgt, da sein Papiergeld bei trockenem Wetter rasant zusammenschrumpelt und dadurch seit Beginn der Hitzewelle ist der Pegelstand im [[Geldspeicher] um ganze 2½ m gesunken ist. So ist es ihm natürlich ein Dorn im Auge, dass seine Mitarbeiter unnötig viel Arbeitsmaterial verbrauchen. Erst recht will er Donald und Tick, Trick und Track kein Geld geben, obwohl diese lediglich um fünf Taler als Spende für einen neuen Spielplatz bitten. Doch Donald gibt nicht auf und versucht mit weiteren Tricks von Dagobert das Geld zu bekommen. Währenddessen handeln Tick, Trick und Track mit ihrem Großonkel aus, dass Dagobert ihnen die fünf Taler überlässt, wenn sie ihm zeigen, wie er den Geldschwundprozess stoppen kann. Die Neffen erklären ihm, dass er nur etwas Dampf aus der Dampfheizung in den Speicher leiten muss. Donald, der davon nichts weiß, schickt einen dressierten Zirkusaffen los, der von Dagobert die fünf Taler erbetteln soll. Doch abgelenkt durch den Affen vergisst Dagobert, die Dampfheizung rechtzeitig abzustellen. So quillt der Geldspeicher sprichwörtlich über und zerbirst.


Um sich von dem Schock zu erholen, soll Dagobert sich nach dem Rat eines Arztes an einem möglichst stillen Ort erholen, ohne an Geld und Geschäfte zu denken. Die Ducks ziehen sich ins Gebirge in ein einsames Blockhaus zurück, aber Dagobert, der immer noch schlechte Laune hat, will sich nicht erholen und denkt auch weiterhin an potenzielle Gewinnmöglichkeiten. Um sich von seiner Langeweile abzulenken und weil er einsieht, dass ihm nichts anderes übrig bleibt,als hierbleiben und sich notgedrungen erholen zu müssen, lässt er sich von einem der drei Neffen ein Märchen vorlesen. Dieses handelt von einem Jungen namens Hans, welcher so herzensgut war, dass der Zwergenkönig Bärz ihn dafür belohnen wollte. Er überließ dem Jungen einen Laib Brot und meinte, wenn der Junge zum Wasserfall gehen und seine Goldfische füttere, würde der Zwergenkönig den Wasserfall vergülden und Hansens Becherlein bis zum Rand mit Gold füllen. Auf dem Weg zum Wasserfall traf Hans einen alten Mann, der hungrig war. Der großzügige Hans gab dem Mann den Laib Brot. Der Zwergenkönig, der Hans nur auf die Probe stellen wollte, sah, dass dieser wirklich herzensgut war und füllte ihm den Becher mit Gold. Dagobert aber hält nicht viel von dem Märchen und meint, dass Selbstlosigkeit im echten Leben nur zu einer Pleite führen würde.
Um sich von dem Schock zu erholen, soll Dagobert sich nach dem Rat eines Arztes an einem möglichst stillen Ort erholen, ohne an Geld und Geschäfte zu denken. Die Ducks ziehen sich ins Gebirge in ein einsames Blockhaus zurück, aber Dagobert, der immer noch schlechte Laune hat, will sich nicht erholen und denkt auch weiterhin an potenzielle Gewinnmöglichkeiten. Um sich von seiner Langeweile abzulenken und weil er einsieht, dass ihm nichts anderes übrig bleibt,als hierbleiben und sich notgedrungen erholen zu müssen, lässt er sich von einem der drei Neffen ein Märchen vorlesen. Dieses handelt von einem Jungen namens Hans, welcher so herzensgut war, dass der Zwergenkönig Bärz ihn dafür belohnen wollte. Er überließ dem Jungen einen Laib Brot und meinte, wenn der Junge zum Wasserfall gehen und seine Goldfische füttere, würde der Zwergenkönig den Wasserfall vergülden und Hansens Becherlein bis zum Rand mit Gold füllen. Auf dem Weg zum Wasserfall traf Hans einen alten Mann, der hungrig war. Der großzügige Hans gab dem Mann den Laib Brot. Der Zwergenkönig, der Hans nur auf die Probe stellen wollte, sah, dass dieser wirklich herzensgut war und füllte ihm den Becher mit Gold. Dagobert aber hält nicht viel von dem Märchen und meint, dass Selbstlosigkeit im echten Leben nur zu einer Pleite führen würde.
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Barks' Comic greift in großem Ausmaß auf das Kunstmärchen ''Der König vom goldenen Wildbach'' (orig. ''The King of the Golden River'') des englischen Schriftstellers und Kunstkritikers John Ruskin zurück, der in der viktorianischen Zeit lebte. Die von Ruskin im Jahr 1851 verfasste Erzählung behandelt drei Brüder, die in einem Tal in der bergigen Steiermark leben, dem ''Treasure Valley'', das landwirtschaftlich reich ist und seinen Bewohnern alles gibt, was sie zum Leben benötigen. Das Tal wird bewirtschaftet von den bösen Brüdern Hans und Schwartz, welche jedes Tier töten, das ihnen ihren Reichtum streitig machen könnte, ihren Knechten kein Geld zahlen und, als nach einer Missernte die Menschen der umliegenden Gegend bei ihnen um Lebensmitteln betteln, diese lieber verhungern lassen, anstelle ihnen etwas von ihrem Besitz abzugeben. Hans und Schwartz haben auch noch einen weiteren Bruder namens Gluck,<ref>Eigentlich „Glück“ mit fehlendem Umlaut. Siehe [https://en.wikipedia.org/wiki/The_King_of_the_Golden_River Wikipedia].</ref> der deutlich jünger ist als sie und jedem Lebewesen zugetan. Eines Tages misshandeln Hans und Schwartz einen Gentleman mit großem, hohem Hut, der während eines Sturms bei ihnen Zuflucht finden will. Dieser erweist sich schließlich als Personifikation des Südwestwinds und um die schlechte Behandlung zu rächen, sorgt dieser dafür, dass das ''Treasure Valley'' verödet.<ref>John Ruskin: The King of the Golden River, ch. 1, [https://www.gutenberg.org/cache/epub/701/pg701-images.html Link]</ref>
Barks' Comic greift in großem Ausmaß auf das Kunstmärchen ''Der König vom goldenen Wildbach'' (orig. ''The King of the Golden River'') des englischen Schriftstellers und Kunstkritikers John Ruskin zurück, der in der viktorianischen Zeit lebte. Die von Ruskin im Jahr 1851 verfasste Erzählung behandelt drei Brüder, die in einem Tal in der bergigen Steiermark leben, dem ''Treasure Valley'', das landwirtschaftlich reich ist und seinen Bewohnern alles gibt, was sie zum Leben benötigen. Das Tal wird bewirtschaftet von den bösen Brüdern Hans und Schwartz, welche jedes Tier töten, das ihnen ihren Reichtum streitig machen könnte, ihren Knechten kein Geld zahlen und, als nach einer Missernte die Menschen der umliegenden Gegend bei ihnen um Lebensmitteln betteln, diese lieber verhungern lassen, anstelle ihnen etwas von ihrem Besitz abzugeben. Hans und Schwartz haben auch noch einen weiteren Bruder namens Gluck,<ref>Eigentlich „Glück“ mit fehlendem Umlaut. Siehe [https://en.wikipedia.org/wiki/The_King_of_the_Golden_River Wikipedia].</ref> der deutlich jünger ist als sie und jedem Lebewesen zugetan. Eines Tages misshandeln Hans und Schwartz einen Gentleman mit großem, hohem Hut, der während eines Sturms bei ihnen Zuflucht finden will. Dieser erweist sich schließlich als Personifikation des Südwestwinds und um die schlechte Behandlung zu rächen, sorgt dieser dafür, dass das ''Treasure Valley'' verödet.<ref>John Ruskin: The King of the Golden River, ch. 1, [https://www.gutenberg.org/cache/epub/701/pg701-images.html Link]</ref>
[[Datei:Millais Ruskin.jpg|mini|links|John Ruskin vor schottischer Landschaft, die an das ''Treasure Valley'' seiner Erzählung erinnert. Gemälde von John Everett Millais]]
[[Datei:Millais Ruskin.jpg|mini|links|John Ruskin vor schottischer Landschaft, die an das ''Treasure Valley'' seiner Erzählung erinnert. Gemälde von John Everett Millais]]
Den drei Brüdern bleibt kaum mehr etwas von ihrem früheren Reichtum, außer einigen Stücken Gold. Hans und Schwartz beschließen, in die nächste Ortschaft zu übersiedeln und Goldschmiede zu werden. Sie denken, dass sie ihren geschmiedeten Gegenständen eine Menge Kupfer beimengen können und so die Kosten drücken und den Gewinn steigern. Letztlich bekommen sie aber nur so viel Geld, wie sie stets wieder im Wirtshaus vertrinken. Schlussendlich zwingen sie Gluck dazu, auch noch das letzte bisschen Gold einzuschmelzen, einen Trinkbecher, an dem Glucks ganzes Herz hängt. Als der Becher schmilzt, entsteigt dem Schmelzkessel ein kleiner goldener Zwerg, der sich als König des goldenen Flusses vorstellt. Glucks gedanklichen Wunschtraum, dass der im Lichte stets golden schimmernde Wasserfall, der an den Bergen des ''Treasure Valley'' herabstürzt, echtes Gold mit sich führte, quittiert der Zwerg mit der Feststellung, dass dies keinen Nutzen erbrächte. Dennoch will der Zwerg den Wasserfall zu Gold machen, wenn Gluck drei Tropfen heiliges Wasser in diesen hineintropfen lässt.<ref>John Ruskin: The King of the Golden River, ch. 2, [https://www.gutenberg.org/cache/epub/701/pg701-images.html Link]</ref>
Den drei Brüdern bleibt kaum mehr etwas von ihrem früheren Reichtum, außer einigen Stücken Gold. Hans und Schwartz beschließen, in die nächste Ortschaft zu übersiedeln und Goldschmiede zu werden. Sie denken, dass sie ihren geschmiedeten Gegenständen eine Menge Kupfer beimengen können und so die Kosten drücken und den Gewinn steigern. Letztlich bekommen sie aber nur so viel Geld, wie sie stets wieder im Wirtshaus vertrinken. Schlussendlich zwingen sie Gluck dazu, auch noch das letzte bisschen Gold einzuschmelzen, einen Trinkbecher, an dem Glucks ganzes Herz hängt. Als der Becher schmilzt, entsteigt dem Schmelzkessel ein kleiner goldener Zwerg, der sich als König des goldenen Flusses vorstellt. Glucks gedanklichen Wunschtraum, dass der im Lichte stets golden schimmernde Wasserfall, der an den Bergen des ''Treasure Valley'' herabstürzt, echtes Gold mit sich führte, quittiert der Zwerg mit der Feststellung, dass dies keinen Nutzen erbrächte. Dennoch will der Zwerg den Wasserfall zu Gold machen, wenn Gluck drei Tropfen heiliges Wasser in diesn hineintropfen lässt.<ref>John Ruskin: The King of the Golden River, ch. 2, [https://www.gutenberg.org/cache/epub/701/pg701-images.html Link]</ref>


Als Gluck Hans und Schwartz von diesem Ereignis erzählt, machen sie sich unabhängig voneinander auf den Weg hinauf in die Berge und zu dem Ort, wo der goldene Wasserfall in die Tiefe stürzt. Sie nehmen für ihre Reise von Priestern gesegnetes Wasser mit, allerdings stiehlt Hans das Wasser in der Kirche und Schwartz erkauft es sich von einem schlechten Priester. Auf dem Weg müssen sie einen schrecklichen Gletscher überwinden und begegnen in Folge einem verdurstenden alten Mann, Kind und Hund. Die bösen Brüder geben nichts von ihrem mitgebrachten Wasser her, sondern trinken es selbst. Als sie schließlich die letzten Tropfen in den Wasserfall strömen lassen, ist das Wasser nicht mehr heilig und sie werden zur Strafe in große, schwarze Steine verwandelt.<ref>John Ruskin: The King of the Golden River, ch. 3–4, [https://www.gutenberg.org/cache/epub/701/pg701-images.html Link]</ref> Als Gluck erfährt, was seinen Brüdern zugestoßen ist, ist er tief betrübt. Trotzdem macht er sich auf den Weg zum Wasserfall, um nach ihnen zu suchen, aber auch, weil der König freundlich zu ihm war und er sich nicht vorstellen kann, ebenfalls verwandelt zu werden. Für Gluck ist der Weg hinauf und über den tückischen Gletscher noch härter und danach hat er schrecklichen Durst. Doch als er die drei verdurstenden Gestalten am Wegesrand sieht, packt ihn im Unterschied zu den Brüdern das Mitleid und er gibt dem alten Mann, dem Kind und dem Hund alles Wasser, das er mitgebracht hat. Da verwandelt sich der Hund in den König des goldenen Flusses und erklärt, dass das Wasser nur dann heilig sein kann, wenn es der Gnade und dem reinen Herzen entspringt. Er gibt Gluck drei Tautropfen, die er in den Wasserfall tropft. Der Fluss wird nun nicht tatsächlich zu Gold, aber ändert seinen Lauf und bringt erneut Prosperität ins ''Treasure Valley'', das Gluck nun alleine bewirtschaften kann.<ref>John Ruskin: The King of the Golden River, ch. 5, [https://www.gutenberg.org/cache/epub/701/pg701-images.html Link]</ref>
Als Gluck Hans und Schwartz von diesem Ereignis erzählt, machen sie sich unabhängig voneinander auf den Weg hinauf in die Berge und zu dem Ort, wo der goldene Wasserfall in die Tiefe stürzt. Sie nehmen für ihre Reise von Priestern gesegnetes Wasser mit, allerdings stiehlt Hans das Wasser in der Kirche und Schwartz erkauft es sich von einem schlechten Priester. Auf dem Weg müssen sie einen schrecklichen Gletscher überwinden und begegnen in Folge einem verdurstenden alten Mann, Kind und Hund. Die bösen Brüder geben nichts von ihrem mitgebrachten Wasser her, sondern trinken es selbst. Als sie schließlich die letzten Tropfen in den Wasserfall strömen lassen, ist das Wasser nicht mehr heilig und sie werden zur Strafe in große, schwarze Steine verwandelt.<ref>John Ruskin: The King of the Golden River, ch. 3–4, [https://www.gutenberg.org/cache/epub/701/pg701-images.html Link]</ref> Als Gluck erfährt, was seinen Brüdern zugestoßen ist, ist er tief betrübt. Trotzdem macht er sich auf den Weg zum Wasserfall, um nach ihnen zu suchen, aber auch, weil der König freundlich zu ihm war und er sich nicht vorstellen kann, ebenfalls verwandelt zu werden. Für Gluck ist der Weg hinauf und über den tückischen Gletscher noch härter und danach hat er schrecklichen Durst. Doch als er die drei verdurstenden Gestalten am Wegesrand sieht, packt ihn im Unterschied zu den Brüdern das Mitleid und er gibt dem alten Mann, dem Kind und dem Hund alles Wasser, das er mitgebracht hat. Da verwandelt sich der Hund in den König des goldenen Flusses und erklärt, dass das Wasser nur dann heilig sein kann, wenn es der Gnade und dem reinen Herzen entspringt. Er gibt Gluck drei Tautropfen, die er in den Wasserfall tropft. Der Fluss wird nun nicht tatsächlich zu Gold, aber ändert seinen Lauf und bringt erneut Prosperität ins ''Treasure Valley'', das Gluck nun alleine bewirtschaften kann.<ref>John Ruskin: The King of the Golden River, ch. 5, [https://www.gutenberg.org/cache/epub/701/pg701-images.html Link]</ref>
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== Entstehungsgeschichte ==
== Entstehungsgeschichte ==
[[Datei:Der güldene Wasserfall-5.jpg|mini|320px|rechts|Barks fügte für die Erstveröffentlichung dieses Bild ein, das einen Wutanfall Dagoberts zeigt. In heutigen Veröffentlichungen fehlt dieses Panel (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Der güldene Wasserfall-5.jpg|mini|320px|rechts|Barks fügte für die Erstveröffentlichung dieses Bild ein, das einen Wutanfall Dagoberts zeigt. In heutigen Veröffentlichung fehlt dieses Panel (© Egmont Ehapa)]]
Barks war kein besonderer Freund von Märchen und sagte, er habe nur wenige gelesen, um ihre Struktur zu analysieren. Dennoch hatte es ihm Ruskins Erzählung vom König des goldenen Wildbachs angetan. Er las die Geschichte erstmals in seiner Schulzeit, da das Buch mit ihr eines der wenigen war, das die Schulbibliothek vorrätig hatte. Als er schließlich die Erzählung als Ausgangspunkt einer neuen Geschichte mit Onkel Dagobert wählte, verschaffte er sich einen erneuten groben Überblick über die Handlung in der Kinderbuchabteilung der örtlichen Bücherei.<ref>[[Geoffrey Blum]]: Die Quelle des Güldenen Wasserfalls. In: [[Carl Barks Collection XVII]], S. 205.</ref> Ruskin verwendete für seine Erzählung allegorische Elemente, deren christliche Ausdeutung auf der Hand liegt; diese ist zudem von seiner evangelischen Erziehung herrührenden Moral durchdrungen. Während diese religiösen Untertöne im Comic ausgespart bleiben, muss die grundlegende Thematik von Habgier und Sehnsucht nach Gold auf der einen und von wahrem Reichtum, moralischer Überlegenheit und Selbstlosigkeit auf der anderen Seite Barks angesprochen haben. Diese Gegensätze wurden von ihm in diversen Comics aufgegriffen.<ref name="blum 206">Blum: Die Quelle des Güldenen Wasserfalls, S. 206.</ref> Im Unterschied zu Ruskins Allegorie, wo sich der Wasserfall nie in tatsächliches Gold verwandelt, bemühte sich Barks allerdings darum, eine möglichst rationale Erklärung für die Ereignisse zu finden und damit die Mythenwelt zumindest teilweise zu entkräften.
Barks war kein besonderer Freund von Märchen und sagte, er habe nur wenige gelesen, um ihre Struktur zu analysieren. Dennoch hatte es ihm Ruskins Erzählung vom König des goldenen Wildbachs angetan. Er las die Geschichte erstmals in seiner Schulzeit, da das Buch mit ihr eines der wenigen war, das die Schulbibliothek vorrätig hatte. Als er schließlich die Erzählung als Ausgangspunkt einer neuen Geschichte mit Onkel Dagobert wählte, verschaffte er sich einen erneuten groben Überblick über die Handlung in der Kinderbuchabteilung der örtlichen Bücherei.<ref>[[Geoffrey Blum]]: Die Quelle des Güldenen Wasserfalls. In: [[Carl Barks Collection XVII]], S. 205.</ref> Ruskin verwendete für seine Erzählung allegorische Elemente, deren christliche Ausdeutung auf der Hand liegt; diese ist zudem von seiner evangelischen Erziehung herrührenden Moral durchdrungen. Während diese religiösen Untertöne im Comic ausgespart bleiben, muss die grundlegende Thematik von Habgier und Sehnsucht nach Gold auf der einen und von wahrem Reichtum, moralischer Überlegenheit und Selbstlosigkeit auf der anderen Seite Barks angesprochen haben. Diese Gegensätze wurden von ihm in diversen Comics aufgegriffen.<ref name="blum 206">Blum: Die Quelle des Güldenen Wasserfalls, S. 206.</ref> Im Unterschied zu Ruskins Allegorie, wo sich der Wasserfall nie in tatsächliches Gold verwandelt, bemühte sich Barks allerdings darum, eine möglichst rationale Erklärung für die Ereignisse zu finden und damit die Mythenwelt zumindest teilweise zu entkräften.


Normalerweise schrieb Barks seine Geschichten so, wie er es mit den Storyboards in den [[Disney Studios]] gelernt hatte. Er befestigte mit blauem Stift vorskizzierte Seiten auf einer großen Celotex-Tafel und konnte so bis zu acht Seiten in ihrer Kontinuität betrachten. Dadurch merkte er, wenn bestimmte Passagen zu lang wurden oder sich straffen ließen. Sobald er mit dem Tuschen fertig war, wiederholte er das Prozedere und kürzte bisweilen ganze Seiten heraus.<ref>Carl Barks: Interview mit Bruce Hamilton, 24.06.1984. In: [[Donald Ault]] (Hg., 2003): ''Carl Barks Conversations'' (Jackson, MS: Univ. Press of Mississippi), S. 137.</ref> Als Barks nun ''Der güldene Wasserfall'' beendet hatte, empfand er die phasenweise starke Theoretisiererei, mit der besonders die Neffen eine rationale Erklärung für die plötzliche Goldfärbung des Flusses und dann wieder das Versickern des Goldes finden, für zu langweilig. Er strich eine ganze Seite heraus (S. 17) und ersetzte diese durch ein Panel, in dem Dagobert einen Wutanfall bekommt und seine Neffen wegschickt. Damit dennoch die ursprüngliche Seitenzahl von 26 Seiten erhalten blieb, die zudem bestimmte, wie viel Barks bezahlt bekam, fügte er im vorderen Teil der Geschichte eine weitere Seite mit Gags hinzu, in der Donald seinen Onkel um Geld erleichtern möchte.<ref>Geoffrey Blum: Erzählfluss. In: Carl Barks Collection XVII, S. 204.</ref> Die hinzugefügte Szene auf den Seiten 4 und 5 der Geschichte ist leicht dadurch zu erkennen, dass die Handlung davor und danach gut zusammenpasst und nicht gezeigt wird, wie Donald von einem Panel zum anderen wieder aus der Falltüre herauskommt. In heutigen Versionen werden beide Sequenzen abgedruckt, sowohl die von Barks gestrichene Seite mit den Erklärungen als auch die zusätzliche Gagseite.
Normalerweise schrieb Barks seine Geschichten so, wie er es mit den Storyboards in den [[Disney Studios]] gelernt hatte. Er befestigte mit blauem Stift vorskizzierte Seiten auf einer großen Celotex-Tafel und konnte so bis zu acht Seiten in ihrer Kontinuität betrachten. Dadurch merkte er, wenn bestimmte Passagen zu lang wurden oder sich straffen ließen. Sobald er mit dem Tuschen fertig war, wiederholte er das Prozedere und kürzte bisweilen ganze Seiten heraus.<ref>Carl Barks: Interview mit Bruce Hamilton, 24.06.1984. In: [[Donald Ault]] (Hg., 2003): ''Carl Barks Conversations'' (Jackson, MS: Univ. Press of Mississippi), S. 137.</ref> Als Barks nun ''Der güldene Wasserfall'' beendet hatte, empfand er die phasenweise starke Theoretisiererei, mit der besonders die Neffen eine rationale Erklärung für die plötzliche Goldfärbung des Flusses und dann wieder das Versickern des Goldes finden, für zu langweilig. Er strich eine ganze Seite heraus (S. 17) und ersetzte diese durch ein Panel, in dem Dagobert einen Wutanfall bekommt und seine Neffen wegschickt. Damit dennoch die ursprüngliche Seitenzahl von 26 Seiten erhalten blieb, die zudem bestimmte, wie viel Barks bezahlt bekam, fügte er im vorderen Teil der Geschichte eine weitere Seite mit Gags hinzu, in der Donald seinen Onkel um Geld erleichtern möchte.<ref>Geoffrey Blum: Erzählfluss. In: Carl Barks Collection XVII, S. 204.</ref> Die hinzugefügte Szene auf den Seiten 4 und 5 der Geschichte ist leicht dadurch zu erkennen, dass die Handlung davor und danach gut zusammenpasst und nicht gezeigt wird, wie Donald von einem Panel zum anderen wieder aus der Falltüre herauskommt. In heutigen Versionen werden beide Sequenzen abgedruckt, sowohl die von Barks gestrichene Erklärseite als auch die zusätzliche Gagseite.


[[Datei:Tralla La-6.jpg|mini|320px|links|Auch in anderen Darstellung von Barks'schen Paradiesen gibt es Wasser und Wasserfälle. Panel aus ''[[Der verhängnisvolle Kronenkork]]'' (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Tralla La-6.jpg|mini|320px|links|Auch in anderen Darstellung von Barks'schen Paradiesen gibt es Wasser und Wasserfälle. Panel aus ''[[Der verhängnisvolle Kronenkork]]'' (© Egmont Ehapa)]]
== Analyse und Bedeutung ==
== Analyse und Bedeutung ==
''Der güldene Wasserfall'' steht paradigmatisch für jene Barks-Geschichten, in denen letztlich zerstörerischer Reichtum aus Geld und Gold mit der Fülle der Natur und der Sehnsucht nach einem Paradies kontrastiert wird. Letzteres reflektiert Barks’ glückliche Erinnerungen an seine Kindheit in Oregon.<ref>[[Thomas Andrae]] (2006): ''Carl Barks and the Disney Comic Book'' (Jackson, MS: Univ. Press of Mississippi), S. 157.</ref> Der als stressig empfundenen modernen Zivilisation werden Bilder fruchttragender Bäume in Tralla La (''[[Der verhängnisvolle Kronenkork]]'') oder grasende Lamaherden im Tal der Inkas (''[[Das Gold der Inkas]]'') gegenübergestellt. In ''[[Verlorenes Mondgold]]'' erweisen sich ein Häufchen Erde und etwas Kohl als wertvoller als ein großer Goldmond, denn aus ersteren lässt sich neues Leben gewinnen, während letzterer im Notfall niemanden ernähren kann. In all diesen Geschichten ist Dagoberts Reichtum ihm letztlich nur ein „Klotz am Bein“.<ref>Blum: Die Quelle des Güldenen Wasserfalls, S. 207.</ref> Er muss seine moralische Lektion lernen.
''Der güldene Wasserfall'' steht paradigmatisch für jene Barks-Geschichten, in denen letztlich zerstörerischer Reichtum aus Geld und Gold mit der Fülle der Natur und der Sehnsucht nach einem Paradies kontrastiert wird. Letzteres reflektiert Barks’ glückliche Erinnerungen an seine Kindheit in Oregon.<ref>[[Thomas Andrae]] (2006): ''Carl Barks and the Disney Comic Book'' (Jackson, MS: Univ. Press of Mississippi), S. 157.</ref> Der als stressig empfundenen modernen Zivilisation werden Bilder fruchttragender Bäume in Tralla La (''[[Der verhängnisvolle Kronenkork]]'') oder grasende Lamaherden im Tal der Inkas (''[[Das Gold der Inkas]]'') gegenübergestellt. In ''[[Verlorenes Mondgold]]'' erweisen sich ein Häufchen Erde und etwas Kohl als wertvoller als ein großer Goldmond, denn aus ersteren lässt sich neues Leben gewinnen, während letzterer im Notfall niemanden ernähren kann. In all diesen Geschichten ist Dagoberts Reichtum ihm letztlich nur ein „Klotz am Bein“.<ref>Blum: Die Quelle des Güldenen Wasserfalls, S. 207.</ref> Er muss seine moralische Lektion lernen.
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In ''Der güldene Wasserfall'' sekludiert sich Dagobert anfangs von den anderen Menschen, denen er pauschal Leichtfertigkeit und Verschwendungssucht vorwirft. Sein Geld und das Streben danach werden damit zum reinen Selbstzweck und dienen nur noch der Befriedigung seines Egos. „Seine Wutanfälle und Barks’ Darstellung von sich entladendem Dampf lassen die Gefahr einer solch übermäßigen Sparsamkeit erahnen.“<ref>Blum: Die Quelle des Güldenen Wasserfalls, S. 208.</ref> Als es dann zur Katastrophe kommt und der Geldspeicher zusammenbricht, bricht wie in ''[[Weihnachten für Kummersdorf]]'' – mit der die Geschichte an sich einige Gemeinsamkeiten teilt – auch Dagoberts ganze Welt in sich zusammen und er erleidet einen Nervenzusammenbruch.  
In ''Der güldene Wasserfall'' sekludiert sich Dagobert anfangs von den anderen Menschen, denen er pauschal Leichtfertigkeit und Verschwendungssucht vorwirft. Sein Geld und das Streben danach werden damit zum reinen Selbstzweck und dienen nur noch der Befriedigung seines Egos. „Seine Wutanfälle und Barks’ Darstellung von sich entladendem Dampf lassen die Gefahr einer solch übermäßigen Sparsamkeit erahnen.“<ref>Blum: Die Quelle des Güldenen Wasserfalls, S. 208.</ref> Als es dann zur Katastrophe kommt und der Geldspeicher zusammenbricht, bricht wie in ''[[Weihnachten für Kummersdorf]]'' – mit der die Geschichte an sich einige Gemeinsamkeiten teilt – auch Dagoberts ganze Welt in sich zusammen und er erleidet einen Nervenzusammenbruch.  


Außerdem spielen in der Comicgeschichte alle drei Aggregatzustände eine Rolle, die Onkel Dagobert zu beherrschen versucht, aber letztlich daran scheitert: Die schrumpelnden Geldscheine, dar unkontrollierbare gasförmige Wasserdampf der Dampfheizung sowie des Geysirs und natürlich des flüssigen Goldes im rauschenden Wasserfall.
Außerdem spielen in der Comicgeschichte alle drei Aggregatzustände eine Rolle, die Onkel Dagobert zu behrrschen versucht, aber letztlich daran scheitert: Die schrumpelnden Geldscheine, dar unkontrollierbare gasförmige Wasserdampf der Dampfzeizung sowie des Geysirs und natürlich des flüssigen Goldes im rauschenden Wasserfall.


[[Datei:Der güldene Wasserfall-6.jpg|mini|320px|rechts|Onkel Dagobert erkennt seine Verfehlungen (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Der güldene Wasserfall-6.jpg|mini|320px|rechts|Onkel Dagobert erkennt seine Verfehlungen (© Egmont Ehapa)]]

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