LTB 15: Rezension

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© Egmont Ehapa
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In diesem Artikel wird das LTB 15 rezensiert. Ob dieser Band tolles Top, ein fataler Flop oder einfach nur müdes Mittelmaß ist, erfährst du hier. Dranbleiben ;-) Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 15.

Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 15 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!

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Cover[Bearbeiten]

Mittelmaß Vor dem Hintergrund eines dezenten Himmelblaus jagt ein gelb-grüner Oldtimer dahin, mit Micky als Fahrer und den meisten anderen Figuren der Disney-Mäusewelt als Passagiere. Für einige dieser Figuren (Alfons, Kommissar Hunter) dürfte es womöglich der einzige Auftritt auf einem LTB-Cover gewesen sein. Nicht besonders gut gezeichnet, aber angenehme nostalgische Gefühle. Hobrowili (Diskussion) 06:19, 25. Jul. 2023 (CEST)

Rahmengeschichte[Bearbeiten]

Schlecht Im Zentrum steht das über die Maßen angespannte Verhältnis zwischen Micky und Minni. Eine Menge Situationspech trägt dazu bei, dass Vorwürfe und Eifersüchteleien eskalieren. In der Mitte des Bandes geht die Rahmenhandlung in Verbindung mit der Geschichte zu „Goofys abenteuerlichen Vorfahren“ zum Besuch von Alfons bei seinem Onkel Goofy über. Hobrowili (Diskussion) 06:19, 25. Jul. 2023 (CEST)

Der geheimnisvolle Ring[Bearbeiten]

„Ein Skandal! Genau richtig für unser Blatt!“ (ein Reporter)

Mittelmaß Beim Aufräumen seines Speichers zerbricht Goofy eine Amphore, die seinem Vorfahren Goofy dem Tyrannen gehörte, und findet darin einen Ring. Es stellt sich heraus, dass man sich mit diesem Ring für eine Stunde in eine andere Gestalt verwandelt, sobald man diesen Wunsch äußert. Goofy verwandelt sich zunächst in die Schauspielerin Dolly Doll, dann Micky in Goofy und umgekehrt, wodurch eine Reihe von Verwicklungen losgetreten wird, die sich mit einer Entführungshandlung zu überlappen beginnen. Polizei, Micky und Goofy wissen am Ende die Möglichkeiten des Ringes so zu nutzen, dass die Banditen hops genommen werden können...

Vor allem Kommissar Hunter wachsen im Laufe dieser Geschichte aus Verwirrung einige neue graue Haare. Sogar die Figuren selbst verlieren zeitweise den Überblick, wer sie denn nun „eigentlich“ sind. Aufgrund ihrer handgreiflichen Turbulenz und Rasanz dennoch keine wirklich misslungene Story. Das Ende, in dem ein Fisch den Ring schluckt und sich als Möwe aus dem Meer erhebt, hat sogar so etwas wie eine poetische Größe. Hobrowili (Diskussion) 06:19, 25. Jul. 2023 (CEST)

Martina/Carpis "Nymphe von Silberbrunn" erscheint unseren Helden zum ersten Mal (© Egmont Ehapa)

Micky und die Nymphe von Silberbrunn[Bearbeiten]

„Tja… grünen und blühen tut’s nicht gerade!“ (Goofy)

Gut Von seinem Großonkel Goofy Goofman erbt Goofy Gut Silberbrunn und macht sich mit Micky direkt auf den Weg dorthin. Doch die triste Trockenheit dort hat nichts mit der üppigen Vegetation zu tun, an die er sich aus der Kindheit erinnert. Am nächsten Morgen werden drei Wünsche Goofys wahr – unter anderem eine afrikanische Landschaft direkt vor der Haustür. Dafür verantwortlich ist die schöne blonde Silby, die „Nymphe von Silberbrunn“, die sich aus der süßen Schlange Olga verwandelt, die Goofy in seine Obhut genommen hatte. Silby kann endgültig nur durch Wasser, das von oben herabfällt, erlöst werden. Dies geschieht, als die drei mit dem Kanu einen Wasserfall hinabstürzen. Auf dem Rückweg übers Meer fallen Micky und Goofy noch Kater Karlo und seinem Kumpanen Schwarzbart in die Hände, für die sie Frondienste leisten müssen, bevor sie diese überwältigen. Nach Silberbrunn zurückgekehrt, sprudeln die Quellen wieder – ein Zeichen für Silbys Erlösung...

Poetisch geht’s gleich weiter. Guido Martina (Story) und Giovan Battista Carpi (Zeichnungen) gelingt es wunderbar, eine märchenhafte Stimmung zu erzeugen, initiiert und motiviert durch die Suche des naiven Goofy nach einem „goldenen Kleeblatt“ in seinem heimischen Garten. Die Nymphe, die in einem anmutigen Disney-Zeichentrick-Stil gezeichnet ist, entspricht in ihren wohltätigen Eigenschaften voll den Charakteristika der Nymphen in der griechischen und römischen Mythologie – die Quelle verschwindet und wiederersteht mit der Nymphe, mit der sie gleichgesetzt ist. Wermutstropfen ist die irgendwie nicht hierhergehörend wirkende Kater-Karlo-Schwarzbart-Handlung, die die letzte Auflösung aufschiebt, ohne zu dieser als „retardierendes Moment“ irgendetwas beizutragen. Hobrowili (Diskussion) 06:19, 25. Jul. 2023 (CEST)

Goofys abenteuerliche Vorfahren (Ritter für einen Tag, Kalifornien oder der Tod, Afrikanisches Tagebuch, Der König der Arena)[Bearbeiten]

Alfons: „Onkel Goofy, was tätest du, wenn du einen Berglöwen sähst?“ – Goofy: „Ha! Ich würde ihn am Schwanz packen… in der Luft herumwirbeln… Dann am Hals packen, zu Boden werfen… und feste klopfen wie einen Bettvorleger! Und dann ‚schwupp‘ weg mit ihm!“

Rasante Situationskomik in Lockman/Strobls "Goofys abenteuerliche Vorfahren" (© Egmont Ehapa)

Highlight Goofy bringt seinem Neffen Alfons den Familienstammbaum näher. Unter seinen Vorfahren waren nicht nur der Erfinder des Rades und der Entdecker Amerikas – vor Kolumbus -, sondern auch echte Abenteurer, verwegene Kerle, die es im Mittelalter mit übermächtigen Turniergegnern (Ritter Tristan), im Wilden Westen mit feindseligen Indianerhorden (Buffalo-Goofy), in Afrika mit den Tieren der Savanne (Safari-Goofy) und in Mexiko als Torero mit den stolzesten Stieren der Arena aufnahmen (Onkel José). Mit dem Mut der Vorfahren in den Herzen fahren Goofy und Alfons zum Zelten in die Berge. Goofy prahlt, wie er Berglöwen und Bären besiegen würde – und tut es dann tatsächlich. Jetzt bekommt Goofy doch Angst vor der eigenen Courage und übernachtet in der nächsten Nacht doch lieber auf seinem Baum im Vorgarten – umgeben von den Bildnissen seiner tapferen Vorfahren...

Ein Stilbruch in der Mitte dieses Bandes: Goofy nicht als behäbiger Kompagnon Mickys wie in den italienischen Geschichten dieses Bandes, sondern als Energiebündel, das ein slapstickhaftes Gagfeuerwerk zündet. Autor Vic Lockman und Zeichner Tony Strobl geben diesem LTB nicht nur in der Comic-Sprache, sondern auch in den Settings ein recht amerikanisches Flair. Am Ende erleben Goofy und Alfons als Nachfahren ihrer heldenhaften Ahnen offenbar in einem Nationalpark des US-Westens selbst jene abenteuerliche Erregung, von der zuvor nur erzählt wurde. Autobiographisches Bonmot: Wenn ich selbst von meinen Erfahrungen mit wilden Tieren in den Bergen erzählte, gab ich aus Spaß gerne die oben zitierten wertvollen Tipps Goofys wieder: "...Und dann ‚schwupp‘ weg mit ihm!“ Die Idee eines „Geschichtsgoofys“ war folgenreich: Ab 1977 erschien die erfolgreiche Reihe Das große Goofy Album, das ein paar Grundideen dieser für ein LTB dieser Zeit ungewöhnlich in Teilkapitel unterteilte Geschichte weiterspinnt. Gut möglich, dass die Entscheidung für die Etablierung einer eigenen Reihe durch die Qualität und positive Rückmeldungen zu „Goofys abenteuerliche Vorfahren“ erleichtert wurde. Hobrowili (Diskussion) 06:19, 25. Jul. 2023 (CEST)

Micky und der Diamantenkaiser[Bearbeiten]

„Ha, ha, ha! Ich sag‘ um keinen Preis, was ein Esel allein weiß! Ha, ha, ha!“ (aus einem Brief Gangster-Goofys an Otto Schlitzohr)

Schwieriger Gedankenaustausch mit der älteren Generation in Martina/Chierchinis "Micky und der Diamantenkaiser" (© Egmont Ehapa)

Mittelmaß Goofy erhält einen Drohbrief eines gewissen Otto Schlitzohr, in dem ihn dieser ultimativ zur Herausgabe gewisser „Glühwürmchen“ auffordert. Wie sich herausstellt, ist dieser Brief eigentlich an Goofys Onkel „Gangster-Goofy“ gerichtet und 30 Jahre zu spät eingetroffen. Micky und Goofy machen Schlitzohr ausfindig, der von seiner und Gangster-Goofys Zeit in Afrika erzählt. Die dort gewonnenen Diamanten nannten sie „Glühwürmchen“. Durch den wilden Stamm der Dia-Dias wurden die beiden Kumpane damals getrennt. Micky und Goofy machen sich auf den Weg nach White-City in Afrika und geraten nun selbst vorübergehend in die Gewalt der Dia-Dias. Die Tierhaut eines Esels, die mittlerweile zur Trommelbespannung verwendet wurde, weist ihnen den Weg zum Lagerplatz der Diamanten. Auch der verrückt gewordene Onkel lebt noch dort. Er hat die Diamanten ausgesät, auf dass daraus leuchtende Pflanzen entstehen, um die Dunkelheit in der Welt zu besiegen. Durch einen Trick wird der Onkel zur Rückkehr nach Entenhausen bewegt. Auf dem Rückweg stellt sich heraus, dass Schlitzohr und Gangster-Goofy alle Diamanten dem ansässigen Bergwerksverein geraubt hatten und diese somit Diebesgut sind, die nun zurückgegeben werden müssen. Zurück zuhause überrascht Goofy mit der Mitteilung, jetzt Mehl, Rosinen und Hefe gesät zu haben, um bald Weihnachtsstollen ernsten zu können...

Nach dem „geheimnisvollen Ring“ die zweite Geschichte des Gespanns Martina/Chierchini in diesem Band. Beide stammen aus dem Jahr 1958, als Giulio Chierchini noch recht neu im Zeichnergeschäft war. Am Anfang gibt es ein wenig Detektivarbeit, dann Abenteuer in den Tiefen Afrikas, schließlich noch etwas Geriatrie, was aber alles etwas zu komplex aufgegleist und deshalb übermäßig in die Länge gezogen erscheint. Historisch-kulturell interessant sind die wenigen, selbstverständlich komplett unkritischen Anspielungen auf den Apartheidsstaat Südafrika: Diamanten als Wirtschaftsfaktor, der Städtename White-City, die Machtfülle des weißen Richters und Sheriffs „Van“, der offenbar burischer Abstammung ist, und natürlich die niederen Arbeiten der schwarzen Bewohner. Hobrowili (Diskussion) 06:19, 25. Jul. 2023 (CEST)

Der lockere Umgangston in König Grünerichs Reich täuscht in Walsh/Gottfredsons "Micky und der Zauberschuh" (© Egmont Ehapa)

Micky und der Zauberschuh[Bearbeiten]

„Das ist der Minister für Kratzen, Kreischen und Dröhnen!“ (der Kanzler als Hündchen)

Highlight Micky fliegt nach Grünland, um sich von Dr. Euler in Grünstetten von einem schrecklichen Schluckauf kurieren zu lassen. Bereits die Zugfahrt verläuft mühevoll und mysteriös: Kaum warnt der Lokomotivführer vor der Zauberei von Trollen, wird er zur Gans. Dahinter steckt König Grünerich, der mithilfe seines Zauberschuhs alle Bewohner Grünstettens in Vögel verwandelt hat. Micky folgt Grünerich in dessen Zauberreich, das dieser mit harter Hand regiert: Sobald jemand Widerworte äußert, verwandelt der böse König ihn in ein Tier. Frauen wurden in Rosen, Kinder in Edelsteine verzaubert. Der Kanzler, jetzt ein Hündchen, und der von Grünerich entmachtete König Kleeo, der jetzt die Aufgabe hat, Würmer in Äpfel zu stopfen, schmieden mit Micky einen Plan, Grünerich auf einem Tanzwettbewerb den Zauberschuh zu entreißen und so zu stürzen. Tatsächlich gelingt es Micky, Grünerich beim Tanzen zu schlagen. Alle werden vom Zauber erlöst, Grünerich des Landes verwiesen. Micky trifft ihn an Bord des Flugzeuges wieder, mit dem er Grünland verlässt. Micky hat den Zauberschuh in der Tasche und verwandelt die Nervensäge in ein Püppchen...

Der große Mäusezeichner Floyd Gottfredson ist in den LTBs ja durchaus ein sehr seltener Gast. Die abgedruckte, zusammen mit Bill Walsh realisierte Geschichte, erstmals im Jahr 1953 als Mickey Mouse Daily Strip in Fortsetzungen erschienen, zeigt die Comic-Kunst Gottfredsons bereits weit von der Zeichentrick-Tradition emanzipiert, der auch er entstammt. Schon ab 1955 sollte die Reihe zu den einfacheren Gag Strips zurückkehren, wodurch sich das Erzähltalent Walshs und Gottfredsons nicht mehr entfalten konnte. Im Kontext dieses LTB-Bandes stellt die Geschichte den Höhepunkt des bereits in den ersten beiden Geschichten etablierten Zaubermotivs dar. „Grünland“ ist deutlich an die „grüne Insel“ Irland angelehnt, was nicht nur durch die Welt der Trolle und Magie, sondern auch durch die charmanten Charakterzüge der Nebenfiguren zu Beginn der Geschichte unterstützt wird. Negativ ließe sich über „Micky und der Zauberschuh“ lediglich anmerken, dass einem heute manches etwas altbacken vorkommen könnte – zum Beispiel Mickys Kleidungsstil mit Schiebermütze und elegantem Tweed-Anzug, den er zum Tanzwettbewerb dann zugunsten eines ebenso kleidsamen Smokings ablegt. Doch andererseits sind es gerade diese liebevollen Details, die die letzte Geschichte von manchem Einheitsbrei der frühen LTB-Jahre wohltuend abhebt. Hobrowili (Diskussion) 06:19, 25. Jul. 2023 (CEST)

Fazit[Bearbeiten]

Alles in allem ein sehr gelungener Mäuseband, mit den Besuchen Lockman/Strobls und Walsh/Gottfredsons als „Onkels aus Amerika“ als Highlights. Das Zauber-Motiv sowie vor allem die Thematik zu Goofys Vorfahren und Verwandtschaft ergeben sich zwar sicher nur zufällig, stellen aber dennoch eine hübsche Klammer um die Geschichten dieses Bandes dar, die sich gerne auch in der Titelgebung des Bandes hätte niederschlagen dürfen. Hobrowili (Diskussion) 06:19, 25. Jul. 2023 (CEST)