Micky Maus und Einstein

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Micky Maus und Einstein ist eine Theater-Komödie von Barbara Capell, welche im August 1985 seine Premiere in Berlin feierte.

Entstehung und Erfolg[Bearbeiten]

Barbara Capell beschrieb die Entstehung des Stücks als geistige Erholung, während sie eigentlich ihrem ersten Roman verfasste:

„Nachdem ich mich als Jobberin, Fotomodell und Schauspielerin mit genügend viel Leben angefüllt hatte, schrieb ich meinen ersten Roman „Narrenfreiheit“. Papier, Schreibmaschine und ich – es entstand ein Dreiecksverhältnis, das drei Jahre lang miteinander stritt. Ein ausgemachter Marathonschläfer wie ich, mit dem erklärten Lebensluxus aufzuwachen ohne geweckt zu werden, ging nur noch ins Bett, wenn der Rücken schmerzte, die Augen brannten und selbst mit einer Gießkanne voll Kaffee nichts mehr aus meinen Hirnzellen herauszuquetschen war. Dabei gingen meine Nerven perdu – zuletzt war ich gegen den geringsten Luftzug allergisch. Auch gegen Sonnenstrahlen, Hundegebell und Telefonläuten, einfach gegen alles, was mich von der Schinderei an meinem Buch abhielt. Als Gegentherapie entstand eine Komödie über die zwischenmenschlichen Erfahrungen während der Arbeit an der Arbeit: „Micky Maus und Einstein“.“
Barbara Capell (November 2008) [1]

Noch im März 1985 las Capell zusammen mit ihrem Ehemann Gunther Beth Szenen aus ihrem Stück „Micky Maus und Einstein“ im Contra-Kreis-Theater Bonn, vier Monate später wurde das Stück mit großem Erfolg uraufgeführt. [2] Diese Premiere war am ersten August 1985 im Berliner Theater Komödie am Kurfürstendamm mit Herbert Herrmann und Ute Willing in den Hauptrollen, das Stück lief fünf Monate lang vor ausverkauftem Haus. Dieselbe Besetzung führte das Stück auf Tournee auch in Köln, Hamburg, Düsseldorf und München auf. [1]

Ebenfalls 1986 erschien der Roman „Micky Maus und Einstein – Ein zärtlicher Roman“, welcher auf Capells Theaterstück basierte und von ihrem Ehemann Gunther Beth verfasst wurde.

1987 lief das Lustspiel „Micky Maus und Einstein“ auch im Fernsehen auf dem ZDF, [3] unter der Inszenierung von Wolfgang Spier wieder in der Komödie am Kurfürstendamm in Berlin aufgenommen.

Die ZDF-Aufnahme des Stücks erschien 2017 auch als DVD bei Pidax.

Das Stück fand beim „Hamburger Abendblatt“ viel Lob:

„Barbara Capell sorgt in ihrem Bühnenerstling für komische Wortgefechte und auch für ein bisschen Herz-Schmerz. [...] Bei Regisseur Wolfgang Spier steckt die Komik im Detail. Denn das Stück selbst ist eigentlich nur ein amüsantes Nichts. Doch Spier hat ein Gespür für Situationskomik und gewitzte Dialoge. So entwickelt sich ein pointierter Schlagabtausch zwischen Herbert Herrmann als liebenswert faulem Micky und Ute Willing als ebenso schutzbedürftiger wie selbstbewusster Lisa. Mit Doris Bierett als frustrierter Sex-Emanze Corinna und Thomas Wenske als gutmütig hilfsbereitem Hünen von Verleger wird das originelle Quartett komplett.“
Hamburger Abendblatt [4]

Handlung[Bearbeiten]

Die beiden Studenten Mickey und Lisa leben in wilder Ehe zusammen: Mickey liest den ganzen Tag Comics und scherzt darüber, dass er seit seiner Immatrikulation die Universität nicht mehr gesehen hat, Lisa sitzt in jeder freien Minute über ihrer Schreibmaschine und verfasst einen Roman. Zu Mickeys Erleichterung setzt Lisa aber endlich einen Schlussstrich unter ihrer Geschichte, woraufhin Lisas Freundin Corinna sie mit ihrem eigenen Verleger Alfred in Verbindung setzt. Als dieser vor der Türe steht, verwechseln Mickey und Lisa ihn mit dem georderten Mann von der Post, der sich das defekte Telefon ansehen soll. Der vermeintliche Techniker findet heraus, dass Mickey die Membran entfernte, um seine Ruhe zu haben, bevor er sich als Corinnas Verleger entpuppt.

Lisas Erfolg wächst und bald verkauft ihr Buch schon das 50.000ste Exemplar. Mickey empfindet aber, dass Lisa sich immer weiter von ihm wegbegibt und verlässt sie kurzerhand, als sie ihren Erfolg mit Corinna und Alfred feierten. Lisa ist zwar am Boden zerstört, sucht aber Trost in ihrer neuen Karriere als Schriftstellerin.

Doch eine Schreibblockade hindert sie daran, ein zweites Buch zu verfassen. Auf Nachfragen ihres Verlegers Alfred erfährt dieser, dass Lisa die Störereien und Sticheleien von Mickey vermisst. Da er trotz mehrerer Versuche den Schabernack des erheblich jüngeren Mickey nicht ersetzen kann, lässt er bei der Universität nach einem jugendlichen Studenten schicken, Comicleser, kritisch und humorvoll. Dieser lässt sich auch wenig später blicken – es ist Mickey! Trotz anfänglicher Reibereien zeigt er, dass er nun sein Hobby zum Studium gemacht hat: Er sitzt an seiner Facharbeit über die Soziologie in den Comics, die er so liebte. Natürlich darf er wieder bei Lisa einziehen, seiner anderen großen Liebe, die sich sofort wieder an die Schreibmaschine setzt.

Besetzung[Bearbeiten]

Rolle Darsteller
Mickey Herbert Herrmann
Lisa Ute Willing
Corinna Doris Bierett
Alfred Thomas Wenske

Disney-Referenzen[Bearbeiten]

Die Handlung spielt durchgehend in der Wohnung von Lisa und Mickey. Schon in den ersten Szenen ist klar erkennbar, wer von den beiden wohl die Inneneinrichtung übernahm: Ein riesiger Micky-Maus-Kopf ist über dem Bett, die italienischen Provita-Stühle aus den 1980ern haben ebenfalls die bekannte Maus als Lehne und das zwischendurch defekte Telefon ist das bekannte Designtelefon „DFeAp 322“ (besser bekannt unter dem Namen Micky-Maus) aus dem Jahr 1980. Mickeys Kleidung zeigt auch die bekannte Maus, in späteren Szenen aber auch Donald oder ein subtileres Muster aus Duck-Köpfen auf seinem Karohemd. Später zeugt sich, dass unter der Matratze ein Stapel Micky-Maus-Magazine liegt. Innerhalb der Handlung soll damit Mickeys Unreife dargestellt werden und sein Unwille, erwachsen zu werden.

Als Lisa Besuch vom Verleger erwartet, sorgt sie dafür, dass Mickey sich ein Shirt ohne Disney-Druck anzieht. Als sie zur Feier des 50.000sten verkauften Buches Corinna und Alfred einlädt, ist von der vorherigen Disney-Dekoration nichts mehr zu sehen und Mickey muss zu seinem Unwillen einen seriösen Anzug anziehen.

Richtig thematisiert wird Disney aber erst nach Mickeys Abschied. Alfred liest bei den vorher versteckten Micky-Maus-Magazinen nur die deutschen Soundwörter vor und amüsiert sich über die lange Beziehung von Donald und Daisy. Lisa nennt als ihre Lieblingsfiguren Ahörnchen und Behörnchen, die schon so lange zusammen leben würden, dass man sie nur im selben Atemzug nennt, bevor sie traurig an ihren ehemaligen Mitbewohner denkt.

Zu Mickeys Rückkehr wird am meisten über die Comics geredet. Mickey gibt als Teil seiner Studienarbeit Theorien von Grobian Gans aus Die Ducks – Psychogramm einer Sippe wieder, so nennt er zum Beispiel Donalds verkümmerten Sexualtrieb, Franz Gans als Liebhaber von Dorette Duck und die homosexuellen Tendenzen zwischen Gustav und Donald.

Das Stück wurde auch in Wolfgang J. Fuchs' Buch „Micky Maus – Das ist mein Leben“ behandelt.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 (13.11.2008). „Vita Contra-Kreis-Theater Bonn: Darsteller und Autor Trau keinem über 60!“, contra-kreis-theater.de, inzwischen Fassung vom 26.12.2008 archiviert
  2. (17.02.2009). „Vita Contra-Kreis-Theater Bonn: Darsteller und Autor Das Kostüm“, contra-kreis-theater.de, inzwischen Fassung vom 22.07.2012 archiviert
  3. „Programmchronik 2004; ZDF Theaterkanal; Theaterinszenierungen“. zdf-jahrbuch.de
  4. „Wolfgang Spier“. steffi-line.de
  5. "Micky Maus – Das ist mein Leben", S. 212f, Unipart-Verlag, 1988, Wolfgang J. Fuchs