Bearbeiten von „Erika Fuchs“

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=== Schul- und Studienzeit ===
=== Schul- und Studienzeit ===
Erika Fuchs wurde zu Ostern 1913 in Belgard eingeschult und besuchte die anspruchsvolle „Höhere Mädchenschule“, die, im Unterschied zu anderen Schulen, in den höheren Klassen Fremdsprachenunterricht in Englisch und Französisch vorsah. Dennoch, so fand Erika Fuchs, war das Unterrichtsniveau sehr gering, sodass sie kaum etwas lernte. Später sagte sie: „''Wir trieben viel Unsinn und lernten wenig''“<ref name="Zeit">[http://www.zeit.de/2001/31/200131_c-serie-fuchs.xml ''Allein unter Jungen''], in: Die Zeit vom 26. Juli 2001, S.&nbsp;67</ref>. Erst nachdem eine neue Lehrerin, Margarete Wallis, den Unterricht übernahm, änderte sich das („''Vom geistigen Reichtum in der Welt erfuhren wir erst, als wir eine richtige Studienrätin für Deutsch und Geschichte bekamen''“<ref name="Zeit"/>). Die neue Lehrkraft weckte die Wissbegierde und Literaturbegeisterung in Erika Fuchs. Sie wurde von ihr, zusammen mit dem Rest der Klasse, öfters nach Hause eingeladen, um in ihrer Freizeit noch mehr über klassische Künste zu erfahren. Der Ehrgeiz von Erika Fuchs und ihrer Freundin Asta Hampe war so groß, dass sie hofften, ins städtische Jungengymnasium aufgenommen zu werden und dort in den Genuss humanistischer Bildung zu gelangen. Das war im Jahr 1921, Fuchs war gerade 14. Ihr strenger Vater unterstützte ihr Engagement, so dass er, wohl auch mit Hilfe seines Einflusses als einer der reichsten Stadtbürger, den konservativen Rat Belgards dazu brachte, über den Wunsch seiner Tochter und deren Freundin abzustimmen. Der Fall wuchs zu einem kleinen Skandal, doch die sozialdemokratische Fraktion in der Stadtregierung schaffte es, den Vorschlag durchzubringen. Ironischerweise sorgten gerade die Sozialdemokraten dafür, dass Erika und ihre Freundin aufs Knabengymnasium gehen konnten; die konservativen Freunde des ebenfalls konservativen August Petri hatten ihn im Stich gelassen.<ref>Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', Dreidreizehn, Lüneburg 1996: S. 19.</ref> Sie wechselte allerdings „unter Ächzen und Stöhnen [ihrer] brav deutschnationalen Verwandtschaft“ aufs Knabengymnasium. „Und die ganzen Konservativen... also die Freunde meines Vaters waren natürlich entsetzt und fanden das also ganz unmöglich und sahen da entsetzliche Zustände ausbrechen. Und ich bin eigentlich nur mit Zustimmung der Sozialdemokraten da reingekommen [...]“.<ref>Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', Dreidreizehn, Lüneburg 1996: S. 19 f.</ref> Die beiden Mädchen mussten jedoch erst einmal kostenintensiv das nachholen, was ihnen die Jungen, welche das Gymnasium besuchten, bereits voraus hatten. So wurden die beiden für die Länge eines Schuljahres freigestellt, um sich in den Sprachfächern Latein und Griechisch weiterzubilden, die sie bis dato nicht gelernt hatten. Als das Jahr vorüber war, musste Erika Fuchs' Wegbegleiterin Asta Hampe jedoch Belgard verlassen, da ihr Vater sich entschlossen hatte, mit seiner Familie nach Hamburg zu ziehen. So wurde Fuchs 1922 die erste weibliche Gymnasiastin in der Geschichte der Stadt Belgard und schaffte es im Jahr 1926 das Abitur zu bestehen. Um allerdings ihrem angestrebten Studium nachgehen zu können, musste sie nicht nur Belgard, sondern gleich ganz Norddeutschland verlassen.
Erika Fuchs wurde zu Ostern 1913 in Belgard eingeschult und besuchte die anspruchsvolle „Höhere Mädchenschule“, die, im Unterschied zu anderen Schulen, in den höheren Klassen Fremdsprachenunterricht in Englisch und Französisch vorsah. Dennoch, so fand Erika Fuchs, war das Unterrichtsniveau sehr gering, sodass sie kaum etwas lernte. Später sagte sie: „''Wir trieben viel Unsinn und lernten wenig''“<ref name="Zeit">[http://www.zeit.de/2001/31/200131_c-serie-fuchs.xml ''Allein unter Jungen''], in: [[Die Zeit]] vom 26. Juli 2001, S.&nbsp;67</ref>. Erst nachdem eine neue Lehrerin, Margarete Wallis, den Unterricht übernahm, änderte sich das („''Vom geistigen Reichtum in der Welt erfuhren wir erst, als wir eine richtige Studienrätin für Deutsch und Geschichte bekamen''“<ref name="Zeit"/>). Die neue Lehrkraft weckte die Wissbegierde und Literaturbegeisterung in Erika Fuchs. Sie wurde von ihr, zusammen mit dem Rest der Klasse, öfters nach Hause eingeladen, um in ihrer Freizeit noch mehr über klassische Künste zu erfahren. Der Ehrgeiz von Erika Fuchs und ihrer Freundin Asta Hampe war so groß, dass sie hofften, ins städtische Jungengymnasium aufgenommen zu werden und dort in den Genuss humanistischer Bildung zu gelangen. Das war im Jahr 1921, Fuchs war gerade 14. Ihr strenger Vater unterstützte ihr Engagement, so dass er, wohl auch mit Hilfe seines Einflusses als einer der reichsten Stadtbürger, den konservativen Rat Belgards dazu brachte, über den Wunsch seiner Tochter und deren Freundin abzustimmen. Der Fall wuchs zu einem kleinen Skandal, doch die sozialdemokratische Fraktion in der Stadtregierung schaffte es, den Vorschlag durchzubringen. Ironischerweise sorgten gerade die Sozialdemokraten dafür, dass Erika und ihre Freundin aufs Knabengymnasium gehen konnten; die konservativen Freunde des ebenfalls konservativen August Petri hatten ihn im Stich gelassen.<ref>Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', Dreidreizehn, Lüneburg 1996: S. 19.</ref> Sie wechselte allerdings „unter Ächzen und Stöhnen [ihrer] brav deutschnationalen Verwandtschaft“ aufs Knabengymnasium. „Und die ganzen Konservativen... also die Freunde meines Vaters waren natürlich entsetzt und fanden das also ganz unmöglich und sahen da entsetzliche Zustände ausbrechen. Und ich bin eigentlich nur mit Zustimmung der Sozialdemokraten da reingekommen [...]“.<ref>Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', Dreidreizehn, Lüneburg 1996: S. 19 f.</ref> Die beiden Mädchen mussten jedoch erst einmal kostenintensiv das nachholen, was ihnen die Jungen, welche das Gymnasium besuchten, bereits voraus hatten. So wurden die beiden für die Länge eines Schuljahres freigestellt, um sich in den Sprachfächern Latein und Griechisch weiterzubilden, die sie bis dato nicht gelernt hatten. Als das Jahr vorüber war, musste Erika Fuchs' Wegbegleiterin Asta Hampe jedoch Belgard verlassen, da ihr Vater sich entschlossen hatte, mit seiner Familie nach Hamburg zu ziehen. So wurde Fuchs 1922 die erste weibliche Gymnasiastin in der Geschichte der Stadt Belgard und schaffte es im Jahr 1926 das Abitur zu bestehen. Um allerdings ihrem angestrebten Studium nachgehen zu können, musste sie nicht nur Belgard, sondern gleich ganz Norddeutschland verlassen.
[[Bild:Erika Fuchs Autogramm.jpg|thumb|left|Autogramm von Erika Fuchs (von [http://www.theredsaint.de Jano Rohleder])]]
[[Bild:Erika Fuchs Autogramm.jpg|thumb|left|Autogramm von Erika Fuchs (von [http://www.theredsaint.de Jano Rohleder])]]
Sie zunächst in die Schweiz, sollte danach aber während ihrer Studienzeit noch mehr als ein halbes Dutzend anderer Staaten bereisen, bevor sie endgültig nach Deutschland zurückkehrte. Als Hauptfach wählte Erika Fuchs Kunstgeschichte, dazu noch Archäologie und Mittelalterliche Geschichte. In der Hauptstadt des schweizerischen Kantons Waadt, Lausanne, verbrachte sie ihr erstes Semester im Sommer 1926, anschließend lockte es sie für einige Monate zurück nach Deutschland, wo sie in München ein weiteres Semester erfolgreich abschloss (1927). Es folgten zwei Semester in der britischen Hauptstadt London in den Jahren 1927/1928, dann ging es wieder zurück nach München, wo sie bis zum Examen im Wintersemester 1930/31 weiterstudierte und das Studium damit abschloss.<ref>Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', [[Dreidreizehn]], Lüneburg 1996: S. 24.</ref> Da es Erika Fuchs in dieser Zeit allerdings nie lange an einem Ort hielt, besuchte sie, vor allem gegen Ende der Zwanzigerjahre, viele andere europäische Länder. Vorrangig finanziert wurde das von ihrer Familie, ihr Vater investierte weiter in seine zweitälteste Tochter, um ihr eine gute Ausbildung zu ermöglichen. So konnte sie nach Florenz in Italien, Holland, in die Schweiz und nach Großbritannien reisen. Die Krönung ihres Engagements erntete sie 1935, als sie mit einer ausführlich recherchierten Arbeit über den deutschen Barock-Bildhauer Johann Michael Feichtmayer (1709–1772) ''magna cum laude'' promovierte und den Grad einer Doktorin erreicht. Ihr Werk über Feichtmayer hatte sie in erster Linie auf die Ergebnisse von wochenlangem Durchblättern alter Kirchenbücher gestützt, dazu illustrierte sie die Promotion mit über knapp 160 Fotografien, die sie selbst geschossen hatte. Der genaue Titel lautete „''Johann Michael Feichtmayr: Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Rokoko''“.<ref>Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', Dreidreizehn, Lüneburg 1996: S. 26.</ref> Ihre genialen sprachkünstlerischen und sprachstilistischen Formulierungen in ihrer Doktorarbeit sollten schon ein Vorbote sein für die Donald-Duck-Comic-Übersetzungen, die sie später einmal anfertigen sollte. („Manchmal bäumt sich eine seepferdchenartige Woge schäumend in das Bunt der Fresken“, „Schmuckakzente [,,,] überschneiden züngelnd das Gesisms“, „Die gewaltsamen Schweifungen der einzelnen Linien...“, „Knorrige Rahmenzüge umgleiten die Statue in der Mitte...“, etc.<ref>Zitate zit. nach: Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', Dreidreizehn, Lüneburg 1996: S. 27.</ref><ref>Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', Dreidreizehn, Lüneburg 1996: S. 27–29.</ref>
Sie zunächst in die Schweiz, sollte danach aber während ihrer Studienzeit noch mehr als ein halbes Dutzend anderer Staaten bereisen, bevor sie endgültig nach Deutschland zurückkehrte. Als Hauptfach wählte Erika Fuchs Kunstgeschichte, dazu noch Archäologie und Mittelalterliche Geschichte. In der Hauptstadt des schweizerischen Kantons Waadt, Lausanne, verbrachte sie ihr erstes Semester im Sommer 1926, anschließend lockte es sie für einige Monate zurück nach Deutschland, wo sie in München ein weiteres Semester erfolgreich abschloss (1927). Es folgten zwei Semester in der britischen Hauptstadt London in den Jahren 1927/1928, dann ging es wieder zurück nach München, wo sie bis zum Examen im Wintersemester 1930/31 weiterstudierte und das Studium damit abschloss.<ref>Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', [[Dreidreizehn]], Lüneburg 1996: S. 24.</ref> Da es Erika Fuchs in dieser Zeit allerdings nie lange an einem Ort hielt, besuchte sie, vor allem gegen Ende der Zwanzigerjahre, viele andere europäische Länder. Vorrangig finanziert wurde das von ihrer Familie, ihr Vater investierte weiter in seine zweitälteste Tochter, um ihr eine gute Ausbildung zu ermöglichen. So konnte sie nach Florenz in Italien, Holland, in die Schweiz und nach Großbritannien reisen. Die Krönung ihres Engagements erntete sie 1935, als sie mit einer ausführlich recherchierten Arbeit über den deutschen Barock-Bildhauer Johann Michael Feichtmayer (1709–1772) ''magna cum laude'' promovierte und den Grad einer Doktorin erreicht. Ihr Werk über Feichtmayer hatte sie in erster Linie auf die Ergebnisse von wochenlangem Durchblättern alter Kirchenbücher gestützt, dazu illustrierte sie die Promotion mit über knapp 160 Fotografien, die sie selbst geschossen hatte. Der genaue Titel lautete „''Johann Michael Feichtmayr: Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Rokoko''“.<ref>Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', Dreidreizehn, Lüneburg 1996: S. 26.</ref> Ihre genialen sprachkünstlerischen und sprachstilistischen Formulierungen in ihrer Doktorarbeit sollten schon ein Vorbote sein für die Donald-Duck-Comic-Übersetzungen, die sie später einmal anfertigen sollte. („Manchmal bäumt sich eine seepferdchenartige Woge schäumend in das Bunt der Fresken“, „Schmuckakzente [,,,] überschneiden züngelnd das Gesisms“, „Die gewaltsamen Schweifungen der einzelnen Linien...“, „Knorrige Rahmenzüge umgleiten die Statue in der Mitte...“, etc.<ref>Zitate zit. nach: Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', Dreidreizehn, Lüneburg 1996: S. 27.</ref><ref>Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', Dreidreizehn, Lüneburg 1996: S. 27–29.</ref>

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