David Hilberman

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David Hilberman im Jahr 1979 (© Canemaker)

David Hilberman (*1911 in Cleveland, Ohio; †5. Juli 2007 in Stanford, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Trickfilmzeichner und Mitbegründer der „United Productions of America“ (UPA). Bekanntheit erlangte dadurch, dass er 1941 beim großen Streik der Disney-Trickfilmzeichner von Gunther Lessing neben Art Babbitt als einer der Anführer ausgemacht und so gezwungen war, zu gehen. 1947 wurde er von Walt Disney unter der McCarthy-Ära als Kommunist angeschwärzt und auf die „Hollywood-Blacklist“ gesetzt. Zwar hat Hilberman nie zugegeben, Kommunist zu sein, jedoch sprechen einige Ansatzpunkte dafür, so besuchte er nach dem zweiten Weltkrieg zeitweise die Sowjetunion, um sich dort im Trickfilm zu engagieren. Die politische Lage zwang ihn später, nach New York zurückzukehren. Walt Disneys Verhalten gegenüber Hilberman wird noch heute als Schattenseite des Studiogründers angesehen, es gibt aber auch Stimmen, die Disney verteidigen, wie der Biograph Neal Gabler.

Biographie[Bearbeiten]

Frühe Jahre und der große Streik[Bearbeiten]

David Hilberman wurde 1911 in Cleveland, Ohio, als Sohn jüdischer Eltern aus dem westen des Russischen Zarenreiches geboren. Er machte seinen Schulabschluss an der Case Western Reserve U. und ging anschließend in das nun kommunistische Heimatland seiner Eltern, um in Leningrad (heute St. Peterburg) zu studieren. Anschließend kehrte er zurück in die USA und ließ sich in Los Angeles nieder.

Von Disney wurde er als Naturtalent entdeckt und um 1935 eingestellt. Seinen ersten Einsatz als Zeichner hatte er beim ersten Walt Disney Meisterwerk, „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, das im Jahr 1937 Premiere feierte. Es folgten Arbeiten an mehreren Kurzfilmen, wie dem oscarprämiertenDas hässliche Entlein“ (Ugly Duckling, 1939), anschließend wurde er für die Produktion von „Bambi“ als einer der künstlerisch verantwortlichen festgelegt. Doch bevor der Film 1942 Premiere feierte, war David Hilberman bereits kwin Teil von Disney mehr.

Hintergrund dessen war der Ausbruch des großen Streiks bei Disney gewesen. Zuvor hatte es bereits in anderen Trickfilmschmieden Aufruhr gegeben, durch den Einsatz von Art Babbitt, Hilberman und einigen anderen, traf es Disney nun ebenfalls. Die Animatoren forderten ein höhere Gehalt und angemessene Arbeitszeiten. Das Engagement zahlte sich für die Streikführer aus, da immer mehr Trickfilmzeichner dem „Screen Cartoonists' Guild“ beitraten um für ihre Rechte zu kämpfen.

Für die Rädelsführer bedeutete der Streik das Aus bei Disney, sie wurden ausfindig gemacht und zum Gehen bewegt. Betroffen waren davon fast nur Mitarbeiter russischer Abstammung, wie neben David Hilberman auch Art Babbitt und Bill Tytla, ebenso waren nahezu aller Juden oder jüdischer Abstammung, was Walt Disney bis heute von manchen Seiten mit verschiedenen Behauptungen diesbezüglich vorgeworfen wird.

Zeit nach Walt Disney[Bearbeiten]

David Hilberman bei einer Storyboard-Besprechung bei UPA (©Cartonbrew)

Nach dem Weggang von Disney tat sich Hilberman mit Zachary Schwartz und Stephen Bosustow zusammen, ebenfalls zwei ehemalige jüdische Disney-Mitarbeiter aus Osteuropa. Dort produzierten sie Werbe- und Regierungsfilme, später auch mit „Brotherhood of Man“ oder „Hell-Bent for Election“ Werke im Auftrag der Regierung, die Teil einer Kampagne von Präsident Roosevelt sein sollten.

Im Jahr 1945 entstanden so die „United Productions of America“, besser bekannt unter dem Kürzel „UPA“. In den 1950er Jahren revolutionierte das Studio den Cartoonstil durch moderne Zeichnungen in der berühmtesten Serie des Studios, „Mr. Magoo“. Dies geschah allerdings nicht in Zusammenarbeit mit David Hilberman, dieser verkaufte seine Firmenanteile direkt nach der Gründung an Stephen Bosustow um in die Sowjetunion zu reise. Dort wollte er helfen, eine eigene Trickfilmindustrie mit ähnlicher Qualität wie in Hollywood aufzubauen. Dazu kam es jedoch nicht, da ihn die politischen Veränderungen und zunehmende Anspannungen zwischen den USA und der Sowjetunion zur Rückkehr in die USA zwangen.

Nachdem er dort einige Zeit geblieben war, zog er nach Europa, um dort als Trickfilmzeichner zu arbeiten. Er war zu diesem Schritt gezwungen wurde, da er von Disney 1947 als Kommunist angeprangert wurde und in der Folge in den 1950er Jahren auf der Hollywood-Blacklist stand. In den 1960er Jahren kehrte er wieder in die USA zurück, um sein Wissen aus 30 Jahren Erfahrung im Zeichentrick an der „San Francisco State“ weiterzugeben. Dort blieb er von 1967 bis 1973, danach verabschiedete er sich fast komplett in den Ruhestand. In den folgenden zwanzig Jahre nahm er noch einige kleine Aufträge an (siehe „Filmographie“).

David Hilberman verstarb am 5. Juli 2007 im hohen Alter von 96 Jahren in Stanford, Kalifornien. Er erlag in der dortigen Universitätsklinik im Kreise seiner Familie den Folgen einer Infektionskrankheit.

Privat[Bearbeiten]

David Hilberman war mit Libby verheiratet, sie verstarb am 11. Juli 2006, fast exakt ein Jahr vor ihrem Ehemann. Das Ehepaar hatte zusammen drei Kinder, die zwei Söhne Mark und Dan, sowie mit Kathe eine Tochter. Diese wiederum schenkten ihnen neun Enkelkinder und vier Urenkel. Die Nachkommen von David Hilberman, der teilweise auch Dave genannt wurde, sind nicht im Zeichentrickfilm aktiv.

Ungeklärt ist bis heute, in wie weit David Hilberman Kommunist war. Neben den oben dargestellten Reisen nach Russland gab Hilberman 1979 in einem Interview zu, sich während des zweiten Weltkriegs drei Jahre als Kommunist gefühlt zu haben. Von dem Geschehen in der Sowjetunion nach seiner abermaligen Ausreise distanzierte er sich aber. Zeitweise lebte er in Europa, um Abstand von den kapitalistischen USA zu nehmen.

Filmographie (Auswahl)[Bearbeiten]

Wie üblich, sind nur wenige Arbeiten David Hilbermans in den 1930er Jahren bei Disney verzeichnet. In den offiziellen Credits der Filme tauchte er, wie viele andere, nur sehr selten auf, weswegen Informationen über Beteiligungen meist von anderen Kollegen stammen und nicht immer belegbar sind.

  • Schneewittchen und die sieben Zwerge, 1937, als Layoutzeichner
  • Das hässliche Entlein, 1939, als Layoutzeichner
  • Bambi, 1942, als Art Director
  • Werbe- und Politikfilme, 1942-1945
  • Die Schlümpfe, 1981, Layoutzeichner
  • The Kwicky Koala Show, 1981, als Layoutzeichner
  • Das Geheimnis des Zauberschwertes, 1985, als Layoutzeichner
  • Pinocchio and the Emperor of the Night, 1987, als Layoutzeichner
  • Meister Dachs und seine Freunde, 1993, als Layoutzeichner
  • Happily Ever After, 1993, als Storyboardzeichner

Weblinks[Bearbeiten]