Egmont Harald Petersen

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Egmont Harald Petersen (* 3. Oktober 1860 in Kopenhagen; † 5. August 1914 ebenda) war ein dänischer Buchdrucker, Verleger und Gründer des Medienhauses Egmont.

Egmont Harald Petersen (1913)

Biographie[Bearbeiten]

Jugend[Bearbeiten]

Egmont Harald Petersen wurde am 3. Oktober 1860 im Amalie Street Hospital in Kopenhagen geboren. Seine Mutter, Karen Petrine Petersen, war erst 21 Jahre alt und damit nach den damaligen Gesetzen noch minderjährig. Von dem Vater ist bis heute nicht viel mehr als der Vorname Egmont bekannt, in die Geburtsurkunde wurde daher „unbekannt“ eingetragen. Obwohl über die genaueren Umstände der Beziehung sind nur spekuliert werden kann, erklärte Petrine in einem Brief in Bezug auf seinen Sohn: „Er trägt nicht den Nachnamen seines Vaters, aber wenigstens dessen Vornamen kann ich ihm geben.“

Als alleinerziehende Mutter musste war Petrine in der schwierigen Situation in der Mitte des 19. Jahrhunderts, ihre kleine Familie selbst ernähren. Finanzielle Unterstützung erhielt sie nicht und war zudem den gesellschaftlichen Vorurteilen von ausgesetzt. Folglich legte sie eine beeindruckende Selbstaufopferung hin, um Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit zu erlernen. In ihrer Küche arbeitete sie als Näherin und nutzte Rest ihrer kleinen Wohnung zusätzlich als Pension.

Egmont wuchs bei seiner Tante Stine und deren Mann im Dorf Vinstrup bei Holbaek auf, Petrines Geburtsort. Sie war der Ansicht, dass die in dem armen Arbeiterviertel Norrebro gelegene Wohnung in der Korsgade nicht der geeignete Ort war, um ein Kind aufwachsen zu sehen. In Vinstrup verbrachte Egmont einige Jahre und hielt während dieser Zeit immer engen Kontakt zu seiner Mutter in Kopenhagen, zu der er schließlich wieder zurückkehrte.

Ausbildung und Karrierestart[Bearbeiten]

Egmont verließ die Schule bereits im Alter von 13 Jahren und begann eine Lehre als Schriftsetzer bei der Druckerei Christiansen im Viertel Vandkunsten in Kopenhagen. Die erste Aufgabeeines Lehrlings war es, gebrauchte Druckrollen zu zerstückeln und die Einzelteile einzuschmelzen. Eine harte, dreckige Arbeit, bei der das Schwierigste darin bestand, die einzelnen Buchstaben in die Form zu setzen und nach Gebrauch aus der Druckerpresse zu entfernen. Obwohl die meisten Drucker ihren Lehrlingen nur in den seltensten Fällen anspruchsvolle Arbeiten wie den Druck auf kleineren Formaten und beispielsweise Notenblättern zeigten, hatte Egmont dass Glück, dass sein Lehrmeister Christiansen in ihm seine sprachliche und künstlerische Begabung sah. Christiansen bildete ihn die nächsten vier Jahre zu einem geschickten und kunstfertigen Handwerker aus. Im Frühling 1878 konnte sich der 17-jährige Typograph nennen. Er hatte gelernt, sauber zu drucken und möglichst fehlerlose Abzüge herzustellen und hatte die Absicht, Schriftsetzer zu werden.

Allerdings gestaltete es sich als äußerst schwierig, eine Anstellung zu finden, und jeder zehnte Typograph war arbeitslos. Eine Alternative wäre für Egmont die Selbständigkeit gewesen, doch er war zu jung, um eine eigene Firma zu gründen. Zudem erkannte er die Zeichen der Zeit und kannte den Vorwurf der alteingesessenen Drucker, die sahen auf die „Tretmühlen-Druckereien“ der jüngeren Generation herabsahen und warfen ihnen vorwarfen, die Preise zu drücken und ihre Arbeiter schlecht zu bezahlen.

Zuspruch erhielt Egmont von seiner Mutter Petrine, deren Unterstützung ihm nicht nur in ideeller Hinsicht zuteilwurde. Petrine belieh ihren gesamten Hausstand inklusive der üfr ihre Arbeit benötigten Nähmaschine um Egmonts Vorhaben zu finanzieren, da sie absolutes Vertrauen in sein Talent hatte. Egmont und Petrine benötigten neben der nötigen Ausrüstung ein Geschäft, eine Druckpresse und Typen. Schließlich unterzeichnete Petrine einen Leasingvertrag bei der Firma „Thorvald Hamann & Co.“, aus dem hervorgeht, dass Petrine ihren gesamten persönlichen Besitz (Möbel, Pfannen, Handtücher, Besteck) als Sicherheit einsetzte. Von den Gesamtkosten in Höhe von 1.400 Kronen musste Egmont einmalig 200 Kronen bezahlen sowie für die Dauer eines Jahres 100 Kronen monatlich. Der Vertrag wurde am 2. Mai 1878 unterzeichnet. Petrine erwarb eine Lizenz für die P. Petersen Druckerei, die am 15. Mai Realität wurde. An jenem Morgen fand Egmont seine Glücksmünze (siehe Rezeption.

Gründungsjahre[Bearbeiten]

In der beengten Küche, in der Egmonts Mutter auch ihre Nähmaschine betrieb und für ihre Untermieter kochte, war schnell absehbar, dass Egmont und seine kleine Handpresse zunächst in das Dienstmädchenzimmer umziehen mussten. Die Adresse lautete noch immer Kors Straße 37, 1. Stock.

Petrine schrieb ihrer Schwester Stine von den Fortschritten: „Nun ist es also geschehen. In meinem letzten Brief habe ich dir erzählt, dass ich eine Lizenz erwerben werde. Egmont hat jetzt angefangen. Jeden Tag ist er unterwegs und spricht mit Leuten, um sie zu überreden, ihm Aufträge zu geben. Er hat eine Druckmaschine. Er arbeitet abends und liefert am nächsten Tag aus. Aber glaube mir, er verbraucht jede Menge Papier, weil er so ein Perfektionist ist. Alles was er macht, muss genau so und so sein, aber du weißt ja, so ist er immer schon gewesen.“

Da Egmonts Druckerpresse ein einfaches Modell war, er musste jeden Handgriff einzeln tun und konnte auch nur kleine Mengen von Dingen wie Visitenkarten, Briefpapier, Rechnungen und Briefumschlägen herstellen. Wenn er nicht an seiner Druckerpresse arbeitete, war er ständig unterwegs in den kleinen Geschäften in Norrebro, um neue Aufträge zu ergattern. Zu seinen ersten Kunden zählten seine eigenen Lieferanten von Papier und Typen, für die er Druckertätigkeiten übernahm, anstatt sie mit Bargeld zu bezahlen. In dieser Weise verhandelte er sein ganzes Leben lang, auch später noch im großen Rahmen.

Viele Jahre später erzählte Egmont seinen Kindern, dass er in seinen Anfangsjahren oft Leute hörte, die wenn er seine Waren auslieferte sagten: „Ein Botenjunge ist da von Petersens Druckerei.“ Es war schließlich für die meisten unvorstellbar, dass der Chef höchstpersönlich die Waren ausliefern würde.

In der Fachzeitschrift „Typograftidende“ wurde Egmonts Geschäft genannt, zusammen mit anderen neuen „Tretmühlen-Druckereien“, von denen eine Norrebro von einem 19-Jährigen eröffnet worden war, der es aber zu nichts bringen werde. Zu diesem Zeitpunkt war Egmont selbst erst 17 Jahre und hochmotiviert.

Nachdem er 12 Monate lang pünktlich seine Ausrüstung abbezahlt hatte, konnten Petrine und Egmont die Presse für eine Krone erwerben, so dass sie am 15. Mai 1879 die glücklichen Eigentümer ihrer eigenen kleinen Druckerei waren.

Da man nach den damaligen dänischen Gesetzen die Volljährigkeit erst im Alter von 25 Jahren erreichte, musste Petrine alle Verträge unterzeichnen. Petrine überschrieb daraufhin die Firma an ihren Sohn und widmete sich wieder ganz ihren eigenen Geschäften. Später heiratete sie und bekam einen weiteren Sohn.

Expansion[Bearbeiten]

Einen Monat später zog Egmont mit seiner Druckerei im Juni 1879 zum ersten Mal an eine eigene Adresse in die Griffenfeldt Straße 28, einige Straßen von Petrines Wohnung entfernt. Jetzt zeigte Egmont, dass er nicht mit den anderen „Tretmühlen-Druckereien“ zu vergleichen war. Nach etwa zwei Jahren konnte Egmont mit neuen Maschinen und drei Angestellten expandieren. Er nannte sich nun „P. Petersen, Allgemeine und Kunstdruckerei“ – vermutlich, um seine Kunstfertigkeit im Umgang mit den allerneuesten Schrifttypen anzupreisen. Er bekam größere Aufträge, inklusive Zeitschriften und Bücher, und nach der Entwicklung des Mehrfarbendrucks war Egmonts Druckerei die erste in ganz Dänemark, die mehrfarbig druckte.

1882 kaufte Egmont größere Maschinen, was ihm die Annahme großer Aufträge ermöglichte, und schon bald konnte er Dänemarks größten Zuckermanufakteur, „De danske Sukkerfabrikker“, und das Kopenhagener Kaufhaus „Magasin du Nord“ zu seinen Kunden zählen.

Die Räume in der Griffenfeldt Straße wurden 1883 zu klein und Egmont zog in ein großes und elegantes Haus in der Gother Straße gegenüber dem Botanischen Garten in der Innenstadt. Aber „P. Petersen, Allgemeine und Kunstdruckerei“ expandierte weiter und musste zwei Jahre später erneut umziehen, dieses Mal in die Frederiksborg Straße 34. Um ein für alle Mal Abhilfe zu schaffen und Platz für Wachstum zu haben, mietete Egmont 1989 große und schöne Räume in einem dreistöckigen Gebäude in der St. Peders Straße 45.

Für seine Qualitätsarbeit erhielt Egmont den Spitznamen „KunstPetersen“ und erwarb sich großes Ansehen in der Druckereiwelt. Sein Umsatz wuchs zwischen 1889 und 1890 mit einem Anstieg von 42%, obwohl er noch weit entfernt von persönlichem Reichtum war. Seinen Gewinn reinvestierte Egmont in mehr Angestellte und neue Maschinen.

Nach weiteren sechs Jahren fiel Egmonts Blick auf ein Gebäude in der Frederiksborg Straße 1, an der Ecke des Kul Platzes. Da es sich noch im Bau befand, konnte er viel von der Innenausstattung mitbestimmen. Er entwarf zum Beispiel ein Schreibzimmer im Turm, einen friedvollen Ort mit vielen Referenzbüchern zum Korrekturlesen der Autoren. In den nächsten fünf Jahren druckte Egmont Werke von Persönlichkeiten wie Johannes V. Jensen, Herman Bang, Holger Drachmann, Georg Brandes und Henrik Ibsen.

Gutenberghus[Bearbeiten]

Die Zahl der Mitarbeiter wuchs rapide. Aus den zehn bis zwölf Angestellten waren es Ende 1895 bald 23 geworden und es dauerte nicht lange, bis die Firma 50-mal so groß war wie zu ihrer Gründung 1878. Da Egmont offenbar seinen enormen Erfolg selbst unterschätzte und sich gezwungen sah, sich folglich zu erweitern, kaufte er 1911 das Grundstück, wo das „Gutenberghus“ – das „Gutenberg Haus“ – gebaut werden sollte.

Das Frauenmagazin „Damernes Blad“ wurde bereits bei Egmont gedruckt, doch angesichts der geringen Auflage von nur 2.000 Stück ging es dem Blatt wirtschaftlich schlecht. Schließlich meldete der damalige Verleger Ferdinand Kamla Konkurs an, wodurch Egmont als Hauptgläubiger die Kontrolle über den Verlag erhielt. Er sah Potenzial und machte aus der Frauenzeitschrift ein Blatt für die ganze Familie. Nachdem Egmont 1902 den klugen Redakteur Valborg Andersen verpflichtet hatte und die beiden das Format und das Layout komplett änderten, stieg die auflage auf 12.000 Stück. Zwei Jahre später verdoppelte sich der Absatz mit der Umbenennung in „Hjemmet“ („Zuhause“). Ein dauerhafter Erfolg stellte sich ein, als Egmont eine junge Autorin für Hauswirtschaftsthemen engagierte, die er während eines Urlaubs auf der Insel Bornholm kennengelernt hatte und die wöchentlich ein Rezept für ein Menü für sechs Personen verfasste.

Rückblickend war das Jahr 1908 ein Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. Egmont erwarb die Zeitschrift „Land og Folk“ („Land und Leute“) des norwegischen Herausgebers Ole Sundø, der im Gegenzug den Job als Geschäftsführer von ‚Hjemmet‘ erhielt. Mit der Zeit wurde Sundø einer der fähigsten Mitarbeiter von Egmont und sorgte dafür, dass „Hjemmet“ auch in Norwegen erfolgreich auf den Markt gebracht wurde. 1912 gründete er das „Skandinavisk Reklamebureau“, das später als „Gutenberghus Reklamebureau“ bekannt wurde. Dank der positiven Entwicklung und dem gewaltigen Umsatzanstieg war Egmont nun ein gemachter Mann.

Streik[Bearbeiten]

Nach einigen Jahren im Vorstand des Kopenhagener Druckereienverbands wurde Egmont 1908 Ehrenvorsitzender. Es war die Zeit der Aufstände in der Druckindustrie, ausgelöst durch die stürmische Entwicklung neuer Technologien und den Kampfgeist der Drucker – und daher eine anstrengende Zeit für Egmont. Taktische Verhandlungen waren nicht seine Stärke. Er legte lieber sein bestes Angebot sofort auf den Tisch und erwartete, dass man schnell zum Abschluss käme. Ein anderes Problem war, dass er einerseits oft bereit und andererseits auch tatsächlich in der Lage war, seinen Druckern mehr zu zahlen als andere Firmen. Dennoch gingen 1908 auch seine Drucker in Streik.

Da Egmont unbedingt seine Verträge einhalten wollte und großen Wert darauf legte, dass „Hjemmet“ pünktlich erschien, stellte er sich selbst an die Druckmaschine und wurde dabei auch von seiner gesamten Familie unterstützt, die Magazine falteten und heften. Sein Vorarbeiter Kroll und Druckerei-Leiter Emborg beteiligten sich ebenfalls und wurden von der politischen Zeitung „Socialdemokraten“ als Streikbrecher angegriffen. Als der Firmenanwalt die Zeitung verklagte, da beide gar keine Gewerkschaftsmitglieder waren, musste die Zeitung ihnen jeweils eine Entschädigung von 250 Kronen zahlen. Allen Anstrengungen zum Trotz erschien „Hjemmet“ trotzdem zu spät, weil die Boten die Auslieferung verweigerten. Als der Druckerstreik nach einer Woche drohte, in einen Generalstreik zu eskalieren, griff die dänische Regierung ein und beendete ihn.

Weitere Erfolge[Bearbeiten]

Als Anerkennung für seine Fähigkeiten wurden Egmont eine Reihe prestigeträchtiger Medaillen verliehen – nicht zuletzt die Goldmedaille der Stockholmer Weltausstellung im Jahre 1897. Seine Arbeit wurde – buchstäblich – gekrönt, als er am 21. März 1914 einen Brief aus dem Schloss Amalienborg erhielt und sich fortan mit dem Titel „Königlich Dänische Hofdruckerei“ schmücken, den das Unternehmen bis heute innehat.

Allerdings empfand Egmont eine weitaus größere Ehre mit dem im Jahr 1900 erteilten Auftrag, die Weltausgabe von Hans Christian Andersens Märchen zu drucken. Der Auftrag kam von dem Verleger Ernst Bojesen von „Det nordiske Forlag“. Bojesen, der seinerzeit als Skandinaviens innovativster Verleger galt, wurde ein guter und inspirierender Kunde von Egmont. Die Ausgabe von Andersens Märchen enthielt mit Illustrationen von Professor Hans Tegner und ein Vorwort von Georg Brandes. Die Zusammenarbeit von Egmont mit Bojesen begann 1896, aber es sollte noch drei Jahre dauern, bis ihm erlaubt wurde, die wichtigen Illustrationen für das jährliche Weihnachtsbuch „Juleroser“ zu drucken.

Die Partnerschaft dauerte bis 1903, als „Gyldendal“ und „Det nordiske Forlag“ fusionierten und ihre eigene Druckerei gründeten. Egmont verlor dadurch viele große Aufträge und es sollte Jahre dauern, bis „Gyldendal“ wieder ein guter Kunde wurde. Auf der anderen Seite konnte sich Egmont allerdings nicht über fehlende Großaufträge beklagen. Das Kopenhagener Telefonbuch wurde bei Egmont gedruckt, ebenso die farbige Sonntagsbeilage der Tageszeitung „Politiken’s Sunday“. Um Regierungsaufträge ausführen zu können, hatte er die dänischen Rechte für eine besonders sichere Druckmethode erworben, um zum Beispiel Wertpapiere zu drucken.

Tod und Nachlass[Bearbeiten]

Seit Herbst 1913 fühlte sich Egmont krank, aber erst zum darauffolgenden Osterfest ging er endlich zum Arzt. Er schrieb seinem Sohn Axel: „Es ging mir ziemlich schlecht, aber der Doktor hat jeden Zentimeter an mir untersucht und nichts gefunden, daher hoffe ich, mich zu erholen.“ Kurz darauf, im Mai 1914, sollte er wegen Verdachts auf Magenkrebs operiert werden.

Obwohl Egmont und seine Familie fest an eine Besserung nach der Operation glaubten, musste er sich wenige Wochen später einem zweiten Eingriff unterziehen. Von seinem Krankenbett aus nahm er anhand von Zeichnungen und Fotografien lebhaften Anteil am Bau des neuen Firmengebäudes in der Vognmager Straße. Es sollte nach dem Erfinder des Buchdrucks „Gutenberghus“ heißen, ein Vorschlag seines langjährigen Druckereileiters Emborg. Das Gebäude kostete eine Million Kronen, eine fast unglaubliche Summe zu dieser Zeit.

Nach einem Rückfall brachte man Egmont nach Hause, die Ärzte konnten nichts mehr für ihn tun. Dort – in einem wachen Moment – rief er die Familie zu sich, erklärte ihnen sein Testament und dankte ihnen, weil sie ihm „nie Kummer gemacht“ hätten.

Egmont starb am 5. August 1914, zwei Tage nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Obwohl er lange krank war, war sein Tod für die Familie und die Mitarbeiter ein Schock. Am Tag des Begräbnisses blieb die Firma geschlossen und alle 115 Mitarbeiter nahmen an der Beerdigung auf dem Friedhof Vestre teil. Ein trauriger Moment für viele, ein unerträglicher für seine Witwe Elisabeth, sie verlor das Bewusstsein, als der Sarg hinabgelassen wurde. Die Fertigstellung seines „Gutenberg-Hauses“ erlebte Egmont nicht mehr.

Wohl in böser Vorahnung schrieb Egmont einige Tage vor seinem Tod sein Testament. Seine Firmen hatten ihn zu einem reichen Mann gemacht, und alleine im Jahr 1913, dem besten Geschäftsjahr zu seinen Lebzeiten, machten sie einen Gewinn von damals 237.000 Kronen. Die Kinder Dagmar und Axel halfen bereits mit im Betrieb, aber alle fünf Kinder waren noch minderjährig und seine Frau Elisabeth kannte sich wenig mit dem Geschäft aus.

Egmont wollte das Unternehmen daher nicht alleine der Familie überlassen, obwohl es bestens lief und er hervorragende Mitarbeiter hatte. In seinem Sinne war es, ein Unternehmen hinterlassen, das sowohl die Familie versorgte, als auch karitative Aufgaben übernahm. Das war der Anstoß für die Gründung einer Stiftung, der heutigen Egmont Foundation, die das Egmont H. Petersen College und den Egmont Studentergaard finanziert. Als Testamentsvollstrecker berief Egmont seinen Anwalt Frederik Wolff und seinen langjährigen Geschäftsfreund I. C. Petersen, der nach Egmonts Tod die Leitung des Unternehmens übernahm.

Egmont als Arbeitgeber[Bearbeiten]

Als Arbeitgeber in einem turbulenten Industriezweig war er hoch angesehen, auch wenn er oft als ruhig bis schweigsam beschrieben wurde. Über sich selbst äußerte er: „Ich bin kein Mann vieler Worte, aber wenn mir etwas nicht gefällt, werde ich es schon sagen.“ Egmont liebte seine Arbeit und das Druck-Gewerbe und vertrat die Auffassung, dass man nur mit harter Arbeit, Genauigkeit und Durchhaltevermögen zum Erfolg komme. Im Gegensatz zu seinen Mitarbeitern erlaubte er sich nur eine Mittagspause von einer halben Stunde, wobei ihm seine Frau Elisabeth jahrelang ein warmes Essen im Kinderwagen ins Büro brachte.

Obwohl Egmont ein durch und durch umtriebiger und rastloser Unternehmer war, lag ihm das Wohl seiner Mitarbeiter ausgesprochen am Herzen. Viele von ihnen nannten ihn „den Meister“ und erinnerten sich an seine Fürsorge für ihre Ausbildung. Emil Hesse, der Sohn eines armen Schuhmachers, erhielt 1895 eine Teilzeitarbeit als Bürobote mit einem Gehalt von zwei Kronen die Woche. Er blieb 65 Jahre im Unternehmen und beschrieb Egmont wie folgt: „Der Meister war ein gerechter, aber bestimmender Mann. Er verlangte immer höchste Qualität, bei allem, was man tat. Aber er war auch sehr fürsorglich und rücksichtsvoll.“

Schon immer orientierte sich Egmont an den technischen Entwicklungen auf dem Festland. In den Anfangsjahren las er deutsche Technikjournale und reiste oft nach Deutschland, Österreich und die Schweiz, die Hochburgen der Druckereikunst. Auf diese Weise konnte er sich mit den neuesten Entwicklungen vertraut machen und war Zeit seines Lebens Vorreiter in neuen Druckmethoden in Dänemark. Zum Beispiel nutzte er 1895 er als erster die drei Komplementärfarben, um ein Pastellbild zu drucken; eine Methode, die noch heute verwendet wird.

Natürlich war es nicht billig, seiner Zeit voraus zu sein. Ständig kaufte er die neuesten Maschinen und Ausrüstungen und brauchte mehr Personal. Als er dann auch noch einige große Druckaufträge gleichzeitig annahm, war Bargeld oft ein großes Problem. Kurzzeitig musste Egmont 1885 die gesamte Firma als Sicherheit für einen Bankkredit einsetzen.

Seine fachliche Kompetenz machte es leicht für Egmont, der Konkurrenz immer eine Länge voraus zu sein. Ständig hielt er nach Geschäftsmöglichkeiten Ausschau. Egmont ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, schien nie schlechte Laune zu haben und überlegte ständig, wie er sein Unternehmen noch verbessern könnte. Zudem verfügte er über ein gutes Gespür für Mitarbeiter und die Fähigkeit, die richtigen Leute zur richtigen Zeit an den richtigen Platz zu stellen.

Auf eine Stellenausschreibung 1908 für einen Druckerei-Leiter kamen 70 Bewerbungen. Egmont beriet sich mit seinem Geschäftspartner I.C. Petersen und gemeinsam einigten sie sich auf Hans Emborg. Obwohl Egmont ihm 25 Kronen weniger als gefordert bezahlte, erhöhte Egmont das Monatsgehalt von Emborg ein Jahr später um 100 Kronen, nachdem dieser ein hochwertiges Geschäftspapier für einen Silberwaren-Produzenten ablieferte.

Im Jahr 1911 begann Egmont, den Kupfer-Farbdruck anzuwenden. Daraufhin machte er den „Hjemmet“-Abonnenten ein werbewirksames Geschenk, in dem er freie Farbdrucke von Gemälden bekannter Künstler beilegte. Im Laden hätten solche Reproduktionen 10 bis 15 Kronen gekostet, während man mit fünf Kronen ein Jahresabo der Zeitschrift erwerben konnte.

Als im Dezember 1912 die Rekordzahl von 100.000 Exemplaren von „Hjammet“ erreicht war, wurde der Vorarbeiter gebeten, die Maschine zu stoppen und den „Meister“ zu holen. Egmont hielt begeistert eine bemerkenswerte Dankesrede vor allen Mitarbeitern und ließ Kuchen, Champagner und gute Zigarren ausgeben. Außerdem kündigte der weitsichtige Egmont eine Betriebsrente an, in dem er jeden Arbeiter der monatlich zwei Prozent seines Gehaltes auf ein Sparbuch legte, würde er den gleichen Betrag dazu geben. Zum 35-sten Firmenjubiläum schenkten die Mitarbeiter Egmont 1913 ein versilbertes Modell seiner ersten Handruckpresse. Vor Rührung wollte Egmont ein großes Fest veranstalten, wandelte das Angebot aber auf Bitten der Mitarbeiter in einen Tag Sonderurlaub um.

Egmont als Privatperson[Bearbeiten]

Egmont war ein gutaussehender und gefragter Junggeselle, aber bis 1890 dominierte die Liebe zur Arbeit sein Leben. Dies änderte sich, als er nach langen Jahren der Bekanntschaft Anna Elisabeth Abel einen Heiratsantrag machte. Sie war eine entfernte Cousine und ein sehr beliebtes Mädchen mit vielen Verehrern. Das junge Paar heiratete am 18. September 1890 und zog danach in eine Wohnung im Stadtteil Frederiksberg. In den kommenden zehn Jahren wuchs die Familie fast so schnell wie das Unternehmen und bestand zuletzt aus den drei Töchtern, Dagmar, Inger und Karen, sowie den zwei Söhnen, Axel und Holger.

Elisabeth und Egmont führten weiter ein bescheidenes Leben. Sie hatten mehr Kontakt zu ihren Kindern als die meisten Eltern ihrer Zeit, obwohl sie Personal hatten. Jeden Morgen machte Elisabeth das Frühstück für ihre Kinder, packte Butterbrote ein und brachte sie zur Schule.

Egmont war ein aufmerksamer und liebevoller Vater. Aber als viel beschäftigter Mann und kam selten früher als sieben oder acht Uhr abends nach Hause. Sonntags ging er morgens häufig zur Handwerksinnung, um die Prüfungsarbeiten der Gesellen abzunehmen, doch danach hatte die Familie Vorrang. Sie gingen oft zusammen aus, im Sommer in die öffentlichen Parks, im Winter zum Schlittschuhlaufen. Egmonts Tochter Dagmar erinnerte sich: „Wir waren Mitglied im Schlittschuhclub von Kopenhagen, und wenn wir alle sieben, Vater, Mutter und fünf Kinder, unsere Schlittschuhe anhatten, war Vater richtig glücklich.“

In den Ferien fuhren sie gerne nach Bornholm oder an den Gardasee. Das Wohnhaus der Familie wurde von Bernhard Ingemann entworfen, der kurz danach mit den Plänen für das „Gutenberg-Haus“ begann. Das große und gemütliche Wohnhaus war modern ausgestattet und Egmont empfing Gäste zu vielen geschäftlichen, gesellschaftlichen und privaten Anlässen trotz Personals stets höchstpersönlich.

Rezeption[Bearbeiten]

Der Egmont-Konzern verehrt seinen Gründer und ist stolz auf die Erfolgsgeschichte des Mannes, der sich von ganz unten hochgearbeitet hat und im Zeitpunkt seines Todes ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 800.000 Kronen (heute vergleichbar mit rund 40 Mio. Kronen) hinterließ. Egmont zählt zu den bedeutensten Unternehmern Dänemarks.

Viel zitiert wird die Geschichte um Egmonts „Glücksmünze“, die in erstaunlicher Weise Parallelen zu dem Glückstaler der Figur Onkel Dagobert aufwirft.

Als der frischgebackene Typograph Egmont Harald Petersen am 15. Mai 1878 morgens durch die Straßen von Kopenhagen geht, um seine erste eigene Druckerpresse abzuholen, sieht er etwas auf dem Kopfsteinpflaster glitzern. Der 17-Jährige bückt sich und findet eine silberne 25-Öre-Münze. Ein solcher Fund an dem Tag, an dem er seine eigene Druckerei gründen will, verheißt Gutes. Die kleine Münze liegt noch heute im Vorstandsbüro der Egmont Gruppe in Kopenhagen – in einem Tresor, zusammen mit einer von Egmont handgeschriebenen Karte: „Ein Glücksbringer! Ich fand diese 25-Öre-Münze heute Morgen. Ich war auf dem Weg, meine erste Druckerpresse für die Druckerei zu erwerben“.

Egmont ist jedoch nicht abergläubisch, sondern lebt eher nach der Maxime: Jeder ist seines Glückes Schmied. Und obwohl er seine Glücksmünze zeitlebens in Ehren hält, ist er überzeugt, dass man Erfolg und Glück vor allem durch „harte Arbeit, Genauigkeit und Durchhaltevermögen“ erreicht. Bis heute hatdie kleine 25-Öre-Münze nichts von ihrer Symbolkraft verloren hat.[1]


Weblinks[Bearbeiten]

Aufsatz über das Leben des Firmengründers von Egmont

Einzelnachweise[Bearbeiten]