Interjektion

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Mit Interjektionen (von lat. interiectio = Einwurf) (dt. Empfindungswörter, Ausrufewörter) werden Empfindungen ausgedrückt.[1] Sie werden manchmal den Partikeln im weiteren Sinn zugerechnet.[2] Sie zählen also zu den Ausdruckspartikeln (bzw. Teile der Interjektionen - die Lautmalereien hingegen zu den lautmalenden Partikeln (Onomatopoetika).[2]

So beinhalten Interjektionen, anders als Verzögerungslaute (wie äh oder ähm), den Ausdruck von Empfindungen, Bewertungs- oder Willenshaltungen des Sprechers oder sie beinhalten das Signal einer Kontaktaufnahme oder -vermeidung.[2]

Die Bedeutung von Interjektionen ist oftmals an die sogenannte Intonation (die kontinuierliche Veränderung der Tonhöhe beim Sprechen, mit der auch bestimmte Aspekte der Bedeutung einer Äußerung ausgedrückt werden) gekoppelt.[2] So bedeutet etwa „Hey!“ (kurz gesprochen) „Lass das!“ (Aufforderung zur Unterlassung), „Hey?“ mit langem „e“ eine Kontaktaufnahme, „Heeeeeyyy!“ (langgezogen und mit fallender Betonung) hingegen Trost bzw. einen Koselaut.[2]

Beispiele für Interjektionen[Bearbeiten]

  • Symptominterjektionen: ach!, aha!, bäh!, igitt!, pfui!, huch!, hurra!, uups!, hoppla!, grrr!, wow!...[2]
  • Aufforderungswörter (Appellinterjektionen) und Grußwörter: ey!, hey!, hallo!, heda!, huhu!, prost!, hopp![2]
  • Lock- und Scheuchlaute (Appellinterjektionen zu Tieren): putt-putt!, miez-miez!, hü-hott!...[2]
  • Nachahmungen von Geräuschen und Lauten (Onomatopoetika): bumm!, peng!, boing!, scriieeec!, quuieeetsch!, Tatütata!, bums!, rums!, wumms! fump!, dong!, klong!, kläng!, holterdipolter!, ritsch!, kracks!, swusch!, dengel!, zack!, klops!, klopf!,...[2]
  • Gesprächswörter und Partikel der Bejahung oder Verneinung und Verzögerungslaute, wenn sie mit einer kommunikativer Funktion, z. B. zum Ausdruck eines Zweifels, gebraucht werden: äh..., ähm..., öh..., hmm..., mhm..., och..., also..., mei... (bayrisch), na ja..., tja..., eieiei..., pfff...,...[2]
  • Inflektive: ächz!, seufz!, kotz!, brems!, indieTischkante beiß!, indenSee spring!, säg!, hobel!, fauch!, zeter!, grummel!, schwafel, schwadronier, salbader, palaver, erläuter, erklär, blubber, philosophier, ins Detail geh... [2]
  • aus Wörtern anderer Wortarten: cool!, Mensch!, Mann!, Donnerwetter!, Gesundheit!, Jesus Maria!, Herrgott (nochmal)! Heimatland!, Sag mal!, Meine Güte!, verdammt![2]

Abgrenzung Interjektion/Inflektiv/Lautmalerei[Bearbeiten]

Letzten Endes sind der Inflektiv und die Lautmalerei, wie oben zu sehen, Unterarten der Interjektion.

Lautmalereien ahmen Laute, Geräusche und Klänge nach (Scrieeec!, Peng!, Bumm!, Puff!), der Inflektiv hingegen beschreibt Tätigkeiten, in dem von der Stammform des Wortes, das die Tätigkeit beschreibt, die Endung -en weggelassen wird und die Wortform dadurch nicht veränderbar (nicht flektierbar) wird. Ächz!, Seufz!, Platz!, Grummel!, Heul!, Kotz!, Schwafel! sind z.B. 'Inflektive', auch wenn man sich bei ihnen Töne/Geräusche vorstellt; sie ahmen jedoch den Ton nicht nach, sondern beschreiben die Tätigkeit, bei der der Ton entsteht. So gibt es etwa die Worte ächzen, seufzen, platzen, grummeln, heulen, kotzen, schwafeln. Das lautmalerische/onomatopoetische Pendant zu Heul! wäre etwa: Ääääääh oder Rabääääh!, das lautmalerische Pendant zu Brems! etwa Quieeetsch!, das lautmalerische Pendant zu Platz! z.B. Bumm!. Selbstverständlich gibt es nicht immer ein Pendant - das hier dient nur zur Veranschaulichung -, doch die beiden Pendants unterscheidet eins: Brems! zum Beispiel bezeichnet die Tätigkeit, während Quieeetsch! den Ton/das Geräusch darstellt.

Aha!, Igitt!, Pfui!, Huch!, Hurra!, Uups!, Ähm..., Öh..., Hmm..., Mensch!, Mann!, Donnerwetter! dagegen sind sozusagen „reine“ Interjektionen, denn es gibt kein ahaen, igitten, pfuien, huchen, hurraen, uupsen, ähmen, öhmen oder hmmen.

Primäre und sekundäre Interjektion[Bearbeiten]

Eine primäre Interjektion ist eine Interjektion, die aus der Nachahmung von Tierlauten oder Naturlauten entstanden ist und auch die anderen Lautmalereien beinhaltet. Zudem gehören primäre Interjektionen keiner Wortart an bzw. werden aus dieser abgeleitet.[2] Beispiele: äh..., öh..., ähm..., pfui!, o!, hä?, haha!....[2]

Sekundäre Interjektionen sind solche Interjektionen, die durchaus eine begriffliche Bedeutung haben (v.a. Substantive oder Wortverbindungen (Phraseologismen)). Sie gehören anderen Wortarten an oder stehen in Beziehung zu ihnen (im Gegensatz zu primären Interjektionen.[2] Beispiele: Mist!, Scheiße!, zum Donnerwetter!, Herrgott nochmal!, meine Güte!, geh!, komm!...[2]

Satzbau und Interjektionen[Bearbeiten]

Interjektionen als solche sind eigenständige Äußerungen, die jedoch nicht die Struktur eines Satzes haben. Oftmals sind sie, wenn sie nicht gerade alleine stehen, dem Satz vorangestellt; sie können allerdings auch einem Satz (zur Verleihung von Nachdruck) nachgestellt sein:[2]

  • Hey, was soll das?
  • Sag mal, geht's eigentlich noch?
  • Hey, aufmachen![2]
  • Brr, ist das kalt![2]
  • Pfui, lass das!
  • Ist das eklig, igitt![2]

Es kann eine Interjektion allerdings auch mitten im Satz als Einschub positioniert werden:[2]

  • Habe nun, ach!, (...) Philosophie studiert! (Goethe in Faust I.)[2]
  • Und plötzlich, krach!, lag er am Boden.
  • Und schwuppsdiwupps, war er weg...
  • Ich kann dir doch nicht, verdammt nochmal, immer alles erklären...[2]

Auch folgendes ist möglich: Die Interjektionen sind zwar nicht vom Satzbau her verbunden, aber doch in Stellung kombinert auftretend:[2]

  • Pfui, du Schwein![2]
  • Ach, der, den kenne ich gut.[2]
  • Ach, du liebes Kind.[2]

Nun ist es auch möglich, bestimmte Interjektionen in den Satzbau einzugliedern, wodurch die Interjektionen lexikalisiert, d.h. zu Wörtern werden (nicht nur irgendwelche Partikel wie zum Beispiel auch: aua, eben, nur, hurra!, schade!, pfui!, kikeri!, wuffwuff!...):

  • Und nun hops ins Bett![2]
  • Schwups, war er wieder da.[2]
  • Das lässt sich nicht so husch-husch erledigen.[2]

Ähnlicher Gebrauch bei Interjektionen, die eine Wertung ausdrücken (Interjektionen haben Funktion wie Adjektive):[2]

  • Das ist bäh!, Das ist pfui!, Das ist igitt.[2]

Außerdem gibt es noch Interjektionen, die substantiviert in einen Satz eingebaut werden:

  • Mit einem lauten Plumps fiel er ins Wasser. [2]
  • Mit großem Holterdipolter ging es weiter.
  • Mit einem Hui war er wieder da.


Schreibweise[Bearbeiten]

Bei eifachen Interjektionen divergiert die Schreibweise oftmals. So werden die Interjektionen teilweise gedehnt, wie z. B.: aaaaaah, ohhhhhh, hmmmm, oder vervielfacht, wie z. B. igittigitt, huiuiui, oweiowei, oder aber es werden mehrere Wörter zu einer Interjektion zusammengefasst: manno[mann], ogottogott.[1] Insofern ergeben sich, was die Rechtschreibung angeht, erhebliche Freiheiten.[1]

Auch bei der Kommasetzung ist dies so: Teilweise wird die Interjektion als satzwertig angesehen: Dann steht sie allein, z. B. Brr! Ach!, Igitt!, bzw. wird vom restlichen Satz durch Komma getrennt: Brr, bleib stehen, Brauner. Igitt, hier wimmelt's ja von Ungeziefer.[1] Allerdings kann es auch sein, dass die Interjektion eng mit dem Satz verbunden ist: Dann wird kein Komma gesetzt: Ach nicht schon wieder! O wie lieb. Karins ach so dramatischem Auftritt konnte die Tutorin nichts Positives abgewinnen. Welch o herrliche Worte erreichen mein Ohr?![1]

Sonstiges[Bearbeiten]

Interjektionen werden - natürlich - in Comics verwendet, so vor allem gern die Unterarten Lautmalerei bzw. der Inflektiv, scherzhaft auch Erikativ genannt, den Erika Fuchs in Deutschland populär gemacht hat, auch wenn sie nicht dessen Erfinderin ist. So gab es etwa schon in Wilhelm Buschs Max und Moritz Inflektive.

Auch in der Chatsprache erfreuen sich Interjektionen, besonders als Onomatopoetika großer Beliebtheit (wenn auch unechte Onomatopoetika, siehe hier).


Quellen[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]