Micky Maus als Jazzkönig

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Micky Maus als Jazzkönig. (© Disney)

Micky Maus als Jazzkönig ist ein Hörspiel vom Plattenlabel Odeon. Es erschien 1930 zusammen mit drei weiteren Micky-Hörspielen, alle gesprochen von Kurt Mühlhardt, begleitet von einem Tierstimmen-Animator und einem Tanzorchester.[1] Obwohl die Platten als Hörspiele vermarktet wurden, handelt es sich eher um Scherz-Gedichte, die mit Soundeffekten und musikalisch untermalt wurden.

In „Micky Maus als Jazzkönig“ wird ein tierisches Orchester beschrieben mit Micky Maus als Dirigenten.

Text[Bearbeiten]

Das Jazz-Orchester der Micky Maus
besucht euch alle jetzt Zuhaus'!
Der Affe Fipps, das liebe Tier,
spielt vierbeinig auf dem Klavier.
Zwei Hummeln und 'ne dicke Biene,
die streichen zart die Violine.
Das Känguru spielt Saxophon,
es näselt schön mit süßen Ton.
Trompeter ist das Dromedar,
sein Instrument klingt wunderbar.
Die Ziege meckert in den Bart,
spielt Klarinette, wie apart!
Das Nilpferd übt mit Diskretion
Tonleitern auf dem Bombardon.
Grashüpfer treten in Funktion
und springen auf dem Xylophon.
Der Elefant mit guter Laune
bläst lustig auf der Zugposaune.
Die Pauke schlägt der Bär famos,
der dicke Kerl, der hat was los!
Die Frösche quaken, ach wie nett,
grad wie die Revelers, ein Quartett!
Ans Pult klopft Micky mit dem Schwänzchen,
zum Schluss hören Sie das Mäusetänzchen!

Hintergrund[Bearbeiten]

Micky Maus als Jazzkönig im Vorprogramm zu Kinofilmen

1930 erschienen vier Micky-Hörspiele mit Kurt Mühlhardt bei Odeon:

Die Hörspiele stammen aus der Zeit der 1930er, in denen es Walt Disney Productions noch anderen Musikverlegern ermöglichte, Lieder mit Micky Maus zu verfassen und zu veröffentlichen.[2] Die vier Micky-Hörspiele begannen als „Spiele“ bzw. „Sendespiele“ fürs Radio, wurden aber wegen ihrer Beliebtheit auf Schellack-Schallplatte veröffentlicht.[3]

Bemerkenswert ist das Tempo, mit dem die Hörspiele und Platten produziert werden mussten: Alle vier Schallplatten erschienen im selben Jahr, in dem Micky-Cartoons das erste Mal in Deutschland gezeigt wurden.[4] Die Hörspiele wurden auch im Vorprogramm zu Kinofilmen (Lustspielen) abgespielt.[5]

Obwohl Jazz ein Jahrzehnt vorher nur als Tanz bekannt war, setzte sich die Musikrichtung schnell in Deutschland durch, bis sie Mitte der 1930er Jahre vom NS-Regime verboten wurde.[6] Das im Hörspiel erwähnte Gesangsquartett „The Revelers“ war ebenfalls in den 1920er Jahren in Deutschland erfolgreich.[7] Ein weiteres tierisches Orchester musizierte im Hörspiel „Micky Maus beim Hochzeitsschmaus“.

Neben Micky Maus ist das einzige namentlich benannte Tier der Affe Fipps, der aus Wilhelm Buschs Buch „Fipps, der Affe“ (1879) stammt. Im neunten Kapitel des Buches spielt er ebenfalls auf allen Vieren Klavier, wobei er vom Gesang einer Katze und eines Hundes begleitet wird.[8]

Die Schallplatten zu den vier Hörspielen sind inzwischen sehr selten und haben deswegen einen Mindestwert von 100 Euro.[9]

Weblink[Bearbeiten]


Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. „Plattenarchiv Josef Kaiser: Komiker, Kabarett, Kleinkunst“. plattenarchiv.com
  2. Kelly McCubbin (22.05.2023). „Disney A to G(#) — Part Three: Mister Mouse Escapes the Studio!“. boardwalktimes.net
  3. HP. Göldner (11.06.2021). „Hörspiele auf Schellack ...“, hoerspieltalk.de
  4. „ALS MICKEY MOUSE NACH DEUTSCHLAND KAM“. hdg.de
  5. Siehe eine Anzeige im „Lübecker Volksbote“, Ausgabe 281 vom 02.12.1930. Digitale Kopie auf der Website der Friedrich-Ebert-Stiftung: library.fes.de
  6. „Jazz in Deutschland“. wikipedia.org
  7. „The Revelers“. grammophon-platten.de
  8. Wilhelm Busch (1879). „Fipps, der Affe“, Neuntes Kapitel. projekt-gutenberg.org
  9. „Zu Micky Maus im Lunapark fand ich leider keine Eintragung, nehme jedoch an, daß diese Schellack im gleichen Zeitraum entstand. Es handelt sich bei Beiden um sehr seltene Schallplatten und ich denke, daß man pro Schellack einen Mindestwert von etwa Euro 100,- ansetzen sollte.“
    Austroparts (18.07.2013). „Sehr alte Micky Maus - Platten“. kunst-und-troedel.info