LTB 137: Rezension

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LTB 137 (© Disney)

In diesem Artikel kann jeder seine persönliche Meinung zu den im LTB 137 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht, mit 3 oder 4 Tilden. Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzung miteinbezogen werden.


Messère Ducato

Highlight Diese erste Geschichte gliedert sich in 7 Kapitel; die ersten 5 spielen um das Jahr 1302, die letzten beiden zwischen 1472 und 1499. Donald und Onkel Dagobert fliegen nach Florenz, wo Onkel Dagobert für einen Bestseller einige Inspirationen zu holen. Vor dem Palazzo Vecchio treffen sie einen Jungen, der für sie den Fremdenführer spielt. Nach einigen Lobeshymnen auf Florenz sowie der Besichtigung des Domes sowie der Kirche ‚Santa Croce’ sowie einer Kurzeinführung in das Werk von Dante Alighieri befiehlt Dagobert Donald, den Kassettenrecorder einzuschalten, und beginnt zu erzählen:

Teil 1: Die Verbannung: Messère Dago Ducato ist der reichste Wollhändler der Toskanametropole Florenz – nicht zuletzt durch die Sklavenarbeit seines Neffen Naldo. Seinen Reichtum verdankt er dem Dichter Dante Alighieri, dem er damals den Weg zeigte und der ihm dafür etwas Geld überließ. Nun kann sich Messère Ducato revanchieren, als ihn die kaisertreuen Ghibellinen verfolgen. Messère Ducato verhilft ihm zur Flucht – und wird daher, da man ihn für einen der verfeindeten Guelfen hält, aus der Stadt verbannt. Er erhält jedoch die Erlaubnis, ein Fass mit Wasser aus dem Arno mitzunehmen . . .

Teil 2: Der Hungerturm: Unsere Helden verschlägt es nach Pisa, wo ihnen Andrea Pisano die Geschichte über ‚Cinzica de Sismondi’ erzählt, die Pisa vor den Sarazenen rettete. Nach einem Missverständnis über einen seltsam schiefen Turm werden Messère Ducato und sein Neffe aus der Stadt gejagt. Dort siedeln sie sich im Hungerturm an, wo sie den Angriff zweier Verbrecher abwehren. Warum? Na, weil das „Arnowasser“ im Fass weder Wasser noch der von Naldo erhoffte Wein ist, sondern Goldfiorini, das damalige Zahlungsmittel!! Messère Ducato baut nach der Niederlage der Verbrecher den Turm zu einem Museum um, flieht jedoch, als man von ihm Steuereinnahmen verlangt . . .

Teil 3: Die falschen Fiorini: In Arezzo angekommen, treffen Messère Ducato und Naldo auf den Heimatdichter Francesco Petrarca, der ihnen die Geschichte des Münzfälschers Meister Adamo erzählt, der einst Blei in Fiorini mischte. In Arezzo selbst nimmt Naldo anschließend am Sarazenenturnier teil – mit einem uralten Gaul und einer Art Karnevalskostüm – und versagt natürlich auf ganzer Linie. Messère Ducato, der mit einem Limonadenverkaufsstand etwas Geld verdient hat, verkauft den Gaul an zwei windige Geschäftsleute und will einmal großzügig sein: Er lädt seinen Neffen zum Essen ein! Doch die beiden Ganoven haben das Pferd mit falschen Fiorini bezahlt! Messère Ducato und sein Neffe werden aus der Stadt gejagt.

Teil 4: Die Piraten von Montecristo: Von Livorno sieht man in dieser Geschichte wenig, was auch von Donald und dem Jungen kritisiert wird. Doch Onkel Dagobert lässt sich nicht – oder kaum – reinreden. Messère Ducato und Naldo treffen am Meer den Jungen Alberto Morosini, der den beiden von der Seeschlacht von Meloria erzählt. Auf die Frage von Messère Ducato, wo man sich verstecken könnte, rät dieser ihnen zu der unbewohnten Insel Montecristo. Dort werden sie allerdings von Piraten überrascht und müssen fliehen.

Teil 4: Die Grotte der Winde: In Lucca angekommen, treffen Messère Ducato und Naldo auf einen jungen Mann, der Statuetten verkauft. (Über Lucca wird kaum etwas gesagt – schade, denn es ist eine wirklich schöne Stadt!) Aus Furcht vor den Ghibellinen flüchtet er jedoch in eine Grotte, der so genannten „Grotte des Äolus“, und Messère Ducato und Naldo begleiten ihn. Beim Versuch, das Fass zu verstecken, lassen sie die Winde des Äolus frei . . . Nun will Onkel Dagobert die Drei (Messère Ducato, Naldo und den Esel Tilllino nebst Fass) durch die Zeit reisen lassen, doch Donald redet es ihm aus, und so werden die Nachkommen der drei die Protagonisten der Geschichte: Ser Ducato, Naldo und Tilliono. Diese drei kommen in Siena an, wo sie den Dichter Angelo Poliziano und dessen Tochter Gemma treffen. Während sich Naldo hoffnungslos in Gemma verliebt, erzählt Poliziano Ser Ducato von der Geschichte des Sienesischen Palio. Naldo verspricht Gemma den Sieg auf dem Palio – was Donald in der Gegenwart fürchterlich aufregt, hatte sein Onkel ihn doch schon beim Sarazenenturnier in Arezzo als Trottel dastehen lassen!

Teil 5: Lorenzo der Prächtige: Naldo nimmt am Palio teil – und gewinnt! Doch es war nur ein Traum . . . Am nächsten Tag zeigt Poliziano Ser Ducato und seinem Neffen die Stadt Siena: den nie fertig gestellten Dom, den Torre del Mangia an der Piazza del Campo und das Geburtshaus der Heiligen Katharina. Während der Führung erzählt Ser Ducato über das Schicksal der Verbannung seiner Vorfahren. Polziano kann ihn beruhigen: in Florenz würde mittlerweile Lorenzo der Prächtige herrschen, und jeder Parteienkonflikt sei beseitigt. Daraufhin machen sich Ser Ducato und Naldo auf den Weg zurück nach Florenz, der Stadt ihrer Ahnen. Dort angekommen, beleidigt Ser Ducato, um auf sich aufmerksam zu machen, Lorenzos berühmte Verse (Oh wie schön die Jugendjahre), woraufhin der Mob ihn „verprügeln“ will (man kann auch eine andere Handlung in der Handbewegung sehen – ist hier etwa eine Axt o.ä. wegretuschiert worden?). Doch die Stadtwache verhindert dies und führt Ser Ducato sofort zu Lorenzo, welcher Gnade walten lässt und ihm sogar das Haus seines Ahnen wiedergibt. Die nächsten 20 Jahre werden im Zeitraffer übersprungen: der Mordversuch an Lorenzo (und das in einem Disney-Comic! Respekt!) sowie dessen Ende im Jahre 1492.

Teil 5: Aufbruch in die neue Welt: Nach dem Tod von Lorenzo besetzt der französische König Karl VIII. 1494 Teile Italiens und auch Florenz. Nachdem die florentinische Bürgerschaft das Lösegeld für die Räumung der Stadt nicht zahlen will und sogar mit Aufstand droht, wird der Abzug zu günstigeren Bedingungen ausgehandelt. Doch diese Zeit ging an Ser Ducato und Naldo nicht spurlos vorbei. Halb verhungert kostet Ser Ducato auf dem Markt eine ihm unbekannte Frucht: einen Erdapfel, den ein Genuese namens Christoph Kolumbus aus Indien mitgebracht habe. Nachdem Ser Ducato von goldenen Kieselsteinen dort hört, hält ihn nichts mehr in Florenz, und er beschließt, Kolumbus nach Indien zu begleiten. Er wird an Amérigo Vespucci, einen Florentiner in der spanischen Stadt Sevilla, verwiesen. Auf dem Weg zur Hafenstadt Livorno erzählt Ser Ducato Donald die Geschichte vom fliegenden Esel aus Empoli: Die Stadt San Miniato wurde von Empoli mithilfe von 1000 Ziegen eingenommen. Als Geste der Versöhnung wollte Empoli beweisen, das man einen Esel fliegen lassen könne – mithilfe eines Seils und einer Rolle klappte dies auch tatsächlich! In Livorno gehen Ser Ducato und Naldo, ohne es zu ahnen, auf ein Schmugglerschiff – das allerdings in fast jedem Hafen in mehreren Ländern anlegt. Mehrere Monate später erreichen sie im Juni 1498 Spanien, wo jedoch das Fass enttarnt wird und unsere Helden in einem gewaltigen Sturm von Bord gespült werden. Doch, Glück im Unglück: sie werden an die spanische Küste gespült, von wo aus sie bereits Sevilla sehen können. Dort treffen sie auch Amerigo Vespucci, der allerdings mit einer Enttäuschung aufwartet: Christoph Kolumbus ist bereits zu seiner dritten Fahrt aufgebrochen. Vespucci tröstet den ausflippenden Ser Ducato jedoch mit zwei Aussagen: erstens sei das Land gar nicht Indien, sondern seiner Meinung nach ein neuer Kontinent – und zweitens bereite er bereits eine eigene Expedition vor, die allerdings Geld koste. Ser Ducato lässt sich nicht zweimal bitten und opfert sein Fass, das er und seine Ahnen jahrelang vor allem beschützt hatten. Zusammen mit der Expedition von Vespucci lassen sich Tillino, Naldo und Ser Ducato (der in der Neuen Welt ein Wirtschaftsunternehmen gründen möchte und sich Dagobert Duck nennen will) im Jahre 1499 in die Neue Welt bringen . . . ENDE Die Geschichte ist aus, und sie wäre wahrscheinlich ein Bestseller geworden, wenn Donald nicht vergessen hätte, eine Kassette einzulegen . . .


Unglaublich, wie man die Atmosphäre der Toscana einfangen kann! Doch ist es dem Gespann Martina/Carpi ohne Frage gelungen! Die Geschichte des reichen Magnaten Ducato, der alles verliert und sich durch die Toscana und schließlich sogar die Jahrhunderte schlägt, mit allen Höhen und Tiefen, und schließlich dem zwar überraschenden, doch gelungenen Ende, das ist schon mehr als ein Comic, das ist schon fast höhere Literatur! (Naja, fast jedenfalls! Zumindest eine der Geschichten, die ein äußerst hohes Niveau haben!) Die realistische Darstellung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Toscana, das selbstverständliche Einbinden historischer Persönlichkeiten und das Erzählen noch anderer Geschichten in der Geschichte, immer wieder gewürzt mit Sprüngen in die Gegenwart zu Donald, Dagobert und dem namenlosen Jungen, die entweder weitere Informationen zum Besten geben oder sich in der bewährten Art und Weise streiten, das ist . . . eine Geschichte, die ein Highlight ist! Jeder, der etwas über die Toscana lernen will, oder einfach nur eine perfekte Geschichte lesen will, ist hier aber so was von richtig!

Die Geschichte hat allerdings kleinere Schönheitsfehler: 1. die Zeitrechnung: Dante Alighieri wurde im Jahre 1302 aus Florenz verbannt und starb 1321. Daher kann die Geschichte von Ser Ducato nicht 150 Jahre später spielen, sondern 170 Jahre, da die Rückkehr nach Florenz implizit mit 1472 angegeben wird. Auch können Messère Ducato und Naldo kaum 20 Jahre durch die Toscana gewandert sein, ohne zu altern – ebenso wenig übrigens wie Ser Ducato, der in den Jahren zwischen 1472 und 1499 ebenso wenig altert. Die 4 Jahre zwischen dem Verlassen von Florenz und der Abfahrt in die neue Welt ebenfalls etwas unrealistisch: sie waren zwar mit den Piraten eine Weile auf See, allerdings mehrere Monate und nicht mehrere Jahre! 2. die Insel Montecristo war vom 13-16 Jahrhundert von Mönchen bewohnt, also nicht unbewohnt; außerdem ist sie von Livorno so weit entfernt, dass sie kaum mit einem kleinen Boot zu erreichen ist. 3. Man erfährt nichts über das weitere Schicksal von Messère Ducato und Naldo, nachdem sie von den Winden weggeweht werden; ihre Nachfahren spielen zu lassen, finde ich einen Bruch in der Geschichte, der einfach nicht wegzudiskutieren ist. Die Zeitreise hätte ich an dieser Stelle viel logischer und lustiger gefunden.

Übersetzungsfehler – oder dichterische Freiheit? Jedenfalls trübt es den Lesegenuss nicht – oder nur etwas. Denn es soll ja auch eine Phantasiegeschichte sein, als was sie ja auch ausdrücklich dargestellt wird, durch die Blendungen in die Gegenwart.

Den Herren Martina und Carpi (R.I.P.) gebührt jedenfalls ein Riesenlob für ein wahres LTB-Highlight!

<Treviris, a.k.a. T.A.F.K.A.T., Januar 2006>

Die außergewöhnliche Stravigari

Highlight Micky und Maxi Smart entdecken bei einem Museumsbesuch nicht nur Kater Karlo als Museumswächter, sondern auch eine Stravigari, eine Geige, mit einigen Geheimnissen: mitten im schönsten Klang fängt sie an zu kratzen. Aus reiner Spaß an der Freud’ wollen Micky und Maxi das Geheimnis um die Zaubergeige lüften und setzen sich mit einem Nachfahren des Geigenbauers, einem Musiklehrer mit einem Faible für Eisenbahnen, in Verbindung. Durch einen Zufall entdeckt Maxi Smart einen geheimen Zettel, der die Geige als eine Art Geigerzähler für drei versteckte Schätze ausweist. Die drei erhalten von Herrn Birkholz, dem jetzigen Besitzer der Geige, die Erlaubnis, diese mitzunehmen nach Sal Marino, nach Avilla und ins Monument Valley, um den Schatz zu suchen. Doch auch Trudi und Kater Karlo haben das Geheimnis gelüftet und heften sich den Schatzsuchern an die Fersen. Der erste Schatz ist eine Amphore mit Pulver, das angezündet die Leute in eine Trance versetzen kann, die alles gleichgültig werden lässt, der zweite Schatz ist eine Art Lageplan, und der dritte Schatz sind grüne Steine im Monument Valley, welches sie mit Hilfe eines Indianers finden. Trudi und Kater Karlo klauen die Steine, doch der Indianer entpuppt sich als Polizist, der seine Kollegen zu Hilfe ruft. Doch Kater Karlo und Trudi können nicht verhaftet werden, da sich die Steine in Rauch aufgelöst haben . . . Am Ende wird das Geheimnis der Geige schließlich gelüftet: nicht nur auf materielle Werte, sondern auch auf ideelle Werte springt sie an, also auf Vertrauen, Freude und Liebe.

Die Geschichte hat alles, was ein Highlight braucht: einen unterhaltsamen, verständlichen Plot, Running Gags, verschrobene Gestalten, gute Gags, in sich logische und erklärte Situationen und ein zufrieden stellendes Ende. Dazu noch die Zeichnungen von Romano Scarpa (R.I.P.) – herrlich! <Treviris, a.k.a. T.A.F.K.A.T., Januar 2006>


Ein blitzgescheiter Vortrag

Mittelmaß Goofy hält wieder einmal einen seiner Vorträge, diesmal über Blitze – und wird wie üblich vom gescheiten kleinen Goofy gestört. Die Geschichte ist eine reine Aneinanderreihung von – guten bis putzigen – Gags (Ein Blitz entsteht, wenn zwei Wolken zusammenstoßen, woraufhin diese zu weinen anfangen - Regen), wo vor allem die Szenen aus Sibirien zu empfehlen sind. Diese letzte Geschichte hält das Niveau der vorherigen Geschichten nicht, ohne jedoch das LTB entscheidend herunterzuziehen – leichte Kost am Ende eben, und so lasse ich mir Gag-Kurzgeschichten auch gefallen. <Treviris, a.k.a. T.A.F.K.A.T., Januar 2006>