Bearbeiten von „Zensur“
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
Du bearbeitest unangemeldet. Statt eines Benutzernamens wird deine IP-Adresse in der Versionsgeschichte aufgezeichnet.
Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und veröffentliche dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.
Aktuelle Version | Dein Text | ||
Zeile 30: | Zeile 30: | ||
Auch heute noch werden manche Geschichten wegen ihrer Thematik nicht mehr abgedruckt. Dies betrifft z. B. die Geschichten ''[[En laddad affär]]'' oder ''[[Ho sposato una strega]]''. Andere gestalterische Elemente, die in früheren Comics noch verwendet werden konnten, sind heute tabu. So werden etwa [[Inspektor Issel]] und [[Kater Karlo]] nicht mehr mit Zigarre im Mund dargestellt. Die Verlage zensieren aber keine älteren Geschichten, bei denen die Zigarre noch als Issels Markenzeichen dient. Indirekte Formen der Zensur, bei denen der Verlag vorab in den kreativen Prozess des Zeichners eingreift und ihm gewisse Beschränkungen auferlegt, werden also auch heute noch angewandt. Laut [[Don Rosa]] verbot etwa [[Egmont]] einige Zeit lang, die Figur [[Primus von Quack]] in Eigenproduktionen einzusetzen.<ref>[[Don Rosa]]: Eine besondere Feier. In: [[Don Rosa Collection 6]]. S. 184.</ref> Auch andere Figuren sind mehr oder weniger tabu. [[Della Duck]] etwa wird nur äußerst selten verwendet, da sonst nicht erklärt werden kann, warum [[Tick, Trick und Track]] bei Donald und nicht bei ihrer Mutter leben. Bei ''[[DuckTales]]'' zum Beispiel kommt sie allerdings regelmäßig vor. Auch [[Dortel Duck]] soll bei in der Gegenwart spielenden Geschichten für [[Egmont]] nicht lebend gezeigt werden.<ref>[[Don Rosa]]: Der Weg nach Hause. In: [[Don Rosa Collection 9]]. S. 99.</ref> | Auch heute noch werden manche Geschichten wegen ihrer Thematik nicht mehr abgedruckt. Dies betrifft z. B. die Geschichten ''[[En laddad affär]]'' oder ''[[Ho sposato una strega]]''. Andere gestalterische Elemente, die in früheren Comics noch verwendet werden konnten, sind heute tabu. So werden etwa [[Inspektor Issel]] und [[Kater Karlo]] nicht mehr mit Zigarre im Mund dargestellt. Die Verlage zensieren aber keine älteren Geschichten, bei denen die Zigarre noch als Issels Markenzeichen dient. Indirekte Formen der Zensur, bei denen der Verlag vorab in den kreativen Prozess des Zeichners eingreift und ihm gewisse Beschränkungen auferlegt, werden also auch heute noch angewandt. Laut [[Don Rosa]] verbot etwa [[Egmont]] einige Zeit lang, die Figur [[Primus von Quack]] in Eigenproduktionen einzusetzen.<ref>[[Don Rosa]]: Eine besondere Feier. In: [[Don Rosa Collection 6]]. S. 184.</ref> Auch andere Figuren sind mehr oder weniger tabu. [[Della Duck]] etwa wird nur äußerst selten verwendet, da sonst nicht erklärt werden kann, warum [[Tick, Trick und Track]] bei Donald und nicht bei ihrer Mutter leben. Bei ''[[DuckTales]]'' zum Beispiel kommt sie allerdings regelmäßig vor. Auch [[Dortel Duck]] soll bei in der Gegenwart spielenden Geschichten für [[Egmont]] nicht lebend gezeigt werden.<ref>[[Don Rosa]]: Der Weg nach Hause. In: [[Don Rosa Collection 9]]. S. 99.</ref> | ||
Ein anderes kritisches Thema ist der [[Tod]]. Grundsätzlich darf keine sterbende Figur gezeigt werden. So musste Don Rosa für seine Reihe ''[[Sein Leben, seine Milliarden]]'' besondere Mittel anwenden, um den Tod von [[Dietbert Duck]] und [[Dankrade Duck]], Dagoberts Eltern, erwähnen zu dürfen.<ref>[[Don Rosa]]: Kredite und Einkäufe. In: [[Don Rosa Collection 4]]. S. 174.</ref> Grundsätzlich sollten ernste Themen nicht einmal erwähnt werden, hier gibt es allerdings hin und wieder Ausnahmen. | Ein anderes kritisches Thema ist der [[Tod]]. Grundsätzlich darf keine sterbende Figur gezeigt werden. So musste Don Rosa für seine Reihe ''[[Sein Leben, seine Milliarden]]'' besondere Mittel anwenden, um den Tod von [[Dietbert Duck]] und [[Dankrade Duck]], Dagoberts Eltern, erwähnen zu dürfen.<ref>[[Don Rosa]]: Kredite und Einkäufe. In: [[Don Rosa Collection 4]]. S. 174.</ref> Grundsätzlich sollten sich ernste Themen nicht einmal erwähnt werden, hier gibt es allerdings hin und wieder Ausnahmen. | ||
[[Bild:Dagobert Zensur.png|thumb|400px|zentriert|Auch bei Barks griff die Übersetzung ein: Rechts ein Ausschnitt aus der [[Entenhausen-Edition – Donald von Carl Barks|Entenhausen-Edition]], bei der die klassische Übersetzung von [[Erika Fuchs]] (links) leicht entschärft wurde (© Egmont Ehapa)]] | [[Bild:Dagobert Zensur.png|thumb|400px|zentriert|Auch bei Barks griff die Übersetzung ein: Rechts ein Ausschnitt aus der [[Entenhausen-Edition – Donald von Carl Barks|Entenhausen-Edition]], bei der die klassische Übersetzung von [[Erika Fuchs]] (links) leicht entschärft wurde (© Egmont Ehapa)]] | ||
Mit Aufkommen der „Political Correctness“ erreicht die Zensur vor allem alter Comics eine neue Dimension. So werden in neuen Abdrucken alter Klassiker wie beispielsweise der Geschichten von Carl Barks in der Reihe ''[[Lustiges Taschenbuch Classic Edition]]'' die Textfassungen trotz Beteuerungen, den Text originalgetreu anzudrucken, zunehmend überarbeitet und entschärft. Ein Beispiel ist der [[LTB Classic Edition 12| 12. Band]] der Reihe, in dem laut ''Der Standard'' 109 Textstellen überarbeitet wurden.<ref>[https://www.derstandard.at/story/2000127438055/political-correctness-darf-man-donald-duck-zensieren Political Correctness: Darf man Donald Duck zensieren?], Der Standard, abgerufen am 16.06.2021</ref> Besonders betroffen sind Geschichten wie ''[[Im Lande der Zwergindianer]]'', in denen kritische Themen wie Ureinwohner oder körperliche Eigenschaften (Fettleibigkeit oder Kleinwüchsigkeit) behandelt werden, im eben genannten Beispiel etwa wurden alle Begriffe mit dem Wort „Indianer“ entfernt. | Mit Aufkommen der „Political Correctness“ erreicht die Zensur vor allem alter Comics eine neue Dimension. So werden in neuen Abdrucken alter Klassiker wie beispielsweise der Geschichten von Carl Barks in der Reihe ''[[Lustiges Taschenbuch Classic Edition]]'' die Textfassungen trotz Beteuerungen, den Text originalgetreu anzudrucken, zunehmend überarbeitet und entschärft. Ein Beispiel ist der [[LTB Classic Edition 12| 12. Band]] der Reihe, in dem laut ''Der Standard'' 109 Textstellen überarbeitet wurden.<ref>[https://www.derstandard.at/story/2000127438055/political-correctness-darf-man-donald-duck-zensieren Political Correctness: Darf man Donald Duck zensieren?], Der Standard, abgerufen am 16.06.2021</ref> Besonders betroffen sind Geschichten wie ''[[Im Lande der Zwergindianer]]'', in denen kritische Themen wie Ureinwohner oder körperliche Eigenschaften (Fettleibigkeit oder Kleinwüchsigkeit) behandelt werden, im eben genannten Beispiel etwa wurden alle Begriffe mit dem Wort „Indianer“ entfernt. |