Hazel George

Aus Duckipedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hazel George

Hazel Inez Gilman (*21. Februar 1904 in Bisbee, Arizona; †12. März 1996 in Burbank, Kalifornien) war eine US-amerikanischer Songwriterin, die in den 1950er Jahren unter dem Pseudonym Gil George eine Reihe von Disney-Songs schrieb, darunter die Titelsongs für „Sein Freund Jello“ (Old Yeller, 1957), „Sie nannten ihn Komantsche“ (Tonka, 1958) und „Das Herz eines Indianers“ (Light in the Forest, 1958), außerdem war sie Krankenschwester der Disney Studios.

Leben[Bearbeiten]

Hazel Gilman wurde am 21. Februar 1904 in Bisbee, Arizona, als Tochter von dem Kupferminenarbeiter Merton R. Gilman und Cora Shinkle geboren. Hazel war das älteste Schwester ihrer Brüder John (genannt „Hoogie“) und Francis. Im Alter von 13 Jahren besuchte sie eine I.W.W.-Versammlung (Industrial Workers of the World). Wenige Tage später, im Juli 1917, wurde sie Zeugin der Deportation aus Bisbee, einem groß angelegten Aufstand von Kupferbergleuten, bei dem Bürgerwehrleute mit Unterstützung der Minenbesitzer 1200 streikende Bergleute mit vorgehaltener Waffe in Viehwaggons der Eisenbahn zwangen, sie nach New Mexico transportierten und dann in der Wüste aussetzten.

Gilman schloss 1928 ihr Studium an der UCLA (University of California) als psychiatrische Krankenschwester ab und heiratete noch im selben Jahr Emerald Robert George aus Missouri, mit dem sie später nach Los Angeles zog. 1929 wurde ihre gemeinsame Tochter Deborah Lee George geboren. Gilman und ihr Kind lebten 1930 bei ihrer geschiedenen Mutter und ihrem jüngeren Bruder Francis. Sie fand schließlich Arbeit als Krankenschwester im LA County Hospital, während ihr Mann als Büroleiter in einer Versicherungsagentur arbeitete. Irgendwann nach April 1940 wurde Hazel George vom Disney-Studio angestellt, laut eigener Aussage während des Streiks 1941. In den Zeichenstudios wurde Hazel George liebevoll „Witch Hazel“ (nach Hexe Hicksis Originalnamen oder der Zaubernuss, Witch-hazel) wegen ihres „ruppigen Äußeren“ genannt.[1] Sie wurde nicht nur die Krankenschwester des Disney-Studios, sondern war auch Walt Disneys persönliche Krankenschwester. Sie behandelte Walt Disney wegen einer Nackenverletzung, die er sich 1938 bei einem Polospiel zugezogen hatte. Er machte sie daraufhin zu seiner persönlichen Krankenschwester, Therapeutin und Vertrauten. An den meisten Nachmittagen gegen fünf Uhr kam sie in sein Büro, um die Polo-Verletzung und seine chronischen Nasennebenhöhlenprobleme zu behandeln. Walt nannte den Raum seinen "Laughing Place" (Ort des Lachens, wie in „Onkel Remus’ Wunderland“) und trank Scotch, während er sich von den Frustrationen des Tages erholte.

Hazels Ehemann Emerald George verstarb im Oktober 1944, und ihre Tochter folgte einige Jahre später im April 1947. Hazel Gilman heiratete kein zweites Mal.

1948 schlug George Disney vor, wegen seines Interesses an Eisenbahnen zur Chicago Railroad Fair 1948 zu gehen, damit er sich erholt. Da Disneys Gattin Lillian aber nur wenig Interesse an Zügen zeigte, schlug George weiterhin Ward Kimball, dessen Steckenpferd ebenfalls Eisenbahnen waren.[2] Kimball und Disney waren eine Woche unterwegs.

1952 schlug Walt Disney seinem Bruder Roy O. Disney zum ersten Mal seinen „Mickey Mouse Park“ vor, der in Burbank in der Nähe des Studios gebaut werden sollte, und erhielt nur 10.000 Dollar an Firmengeldern für die Vorplanung zugesprochen. Walt erwähnte dies gegenüber Hazel und fragte sie beiläufig, ob sie bereit wäre, Geld dafür zu spenden. Sie willigte ein, und dann bat er sie, bei den anderen Mitarbeitern des Studios um Spenden zu werben. Als Roy hörte, dass die Mitarbeiter genug an die Idee glaubten, um ihr eigenes Geld zu leihen, beschloss er, das Projekt selbst zu unterstützen. Die Idee entwickelte sich schließlich zu Disneyland.

Als Disney 1955 den „Mickey Mouse Club“ ins Leben rief, stellte er Hazel George ein, um Lieder für die Show zu schreiben. „Er ermutigte mich, im Studio mit dem Schreiben von Musiktexten zu beginnen, da er wusste, dass ich meinen Hochschulabschluss in Literatur als Krankenschwester nicht wirklich nutzte. Also tat ich es, und er liebte meine Texte. Walt war ein besonderer Mann, dem ich auch heute noch viel zu verdanken habe.“, so George.[3][4] Unter dem Namen „Gil George“ und in Zusammenarbeit mit Paul Smith, George Bruns und vor allem Jimmie Dodd schrieb sie mehr als 90 Songs für die Serie oder war Mitautorin, außerdem schrieb sie Lieder für Filme. Zu diesen Liedern gehören „Talent Round-Up“, „The Wrong Syl la ble“, „Painting Aunt Polly's Fence“, „Roll Up the Rug“ und „Mickey Mouse Club Newsreel“. Sie schrieb alle Lieder für die Serie „Corky and White Shadow“ sowie die meisten der Doddism-Songs für Jimmie Dodd wie „Beauty Is As Beauty Does“, „Good Samaritan“, „Safety First“ und „Everything is Fun“.
Der Name Gil George setzte sich aus der ersten Silbe ihres Mädchennamens und ihrem angeheirateten Nachnamen zusammen.

Obwohl sie wahrscheinlich mit den meisten dieser Lieder beauftragt wurde, ist es ebenso wahrscheinlich, dass sie an Besprechungen über Story-Ideen teilnahm und einige der Lieder und die dazugehörigen Sketche selbst initiierte. Dies wäre besonders bei den Doddisms wahrscheinlich, da Jimmie in den späteren Staffeln zu sehr mit Proben, Auftritten und persönlichen Auftritten beschäftigt war, um viel Zeit mit dem Komponieren und Songschreiben zu verbringen.

In den 1960er Jahren gab Hazel das Songschreiben auf, (wahrscheinlich ungefähr zu der Zeit, als Paul Smith 1962 in den Ruhestand ging) um sich bis zu Walt Disneys Tod im Jahr 1966 um ihn zu kümmern, selbst als dieser ins St. Joseph's Hospital versetzt wurde.

„Walt fühlte sich bei Frauen wohler als bei Männern“[3][4], so George. Auch sie erzählt fast ausschließlich positives über Disney: „[Walt Disney] war kein Mensch. Er war eine Naturgewalt.“[5][4] „Eine Sache, die ich aus meiner langjährigen Freundschaft mit Walt gelernt habe, war, dass er in den meisten Fällen stark von der Liebe motiviert war. Er liebte seine Familie sehr und erzählte mir von den Heldentaten seiner Töchter und von seiner Frau Lilly. Er liebte sie wirklich von ganzem Herzen und erzählte mir gerne all die wunderbaren Geschichten, die sie taten. Er liebte auch Kinder im Allgemeinen und Tiere, besonders seinen eigenen kleinen Hund. Er erzählte mir oft Geschichten über diesen wunderbaren kleinen Pudel. Er wurde nie müde, über Tiere zu sprechen.“[3][4]

Liebevolle Sticheleien gab es zwischen „Witch Hazel“ und Disney auch. Um ihn 1961 an seinem sechzigsten Geburtstag aufzumuntern, schenkte George Disney ein Foto von sich selbst, als sie 1929 die Krankenpflegeschule abschloss. Die Botschaft des Fotos war für George und Disney offensichtlich: „Wir werden alle älter. Das ist ein Teil des Lebens. Also nehmt es hin.“
Disney soll daraufhin zu George gesagt haben: „Weißt du, Hazel, wenn ich sterbe, würde ich es hassen, in dieses Studio hinunterzuschauen und alles in einem Chaos vorzufinden.“. George erwiderte keck: „Wenn du stirbst, wie kommst du darauf, dass du dann kein Periskop benutzen wirst?“, suggerierend, dass Disney in die Hölle kommt. Disney grinste: „Klugscheißer.“[6][3][4] Auf eine von Georges schlagfertigen Antworten soll Disney auch mit „Weißt du, was mein nächstes Projekt sein wird? Eine audio-animatronische Krankenschwester“ reagiert haben. [3][4]

1975 wurde Hazel George vom Disney-Biographen Bob Thomas interviewt, in dem sie über ihre Erfahrungen mit Disney sowie über Anekdoten und Disneys oft geäußerte Selbstzweifel berichtete. Als er nicht mehr Polo spielen konnte, schlug sie ihm vor, sich einem anderen Hobby zu widmen, was zu seinem Interesse an der Eisenbahn führte, und erwähnte ihm gegenüber sogar zum ersten Mal die Kryonik, was sein Interesse an einem Thema weckte, das noch heute Gerüchte und urbane Mythen über die Entsorgung von Walts Überresten hervorruft. Als Paul Smith an Alzheimer erkrankte, pflegte Hazel George ihn in seinen letzten Lebensjahren, bis er 1985 verstarb. Später im Leben traf Thomas George wieder, wo er sie Michael Jackson vorstellte, der sie zehn Jahre lang besuchte, ihr regelmäßig Blumen schickte und CDs mit klassischer Musik als Geschenk mitbrachte.[7] Eine weitere regelmäßige Besucherin war Diane Disney Miller.

In ihren letzten Jahren wurde Hazel George von der Krankenschwester Olga Sekulic und dem Neffen Richard Gilman gepflegt. Sie starb am 12. März 1996 mit 92 Jahren in Burbank, Kalifornien. Ihre mündlichen Interviews wurden auch von Neal Gabler in seiner 2006 erschienenen Disney-Biographie „Walt Disney: The Triumph of the American Imagination“ verwendet. Auch Mike Bonifer führte Interviews mit ihr für den mit Imagineer Sam McKim geplanten Biopic „Walt“ durch:

„Sie war verkrüppelt, ihr Körper war von etwas gezeichnet, das ich für MS oder Arthritis hielt, und sie brauchte rund um die Uhr Pflege. Aber Hazels Geist war immer noch lebendig, ihr Gedächtnis klar und deutlich. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen saß ich neben dem Bett, in dem sie lag, ihr Körper so formlos wie eine geschmolzene Kerze, und hörte mir ihre Geschichten über Walt an. Sie zog es vor, mir alles zu erzählen, auch intime Details über den Zustand von Walts Ehe mit Lilly, seine schwächelnde Gesundheit und die Behandlungen, die sie ihm angedeihen ließen, seine Beziehung zu anderen Familienmitgliedern wie seiner Tochter Diane, ihrem Mann Ron Miller und seinem Neffen, Roy Edward Disney. Worüber sie getratscht haben. Vieles von dem, was sie mir erzählte, war zu persönlich, um in ein vom Studio genehmigtes Projekt über Walt aufgenommen zu werden. All das hat jedoch dazu beigetragen, wie wir seinen Charakter dargestellt haben, insbesondere in den letzten Jahren seines Lebens, als er fast täglich von Hazel in seinem Büro im Studio physiotherapeutisch behandelt wurde.“[8][4]

Diskografie (Auswahl)[Bearbeiten]

  • Mickey Mouse Club, 1955–1959
    • Animal Autobiographies
    • Banjo Joe
    • Beauty Is As Beauty Does
    • Big Pow Wow
    • Black Is the Night
    • Bobolink Song
    • Buckwheat Cakes (in der Serie Corky and White Shadow)
    • Children of the World
    • Easy Livin'
    • The Elephant
    • Everything Is Fun
    • Good Samaritan
    • Happy Mouse
    • If You're Happy
    • Little House
    • Little One (in der Serie Corky and White Shadow)
    • My Pa (in der Serie Corky and White Shadow)
    • Old Betsy
    • Open Your Eyes
    • Painting Aunt Polly's Fence
    • Polka Dot Waltz
    • Practice What You Preach
    • Reggie
    • Roll Up the Rug
    • Safety First
    • Sahara
    • Summer Love
    • Talent Roundup
    • Trouble
    • Try Again
    • Uncle Dan (in der Serie Corky and White Shadow)
    • Valentine Waltz
    • The Village Blacksmith
    • The Wrong Syl La Ble
  • Sein Freund Jello“ (Old Yeller, 1957)
    • Old Yeller (deutscher Titel: „Mein Freund Jello“)
  • Zorro“ (1957–1961)
    • Here's to a Soldier of the King (in der Story Zorro's Ride Into Terror)
    • Sergeant Garcia (in der Story The Ghost of the Mission)
    • Soldier's Sweetheart
  • Disneyland (1954–1958) / Walt Disney Presents (1958–1961)
    • A Boy Is a Curious Thing
    • Chico the Misunderstood Coyote
    • Chip and Dale
    • Elena
    • From All of Us to All of You (deutscher Titel: „Wir wünschen euch ein frohes Fest“)
    • Holidays
    • Ida the Offbeat Eagle
    • It's Easter Time
    • Junior the Baby Baboon
    • Lovely Island
    • Midnight Blossom
    • Mountain Lion
    • Mountain Man
    • Rolling Stone
    • Song of Africa

Filmografie (komplett)[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Trickfilmzeichner Floyd Norman erinnert sich in einem Kommentar: „All of us young guys affectionately called her, "Witch Hazel" because of her gruff exterior. Actually, she was a sweet heart who worked at keeping us healthy, strong and productive.
    Of course, she was very close to Walt and he thought a good deal of her. Much more than simply a studio nurse, she was a pretty darn good song writer as well.“
    „Michael Jackson and Disney's nurse Hazel George“. disneybooks.blogspot.com
  2. Jim Korkis (23.08.2017). „Walt Disney's Love of Trains: Part One“. mouseplanet.com
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Wade Sampson (02.05.2007). „Walt's Women: Two Forgotten Influences“. mouseplanet.com
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 unter anderem mit Deepl übersetzt.
  5. „[Walt Disney] wasn't a man. He was a force of nature.“ Zitiert nach imdb.com
  6. Glenn Beck. „Dreamers and Deceivers: True Stories of the Heroes and Villains Who Made America“, Simon & Schuster, S. 244. books.google.de
  7. Bob Thomas. „Meeting with Disney’s nurse“. truemichaeljackson.webnode.cz
  8. „She was crippled, her body wracked by what I took to be MS or arthritis, and needing 24 hour nursing care. But Hazel’s mind was still lively, her memory clear and articulate. On two consecutive days, I sat next to the bed where she lay, her body as formless as a melted candle, and listened to her stories about Walt. She chose to tell me everything, including intimate details about the state of Walt’s marriage to Lilly, his failing health and the treatments they used for him, his relationship with other family members like his daughter, Diane, her husband, Ron Miller, and his nephew, Roy Edward Disney. What they gossiped about. Much of what she told me was too personal to be included in a studio-sanctioned project about Walt. All of it, however, informed how we depicted his character, particularly in the last couple of years of his life when he was getting almost daily physical therapy from Hazel in his office at the studio.“
    Mike Bonifer (05.12.2013). „“Walt”: The Disney Biopic That Never Was“. cartoonbrew.com