Glück und Glas (1959)

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©Disney Achtung! Der Titel dieses Artikels hat mehrere Bedeutungen. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Geschichte aus dem Jahr 1959. Für die gleichnamige Geschichte aus dem Jahr 1962 mit Onkel Dagobert siehe Glück und Glas (1962)


Glück und Glas
The Master Glasser
Erstveröffentlichung: November 1959
Entstehungsdatum: Mai 1959
Storycode: W DD 68-04
Story:
Zeichnungen: Carl Barks
Seiten: 5
Deutsche Übersetzung: Dr. Erika Fuchs
Deutsche Erstveröffentlichung: Micky Maus-Magazin 22/1960
Weiterführendes

Ind.PNG Infos zu Glück und Glas

beim I.N.D.U.C.K.S.

Glück und Glas (org. The Master Glasser) ist eine fünfseitige Comicgeschichte von Carl Barks aus dem Jahr 1959, die dem bekannten Meister seines Fachs-Genre zuzuordnen ist. Als angesehener Glasermeister wird Donald Duck damit beauftragt, der großen Uhr des Entenhausener Fernsehturms ein neues Uhrglas einzusetzen, wozu er ein selbsterfundenes Ultraschallgerät benutzt, deren Schallwellen jedoch zu stark eingestellt sind.

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

Donald als Meister seines Fachs (© Egmont Ehapa)

Seit einiger Zeit hat sich Donald als Glasermeister in Entenhausen einen Namen gemacht und wirbt kräftig für sein Unternehmen. Sich selbst betrachtet er als „Glaser von Weltruhm“, dem kein Auftrag zu schwierig sei. Seine Neffen Tick, Trick und Track sind damit beschäftigt, die Anrufe der Kunden für ihren Onkel entgegen zu nehmen. Doch einer von ihnen hat beim Schlagballspielen das Fenster eines Nachbarn zerstört, woraufhin Tick, Trick und Track ihren Onkel Donald bitten, das Fensterglas auszutauschen. Allerdings schiebt Donald vor, für diesen lächerlichen Auftrag keine Zeit zu haben, da er sich mit solch kleinen Fällen nicht beschäftigen will. Stattdessen schwebt ihm Größeres vor, um Ruhm und Anerkennung zu finden.

„Leichter Fall! Wenn ich doch mal einen Auftrag bekäm, bei dem ich dem ich meine ganze Meisterschaft zeigen kann!“
Donald Duck

Die gutbürgerliche Frau Goldvogl engagiert glasermeister Duck, um das zerbrochene Goldfischglas für ihrne geliebtne Goldfisch Blubby zu reparieren. Für Donald, der gegenüber seiner Kundin mit seinem Talent prahlt, gibt vor, dass es sich um einen kompliziertne Bruch handele. Schlussendlich ist es aber eine leichte Fingerübung für Donald, der Goldfischglas innerhalb einer Stunde wiederherstellt und das Lob von Frau Goldvogl erntet. Als nächstes hilft Donald dem Besitzer eines Oldtimers, an dem ein historischer Scheinwerfer aus dem Jahr 1899 defekt ist. Ohne einen Schaden anzurichten wechselt Donald zum Erstaunen des Autosammlers das Glas aus. Der dankbare Fahrer setzt Donald den Gedanken in den Kopf, dass dessen Talent auf einer großen Bühne mehr Scheinwerferlicht verdiene.

Kundenwünsche sind kein Problem (© Egmont Ehapa)

Da kommt Donald der nächste Auftrag, den er zuerst ablehnen wollte, gerade recht: Das große Uhrglas am Fernsehturm ist kaputt und muss in luftiger Höhe ausgetauscht werden. Ohne zu Zögern nimmt Donald den Auftrag der Stadt an, verlangt im Gegenzug aber, dass sein Prozedere live im Fernsehen übertragen wird. Wenig später steht tatsächlich ein Fernsehteam bereit, um Donald dabei zu filmen, wie dieser den Fernsehturm erklimmt und lang und breit sein Vorgehen erklärt.

Die Fernsehzuschauer zuhause sind schnell genervt von dem arroganten Angeber, wollen aber trotzdem nicht umschalten, da ja etwas Katastrophales passieren könne. Mit einem selbst gebauten Ultraschallgerät will Donald die restlichen Splitter des Uhrglases entfernen, damit die Scherben das empfindliche Ziffernblatt nicht beschädigen. Als Donald seine Erfindung einschaltet, lösen die Schallwellen eine Art Beben aus, das dafür sorgt, dass überall im Land jedes Stück Glas zerspringt. Offenbar werden die Schallwellen durch die Fernsehkamera ebenfalls übertragen, wodurch alle Fernsehgeräte und Fensterscheiben in einem gewaltigen Umkreis zu Bruch gehen.

Die Geschichte endet damit, dass Donald am Abend lieber auf dem Fernsehturm bleibt, als sich zu der wütenden Menge hinunter zu begeben, die sich in der Dunkelheit um den Turm versammelt hat.

Entstehung[Bearbeiten]

Für diese Geschichte fertigte Carl Barks im Frühjahr 1959 ausschließlich die Zeichnungen an. Der Autor ist unbekannt, allerdings führt die Datenbank Inducks Bob Gregory als Autoren auf.

In einem Brief vom 9. Juni 1968 an Michael Barrier bemerkte Barks [1]:

„Die 'Master Glasser'-Geschichte stammt aus einem Skript, das mir aus dem Büro geschickt wurde. Wie üblich habe ich eine Menge umgeschrieben, um die Gags zusammenzubringen.“
Carl Barks

Deutscher Titel[Bearbeiten]

Der deutsche Titel geht zurück auf das Sprichwort „Glück und Glas, wie leicht bricht das.“ Die Bedeutung dahinter ist schnell zu durchschauen: Eine glückliche Situation kann schnell und überraschend vorüber sein, Glück ist oft nicht von Dauer. Das Sprichwort geht zurück auf den römischen Mimen-Autor Publilius Syrus. Dieser dichtete bereits im 1. Jahrhundert vor Christus die lateinischen Urversion: „Fortuna vitrea est: tum, cum splendet, frangitur“. (= Das Glück ist aus Glas; dann, wenn es glänzt, bricht es).[2] In der englischen Sprache wurde der Ausspruch ebenfalls übertragen („Fortune and glass soon break, alas!“ oder „Glass and good luck, brittle muck.“)

Die Übersetzerin Dr. Erika Fuchs verwendete den Titel „Glück und Glas“ auch für Barks' Geschichte The Unsafe Safe aus dem Jahr 1962, in der Onkel Dagobert einen vermeintlich unknackbaren Geldspeicher aus Glas bauen lässt. Grund für die doppelte Verwendung des Titel war wahrscheinlich die gelungene Alliteration der beiden Begriffe „Glück und Glas“. Zudem macht der Endreim (Glas – das) das Sprichwort besonders einprägsam.

Besonderheiten in der Übersetzung[Bearbeiten]

In der deutschen Übersetzung von Dr. Erika Fuchs fällt ein Detail auf, als Donald die Scheibe der Uhr auswechseln will und dazu den Turm erklimmt. Donald spricht dabei hochtrabend die Worte „In der Beschädigung zeigt sich erst der Meister“ und stellt mit dieser Aussage einen Bezug zu seiner Tätigkeit als Glasermeister her. Zwar erwähnt Donald zu recht, dass er sich bei diesem Zitat an Goethe orientiert hat. Allerdings hat Dr. Erika Fuchs das Zitat etwas abgewandelt, um es Donald in den Schnabel zu legen.

Das Original stammt aus dem Gedicht „Kunst und Natur“, das Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1800 verfasste. Dort heißt es im Gesamtkontext:


So ist’s mit aller Bildung auch beschaffen:

Vergebens werden ungebundne Geister

Nach der Vollendung reiner Höhe streben.

Wer Großes will, muß sich zusammenraffen;

In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,

Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.[3]


Auffällig ist also, dass Donald in seiner Zitation das Wort „Beschränkung“ durch „Beschädigung“ ersetzt hat: Einerseits wohl, um deutlich zu machen, dass es für ihn keine (natürlichen) Grenzen in seinem Streben gibt, er andererseits aber immer erst dann sein volles Können zeigen kann, wenn andere gescheitert sind und etwas zu Bruch gegangen ist.

Wenn es in dem Sonett von Goethe heißt, dass „ungebundne Geister“ (V10) vergebens nach „Vollendung reiner Höhe streben“ (V11), so greift das Gedicht die grundlegende Erfahrung eines jeden auf, sich zwischen Möglichkeiten der Gestaltung des eigenen Lebens entscheiden zu müssen. Im Comic wird dieser Gedanke daurch karikiert, dass Donald gerade den turm hinauf klettert und damit sprichwörtlich nach der reinen Höhe strebt, alles andere aber unüberlegt und unvorbereitet entscheidet.

Goethe möchte stattdessen zum Ausdruck bringen, dass nur derjenige, der eine kluge und überlegte Entscheidung getroffen hat und sich ihr ganz und gar hingibt (wer sich also in seinen Möglichkeiten selbst beschränkt, um eine Möglichkeit zur Meisterschaft umzusetzen) und tatsächlich Großes will (vgl. V 12), dieses auch erreichen kann. „In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister“ (V13) bedeutet dann auch: Wer alles können will, kann alles nur ein wenig und wird es an keiner Stelle zu einer Meisterschaft bringen.[4] Erika Fuchs griff diese Interpretation des Gedichts auf, da sie sehr gut in der vorliegenden Geschichte zum Ausdruck gebracht wird.

In der deutschen Übersetzung wurde die US-amerikanische Sportart „Baseball“ durch „Schlagball“ ersetzt, da erstere zum damaligen Zeitpunkt in der jungen Bundesrepublik noch eher unbekannt war.

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]