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Kay Kamen

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Walt Disney und Kay Kamen (v.l., © Disney)[1]

Herman Samuel Kamen (* 27. Januar 1892 in Baltimore, Maryland; † 28. Oktober 1949 auf São Miguel, Azoren), bekannt als Kay Kamen, war ein US-amerikanischer Unternehmer. Er ist als Erfinder des modernen Merchandising anzusehen. Kamen schloss 1932 einen Vertrag mit Disney ab, anschließend gelang es ihm innerhalb weniger Monate, die Walt Disney Studios in der Weltwirtschaftskrise vor einem drohenden Bankrott zu retten. Spätestens Ende 1935 war es Kamen gelungen, Spielzeuge von Disney zu den meistverkauftesten in Nordamerika zu machen. Mit den Erlösen aus der Vergabe von Lizenzen, deren Wert bereits zu dieser Zeit einen zweistelligen Millionenbetrag darstellte, finanzierte Walt Disney neue Cartoons, bessere Technik und Ausstattung und nicht zuletzt den ersten abendfüllenden Film seines Studios, Schneewittchen und die sieben Zwerge. Im Jahr 1934 zahlte „General Foods“, heute Teil von Kraft, alleine 1,5 Millionen US-Dollar[2], um zukünftig Disney-Figuren auf Cornflakes-Packungen drucken zu dürfen. Der genannte Betrag entspräche heute mehr als 23 Millionen US-Dollar.[3] Kay Kamens Firma, Kay Kamen Ltd., ab den 1940er-Jahren mit Hauptsitz im Rockefeller Center in New York City, steuerte die Herstellung von Disney-Spielzeugen über den ganzen Globus. Das Unternehmen besaß Niederlassungen unter anderem in Los Angeles, Toronto, London, Paris, Lissabon und Mailand, aber auch in Australien und Südamerika. Kamens Augenmerk auf kindgerechtes und optimiertes Design und hohe Qualitätsansprüche setzten neue Standards für Spielzeug. Kay Kamen starb 1949 bei einem Flugzeugabsturz, seine Leistungen sind heute nahezu vergessen.

Biographie

Frühe Jahre

Kay Kamen und die Darsteller von Die kleinen Strolche (© Hal Roach)[1]

Kay Kamen wurde 1892 in Baltimore geboren. Später verlegte er seinen Wohnsitz nach Omaha und schließlich nach Kansas City, wo seine Karriere begann. Er arbeitete ab etwa 1928 zusammen mit Hal Roach, dem Produzenten von Stan Laurel und Oliver Hardy, der gleichzeitig auch für Our Gang veranwortlich war. In Deutschland wurde die Serie bekannt unter dem Titel Die kleinen Strolche. Kay Kamen war für Lizenzprodukte mit den Kinderdarstellern verantwortlich, so gab es unter anderem Geschirr, Spielzeug und Bücher.

Einen innovativen Schritt tat Kamen zusammen mit seinem Partner Streeter Blair. Sie etablierten im Handel mit Kindertextilien die Marke The Boys Outfitter, die Kleidung jeder Art verkaufte. Aufhänger der dazugehörigen Kampagne war Tim, ein „all-American boy“, der für Sympathiegewinn bei der jungen Kundschaft sorgen sollte. Die Jungen hatten die Möglichkeit, ein kostenloses Handbuch zu erhalten, in dem ihnen erklärt wurde, wie sich ein anständiger Junge zu verhalten habe. Geschickt schaffte es Kamen, die Eltern mit einzubeziehen und so den Absatz der Produkte zu steigern. Die Idee war von Erfolg gekrönt, wesentlich dazu beigetraten hatte Kamens Instinkt, sich keine Gelegenheit für ein Geschäft entgehen zu lassen.

Mit dem Beginn der Zusammenarbeit mit Disney endete die Geschichte von The Boys Outfitter.

Zusammenarbeit mit Disney

Die Zusammenarbeit zwischen Kay Kamen und Walt Disney begann 1932 mit einem Telefongespräch. Kay Kamen rief den Studiogründer an, um ihn davon zu überzeugen, dass er in der Lage sei, die Vermarktung von Disney-Lizenzen wesentlich besser zu gestalten, als es bis dato der Fall gewesen war. Disney gefiel die Idee und nur zwei Tage später saß Kamen im Zug Richtung Los Angeles, wo er Walt und Roy Disney zu persönlichen Gesprächen traf. In Folge dessen wurden er und seine Firma zum exklusiven Lizenzgeber des Studios ernannt. Sein erster Schritt war die Kündigung der Exklusivverträge zur Produktion von Merchandising-Artikeln zwischen Disney und der George Borgfeldt Corporation. Zeitgleich entlies er William Banks Levy, den Vertreter für Lizenzfragen Disneys in England und ersetzte ihn durch seinen Neffen George Kamen. Ziel war die Einführung höherer Qualität- und Designstandards. Der erste endgültige Vertrag zwischen Disney und Kamen aus dem Jahr 1933 sah vor, dass die ersten 100.000 US-Dollar Gewinn zu 60% den Studios zufallen sollten, höhere Beträge sollten zu selben Teilen an die Vetragspartner gehen. Als eine der frühesten Ideen erfand Kay Kamen das weltweit erste „Mickey Mouse Magazine“, das ab Januar 1933 monatlich erschien; insgesamt gab es neun Ausgaben. Enthalten waren Comics, Artikel und Gedichte, konzepiert war es als Geschenk an Kinobesucher, die sich Disney-Filme ansahen.

Kamen in den Disney-Studios (~1937, 2. v. l., © Disney)

Die ersten bedeutenden Verträge mit Herstellern wurden 1933/34 unterschrieben. General Foods zahlte 1,5 Millionen US-Dollar für die Genehmigung, für Kinder Disney-Charaktere zum Ausschneiden auf seine Cornflakes-Packungen drucken zu dürfen. Diese Kampagne zahlte sich für Disney doppelt aus – neben der damals unvorstellbar hohen Summe an Lizenzgebühren konnte Disney zusätzlich einen unerwarteten Sympathie- und Bekanntheitsbonus bei der ländlichen, armen Bevölkerung verbuchen, die sich Micky-Maus-Filme in Kinos nicht ansehen konnte. Für die Kinder der Weltwirtschaftskrise waren die Figuren aus Karton oft das einzige Spielzeug.

Kay Kamens Tatendrang war nicht nur für Disney selbst eine finanzielle Unentbehrlichkeit. Kamen rief zweimal im Jahr persönlich in Kaufhäusern und Warengeschäften an, um die Eigentümer zu überzeugen, Disney-Artikel in ihr Sortiment aufzunehmen und bewahrte einige Hersteller mit den Disney-Lizenzen vor dem Bankrott. Dazu gehörte die Uhrenfabrik Ingersoll-Waterbury, einstmals eine der stärksten Wirtschaftsunternehmen der Welt, in der Weltwirtschaftskrise aber bereits bedrohlich nah an der Insolvenz. Die Micky-Maus-(Armband)uhren, die ab 1933 hergestellt wurden, retteten die Firma. Der damaligen Lizenz rühmt sich der Nachfolgekonzern Timex noch heute.[4]

Aufziehlokomotive von Lionel (© Lionel)

Noch dramatischer war die Situation des Modelleisenbahnherstellers Lionel, der durch die Depression scheinbar irreparabel in finanzielle Schieflage geraten war. Einzelne Lokomotiven aus Lionels Produktpalette, die sich nur noch wenige leisten konnte, wurden zu Preisen eines gebrauchten Ford T-Modells verkauft. Als Folge dessen übernahm im Mai 1934 ein Konkursverwalter die Geschäftsleitung, im Monat darauf schlug Kay Kamen einen Vertrag vor, auf den die verantwortliche Bank einging. Lionel sollte letztmalig 350.000 US-Dollar erhalten um ein neues Modell herzustellen, unter der Bedingung, die Summe bis Januar des nächsten Jahres zu tilgen. Unter dem Namen „Mickey Mouse Hand Car“ entstand eine Aufziehlokomotive, die speziell für die leeren Haushaltskassen ihrer Zeit konstruiert worden war und für 1 US-Dollar verkauft wurde. Sie verkaufte sich innerhalb der ersten vier Monate rund 250.000 mal, im November schließlich konnte der gesamte Kredit zurückgezahlt werden. Nach Weihnachten war Lionel in der Lage, auch die restlichen Schulden auszuzahlen und damit dank Disney gerettet, wie die Verantwortlichen selbst eingestanden.

Dieser Erfolg war nicht nur wesentlich für den weiteren Weg der Disney-Studios, sondern machte auch Kay Kamen selbst zum Millionär. Er litt unter panischer Flugangst, die dazu führte, dass er, wenn irgendwie möglich, darauf verzichtete, fliegend zu verreisen. Um auf Geschäftsreise in den Vereinigten Staaten dennoch sicher und schnell zu sein, kaufte er sich einen privaten Zugwaggon. Kamens Geschäftssinn führte dazu, dass Disney-Produkte bereits 1935 in den 50 bis 60 größten Kaufhäusern Nordamerikas angeboten und zum Verkaufsschlager wurden. Zu diesem Zeitpunkt produzierten bereits über 80 Unternehmen Disney-Spielzeug[5], angefeuert wurde der Erfolg durch kostenloses Werbematerial, das Kunden in den Läden mitnehmen konnten, Reklame in Zeitungen, Spots im Radio und aufwendigen Displays, die in Schaufenstern aufgestellt werden konnten und teilweise elektronisch in Bewegung zu versetzen waren. So wurden Disney-Spielzeuge binnen weniger Monate zu den beliebtesten im Land,[5] die Bekanntheit der Figuren, insbesondere von Micky Maus, stieg in bis dahin für Kinderfiguren unmöglich gehaltene Höhe.[6]

Erstmals in der Geschichte des Kinos wurde 1937 mit Schneewittchen und die sieben Zwerge ein Spielfilm von einer aufwendigen Merchandising-Kampagne begleitet. Kamen verkaufte Lizenzen für die Figuren des Films, insbesondere die Zwerge wurde millionenfach und vielfältigst angefertigt und verkauft. Die Art und Weise, wie Kamen den Film und die passenden Artikel für Disney beworb und sie dadurch erfolgreich Einzug in die Kaufhäuser fanden, wird bis heute von vielen anderen Studios kopiert.

Während des Zweiten Weltkriegs vergab Kamen viele Lizenzen für Produkte, die ein positives Bild des Krieges in den Vereinigten Staaten aufrecht erhalten sollte. Dem widmete sich ein Großteil der Spielzeugindustrie, aber auch die Filmproduktionen der Disney-Studios selbst. Für den Einsatz als „Soldaten an der Heimatfront“ „rekrutierte“ Kay Kamen auch viele Figuren, die bis dahin keine Bedeutung im Merchandising gespielt hatten, so entstanden Disney-Comic-Figuren, die die SeaBees darstellten, die Bautruppen der US-Navy. Ebenfalls Einfluss auf das Merchandising hatte die Goodwill tour, die der auch dort überaus populäre Walt Disney während des Krieges nach Südamerika machte, um die dortigen Länder für die Ziele der Vereinigten Staaten zu gewinnen. Im Zuge des Krieges erschien sieben Jahre lang kein neuer Merchandising-Katalog von Kamen, erst 1947 erfolgte eine erneute Herausgabe.

Im Jahr 1948 wurde zwischen Walt Disney und Kay Kamen ein neuer, zunächst auf sieben Jahre befristeter Vertrag geschlossen. Zu diesem Zeitpunkt erhielt Disney 70% der Zahlungen der Lizenznehmer, Kamen 30%. Die letzte Kampagne, die Kamen plante und umsetzte, war für Aschenputtel (1950). Kay Kamen starb am 28. Oktober 1949 im Alter von 57 Jahren. Es ist nicht bekannt, was mit der Kay Kamen Ltd. nach dem Tod ihres Gründers und Vorsitzenden geschah, wahrscheinlich kaufte Walt Disney die Firma. Ihre Aufgabe übernimmt heute Disney Consumer Products. Aufbauend auf Kay Kamens Leistungen ist Disney auch heute noch der größte Lizenzgeber der Welt, im Jahr 2007 wurden Spielzeuge mit den Insignien des Konzerns im Wert von 27 Milliarden US-Dollar verkauft.[7]

Privates

Walt Disney, Gunther Lessing, Kay Kamen, Roy Disney (1933, v. l., © Disney[1]

Über Kay Kamens familiären Hintergrund ist nichts bekannt. Er war verheiratet mit Katie, das Ehepaar lebte in New York. Beide waren in ihrem Umfeld überaus beliebt, das Time Magazine nennt Katie in einem Nachruf „lovely Kate Kamen“.[8]. Über Katie Kamen schrieb Diane Disney, sie sei herzlich und edelmütig gewesen.[9] Beide hatten ein enges Verhältnis zu den Familien von Walt und Roy Disney. Eigene Kinder hatte das Paar nicht.

Persönlichkeit

Kay Kamen gehörte zu den schillerndsten Geschäftsmännern der New Yorker Wirtschaftsszene. Er bezeichnete sich selbst als „größter Disney-Fan der Welt“. Das Time Magazine charakterisierte ihn in einem Nachruf als „clever und bebrillt“.[8] Diane Disney schrieb später, wenn Kay Kamen anwesend gewesen sei, habe eine fröhliche Stimmung geherrscht, er habe einen wamherzigen Humor gehabt.[9] Im Februar 1931 ließ er ein Foto von sich anfertigen, für das er zuvor in ein Wildwest-Kostüm geschlüpft war, unterzeichnete es mit „Kay Kowboy Kamen“ und schenkte es Ruth Ivener, der Vizepräsidentin seines Unternehmens.[10] In einer Presseerklärung schrieb er in Bezug auf die Umsatzzahlen von Disney-Spielzeugen selbstbewusst, „es sollte eine lange Zeit vergehen, bevor sich der große böse Wolf Zutritt zu Disneys Ziegelsteinhaus verschaffen kann.“[11]

Verwirrend für manchen, der in den frühen 1930er-Jahren mit Kay Kamens Büro in New York City sprechen wollte, wird auch gewesen sein, wie sich seine Telefonistin bei Telefonanrufen meldete. Statt des Firmennamens sagte eine Frau mit „Schulmädchenstimme“ „Mickey Mouse“. Darauf angesprochen sagte Kamen: „Micky ist viel bekannter als ich selbst.“ War die Begrüßung eigentlich dazu gedacht, der Person am anderen Ende der Leitung klar zu machen, dass sie beim gewünschten Gesprächspartner war, weckte sie stattdessen bei vielen Interesse, die einfach nur anriefen, um sich davon überzeugen, dass sich ihnen unter dieser Nummer tatsächlich Micky Maus „persönlich“ vorstellte.[12] Die Telegrammadresse der Kay Kamen Ltd. lautet noch bis mindestens 1948 „Mickmouse“.

Flugzeugabsturz über den Azoren

Kay Kamen, seine Frau und 46 andere Menschen kamen ums Leben, als am 28. Oktober 1949 das Flugzeug, dass sie von Paris nach New York City bringen sollte, abstürzte. Kein Insasse überlebte, als die Lockheed L-749 Constellation mit der Kennung F-BAZN verunglückte. Die Maschine der Air France musste, wie damals auf Interkontinentalflügen über den Atlantik üblich, auf den Azoren zwischenlanden. Im Landeanflug zerschellte das Flugzeug nachts an einem Berg[13] auf São Miguel, der Hauptinsel der Azoren. Warum das Flugzeug den Flughafen in Santa Maria nach zwei missglückten Landeversuchen nie erreichte, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Der offizielle Bericht nennt keine bekannten, technischen Mängel an der Lockheed, sehr wahrscheinlich ist der Absturz auf menschliches Versagen zurückzuführen. Wesentliche Ursache muss schlussfolgernd die schlechte Navigation, insbesondere im Sichtlug, gewesen sein[14]. Die Crew der Maschine verwechselte offenbar die Inseln São Miguel und Santa Maria, die über 80 Kilometer von einander entfernt sind.[15] Die daraufhin über Funk erteilen Anweisungen zum Sinkflug führten zum Absturz an der Bergflanke.

Zu den weiteren, prominenten Opfern der Katastrophe gehörten der Profiboxer und Weltmeister im Mittelschwergewicht, Marcel Cerdan und Ginette Neveu, eine der bekanntesten Violinistinnen ihrer Zeit. In Frankreich war das Entsetzen über die Katastrophe enorm. Die in ihrer Heimat als Nationalheiligtum verehrte Sängerin Édith Piaf war die Geliebte Marcel Cerdans gewesen; sie erlitt einen schweren Schock, der später Auslöser ihrer langjährigen Medikamenten- und Drogenabhängigkeit war. Von verschiedenen Medien wurde berichtet, dass die Arme Ginette Neveus beim Fund ihrer Leiche ihre zerbrochene, aber sonst unversehrte Stradivari-Violine, schützend umklammerten. Das Musikinstrument wurde später restauriert. Als Teil der elfköpfigen Crew war die Flugbegleiterin Suzanne Roig an Bord des Flugzeugs; sie war Patentochter des 1944 ebenfalls bei einem Flugzeugunglück verstorbenen, französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry. Der 65-jährige Bernard Boutet de Monvel, ein Kinderbuchillustrator, der unter anderem für die Vogue arbeitete und vor dem 1. Weltkrieg einer begehrtesten Portraitmalern seiner Generation war, gehörte zu den ältesten Personen im Flugzeug.

Kay und Katie Kamen, sowie zehn andere Unglücksopfer wurden wurden am 5. November 1949 nach New York City überführt.[16] Das Ehepaar wurde dort begeisetzt.

Diane Disney, die Tochter Walt Disneys, sagte später, sie sei in Tränen ausgebrochen, als sie vom Schicksal Kamens erfuhr; der Tod des Ehepaars sei ein großer Verlust für ihre Familie gewesen.[9] Ein Brief Kay Kamens aus Paris, datiert auf den 26. Oktober 1949, den er an Ruth Ivener, geschickt hatte, traf kurz nach seinem Tod ein. Darin scherzte er über seine panische Flugangst. Es handelt sich dabei um den letzten Brief, den Kamen schrieb.

Weitere Zahlen zu Kamens Arbeit

Die Verkaufs- und Umsatzzahlen von Disney-Lizenzprodukten unter der Federführung Kay Kamens sind auch aus heutiger Sicht noch beeindruckend. Kamen hatte in der schlimmsten Phase der Weltwirtschaftskrise begonnen, für Disney zu arbeiten. Zum damaligen Zeitpunkt verdiente Disney jährlich einige hundert Dollar mit den Lizenzen für seine Figuren. Alleine im Jahr 1948 wurden Lizenzprodukte im Wert von weit über 100 Millionen US-Dollar verkauft, inflationsbereinigt entspräche dies heute einer Summe von etwa einer Millarde Dollar. Die Zahl der verschiedenen Lizenzprodukte, die im Jahr 1948 erworben werden konnten, betrug über 2.000.

Die Vielfalt der verkauften Produkte ist noch heute aus erhaltenen Katalogen von Kay Kamen Ltd. zurückverfolgbar. Von diesen erschienen insgesamt acht in den Jahren 1934, 1935, 1936/37, 1938/39, 1940/41, 1947/48 und 1949/50. Diese Kataloge, für die auf Auktionen hohe dreistellige Beträge gezahlt werden, gelten als einzige zuverlässige Quelle für Sammler von Disney-Merchandising. Lizenzen wurden zum Beispiel vergeben für Kleidung aller Art, Fleischprodukte, unterschiedlichste Porzellan- und Plastikfiguren, Stofftiere und Puppen, Tapete, Teppiche, Vorhänge, Süßigkeiten, Müsli und Cornflakes, Kameras und Radios, Eiscreme, Fruchtsäfte und andere Getränke, Wetterfahnen für das Hausdach, Uhren und Wecker, Modelleisenbahnen- und figuren, Pins und Anstecknadeln, Blechspielzeug, Schallplatten, Bücher, Brot- und Backwaren und vieles mehr. Eine besondere Leistung Kamens war es, nicht nur die bekanntesten Figuren wie Micky Maus oder Donald Duck zu vermarkten, sondern auch Nebendarsteller aus den Filmen und Cartoons; diesem Talent verdankte er in den 1930er-Jahren den Spitznamen „The King of Character Merchandise“.

Besonders begehrt war dennoch Micky Maus. Um 1940 verkaufte Gimbels in Manhatten binnen 24 Stunden über 3.000 Micky-Maus-Sandalen, im gleichen Zeitraum setzte Marshall Field in Chicago etwa 3.300 Pullover ab, die als Motiv Micky, Donald und Pluto trugen. Eine besondere Rolle im Lizenzgeschäft nahmen Uhren ein. An nur einem einzigen Tag im Jahr 1933 verkaufte die Kaufhauskette Macy's 11.000 Micky-Uhren. Im Jahr 1948 ging die fünfmillionste Disney-Uhr über den Ladentisch. Das Time Magazine schrieb 1948, die Liste der Disney-Lizenznehmer lese sich wie das Who's Who der führenden US-amerikanischen Wirtschatskonzerne und nennt Standard Oil, Du Pont, General Mills, Armour meats und Life Savers.[17]

Auszeichnungen

Siehe auch

  • Disneyana, Übergriff für alle Produkte, die von der Walt Disney Company und deren Lizenznehmern hergestellt wurden und werden.
  • Portal:Merchandising

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Bilder übernommen von Scoop
  2. Disney selbst schreibt von 1 Million US-Dollar in Kamens Disney-Legend-Biographie. Dort ist allerdings nur für die Rechte an Micky Maus die Rede, Quellen für eine Gesamtsumme von 1,5 Millionen US-Dollar sprechen stets von Lizenzen für eine größere Auswahl an Disney-Figuren
  3. Laut einem Inflationsrechner für die Vereinigten Staaten, der auf offiziellen Daten basiert. Höhere Zahlen sind als Übertreibung zu betrachten (vintagedisneymemorabilia.blogspot.com, 24 Millionen; mouseplanet.com, 30 Millionen)
  4. Vermerk in der Unternehmensgeschichte, nachzulesen auf der offiziellen Internetpräsenz von Timex
  5. 5,0 5,1 Zitate aus einer Presseerklärung Kamens von 1935: „[...] over 80 manufacturers producing millions of dollars of merchandise [...]“ und „[...] we have found that where Mickey Mouse is established as the dominant theme for Christmas [...]“
  6. Disney schreibt in Kamens Biographie: „[Kamen] helped transform Mickey Mouse, and other Disney characters, into megastars [...] [and] helped establish Mickey's mass public appeal.“
  7. Pressemitteilung von Disney Consumer Products
  8. 8,0 8,1 TIME, 7. November 1949: „THE AZORES: These Are the Paths“
  9. 9,0 9,1 9,2 Diane Disney in einem kurzen Interview von David Lesjak
  10. Dieses Bild stand beim Auktionshaus ebay.com zum Verkauf, ein Bild aus besagter Versteigerung befindet sich hier
  11. Oakland Tribune, 20. September 1934: „It should be a long time before the Big Bad Wolf effects entrance to the Disney house of bricks.
  12. The New Yorker, 21. Oktober 1933: „The Talk of the Town: “Miss Mouse““. Es ist die Rede von einer Dame „with a schoolgirl inflection“, Kay Kamen wird folgend zitiert: „Mickey is better known than I am.“
  13. Verschiedene Quellen sprechen in diesem Zusammenhang vom Berg „(Monte) Redondo“, die tatsächliche Existenz einer Erhöhung diesen Namens auf der Insel ist aber mit gängigen Mitteln nicht zu belegen
  14. Auszug aus dem Absturzbericht: „Failure to carry out either of the approach procedures for Santa Maria airport. False position reports given by crew. Inadequate navigation. Failure to identify Santa Maria Airport, when flying in VFR conditions.“
  15. In einem Artikel vom 29. Oktober 1949 schreibt die New York Times, dass Flugzeug sei 90 Meilen von der eigentlichen Route abgekommen, siehe hier
  16. Meldung der New York Times vom 6. November 1949
  17. TIME, 25. Oktober 1948: „MERCHANDISING: The Mighty Mouse“


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