Rebo

Aus Duckipedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Cover des Bilderbuchs von Giovan Battista Carpi

Rebo (ital. orig. Rebo) ist eine von Luciano Bottaro und Carlo Chendi 1960 in der Geschichte Paperino e il razzo interplanetario verwendete Figur. In den 1990ern entstanden drei Fortsetzungen mit Rebo, deswegen kann man von einer italienischen Comicserie des Duck-Universums sprechen.

Paperino e il razzo interplanetario

Dagobert ist besorgt wegen der Panzerknacker und will deshalb mit Hilfe von einer von Daniel Düsentrieb gebauten Rakete sein Gold auf den Mond verlagern. Mit einem Trick lockt er Donald in die Mondrakete und nimmt ihn mit. Unterwegs stellen Dagobert und Herr Düsentrieb allerdings fest, dass die Rakete überladen ist und lassen unnötigen Ballast auf einem Asteroiden zurück – Donald.

Donald gerät nun in schreckliche Gefahren und wird fast von einem Monster aufgefressen, allerdings in letzter Sekunde von einem Bewohner des Jupiters gerettet. Der bringt ihn auf den Jupiter, verkauft ihn dort aber an einen Zoo, wo Donald gemeinsam mit anderen seltsamen Geschöpfen ausgestellt wird. Dagobert ist inzwischen auch am Jupiter gelanden und wird von den Bewohnern freudig begrüßt. Doch die Jupiterbewohner ernähren sich von Metallen und Edelsteinen, am liebsten allerdings von Dagoberts Gold – die gerechte Strafe dafür, dass er Donald zurückgelassen hat.

Rebo

Inzwischen hat der tyrannische Rebo, Herrscher des Saturns, den Entschluss gefasst, den Jupiter zu erobern. Rebo lebt am Saturn nur noch mit zwei anderen Saturnbewohnern, die als „1“ und „2“ bezeichnet werden, sowie mit seiner Katze. Zur Eroberung des Jupiters will er den größten Erfinder des Sonnensystems entführen, Daniel Düsentrieb, stattdessen entführt er jedoch Donald. Donald wird auf die Größe einer Mücke geschrumpft und soll für Rebo Kampfroboter bauen, ansonsten droht ihn Rebos Katze aufzufressen. Donald baut auch eine Maschine, die allerdings sofort Rebo, 1 und 2 außer Gefecht setzt. Rebo denkt, dass die Zerstörungskraft dieser Maschine Absicht war und hält Donald für ein Genie. Er trägt ihm auf, sich um die Raumflotte zu kümmern, mit deren Hilfe er den Jupiter erobern will. Donald verbindet die Kabel falsch und die Raumflotte explodiert.

Während Rebo außer sich ist vor Zorn, bekommt Donald als Dank für die Errettung des Jupiters einen Block von Wulfram 236, dem wertvollsten Metall des Sonnensystems. Dagobertt beschlagnahmt diesen jedoch gleich als partielle Wiedergutmachung für den erlittenen finanziellen Schaden.

Hintergrund

Die Figur Rebo wurde in den 1930ern von Cesare Zavattini erfunden. In dieser Zeit waren die Comics um Flash Gordon populär und Zavattini, der in der Zeit Chefredakteur von Mondadori war, wollte mit einer eigenen Comicserie an den Erfolg anschließen. Es entstand Saturno contro la terra (1937), gezeichnet von Giovanni Scolari. Mit der Zeit übernahm Federico Pedrocchi als Autor der Serie, die von Mondadori bis 1946 publiziert wurde.[1] In diesen Geschichten versucht der tyrannische Rebo, Herrscher des Saturns, die Erde zu erobern, wird allerdings von Professor Marcus und seinem Assistenten Ciro aufgehalten. In diesen Geschichten, aber auch in Bottaros, steht Rebo stellvertretend für alle tyrannischen Herrscher und Regime und zeigt gut deren Eigenarten.

Bottaro war bereits in seiner Jugend ein Fan der Serie und schlug gemeinsam mit Carlo Chendi Mondadori vor, die Figur Rebo – diesmal im Duck-Kosmos – wiederzubeleben. Es entstand Paperino e il razzo interplanetario. Abgesehen vom offensichtlichen Bezug zu Zavattini und Saturno contro la terra existieren auch Verknüpfungen zu Paolino Paperino e il mistero di Marte von Federico Pedrocchi, der ersten Comicgeschichte überhaupt, die Donald zum alleinigen Protagonisten macht und die in einem ähnlichen Setting spielt wie Il razzo interplanetario. Zudem steht die Geschichte in der Tradition klassischer Science-Fiction-Literatur von H. G. Wells oder Jules Verne.[2] Die Bewohner des Jupiters weisen Ähnlichkeiten zu Bottaros Non-Disney-Figur Pon Pon auf.

Bottaro hatte lange Zeit Ideen zu zwei Fortsetzungen. „Ich habe den Text für zwei neue Geschichten vorbereitet, die Il razzo interplanetario fortgesetzt hätten, wo Rebo und die Saturnbewohner außerdem auf Hicksi getroffen wären. Ich hätte sie sehr gerne umgesetzt, aber Gentilini hat mir davon abgeraten, diese Figuren aus der Vergangenheit zu verwenden, nicht weil sie ihm nicht gefallen hätten, sondern weil er keine Probleme mit den Autoren haben wollte, die sie erfunden hatten. Wegen dieser Einstellung habe ich fast gar nichts gemacht und vermutlich gingen die Skripts verloren. Von der einen, oder vielleicht der zweiten, erinnere ich mich an den Titel: Paperino salva la terra (Donald rettet die Erde). Sie war sehr lang und stellte ein sehr chaotisches Sequel dar, das in einem Museum stattgefunden hätte, zwischen den verschiedenen Relikten und Skeletten prähistorischer Tiere. Sie war ein wenig in der Art der Geschichten des alten Aroldo, des Freibeuters (eine von Bottaros Non-Disney-Figuren), konstruiert.“[3]

Bottaro setzte diese Geschichten nicht um, Rebo wurde nicht weiter verwendet. 1973 entstand eine Umsetzung von Il razzo interplanetario als Bilderbuch mit einem Cover von Giovan Battista Carpi, aber erst 1995 konnte Bottaro die Rückkehr von Rebo in der gleichnamigen Geschichte einleiten. Zavattini war 1989 verstorben. Bottaro griff nicht mehr auf sein altes Skript zurück und entwickelte auch kein anderes, welches Rebo und Hicksi interagieren ließ, sodass diese Möglichkeit nie ausgeschöpft wurde. Nach Paperino e il ritorno di Rebo entstanden im gleichen Jahr noch Alla ricerca del papero virtuale, sowie zwei Jahre später Paperino e l'invasione di Giove, die den Gegensatz zwischen den Saturn- und den Jupiterbewohnern weiter ausbauten, die Handlung aber auch teilweise auf die Erde verlegten.

Bedeutung

Deformationen Donalds in Il razzo interplanetario

Bottaro begann in Il razzo interplanetario erstmals damit, seine Enten Deformationen zu unterwerfen, die in seinen avantgardistischeren Stories fortan zu einem Markenzeichen des Künstlers aus Rapallo werden sollten. Noch extremer werden diese Bottaro-Stilelemente, die Anklänge an Kubismus und Surrealismus bieten, in den drei Fortsetzungen aus den 1990er-Jahren. Bottaro ebnete damit den Weg für jüngere Zeichner, die ebenfalls zum Experimentieren mit Formen neigen.

Die Behandlung von Donald durch Dagobert in Il razzo interplanetario (er setzt ihn auf einem Meteoriten aus) erscheint für heutige Leser vielleicht schockierend, war aber in den 50er- und 60er-Jahren noch durchaus üblich. In einigen Geschichten Guido Martinas sind die Misshandlungen, die Dagobert seinem Neffen angedeihen lässt, noch extremer.

Elemente von Il razzo interplanetario finden sich auch in anderen, späteren Weltraumgeschichten, wobei nicht klar sein kann, ob diese von Bottaros und Chendis Geschichte inspiriert sind. So wird auch in Der Schatz im Mond (aus Glanz und Gloria derer von Duck) Dagoberts Vorhaben erwähnt, sein Gold am Mond zu verstecken. In der El Dorado-Serie von Giulio Chierchini (erschienen in LTB 176, 177 und 178) kommen ebenfalls metallfressende Außerirdische vor, die Dagoberts Gold verspeisen.

Folgen

  • „Donald und die Interplanetarrakete“ (Paperino e il razzo interplanetario), auf deutsch unveröffentlicht
  • „Donald und die Rückkehr von Rebo“ (Paperino e il ritorno di Rebo), auf deutsch unveröffentlicht
  • „Auf der Suche nach der virtualen Ente“ (Alla ricerca del papero virtuale), auf deutsch unveröffentlicht
  • „Donald und die Invasion vom Jupiter“ (Paperino e l'invasione di Giove), auf deutsch unveröffentlicht

Weblinks

Einzelnachweise