Zu viele Weihnachtsmänner

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Zu viele Weihnachtsmänner
Letter To Santa
Erstveröffentlichung: 4. Oktober 1949
Entstehungsdatum: Mai 1949
Storycode: W CP 1-01
Story: Carl Barks
Zeichnungen: Carl Barks
Seiten: 24
Deutsche Übersetzung: Dr. Erika Fuchs
Deutsche Erstveröffentlichung: Ich Donald Duck 2
Weiterführendes
Liste aller Comicgeschichten von Carl Barks

Ind.PNG Infos zu Zu viele Weihnachtsmänner

beim I.N.D.U.C.K.S.
(© Egmont Ehapa, © Disney)

Zu viele Weihnachtsmänner (im Original: Letter to Santa) ist eine von Carl Barks gezeichnete Comicgeschichte aus dem Jahr 1949.

Figuren

Handlung

Donald und seine Neffen beobachten an Heiligabend entspannt einen Dampfbagger in einer Baugrube; das Organisieren der Geschenke haben sie in diesem Jahr dem Weihnachtsmann überlassen. Als die Kinder Donald jedoch danach fragen, ob er wirklich ihren Brief an den Weihnachtsmann aufgegeben habe, bemerkt er voll Schreck, dass er den Brief noch in der Tasche hat. Er öffnet daher den Brief – und stellt fest, dass sich die Kinder einen Dampfbagger wünschen.
Donald eilt also zu Dagobert, denn nur dieser kann sich einen Dampfbagger leisten. Nachdem sich Donald und Dagobert eine Zeit lang gegenseitig Geld an den Kopf geworfen haben und der letztere erfährt, dass Weihnachten vor der Tür steht, gibt Dagobert Donald ein Bündel mit Geldscheinen. Donald freut sich, denn so müssen die Kinder nicht erfahren, dass er denn Brief vergessen hat. Dagobert aber ist außer sich: nun würde nicht er den Dank für die Erfüllung des Wunsches bekommen, sondern der Weihnachtsmann. Dagobert beschließt also, selbst einen Dampfbagger zu kaufen.

Dagobert und Donald legen sich in der Geschichte ständig an: sie bewerfen sich mit Geld... (© Egmont Ehapa, © Disney)

Es kommt wie es kommen muss: Sowohl Dagobert als auch Donald gelingt es, nach anfänglichen Schwierigkeiten, einen Dampfbagger zu kaufen. An einer Straßenkreuzung stoßen sie zusammen. Es entbrennt ein wilder Kampf – von Barks wirkungsvoll durch ein halbseitiges Panel illustriert –, in dessen Verlauf sie gegenseitig ihre Dampfbagger zertrümmern. Die Polizei schreitet ein und führt die Delinquenten vor das Schnellgericht. der Eulenrichter verurteilt die beiden zu einer Million Taler Strafe, Dagobert bezahlt zwei, „falls noch was anfällt“.
Donald ist nun ratlos: die Zeit reicht nicht mehr, um noch einen Dampfbagger zu kaufen. Dagobert aber hat eine Idee: Donald soll ein Weihnachtsmannkostüm kaufen, er selbst treibt einen Schlitten mit einem auf Rentier getrimmten altersschwachen Pferd auf. Donald verkleidet sich also als Weihnachtsmann, um die Kinder behufs ihres Geschenkes auf nächstes Jahr zu vertrösten. Dergestalt nähern sie sich dem Haus, wo die Kinder schon bange warten.
Donald nähert sich gerade verkleidet dem Haus, als er hört, dass die Kinder den Kamin ausmachen wollen. Ihm bleibt nichts erspart, er muss durch den Kamin kriechen. Die Enttäuschung der Kinder ist klar zu spüren, denn Donald-Weihnachtsmann legt keinen grandiosen Auftritt hin, als er so aus dem Kamin fällt, über und über mit Ruß bedeckt. Er kann den Kindern nicht einmal gestehen, dass er keinen Dampfbagger mitgebracht hat, denn sie stürzen sich auf ihn, wollen ihm Essen anbieten, verlangen, dass er sich ihren Weihnachtsbaum anschaut und wollen ihn zum Schluss noch wiegen. Donald muss sich daher Bohnensäcke unter den Mantel stopfen, um das nötige Gewicht zu bekommen. Als allerdings der Baum umstürzt und eine Kerze den roten Mantel in Brand setzt, verfrachten die Kinder Donald-Weihnachtsmann unter die Dusche. Die Bohnen beginnen zu quellen, gerade als Donald zu seinem Spruch ansetzt. Notgedrungen muss er fliehen und bleibt prompt im Kamin stecken.

liefern sich eine Schlacht mit Dampfbaggern ... (© Egmont Ehapa, © Disney)

Dagobert nimmt nun die Sache selbst in die Hand. Auch er verkleidet sich als Weihnachtsmann und erklärt den Kindern, dass sie ihren Wunsch an die falsche Adresse gerichtet haben, denn „[euer] Onkel Dagobert [...] kann Dampfbagger leichter verschenken als ein Weihnachtsmann Gummibärchen“. Donald hat alles mitgehört und da nun die Bohnen durch weiteres Quellen den Kamin gesprengt haben, kann er zurück ins Zimmer laufen und Dagobert entlarven. Die Kinder durchschauen den ganzen Schwindel.
Gerade da kommt der echte Weihnachtsmann aus dem Kamin und als er erfährt, dass sich die Kinder einen Dampfbagger gewünscht haben, Donald jedoch vergessen hat, den Brief abzugeben, zieht er einen Spielzeugbagger aus seinem Sack – genau das, was sich die Kinder gewünscht haben. der Weihnachtsmann verschwindet, doch Donald hat noch eine wichtige Bitte: er möchte ein Lehrbuch für Gedächtnistraining bekommen, „damit ich nie mehr vergesse, wichtige Briefe einzustecken“. Dagobert ergänzt: „Falls du keins dabeihast, kauf' ich meinem Neffen eins. Ober besser den ganzen Laden, der solche Bücher herstellt! Mit allem Drum und Dran!“

Thematik

und scheuen auch als Weihnachtsmänner verkleidet nicht davor zurück (© Egmont Ehapa, © Disney)

Wie in den meisten Weihnachtsgeschichten von Barks werden auch in „Zu viele Weihnachtsmänner“ viele dem Geist der Weihnacht widersprechende Emotionen behandelt (siehe Hauptartikel Weihnachten). Barks sah den Reiz von Weihnachten gerade auch in widersprüchlichen, dem Anlass unangemessen, aber menschlichen Gefühlen, die er in seinen längeren Weihnachtsgeschichten einzufangen suchte.[1] Ein weiteres Thema, dem sich Barks in Weihnachtsgeschichten gerne annahm, war die große Differenz zwischen massenhaftem, ganze Panels der Geschichte füllenden Reichtum und nackter Armut (in eindrücklichster Weise in „Weihnachten für Kummersdorf“). Auch „Zu viele Weihnachtsmänner“ führt diesen Unterschied, allerdings abgeschwächt, vor Augen: Die Neffen wünschen sich einen Dampfbagger, einen kleinen allerdings. Donald, der einen großen vor Augen hat, kann sich keinen leisten, abgebrannt wie er ist. Kaum betritt Donald Onkel Dagoberts Refugium, umfangen den Leser Abbildungen von Tonnen an Geld, Dagoberts ganzes Büro quillt über vor Geld. Natürlich meint der geizige Onkel, sich keinen Bagger leisten zu können.
Diese Haltung drückt grenzenlosen Egoismus vonseiten Dagoberts aus und in der ganzen Geschichte verhält sich Dagobert nur eigennützig, zeigt sich also von seiner, bei Barks, schlimmsten Seite. Dazu gehört natürlich auch, sich einen guten Namen bei den Kindern zu erkaufen, indem er Donald Geld für einen Dampfbagger gibt.[2] Dass Donald den Kindern nicht zu sagen gedenkt, von wem er den Bagger hat, ärgert Dagobert zutiefst, denn dann bekäme ja der Weihnachtsmann die Dankbarkeit der Kinder ab und nicht der Onkel. Ein eigener Dampfbagger muss her und Dagobert wird den Kindern genau sagen, wie viel er gekostet hat.

Dagobert droht dem Richter (© Egmont Ehapa, © Disney)

Abgesehen von Dagoberts Eigennutz ist eine weitere hervorstechende Eigenschaft der Geschichte seine Prahlsucht und die Gewissheit, sich alles mit seinem Geld kaufen zu können, sogar den Staat.
Auch Donald handelt in der Geschichte aus eigennützigen Motiven: er will unter allen Umständen geheimgehalten, dass er vergessen hat, den Brief an den Weihnachtsmann abzugeben.[2] Bei solcherart handelnden Protagonisten ist es kein Wunder, dass sie ständig aneinandergeraten, und die Bilder in diesem Artikel sind beredtes Zeugnis dafür, dass sich Donald und Dagobert ständig miteinander anlegen. Wahrlich kein Geist der Weihnacht, den Barks da vor Augen führt.
Das Auftauchen des Weihnachtsmannes am Schluss (übrigens das einzige Mal, dass Barks den Weihnachtsmann selbst verwendet, abgesehen von einem belanglosen Achtseiter) löst die zugrundeliegende Spannung nicht auf, eine Bekehrung der Figuren findet nicht statt. Donald schiebt die ganze Misere auf seine Vergesslichkeit, hat aber nicht unmittelbar vor, sich zu ändern. Dagobert gibt immer noch an und versucht sich durch seinen Reichtum bei seinen Neffen ein gutes Standing zu erkaufen.[2]

Bildgestaltung

Mit „Zu viele Weihnachtsmänner“ tritt Barks in der Bildgestaltung in eine neue, sehr kurze Phase seines Schaffens ein, in der einige gestalterisch sehr avantgardistische Comics entstehen. Barks gibt mehr und mehr das klassische Layout auf und verwendet ein ganzseitiges Panel am Anfang der Geschichte und vor allem schräge und runde Ränder (siehe Bilder). In einigen Geschichten, so wie dieser hier, wird dieses Stilmittel von Barks wohl verwendet, um die Skurrilität der Handlung hervorzuheben.

Veröffentlichungen

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geoffrey Blum: „Frohes Fest“. Übersetzt von Johnny A. Grote. In Barks Library Special Donald Duck 8, S. 26.
  2. 2,0 2,1 2,2 Vgl. Geoffrey Blum: Das Weihnachtsmann-Syndrom. Übersetzt von Johnny A. Grote. In Barks Library Special Donald Duck 11.