Die Zeitdiebe
Die Zeitdiebe | |
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Eine verhängnisvolle Erfindung | |
On Stolen Time | |
Erstveröffentlichung: | 1991 |
Entstehungsdatum: | 1990 |
Storycode: | D 90147 |
Story: | Don Rosa |
Zeichnungen: | Don Rosa |
Seiten: | 13 |
Deutsche Übersetzung: | Peter Daibenzeiher, in neueren Abdrucken Jano Rohleder |
Deutsche Erstveröffentlichung: | Micky Maus Magazin 3/1991 |
Weiterführendes | |
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Infos zu Die Zeitdiebe beim I.N.D.U.C.K.S. |
Die Zeitdiebe, bzw. Eine verhängnisvolle Erfindung (original On Stolen Time) ist eine Comicgeschichte von Don Rosa, in der Daniel Düsentrieb eine Stoppuhr erfindet, mit der man die Zeit anhalten kann. Eine solche Zeit-Stoppuhr tauchte bereits in der DuckTales-Folge Als die Zeit stillstand auf, deren Erstausstrahlung im Jahr 1987 und damit vier Jahre vor dem Comic erfolgte.
Figuren[Bearbeiten]
Handlung[Bearbeiten]
Im Geldspeicher ist Donald Duck ist gerade am Aufstapeln von Geldscheinen, als er plötzlich hinter sich etwas bemerkt: Die Panzerknacker sind mitten im Geldspeicher aufgetaucht und einen Augenblick später verschwinden sie wieder – und ein Stapel Geldscheine ist ebenfalls weg. Panisch rennt Donald zu seinem Onkel Dagobert, aber der kann ihm nicht glauben. Denn wie sollen die Panzerknacker in den Speicher reingekommen sein? Doch gleich darauf tauchen die Panzerknacker wieder für einen Moment auf, grüßen Onkel Dagobert verschmitzt und verschwinden wieder mitsamt dem nächsten Stapel Geldscheine.
Eilig will Onkel Dagobert die Polizei alarmieren und läuft mitten hinein in Daniel Düsentrieb, der ihn eigentlich warnen will. Die Panzerknacker haben seine beeindruckende, neue Erfindung, eine Zeit-Stoppuhr, gestohlen. Dagobert teilt ihm verärgert mit, dass die Stoppuhr bereits erfunden wurde. Daraufhin erläutert Diplom-Ingenieur Düsentrieb, dass es sich um keine gewöhnliche Stoppuhr handele, sondern diese die Zeit anzuhalten vermag. Damit können die Panzerknacker alles tun, was ihnen gefällt, während für andere keine Zeit vergeht. Die Diebe betätigen einmal die Stoppuhr und alles wird „eingefroren“, wodurch sie in und aus dem offenstehenden Geldspeicher gelangen können. Um die Scheine zu stehlen, müssen sie die Zeitstarre allerdings kurzzeitig aufheben. Alles innerhalb von zehn Metern bleibt von der Zeitstarre unbeeinflusst. So können sie in Ruhe die Geldscheine einpacken und sich aus dem Staub machen.
Onkel Dagobert und Herr Düsentrieb wollen die Tür blockieren, was die Panzerknacker aber auch nicht aufhalten kann. Sie klettern einfach über die beiden herüber und hinterlassen auf dem Rückweg noch ein Andenken: Sie stecken Dagobert einen Haufen Visitenkarten in den Schnabel und in dessen Gehrock. Nun haben Tick, Trick und Track eine Idee, um die Panzerknacker auszutricksen.
Als die Panzerknacker nun in den Geldspeicher kommen und mit der Stoppuhr die Zeitstarre aufheben, springen Donald und die Neffen aus Geldsäcken und erschrecken die Panzerknacker. Die Panzerknacker betätigen erneut den Zeitstopper, doch das nützt ihnen nichts. Denn die Ducks sind weniger als zehn Meter von ihnen entfernt. Das könnte sich aber rasch ändern, denn die Panzerknacker rennen davon. Donald und die Kinder eilen hinterher, um nicht doch noch in die Zeitsperre zu rutschen und eingefroren zu werden. Eine Verfolgungsjagd durch die Stadt beginnt, in der die Zeit komplett still steht, was gewisse Hindernisse wie in der Luft schwebende Schmetterlinge nach sich zieht.
Die Flüchtigen rennen einfach über die Köpfe von Leuten, über einen See und durch herumfliegenden Müll, den ein Parkarbeiter gerade beseitigen wollte. Der Müll ist allerdings messerscharf und schlitzt ihnen die Kleidung auf. Die Panzerknacker klettern schließlich auf Tauben in die Höhe und befinden sich endlich zehn Meter von den Ducks entfernt, aber in dieser Höhe wollen sie die Zeit dann doch lieber nicht wieder aktivieren... Kaum sind die Panzerknacker wieder sicher am Boden, sind auch die Ducks wieder da. Die Panzerknacker sind nun schon völlig außer Atem, doch einer von ihnen fasst einen genialen Gedanken.
Die Panzerknacker stellen sich einfach mitten in eine Wiese. Damit haben sie aufgrund ihrer Schuhe überhaupt kein Problem. Die Jungs Tick, Trick und Track hingegen schon, denn die Grashalme stechen wie Dornen in ihre Füße, sodass sie den Panzerknackern nicht mehr folgen können. Zwei kurze Klicks der Panzerknacker später und die drei Fieselschweiflinge sind erstarrt. Zeitweilig hat sich Donald von hinten an die Panzerknacker herangeschlichen, doch auch er ist jetzt scheinbar erstarrt. Jetzt sind sich die Panzerknacker sicher, gewonnen zu haben und reden sorglos darüber, wo sich ihr Schlupfwinkel befindet. Sie ahnen nicht, dass Donald geschauspielert und alles mitgehört hat.
Nur wenig später bekommen die Panzerknacker in der alten Stinktierölfabrik unangenehmen Besuch von den Ducks, die vom wütenden Onkel Dagobert angeführt werden. Siegessicher betätigen die Ganoven die Stoppuhr und Dagobert und die Kinder frieren sofort ein. Mit den Geldsäcken wollen die dreisten Diebe verduften, aber der Lastwagen vor der Fabrik ist natürlich ebenfalls erstarrt. Als die Panzerknacker zum letzten Mal die Zeit-Stoppuhr betätigen, rutschen sie auf Unmengen an Murmeln aus, die Donald zuvor auf dem Boden verteilt hat. Am Ende werden die Panzerknacker festgenommen und ihrer gerechten Strafe zugeführt.
Hintergrund und Entstehungsgeschichte[Bearbeiten]
Gedankenspiele mit physikalischen Phänomen bereiteten Don Rosa bereits seit frühester Kindheit große Freude. So schwebte in seinem Kopf schon lange der Gedanke, wie es wohl wäre, sich in einer Welt zu bewegen, in der die Zeit still steht und alle Personen und Gegenstände „einfrieren“ würden.[1] In Rosas Vorstellung sei es bereits äußerst kompliziert und gefährlich, einen einfachen Spaziergang über einen Rasen im Vorgarten zu unternehmen, dessen Grashalme scharf und spitz wie Klingen wären und einem Teppich aus Dolchen glich (eine Idee, die es in die Comicgeschichte geschafft hat).
Für seine zweite Geschichte für den Egmont-Verlag griff Don Rosa auf die Idee des Zeit-Anhaltens zurück und entwarf ein Skript, in welchem er den von Carl Barks erfundenen Daniel Düsentrieb eine solche Zeit-Stoppuhr erfinden und diese dann von den Panzerknackern stehlen ließ. Stark inspiriert wurde Don Rosa von den Science-Fiction-Serien The Twilight Zone (Anmerkung: Es handelt sich um die Folge A Kind of a Stopwatch) und The Outer Limits (Anmerkung: Es handelt sich um die Folge The Premonition) aus der „goldenen Fernsehära der 1960er-Jahre“, in denen ebenfalls Figuren auftraten, die sich in stillstehender Zeit bewegen konnten. Diese Idee war auch Grundlage für den Fernsehfilm The Girl, the Gold Watch and Everything (dt. Titel: Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest), der auf einer Kurzgeschichte des Kriminalschriftstellers John D. MacDonald basierte.
Im Nachhinein betrachtet urteilte Don Rosa, dass MacDonald nicht so sehr übertrieben habe wie er selbst (es sei zu unvorstellbar, dass die Zeit auf dem gesamten Planeten stillstehen muss) und er die Geschichte besser in der Form erzählt hätte, dass die Zeituhr nur in einem bestimmten Radius um die auslösende Person wirke. Schließlich würden auch alle Luftmoleküle stillstehen und somit eine Bewegung unmöglich machen. Der Autor MacDonald erklärte seine begrenzt einsatzfähige Zeituhr damit, dass man sich in deren Umkreis nur schwer und ähnlich wie durch Wasser fortbewegen könne. Diese Erläuterung hielt Don Rosa für ausgesprochen schlau gelöst.[1]
In manchen Veröffentlichungen wurden die Panels, in denen die Zeit stillsteht, von einem gelb schimmernden Rahmen umschlossen.
Bezüge[Bearbeiten]
- Im Ziffernblatt der Zeituhr ist gut ein Hidden Mickey zu erkennen, was auf viele geläufige Uhren mit dem Markenzeichen der Disney Company anspielt.
- Auch im Zeichentrickfilm-Klassiker Dornröschen steht bis zum Ende hin die Zeit still und die Personen verharren wie eingefroren in ihrer Position.
- Eine spätere Comicgeschichte übernimmt ebenfalls dasselbe Grundmuster, nämlich Spiel auf Zeit von Casty und Massimo De Vita. Dort ist es allerdings so, dass die Erfindung (der Zeitring) die Zeit für denjenigen, der sie trägt, stark verlangsamt, sodass es nur so wirkt, als ob die Zeit für alle anderen eingefroren wäre.
D.U.C.K.-Widmung[Bearbeiten]
Diese Geschichte enthält noch keine D.U.C.K.-Widmung. Don Rosa erinnert sich jedoch, dass er die Widmung ursprünglich auf einem der Geldscheine vor dem Stapel neben Donald angebracht, jedoch beim späteren Tuschen entfernt habe.
Die Zeituhr in den DuckTales[Bearbeiten]
Eine Zeit-Stoppuhr tauchte bereits in der DuckTales-Folge Als die Zeit stillstand (org. Time Teasers) auf, die als 43. Episode der ersten Staffel am 11.11.1987 ihre TV-Premiere in den USA feierte und am 10.02.1990 erstmalig im deutschsprachigen Fernsehen zu sehen war. Das Skript stammte von Anthony Adams. Da Don Rosa die DuckTales und deren Interpretation der Disney-Figuren nicht gerade schätzt, ist es unwahrscheinlich, dass er seine Comicgeschichte schrieb, nachdem er die besagte DuckTales-Folge sah. Schließlich entstammt die Grundidee der Handlung bereits seinen eigenen Erinnerungen und äußeren Einflüssen. Disney-Experte David Gerstein verwies 2013 auf eine Anmerkung von Don Rosa aus dem Jahr 2003 auf der „Disney Comics Mailing List“, in welcher Rosa ausführte, dass er die besagte DuckTales-Folge nie gesehen habe und sich ausschließlich von MacDonalds Roman inspirieren ließ.[2] Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass Antony Adams die Verfilmung von The Girl, the Gold Watch and Everything kannte, bevor er die Handlung für die DuckTales adaptierte.[1]
In Als die Zeit stillstand erfindet Daniel Düsentrieb die Zeit-Stoppuhr, die er selbst als „Zeitknacker“ (org. Time-Teaser) bezeichnet, für sich, um mehr Zeit für seine kreativen Erfindungsprozesse zu haben und gleichzeitig die Aufträge seiner Kunden pünktlich fertigstellen kann. Die Jungs Tick, Trick und Track, die es leid sind, von Onkel Dagobert ständig wegen ihrer angeblichen Unpünktlichkeit ermahnt zu werden, „leihen sich“ die Zeituhr ohne die Zustimmung von Herrn Düsentrieb aus, um ihre Aufgaben zu erledigen und bei einem Baseball-Spiel etwas nachzuhelfen. Als die Drillinge das Baseball-Stadion verlassen, werden sie auf die Panzerknacker Bankjob, Babyface und Knubbel Knack aufmerksam, die soeben die Eintrittsgelder stehlen wollen. Trotz des Einsatzes von Tick, Trick und Track gelingt den Panzerknackern die Flucht. Diese nehmen die Fährte auf und verfolgen Tick, Trick und Track in den Geldspeicher, wo sie dabei lauschen, wie die Neffen ihrem Onkel Dagobert begeistert die Funktionsweise der Zeituhr erläutern. Bankjob Knack nutzt die Gunst der Stunde, schlägt einem Neffen die Zeituhr aus den Händen und entkommt. Die drei Panzerknacker nutzen die Erfindung, um stückchenweise das Geld aus Onkel Dagoberts Geldspeicher zu klauen, in Schubkarren zum Hafen zu transportieren und dort auf ein Schiff zu laden.
Um zu verduften, müssen die Zeit aber wieder laufen lassen. Onkel Dagobert, Tick, Trick und Track und Daniel Düsentrieb nehmen die Verfolgung auf. Im Streit zwischen den Knacker-Brüdern zerbricht die Zeit-Stoppuhr und teleportiert das gesamte Schiff mitsamt des Berges an Dagoberts Goldmünzen in die Vergangenheit, wo die Panzerknacker von einer Bande Piraten gefangen genommen werden, deren Kapitän offensichtlich ein Vorfahre von Kater Karlo ist. Mithilfe der Zeitwanne von Herrn Düsentrieb reisen Onkel Dagobert und die Jungs wenig später ebenfalls in der Zeit zurück, um die Panzerknacker und Onkel Dagoberts Geld wieder in die richtige Zeit zurückzubringen. Dabei müssen die Ducks und die Panzerknacker zusammenarbeiten, um den Piraten unter Käpt'n Karlo zu entkommen. Am Ende erkennen Tick, Trick und Track, dass es doch keine so gute Idee ist, die Zeit zu manipulieren.
Interessanterweise funktioniert die Zeit-Stoppuhr in der DuckTales-Folge ähnlich wie in der Comic-Geschichte von Don Rosa: Bei Betätigung der Uhr steht die Zeit überall auf der Welt still, nicht nur im unmittelbaren Umkreis. Andererseits variiert der begrenzte Radius der Zeituhr je nach Benutzung und muss wahrscheinlich vom Benutzer jeweils eingestellt werden. Im Zeichentrick-Film ist es durchaus möglich, noch Gegenstände zu verändern, die in der Zeit angehalten sind (Gürtel, Augenklappen, Schubkarren etc.). Sowohl im Comic als auch im Film beginnt das Abenteuer damit, dass Onkel Dagobert seinen Verwandten den Auftrag erteilt, Geld ordentlich zu stapeln.
Veröffentlichungen[Bearbeiten]
- Micky Maus Magazin 3/1991 als Eine verhängnisvolle Erfindung
- Onkel Dagobert von Don Rosa 11 (1996) als Eine verhängnisvolle Erfindung
- DDSH 176 (2001) als Eine verhängnisvolle Erfindung
- Hall of Fame 9 – Don Rosa 3 (2006) als Eine verhängnisvolle Erfindung
- Onkel Dagobert – Milliardenraub in Entenhausen – Taler in Gefahr (2011) als Die Zeitdiebe
- Don Rosa Collection 2 (2011) als Die Zeitdiebe
- Don Rosa Library 3 (2020) als Die Zeitdiebe
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Disney's Hall of Fame 9 – Don Rosa 3 (2006), Kommentar zu Eine verhängnisvolle Erfindung
- ↑ http://newsandviewsbychrisbarat.blogspot.com/2013/07/ducktales-retrospective-episode-42-time.html Ausführlicher Vergleich zwischen DuckTales und Comic