LTB 38: Rezension

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© Egmont Ehapa
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In diesem Artikel wird das LTB 38 rezensiert. Ob dieser Band tolles Top, ein fataler Flop oder einfach nur müdes Mittelmaß ist, erfährst du hier. Dranbleiben ;-) Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 38.

Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 38 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!

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Cover[Bearbeiten]

Highlight Donald, der diesmal mit Narrenkappe, Narrenschuhen, Rassel und Röckchen einem Mittelaltermarkt entsprungen scheint, tanzt vor blauem Grund frontal dem Betrachter entgegen…Dass das ein klasse Cover ist, liegt in erster Linie an den hellblauen „Schatten-Donalden“, die links und rechts im Hintergrund von der Hauptfigur die Bewegung des närrisch Tanzenden aufnehmen und verstärken. Mal etwas anderes als die Bewegungslinien, mit denen sonst Dynamik im Comic ausgedrückt wird. Auch die Farbgebung und der Schriftzug des Titels sind geschmackvoll.Hobrowili (Diskussion) 14:51, 16. Feb. 2024 (CET)

Rahmengeschichte[Bearbeiten]

Schlecht Diese Rahmengeschichte von Dalmasso/Perego zerfällt deutlich in drei Teile: Zunächst geht es um die gigantische Schuldenmenge, die Donald (alleine „28724 Taler für Sachschäden“!) bei Onkel Dagobert aufgetürmt hat. Dann sprechen die Kinder bei Dagobert vor, um sich bei ihrem Großonkel für den in „Wie zerronnen, so gewonnen“ übelst hereingelegten Donald zu verwenden. Die nächsten drei Geschichten sind als Erzählungen von Beispielen für Dagoberts Geldgier motiviert. Zurück zu Hause, fährt Donald aus der Haut, die Kinder hätten sich wohl „mit meinem Erzfeind“ verbündet. Er erzählt ihnen den Alptraum, den er in der letzten Nacht hatte („Goldrausch im All“)…

Bis auf die anfängliche lustige Szene mit dem kräftigen Möbelpacker, der Donald gut verschnürt in Dagoberts Geldspeicher bringt (Dagobert: „Gut! Stellen Sie ihn ab!“), ist die ganze disparate Handlung der Rahmengeschichte mal wieder kaum der Rede wert. Immerhin geht es zeitweise sehr rasch von einem Comic zum nächsten. Hobrowili (Diskussion) 14:51, 16. Feb. 2024 (CET)

Die Tre-Tre-Fliege[Bearbeiten]

„Vielleicht verstehn die sich mehr auf Diamanten als auf Museumswärter!“ (Tick über die Museumsbeamten)

Schlecht Donald holt Dagoberts Zwicker vom Optiker ab. Als der droht kaputtzugehen, wächst Donald in Mut und Kraft über sich hinaus. Dabei wird er von drei Museumsbediensteten beobachtet, die ihn prompt als Museumswärter für den berühmten Diamanten „Die aufgehende Sonne“ anstellen. Die Panzerknacker entwenden die Tre-Tre-Fliege, die ihr Opfer in einen tiefen Schlaf versetzt, aus dem Labor eines Insektenforschers, setzen so Donald außer Gefecht und entwenden den Stein. Düsentrieb und die Kinder hatten schon vorgedacht, den Stein mit einem speziellen Lack besprüht, durch den sie sein Versteck erkennen können, und heben so das Gaunernest aus. Donald erwacht in Panik angesichts des fehlenden Diamanten, doch noch vor dem Besuch des bekannten Edelsteinsammlers Topas bringen es die Kinder fertig, ihn zurück in seine Vitrine zu befördern. Donalds Pech: Topas will den Stein kaufen und er ist dadurch wieder arbeitslos…

800 Karat für einen Diamanten ist wirklich eine Nummer! Nur der allergrößte jemals gefundene, geschliffene Diamant, der bläulich schimmernde „Großmogul“, der bereits seit 1739 als verschwunden gilt, erreichte jemals dieses Gewicht. Mit so einem Prachtstück wäre es im „wirklichen Leben“ sicher weniger leicht Ping-Pong-Spielen als mit der „Aufgehenden Sonne“ in dieser recht belanglosen, selbstverständlich mies gezeichneten Geschichte von Dalmasso/Perego. Gewisse Aufmerksamkeit verdienen allenfalls die Eskapaden Donalds zu Beginn, um den Zwicker zu retten. So geht er natürlich lieber in den Tigerkäfig, als seinem Onkel ohne Zwicker unter die Augen zu treten. Nachtrag zur Tsetsefliege, der Vorlage für die Fliege in dieser Geschichte: Die von ihr übertragene Afrikanische Schlafkrankheit ist kein Spaß und endet ohne Behandlung in einem schläfrigen Dämmerzustand und schließlich mit dem Tod. Hobrowili (Diskussion) 14:51, 16. Feb. 2024 (CET)

Die Steinfaust[Bearbeiten]

„Bereite mir einen Schierlingsbecher, Alfred! Ich leere ihn in meinem Büro!“ (Onkel Dagobert)

Mittelmaß Ein Gaunerduo kehrt erfolglos von einer Schatzsuche zurück: In einer „Steinernen Faust“ sollen Rubine versteckt sein, doch ihr Schöpfer hat einen komplizierten Öffnungsmechanismus installiert, für den sie noch keinen Schlüssel haben. Nun soll Dagobert Duck, der sich bekanntlich mit der Jagd nach verborgenen Schätzen auskennt, die Rubine für sie heben. Sie spielen Donald eine Schatzkarte zu, der sie sogleich seinem Onkel zeigt. Die Gauner folgen den Ducks auf die steinige Schatzinsel und schauen ihnen bei ihnen zunächst ebenfalls scheiternden Öffnungsversuchen zu. Doch dann hat Dagobert die Erleuchtung: Der Klang einer Goldmünze muss der Schlüssel sein!... Er behält recht, doch beim Kampf mit den Gaunern schließt sich die Faust wieder und es wird eine Explosion ausgelöst, die Dagobert, Donald und die Gauner das Gedächtnis verlieren lässt. Nur die Kinder kommen ungeschoren davon, und während das Gaunerduo seinem Schicksal überlassen wird, spiegeln sie ihren Onkels vor, sie seien alle zusammen auf Angeltour gewesen…

Die Konstruktion eines genialen Kopfes: "Die Steinfaust" von Cimino/Perego (© Egmont Ehapa)

Diese Geschichte mochte ich irgendwie immer. Ich fand diese Steinfaust beeindruckend, unschwer als Einfall Rodolfo Ciminos zu erkennen, und auch ein paar gelegentliche ganz gute Gags machen hier die Zeichnungen Peregos etwas erträglicher. Dieses Gaunerduo, zwei typische anthropomorphe Hunde aus der Entenhausener Durchschnittsbevölkerung, kommt mal so ganz anders daher, völlig ohne diese plakative „harhar“-Bosheit, eher mehr wie zwei leidgeprüfte Schatzsucher, die auf kriminelle Irrwege geraten. Was freilich nervt: Dass der eine mehrfach mit „Peter“ angesprochen wird, während der andere einfach namenlos bleibt. Hobrowili (Diskussion) 14:51, 16. Feb. 2024 (CET)

Wie zerronnen so gewonnen[Bearbeiten]

„Deinen dämlichen Scheck zerreiß‘ ich in neunhundertneunundneunzigtausendneunhundertneunundneunzig Schnipsel!“ (Donald kommt mal wieder zu kurz)

Schlecht Onkel Dagobert erfährt aus einer Radiosendung, dass Entenhausen dereinst im Meer versinken werde. Panisch verkauft er all seine Bergwerke, Fabriken und Plantagen an Klaas Klever. Doch Dagobert hatte die Sendung nicht zu Ende gehört: Es werde Jahrtausende dauern, bis Entenhausen wie Atlantis ende. Nun will der verzweifelte Dagobert, der auch noch seines Postens als Präsident des Milliardärsclubs enthoben wird, seine Firmen zurückholen. Er und Donald entführen Klever und geben sich ihm gegenüber durch eine Sprechanlage als Aliens aus. Sie erpressen unter Vorwand ein riesiges Fass voller Diamanten, das Dagobert „großherzig“ beisteuert, wofür jedoch das gesamte Hab und Gut Klevers aufgewendet werden muss. Der ganze Milliardärsclub erwartet auf dem Dach von Klevers Meeresvilla die Ankunft „kleiner grüner Männchen“, doch der einzige, der kommt, ist Klever, den Dagobert und Donald laufen gelassen haben – ihr Ziel ist ja erreicht. Als auch noch Klever den Verdacht ausspricht, Dagobert selbst stecke hinter seiner Entführung, wird er einstimmig aus dem Milliardärsclub geworfen und Dagobert in Amt und Würden eingesetzt…

Die „rote Laterne“ dieses Bandes trägt diesmal nicht einer der beiden vorangehenden Peregos, sondern diese Schmierenkomödie von Dalmasso/Gatto aus dem Jahr 1971. Lassen wir die zahlreichen unlogischen Wendungen einmal weg, stockt einem angesichts von Dagoberts moralischer Verworfenheit geradezu der Atem: Zunächst ist er so dumm, nicht wenigstens eine zweite Meinung zum nahenden Weltuntergang einzuholen, dann entführt er seinen schärfsten Konkurrenten, dessen einziges „Verbrechen“ war, Firmen aufzukaufen, die am Markt zu haben waren, und presst ihm diese Neuerwerbungen also mit Gewalt wieder ab. Dann sorgt er noch für die gesellschaftliche Ächtung desjenigen, der sich gerade zu Tode geängstigt haben muss. Dass er dann auch noch seinen Neffen Donald betrügt, ist nur noch ein Detail, an das man sich ja fast schon gewöhnt hat. Und dann lächelt uns dieser Gangster im letzten Panel der Geschichte noch verschwörerisch entgegen, als könne er kein Wässerchen trüben. Negative Markierung dieses Verhaltens durch den Autor: Fehlanzeige! Im Gegenteil: Der Erfolg gibt ihm ja recht! Wir lernen: Eigene Blödheit kann mit krimineller Energie kompensiert werden. Grässlich! Hobrowili (Diskussion) 14:51, 16. Feb. 2024 (CET)

Die durchsichtigen Berge[Bearbeiten]

„Ich ha… hab‘ die Wurzeln des Hi… Himmels gesehen!“ (Donald, dem Ertrinkungstod entronnen)

Gut Diesmal machen sich die Ducks in einem aufgemotzten Einbaum auf den Weg auf eine entfernte Insel, auf der die „durchsichtigen Berge“ zu finden sein sollen. Dort vermutet Onkel Dagobert gigantische Goldvorkommen. Tatsächlich blitzt es ihnen nach einigen Reiseanstrengungen auf der Insel entgegen, doch mit der Spitzhacke ist dem verglasten Gestein nicht beizukommen – es ist zu hart. Der Häuptling des ortsansässigen Eingeborenenstammes klärt auf: Einst hatte ein gutmütiger Riese, Freund und Helfer der Inselbewohner, sich von den Zauberern der Insel zwei Flüssigkeiten brauen lassen- eine erste, welche die Berge durchsichtig machen, eine weitere, welche die Berge in ihren Originalzustand zurückverwandeln konnte. Die zweite Flüssigkeit wurde nicht benutzt und sei jetzt bei den sagenumwobenen „Wurzeln des Himmels“ zu finden. Nachdem Donald sich knapp vor dem Ertrinken hatte retten können, berichtet er, die „Wurzeln des Himmels“ gesehen zu haben. Dagobert folgt dem Beispiel seines Neffen und erfährt: Wurzeln eines Baumes waren von oben in eine Grotte durchgewachsen. Er findet die Amphore mit dem Zaubermittel und benutzt es, doch das Granitgestein des nunmehr sichtbaren Berges ist keineswegs weicher, das Gold bleibt nicht abbaubar. Unverrichteter Dinge müssen unsere Schatzsucher den Heimweg antreten…

Zeit für Erklärungen in Cimino/Cavazzanos "Die Wünschelflöte" (© Egmont Ehapa)

Diese spannende Schatzsuche hat eigentlich alles, was man von einem anständigen Cimino/Cavazzano erwarten kann: ein skurriles Gefährt (übrigens eine „Piroge“, keine „Pirogge“), eine mystische Landschaft, einen seltsamen Eingeborenenstamm, eine alte, sympathisch erzählte Legende, ein zu enthüllendes Geheimnis, überstandene Lebensgefahren, ein Glimmen aus Goldgier in Dagoberts Augen… Das ist für 31 Seiten nun wirklich nicht wenig! Dennoch muss man schon auch etwas über die unlogischen Brüche der Handlung hinwegsehen. Warum zur Hölle erhebt sich – „donner, polter“ – am Ende nach Anwendung der Flüssigkeit das „Mont-Blanc-Massiv“, das sich ja nach allgemeiner Auffassung nicht im Land der durchsichtigen Berge, sondern in den Westalpen befindet? Wie kamen die Ducks überhaupt auf die Idee, dass dieses Gebräu das Gestein nicht nur sichtbar, sondern auch „weich“ machen würde? So als wären Cimino/Cavazzano selbst ein wenig peinlich berührt von der Unbeantwortbarkeit dieser Fragen, bringen sie ihre Geschichte dann lieber übermäßig schnell zu Ende. Hobrowili (Diskussion) 14:51, 16. Feb. 2024 (CET)

Die Wünschelflöte[Bearbeiten]

„Hm… Der Knabe neben mir weint ohne rechte Überzeugung!“ (Onkel Dagobert beobachtet seine Nachbarn an der Heultränke)

Gut Onkel Dagobert bekommt beim „Alten Anton“, einem Trödler, zu einem Grammophon eine Schriftrolle, die den Weg zu einer mysteriösen Wünschelflöte weist, gratis mit dazu. Doch die Reise, zu der Dagobert Donald und die Kinder in einem Superfrosch-Gefährt abholt, gilt nicht der Flöte, sondern seinen Froschfarmen, die seit einiger Zeit mit einer seltsamen Austrocknung zu kämpfen haben. Hinter dem Gebirge stoßen die Ducks in einem verborgenen Tal auf ein Volk, bei dem Traurigkeit und Weinerlichkeit Pflichtprogramm sind – wer dem nicht entspricht und freudig tut, wie die Donald und die Kinder, werden eingebuchtet. Dagobert hat den Braten früh genug gerochen und bleibt auf freiem Fuß. Er findet heraus, dass er zufällig im Tal der Wünschelflöte gelandet ist. Ein wohlmeinender Untertan, ein alter Mann, den Dagobert bei Erfüllung ihrer Heulpflicht als möglichen Komplizen erkannt hat, klärt auf: Die Wünschelflöte ist in einer Höhle hinter einem künstlichen Wasserfall – dort bleibt also das Wasser – verborgen. Sie hatte früher die Menschen im Tal mit ihren Wohlklängen erfreut, wurde aber aufgrund einer schlechten Prophezeiung von den Herrschern des Tals aus dem Verkehr gezogen: Ihre Herrschaft werde enden, wenn alle Menschen im Tal gleichzeitig lachten. Dagobert befreit seine Verwandten, beschafft sich im Berg die Flöte, kann ihr aber nur einige schiefe Töne entlocken. Anders sein „Komplize“: Dessen wunderschönes Spiel auf der Flöte spornt die Bewohner zum Gelächter und zur Revolution gegen ihre Beherrscher an. Dagobert freilich erstarrt zu Gold: Auf ihn hatten die Flötentöne einen unheilvollen Einfluss. Erst in Entenhausen gelingt Donald, den Kindern und dem Alten Anton die Rückverwandlung, auf die alle mit Sekt anstoßen…

Es gibt in diesem atmosphärischen Cimino/Cavazzano, der schon vorher einmal im 2. Band der Donald Duck-Reihe erstmals auf Deutsch erschien, einige Parallelen zur vorigen Geschichte: Er ist nur drei Monate später entstanden, steht also im engen zeitlichen und künstlerischen Kontext der Jahre 1971/72. Das Abenteuer-Gefährt (Superfrosch statt Einbaum) ist recht ähnlich, die sich um eine fantasievolle Legende aufbauende Handlung ist ähnlich actionreich und spannend. Mir würde die „Wünschelflöte“ ja besser gefallen, wären nicht auch die Mängel der „unsichtbaren Berge“ bei Beendigung der Handlung wiederholt und sogar gesteigert: Dass Dagobert zu Gold erstarrt, passt gar nicht zum Vorangehenden und zu den Qualitäten der Flöte. Dass der Alte Anton am Ende nicht als die Figur vom Anfang erkannt worden zu sein scheint, sollte aber eher ein Patzer der Übersetzung sein. Was ich ziemlich genial finde und immer fand, ist die Idee dieses Trübsal blasenden Volkes, dessen Herrscher Fröhlichkeit ahnden und Heulsusigkeit zur ersten Bürgerpflicht erhoben haben. Irgendwie musste ich da immer an uns Deutsche denken… Hobrowili (Diskussion) 14:51, 16. Feb. 2024 (CET)

Die Handschuhe des Grafen Cagliostro[Bearbeiten]

Körperliche Gesundheit dank weggeschenkter Handschuhe in Cimino/Bordinis "Die Handschuhe des Grafen Cagliostro" (© Egmont Ehapa)

„Hurra! Mit Cagliostros Handschuh verspüre ich nicht den geringsten Schmerz, dagegen in der nackten Hand… ojemineh!“ (Onkel Dagobert)

Mittelmaß Seit Neuestem hat Onkel Dagobert beim Geldzählen immer so ein Stechen in den Fingern. Tick, Trick und Track verplempern ihre Zeit gar nicht erst mit einem Arzt, sondern gehen gleich zu einem Münzhändler: Die Positivität des Goldes habe ihn derart aufgeladen, dass ihm jetzt nur Ruhe helfe. In einem Urlaub in Venedig ersteigert Dagobert die Handschuhe des Grafen Cagliostro, mit denen ihm das Geldzählen jedenfalls nicht mehr wehtut. Das dicke Ende: Irgendwann spürt er, schon wieder auf eifriger Goldsuche, in den Fingern gar nichts mehr. Dank einer guten Tat – er schenkt die teuer erworbenen Handwärmer einem vorbeikommenden, frierenden Hundeschlittenfahrer – wird er jedoch vollständig geheilt. Sein Geld fasst er fürderhin zum Zählen nur noch mit der Kneifzange an…

Die von Giorgio Bordini umgesetzten Stories von Rodolfo Cimino sind ja meistens einen Zacken schwächer, und so ist es auch hier. Das liegt also weniger an der ganz manierlich durcherzählten Geschichte als an den uninspirierten Zeichnungen. Interessant, dass dem Großkapitalisten Dagobert vom Volk nur Unbill droht, wenn er sie durch sein Schmerzgeheul um die Nachtruhe bringt: „Aufhören mit der Heulerei!“ oder „Genug mit dem Gekreische“ steht auf den Pappschildern, mit denen die Entenhausener ihren reichsten Bürger erst einmal ins Ausland treiben. Erstaunlicherweise wird über den Grafen Cagliostro, den der Auktionär als „Zauberer“ einführt, erstaunllch wenig erklärt (vielleicht ist das in Italien auch weniger nötig). Also: Der Graf Alessandro Cagliostro (*1743) war ein sizilianischer Alchimist, Lebemann und Hochstapler, seinerzeit eine europäische Berühmtheit, der 1795 in päpstlicher Haft starb. Mit „Zauberer“ freilich treibt man die Preise höher. Hobrowili (Diskussion) 14:51, 16. Feb. 2024 (CET)

Goldrausch im All[Bearbeiten]

„Doch wer wird sich schon freiwillig in ein solches Abenteuer stürzen? Da müssen Sie schon warten, bis die Zukunft auch im All begonnen hat.“ (eine Expertenmeinung von Professor Spazialsky)

Highlight Onkel Dagobert ist jetzt auch in die Weltraumforschung eingestiegen. Doch wagten es seine Astronauten nicht, über den Van-Totten-Nebel hinaus ins Unbekannte vorzustoßen. Muss das Dagobert mit seiner Familie – denn Donald und die Kinder sind mit von der Partie – gleich wieder selbst übernehmen! Sie gelangen auf einen von Ritterscharen bevölkerten Planeten, in einer dem europäischen Mittelalter ähnelnden Welt. Das Besondere: Dort ist Eisen ein begehrtes Edelmetall und Gold ein Gebrauchsgut! Gegenspieler der Ducks ist der Alchimist des Königreichs, der schon lange an dem „Stein der Weisen“, der aus Gold Eisen zu machen versteht, arbeitet. Ihm kommen die Ducks in die Quere, indem sie die Eisenverkleidung ihres Raumschiffs gegen einen Goldmantel eintauschen. Die Ducks sind schon auf der Flucht, da verwandelt der Alchimist, im letzten Moment doch noch erfolgreich, das goldene wieder in ein eisernes Raumschiff. Frust an Bord, aber nicht für lange: „Nun ja, ich werde mich wieder mehr auf die gute alte Erde spezialisieren und sehen, was dort noch zu holen ist! Was meint ihr?“...

Gesunde Entenkenntnis bei mittelALLterlichen Herrscherpersönlichkeiten in Cimino/Cavazzanos "Goldrausch im All" (© Egmont Ehapa)

Und Cimino/Cavazzano zum Dritten, in einer ebenfalls 1971/72 erstveröffentlichten Geschichte. Die meisten Gags sitzen aufgrund der zeichnerischen Brillanz Cavazzanos perfekt, und auch die erdichtete Mittelalterwelt des fernen Planeten samt König, Panzerreitern, Hofnarr, Hofalchimist und Koch ist überzeugend, atmosphärisch und witzig umgesetzt. Ähnlich wie in der „Wünschelflöte“ folgt die Handlung dem barocken Motiv der „verkehrten Welt“. Auf jeder der kurzen, knackigen 30 Seiten passiert eine ganze Menge. Und, oh Wunder, diesmal passt auch das Ende: Vielleicht ist die (Rück)Verwandlung von Gold in Eisen über eine gewisse räumliche Distanz ein bisschen überraschend, aber sicher nicht extrem unlogisch. Das gibt den Ausschlag, dass ich mich hier zu einem „Highlight“ breitschlagen lasse. Hobrowili (Diskussion) 14:51, 16. Feb. 2024 (CET)

Fazit[Bearbeiten]

Der Band gehört nicht Donald, wie es der Titel verspricht, sondern ganz und gar dem „Schatzsucher“ Dagobert. Er ist mit zwei Peregos und dann noch drei Cavazzanos auf jeweils engem Raum etwas ungleichgewichtig zusammengestellt – trotzdem mag ich ihn sehr gern. Cimino/Peregos „Steinfaust“ hat was Eigenartiges, und die drei Abenteuer von Cimino/Cavazzano mögen sich ein wenig ähneln, strömen aber jenen Zauber aus, den ich als Kind an den LTBs so mochte. Aufgrund der konsistenteren Erzählstruktur erküre ich „Goldrausch im All“ hiermit zu meinem persönlichen Anspieltipp, doch das kann man sicher auch anders sehen. Hobrowili (Diskussion) 14:51, 16. Feb. 2024 (CET)