LTB Jubiläumsedition 1: Rezension

Aus Duckipedia
Version vom 21. November 2020, 11:07 Uhr von McDuck (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „mini|Copyright Egmont Ehapa {{Rezension|im LTB Jubiläumsedition 1}} == Cover / Erster Eindruck == 40 Jahre LTB – mit…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Copyright Egmont Ehapa

In diesem Artikel kann jeder seine persönliche Meinung zu den im LTB Jubiläumsedition 1 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden.


Cover / Erster Eindruck

40 Jahre LTB – mit einem Paukenschlag soll dieses Jubiläum gefeiert werden, das man daher mit einer eigens dafür eingeführten Reihe begeht. Die „Jubiläumseditionen“, ab 2008 in „Sondereditionen“ umgetauft, feiern Jubeljahre in jeweils vier Bänden ausführlich. Dass man sich bei einem 40-jährigen Jubiläum dafür entschieden hat, jedem Jahrzehnt einen Band zu widmen, erscheint sinnvoll. So finden sich im vorliegenden Band (1967-1977) insgesamt neun Geschichten, davon eine deutsche Erstveröffentlichung in zwei Teilen, die im behandelten Jahrzent entstanden ist und sieben Highlights aus den LTBs 1 bis 41. Mit sehr ordentlichen 43 Seiten im Durchschnitt pro Geschichte deutet sich bereits an, dass man wenig erzählerisches Mittelmaß in diesem Band zu erwarten haben dürfte. Ebenfalls enthalten ist „Ein Blick zurück – Teil 1“, in dem Michael Bregel ziemlich zotig auf die LTB- und Gesellschaftshistorie der behandelten Jahre schaut. Von außen bietet die Ausgabe mit ihrem roten Hochglanzcover übrigens eine recht edle Optik, auch wenn die Enten, die sich dynamisch um die „40“ schlängeln, zeichnerisch kein Nonplusultra darstellen. Doch schauen wir genauer auf den Inhalt: ZicheFan 19:53, 04. Feb. 2013 (UTC)

Der Kolumbusfalter

Datei:Der-Kolumbusfalter.jpg
Copyright Egmont Ehapa

Highlight Dass diese Geschichte im Rückblick nicht fehlen darf, ist logisch, handelt es sich dabei jedoch um die allererste Geschichte überhaupt im Lustigen Taschenbuch, erschienen 1967 in Band 1. Und die hat es in sich: Dagoberts Fabrik für handbemalte Stoffe bekommt starke Konkurrenz von Gitta. Sie bezieht ihre Motive nicht von irgendeinem durchgedrehten Künstler, sondern aus der Natur – Donald und seine Neffen fotografieren für sie auf Costa Rica Schmetterlingsmuster, die als Vorlage für die Stoffbemalung dienen können. Dagobert weiß davon nichts und will Donald als Industriespion einsetzen, um zu erfahren, woher Gitta ihre Muster bekommt. Dafür holt er seinen Neffen eigens aus Costa Rica – nur, um sich eine Abfuhr von ihm einzufangen. Tick, Trick und Track fangen und fotografieren in der Abwesenheit ihres Onkels einen ganz besonderen Falter. Dieser zeigt offensichtlich eine Schatzkarte, die zu Christoph Kolumbus’ Anwesenheit auf Costa Rica Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden sein muss. Sie gehen der Schatzkarte nach, erleben jedoch am Ende eine Enttäuschung. Davon angestachelt und außerdem wütend auf Donald, der sie mit der Arbeit allein gelassen hat, beschließen sie, den älteren Ducks einen Streich zu spielen: Sie erzählen Donald, als der wieder zurück ist, dass sie selbst die Zeichnung auf den Falter gemalt hätten und mit der falschen Karte Dagobert reinlegen möchten. Donald lacht sich ins Fäustchen, ohne zu wissen, dass er selbst mit dieser Aussage geleimt wird. Dagobert erhält den Brief seiner Großneffe, startet nach Costa Rica und macht sich auf Schatzsuche – jedoch nicht allein, weil ihm die Panzerknacker in Erwartung eines Schatzes blindlings folgen. Die ganze Geschichte steuert also darauf zu, dass sowohl Dagobert als auch Donald schlussendlich gelackmeiert dastehen – oder kommt es am Ende doch noch ganz anders? Was für eine geschickt konstruierte Story, was für dynamische Zeichnungen, was für eine gute Übersetzung: „Der Kolumbusfalter“ ist sicher nicht nur aus historischer, sondern auch aus Qualitätsperspektive eine erinnerungswürdige Geschichte, selbst wenn ein paar Dinge – beispielsweise die eigenständig im Auto fahrenden Tick, Trick und Track – in heutigen Comics sicherlich anders aussehen würden. Welch gelungener Auftakt dieses ersten Jubiläumsbandes! Note: 1 ZicheFan 19:53, 04. Feb. 2013 (UTC)


Micky und die Schattendiebe

Highlight Es folgt eine Geschichte aus dem Maus-Universum: Micky und Goofy werden von Kommissar Hunter zu einem besonders kniffligen Fall gerufen. Professor Pollen, Umweltwissenschaftler, hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht. Diese wollte er dem Generaldirektor seiner Firma als Mikrofilm überreichen, wird am vereinbarten Treffpunkt jedoch niedergeschlagen und muss hilflos mit ansehen, wie Ganoven den Mikrofilm an sich nehmen. Micky und Goofy machen sich daran, die Schuldigen zu finden. Das stellt sich aber als nicht gerade einfach heraus. hat der Professor doch überaus seltsame Dinge berichtet. Er habe sich auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt urplötzlich wie gelähmt gefült und habe keine Erklärung dafür. Und was hat eigentlich der augenscheinlich blinde Bettler, dem der Professor begegnet ist, mit der ganzen Sache zu tun? Die beiden befreundeten Detektive enthüllen nach und nach ein unglaubliches Unterfangen… Warum nimmt man diese Geschichte als Highlight der ersten Jahre her? Nun, ganz einfach: Es handelt sich um eine im besten Sinne klassische Maus-Detektiv-Story. Auf knapp 60 Seiten hat Guido Martina Raum genug, seinen Plot in aller Ruhe zu entwickeln, ohne dass die Spannung darunter leiden würde. Wir begeben uns mit den Ermittlern auf die Pirsch und können dabei jeden Schritt nachvollziehen. Dazu stoßen die überaus gelungenen und athmosphärischen Zeichnungen Carpis und machen diese Geschichte zu einer sehr guten. Note: 1­- ZicheFan 19:53, 04. Feb. 2013 (UTC)


Der Gaunerdetektor

Copyright Egmont Ehapa

Highlight Onkel Dagobert ist bester Laune, denn er hat ein neues Gegnerabwehrsystem. Eines, das automatisch reagiert und dem Eindringling buchstäblich Feuer unterm Hintern macht. Das Problem: Es reagiert ein wenig zu empfindlich und wehrt auch Beamte, die zwar Geld von Dagobert wollen, aber dabei nur ihre Pflicht tun, entschieden ab. Daraufhin wird dem reichsten Mann der Welt der Betrieb der Maschine untersagt. Was könnte die Lösung sein? Dagobert lässt von einem Erfinder sein Gehirn mit dem Automaten koppeln. Doch bald zeigt sich, dass diese Entscheidung Dagobert zur Gefahr für die Öffentlichkeit und auch sich selbst werden lässt: Nicht nur, dass ihn die Einsätze des Apparillos in tiefen Schlaf fallen lassen, nein, Dagobert wird auch immer aggressiver im Einsatz seiner Abwehr. Als sämtliche von ihm abgewehrten Personen auch noch wie vom Erdboden verschluckt sind, beschließen Tick, Trick und Track, der Sache auf den Grund zu gehen… Die Abwehr des Geldspeichers ist ein vielbesprochenes Thema, diese Geschichte ist dabei als absolutes Highlight zu werten – man könnte gar sagen, sie sei ein Schocker, denn sie arbeitet mit eindeutigen Horrorelementen. Dass sie insgesamt dennoch nicht zu gruselig wirkt, liegt am pointierten eingesetzten Humor und den vollendeten Zeichnungen des Altmeisters Cavazzano. Eine Story, die im Kopf bleibt – und daher eine, die ihren Platz in diesem Band mehr als verdient hat. Note: 1 ZicheFan 19:53, 04. Feb. 2013 (UTC)

Onkel Donald und die Unglücksschule

Mittelmaß Donald hat nicht gerade die besten Voraussetzungen, seine Neffen zur schulischen Disziplin zu zwingen – seine alte Eselsmütze auf dem Dachboden legt davon bestes Zeugnis ab. Und doch müssen die Rangen in die Schule. Donald an diesem ersten Schultag aber auch, hat er doch (fälschlicherweise!) das Angebot erhalten, an der Schule von Tick, Trick und Track als Lehrer anzufangen. Er blamiert sich selbstredend gleich in der ersten Stunde bis auf die Knochen (Donald: „Wie viel ist 2 und 2?“ Schüler: „5 ½!“ Donald: „5 ½? Hm! 5 ½? Hm! Gut.“ Schüler 2: „Herr Lehrer? Hier steht aber, es ist 4!“ Donald: „Ruhe! Das Buch ist noch von vor dem Krieg!“) Das Missverständnis ist allerdings schnell aufgeklärt und so flieht man sich in eine sehr abstruse Geschichte, in der Dagobert, Donald, Tick, Trick und Track sowie die Panzerknacker allesamt auf dem Meer umherschippern und ein erkleckliches Maß an üblichen Abenteuern erleben. So ein richtig gutes Gesamtbild will sich dabei nicht einschätzen, auch wenn die einzelnen Ideen nett sind und gegen Ende nochmal die Schulstory thematisiert wird, das Ganze wirkt zu wenig aus einem Guss. Die Zeichnungen sind gelungen, aber nicht überragend und so bleibt hier am Ende nur die Note: 3+ ZicheFan 19:53, 04. Feb. 2013 (UTC)


Die Piraten des Gelben Meeres

Mittelmaß Minni ist erbost, weil Micky ihr nicht glaubt, dass sie niemals lange von zu Hause wegbleiben könnte und stürzt sich mit dem nächsten Flug nach Asien. Dort angekommen, wird sie prompt von Piraten gekidnappt. Schau an, der Chef der Piraten ist kein anderer als Kater Karlo. Der lässt Minni prompt wieder frei, hat er doch Angst, ihre Entführung würde Micky anlocken. Doch der ist schon längst unterwegs und tut alles, um die Piraten dingfest zu machen… Eine Geschichte, der ich nicht viel abgewinnen kann. Einige unlogische Passagen (z.B. die Frage, warum man Holzwürmer ausgerechnet in einem Holzfass transportiert) wechseln sich mit allzu vorhersehbaren Handlungssträngen (Micky vs. Kater Karlo) ab. Hinzu kommt, dass Carpis Zeichnungen von Kater Karlo hier definitiv nicht zum Besten gehören, was er fabriziert hat. Eine durchwachsene Geschichte, und die bekommt zu Recht die Note: 4+ ZicheFan 19:53, 04. Feb. 2013 (UTC)

Die Vorahnung

Mittelmaß Auch im Jubiläums-LTB braucht’s einen Lückenfüller, damit keine Seite leer bleibt. In diesem Fall wird uns eine nur begrenzt zum Lachen anregende Story rund um ein Wehwehchen Dagoberts präsentiert. Die unterdurchschnittlichen Illustrationen tun ihr übriges. Nun ja. Note: 4 ZicheFan 19:53, 04. Feb. 2013 (UTC)

Die Verwandlung

Datei:Jetzt-kommt-Phantomias.jpg
Copyright Egmont Ehapa

Highlight Dafür wird es jetzt wieder so richtig klassisch, die Geschichte darf auf keinen Fall in einer solchen Jubiläumsedition fehlen: Gustav gewinnt in der Lotterie eine alte Villa. Doch der Gewinnbenachrichtigungsschein wird fälschlicherweise an Donald gesendet. Bei der Inspizierung der gewonnenen „Villa Rosa“ findet Donald die Memoiren des Rächers Phantomias, der einst in diesem Haus gelebt hatte. Und so beschließt Donald, Phantomias wieder „auferstehen“ zu lassen... Sehr schöne, gut entwickelte Story, die es weder an der nötigen Komplexität noch an Spannung und einer gewissen Länge mangeln lässt. Die Zeichnungen sind sehr gelungen, wenn auch nicht ganz so gut wie es welche von Scarpa, de Vita oder Cavazzano an dieser Stelle wohl gewesen wären. Note: 1- ZicheFan 19:53, 04. Feb. 2013 (UTC)

Im goldenen Käfig – 1. Teil

Copyright Egmont Ehapa

Highlight Gitta hat ja schon oft versucht, an Dagobert ranzukommen, aber so nah war sie selten: Da steht sie dank eines Parfums, das den betörenden Duft von Geld besitzt, bereits mit unserem reichen Onkelchen vor Altar, da befreien Donald und seine Neffen den Alten aus seiner Schnuppertrance. Alle Chancen auf den begehrtesten Junggesellen Entenhausens sind verflogen. Und so nimmt Gitta Dagoberts Angebot eines langen Gratisurlaubs – selbstverständlich allein, damit er sie los ist – gerne an. Es geht auf die Bananas, wo gerade eine gewisse Hitta, die Thronfolgerin der Ureinwohner, vor ihrer nahenden Amtsübernahme geflüchtet ist. Gitta wird für Hitta gehalten – und findet sich mir nichts dir nichts tief unter der Erde gefangen… Verzwickte und raffiniert konstruierte Story, die im zweiten Teil allerdings beweisen muss, dass die verschiedenen Handlungsstränge – Fast-Heirat und Zwangsurlaub unter der Erde – wieder ordentlich zusammengeführt werden können. Ansonsten hätten wir nämlich, ähnlich wie bei der „Unglücksschule“, kaum Berechtigung für diese Art der Plotkonstruktion. An den Zeichnungen gibt es rein gar nichts auszusetzen, an den Übersetzungen schon gar nicht. Eine spaßige Stelle jagt die nächste. Note: 1- ZicheFan 19:53, 04. Feb. 2013 (UTC)

Im goldenen Käfig – 2. Teil

Highlight Gitta schafft es mit Hilfe eines Luftkanals, einen Hilferuf nach Entenhausen zu schicken. Dagobert wittert bei den Ureinwohnern, die Gitta gefangengehalten, wertvolle antike Keramik und bricht zusammen mit Donald, Tick, Trick und Track sofort auf, um Gitta beizustehen. Doch bald befinden auch er und Donald sich unter der Erde – und es scheint kein Entrinnen zu geben. Da treffen Tick, Trick und Track die wahre Thronerbin des ursprünglichen Volkes… Die Verknüpfung der Handlungsstränge ist voll gelungen, heraus kommt eine wahrhaft zu genießende Geschichte mit Athmosphäre, Humor und Action. Bedenkt man, dass Comic-Deutschland über 30 Jahre auf dieses Erlebnis gewartet hat, so wäre allein diese Geschichte schon Grund genug für eine solche Sonderedition wie diese gewesen. Der Band endet so, wie er begonnen hat. Note: 1 ZicheFan 19:53, 04. Feb. 2013 (UTC)

Fazit

  • Highlight Mit der ersten Story überhaupt und der ersten Phantomias-Geschichte wurden zwei wirkliche Meilensteine abgedruckt
  • Highlight Eine großartige deutsche Erstveröffentlichung macht den Band noch einmal deutlich attraktiver
  • Highlight hochwertige Optik
  • Mittelmaß Redaktioneller Mittelteil gerät etwas nichtssagend
  • Schlecht Wenig Vielfalt bzgl. der Zeichner, fast ausschließlich Scarpa und Carpi

Gesamtnote: 2+ und damit ein gelungener Einstand in die LTB Jubiläumsedition 2007 ZicheFan 19:53, 04. Feb. 2013 (UTC)