Giorgio Cavazzano

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Giorgio Cavazzano zusammen mit dem freiberuflichen Disney-Übersetzer Jano Rohleder (© Jano Rohleder)

Giorgio Cavazzano (* 19. Oktober 1947 in Venedig) ist einer der vielseitigsten Zeichner Italiens und prägte das aktuelle Gesicht der italienischen Disney-Comics.

Biografie[Bearbeiten]

Bereits im Alter von zwölf Jahren half er seinem älteren Cousin Luciano Capitanio beim Tuschen von dessen Disney-Comics. Laut eigener Aussage zeichnete er schon als Kind alles, was er in seiner Heimatstadt Venedig sah (Schiffe, Boote, Möwen), aber auch kleinere Karikaturen seiner Verwandten. Mit 14 Jahren wurde er der Assistent Romano Scarpas und führte in dieser Eigenschaft von Ende 1961 („Donald in geheimer Mission“, LTB 4) bis Anfang 1973 („Das Meeres-Ungeheuer“, LTB 52) fast alle Tuschereinzeichnungen für den „Maestro“ aus.

Ab 1967 zeichnete Cavazzano auch eigenständig, allerdings zunächst kürzere Episoden unter 20 Seiten, von denen die erste „Ein schwerer Fall“ mit Donald und Dussel war. Ab 1970 realisierte er, angefangen mit „List und Tücken des Vermietens“, auch längere Geschichten, und als 1971 mit „Wer wagt, gewinnt!“ sein erster 60-Seiter erschien, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er sich 1973 nach ziemlich genau zehn Jahren von seinem Lehrmeister trennte. Zu den frühen Höhepunkten gehörten 1972/73 die ersten beiden Abenteuer mit Phantomime sowie die Debütgeschichte von Prinzessin Marbella, die in Zusammenarbeit mit Rodolfo Cimino entstanden war, seinem damals wichtigsten Autor.

Konnte man seinen Zeichenstil anfangs kaum von Scarpas unterscheiden, war es nun Cavazzanos Ziel, künstlerisch neue Wege zu beschreiten. Er selbst betrachtet diesbezüglich die Geschichte „Operation Galeone!“ als seinen Durchbruch, weil er hier damit anfing, die Figuren zu ändern und ihnen einen persönlicheren Stil angedeihen zu lassen. Genau zu diesem Zeitpunkt führte ihm eine Fügung des Schicksals einen „Seelenbruder“ über den Weg: Giorgio Pezzin sollte ursprünglich für Cavazzano tuschen, erwies sich aber stattdessen als der perfekte Autor für den nervös-dynamischen, stark karikierenden Strich des Zeichners. Angefangen mit „Paperino e la visita distruttiva“ revolutionierte das Duo ab 1974 die italienischen Disney-Comics: Cavazzano wurde ihr wichtigster Zeichner und ließ in punkto Einfluss auf die aktuelle Zeichner-Generation sogar seinen ehemaligen Lehrer Scarpa hinter sich.

Nachdem er zwischendurch auch neue Marbella-Geschichten mit Cimino gestaltet und Anfang der 1980er Jahre mit Carlo Chendi die Charaktere Quacky und Hubert Bogart eingeführt hatte, beendete Cavazzano 1985 weitestgehend seine lange Zusammenarbeit mit Pezzin, welcher sich nun vor allem Massimo de Vita zuwandte. Cavazzano arbeitete fortan mit einer größeren Anzahl von wechselnden Autoren zusammen und schrieb in der zweiten Hälfte der 1980er auch einige Geschichten selbst. Außerdem beschäftigte er sich, nachdem er zuvor vor allem durch Duck-Geschichten aufgefallen war, nun intensiver mit dem Maus-Universum, was zu Highlights wie „Das verzögerte Telefonat“ oder seiner selbstgeschriebenen „Casablanca“-Parodie führte.

In jüngerer Zeit präsentierte Cavazzano mit „Anderville“ den Auftakt zum italienischen Mickey Mouse Mystery Magazine und beschäftigte sich mit einer Reihe von Geschichten, in deren Mittelpunkt Inspektor Issel stand. Die erste davon, „Kommissar Issels lange Nacht“, bildete 1997 den Auftakt zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit Autor Tito Faraci. Neben diesem hat sich seit Ende 2003 auch Casty als wichtiger Disney-Autor für Cavazzano erwiesen. Das aufsehenerregendste (und umstrittenste) Projekt der letzten Jahre waren jedoch „Die Drachenritter“, eine zwölfteilige Fantasy-Saga von Autor Byron Erickson, die hierzulande zunächst in Fortsetzungen im TGDD erschien und schließlich 2005 von Ehapa im gleichnamigen Paperback zusammengefasst wurde.

Neben seiner Arbeit für Disney zeichnete Cavazzano auch andere Comics, z.B. „Capitan Rogers“ (dt.: „Captain Rogers“), „Oscar & Tango“ und „Smalto & Jonny“ mit Giorgio Pezzin, „Altaie & Johnson“ mit Tiziano Sclavi oder „Silas Finn“ (dt.: „Peter O'Pencil“ in Zack) und „Timothée Titan“ mit François Corteggiani. Letztere Serie erschien im französischen Magazin Pif, für das Cavazzano auch Comics mit dessen Titelfigur zeichnete (auf deutsch in Yps) und ab 1988 einige Jahre die Comicproduktion leitete. In Zusammenarbeit mit Tito Faraci realisierte der vielseitige Künstler 2004 auch ein Album innerhalb des Superhelden-Genres, das hierzulande innerhalb von Paninis HC-Albenreihe Marvel Graphic Novels als „Spider-Man in Venedig“ herauskam. Ebenfalls mit Faraci entstand 2006 „Jungle Town“, eine „erwachsene“ Kriminalgeschichte mit anthropomorphen Tierhelden, die in Deutschland von Ehapa als Paperback veröffentlicht wurde.

Beipackzettel von Magicsport 2 (© Ferrero)
Von Cavazzano gestalteteter Werbecomic zu „Magicsport 2“ (© Ferrero)

Außerdem gestaltete Cavazzano die Beipackzettel zu den diversen Figuren der Überraschungs-Ei-Serie „Magicsport 2“ (im deutschsprachigen Raum stammte die Gestaltung nicht von ihm) und für eine weitere Serie um Eishockey-Spieler. Zu „Magicsport 2“ zeichnete er noch weitere Motive, im gleichnamigen Film von 2008 wird er im Filmvorspann genannt (Originalzeichnungen: Giorgio Cavazzano).

Privates[Bearbeiten]

Giorgio Cavazzano lebt und arbeitet in seiner Heimatstadt Venedig. Er ist mit seiner Frau Elena verheiratet. Während des Karnevals in Venedig verkleideten sich die beiden einmal als Micky und Minnie.

Er liebt sein kleines Studio als einen speziellen Ort, an dem er sich auf seine Kreativität konzentrieren könne.

Verhältnis zu Ducks und Mäusen[Bearbeiten]

Cavazzano zeichnet sowohl Geschichten mit den Ducks als auch mit Micky Maus. Seine Präferenzen hängen dabei von seiner Laune ab: „Wenn es regnerisch oder neblig ist, dann finde ich eine Geschichte mit Micky Maus für diese ‘Kino-Stimmung’ viel geeigneter. Sonst gehen auch die anderen.“.

Über Micky Maus sagte er in einem Interview: „Ich finde Micky großartig. Vielleicht waren die Geschichten in der Vergangenheit, also in den 1960er Jahren, ziemlich banal und das hat den Charakter negativ beeinflusst. Aber glauben Sie mir: Micky hat sich in der letzten Zeit verändert. Und die Geschichten auch. Er ist liebenswürdig, poetisch und strotzt vor Kraft. Micky ist eine Figur, über die man noch viel herausfinden kann.“.

Zu Donald äußerte Cavazzano, dass dieser ein echter Star sei und sich gleichzeitig alle in ihm wiederfänden, da sich jeder mit ihm identifizierne könne. Donalds Pech sieht er im Grunde auch als dessen Stärke.

Comics (Auswahl)[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]