Ward Kimball

Ward Kimball in The Disneyland Story (© Disney)

Ward Kimball (* 4. März 1914; † 8. Juli 2002) war Zeichner und Regisseur bei den Walt Disney Studios. Er war einer der legendären Nine Old Men und wurde auch von Walt Disney persönlich als einzigartiges Genie bezeichnet.

Nachdem er 1934 seine Karriere bei Disney begonnen hatte, begann er als Animator bei Episoden der Silly Symphonies (The Wise Little Hen, The Tortoise and the Hare, Elmer Elephant, Toby Tortoise Returns etc.).

Als die Produktion des ersten Spielfilms „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ (1937) anlief, wurde er mit der Szene betraut, in der die Zwerge ihre Suppe essen ("soup sequence"). Doch nach acht Monaten harter Arbeit teilte ihm Walt Disney mit, dass die Sequenz nun doch nicht in den Film aufgenommen werden würde. Nur seine Animationsarbeiten an den beiden Geiern und während der Szene, in der die Zwerge zum ersten Mal vor Schneewittchen auftauchen, wurden in die endgültige Fassung aufgenommen. Verdrossen wollte er das Studio verlassen, doch Walt Disney bot ihm an, für seinen zweiten abendfüllenden Animationsfilm „Pinocchio“ (1940) eine neue Figur zu animieren, eine Grille namens Jiminy Cricket. Der Animator war zunächst sehr verärgert, dass er sich einem "mickrigen Insekt" widmen sollte, aber seine Arbeit brachte schließlich eine der bekanntesten und beliebtesten Figuren hervor, die für die Disney-Klassiker geschaffen wurden.

Er animierte unter anderem Charaktere in „Pinocchio“, „Dumbo“, „Cinderella“, „Alice im Wunderland“ und zeichnete sich als Hauptverantwortlicher für „Drei Caballeros“ aus. Hier übernahm er die Animation der verrückten Sequenz des Liedes der drei Caballeros, in der José Carioca und Donald Duck versuchen, den redegewandten Panchito Pistoles zum Schweigen zu bringen.

Nachdem er an der Animation von Bacchus in der Sequenz Die Pastorale Symphonie in „Fantasia“ (1940) mitgewirkt hatte, brachte er Feline in „Bambi“ (1942) und die Bande der fünf Raben in „Dumbo“ (1941) zur Welt. Zu seinen weiteren großen Erfolgen zählen Pecos Bill in „Melody Time“ (1948), der Kater Luzifer und die Mäuse in „Cinderella“ (1950), die Brüder Tweedle Dee und Tweedle Dum, der Hutmacher und der Märzhasen in „Alice im Wunderland“ (1951) und der Indianerhäuptling in Peter Pan (1953). Ab den Fünfziger Jahren betätigte er sich auch in der Regie.

Laut eigener Aussage animierte Ward Kimball am liebsten komische Figuren, insbesondere Tiere, denen er einen "cartoonesken" Touch verleihen konnte. Er war dafür bekannt, komplizierteste Charaktere perfekt umzusetzen. Seine Arbeit bei Disney begann 1934, damit war er im Alter von 20 der jüngste der Neun.

Im Alter von 88 starb Kimball 2002 in Los Angeles, Kalifornien, USA.