Alice im Wunderland (1951)

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©Disney Achtung! Der Titel dieses Artikels hat mehrere Bedeutungen. Dieser Artikel behandelt den Zeichentrickfilm von 1951. Für weitere Verwendungen des Begriffs siehe die Begriffsklärung Alice im Wunderland.


Walt Disney Meisterwerke

13

Alice im Wunderland
Alice in Wonderland
Alice1.jpeg
© Disney
Uraufführung: 28. Juli 1951
Deutsche Uraufführung: 17. Dezember 1952
Produktion: Walt Disney
Regie: Clyde Geronimi, Wilfred Jackson & Hamilton Luske
Drehbuch: Winston Hibler, Ted Sears, Bill Peet, Erdman Penner, Joe Rinaldi, Milt Banta, William Cottrell, Dick Kelsey, Joe Grant, Dick Huemer, Del Connell, Tom Oreb, John Walbridge & Aldous Huxley
Musik: Oliver Wallace
Länge: 75 Minuten
Altersfreigabe: FSK 0
Weiterführendes
Liste aller Walt Disney Meisterwerke

Alice im Wunderland (oder Alice in Wonderland im englischen Original) ist der 13. Film im offiziellen Walt-Disney-Meisterwerke-Kanon und hatte am 28. Juli 1951 seine Weltpremiere. Der Film basiert auf den Lewis-Carroll-Werken Alice's Adventures in Wonderland und Through the Looking-Glass. Er floppte bei seiner Uraufführung und soll auch von Walt Disney selbst verschmäht worden sein. Jahre später entwickelte er sich aufgrund seines Surrealismus zu einem Kultfilm, vor allem in Uni-Filmzirkeln und Drogenkreisen.

Handlung[Bearbeiten]

Goldner Abendstern (© Disney)

Alice langweilt sich, während ihre große Schwester ihr ein Buch vorliest. Sie spielt lieber mit ihrem kleinen Kätzchen und stellt sich vor, wie es wäre, in einer Welt mit anderen Regeln zu leben. Schließlich begegnet Alice einem weißen, sprechenden Kaninchen, das es sehr eilig hat (es sagt nämlich „Ich bin zu spät, zu spät...“). Alice folgt ihm in seinen Bau und fällt einen seltsamen Tunnel hinab, auf dessen Grund ein Raum mitsamt sprechenden Türknauf ist. Dieser möchte Alice nicht durch die Tür lassen. Nach einigen Diskussionen über „zu groß“ und „zu klein“ (Alice verändert mit Hilfe verschiedener Mittel ihre Größe) gelangt sie schließlich in Mitten einer Konferenz von Tieren an einem Strand. Auf dem Festland trifft sie schließlich die Zwillinge Zwiedeldei und Zwiedeldum, die ihr die Geschichte vom Walross und dem Zimmermann erzählen. Alice irrt nach der Erzählung weiter. So trifft sie unter anderem auf die verrückte Grinsekatze, eine Eidechse, als sie im Haus des weißen Kaninchens zum Riesen wird, singende Blumen und nimmt an der Teeparty vom Märzhasen und dem verrückten Hutmacher teil, wo sie auch das weiße Kaninchen wiedertrifft. Alice verirrt sich daraufhin in einem seltsamen Wald. Nachdem ihre Trauer die kuriosen Waldgeschöpfe auflösen ließ, führt die Grinsekatze Alice zur Herzkönigin. Diese ist sehr jähzornig und befiehlt innerhalb kürzester Zeit mehrere Enthauptungen. Auch Alice soll nach einer, aufgrund der Grinsekatze entarteten, Runde Krocket enthauptet werden. Alice flieht und landet nach mehreren Wirrungen wieder zu Hause. Anscheinend hat sie nur geträumt ...

Produktionsgeschichte[Bearbeiten]

Walt Disney war schon früh von der Geschichte um Alice, die in ein kurioses Wunderland gerät, fasziniert. Nachdem er mit den Alice Comedies eine Reihe von Kurzfilmen machte, in denen Virginia Davis als junges Mädchen in einem Cartoonwunderland Abenteuer erlebte und auch Micky Maus in Thru the Mirror in ein Wunderland geriet, plante Disney in den 30er und 40er Jahren einen abendfüllenden Film auf Grundlage des Lewis-Carroll-Klassikers.

Die berühmte Teeparty-Sequenz (© Disney)

Es brauchte jedoch drei Anläufe, bis man sich entschied, den Film als reinen Zeichentrickfilm zu drehen. Zuvor plante man ihn, ähnlich den Alice Comedies, als Mischfilm. 1933 war Mary Pickford als Alice im Gespräch, 1945 kündigte man offiziell an, dass Ginger Rogers der Star werden sollte, und ein Jahr später plante man den Film als Vehikel für seinen neuen, noch jungen Star Luana Patten aus Onkel Remus' Wunderland.

Noch im selben Jahr entschied man sich schließlich dazu, ein rein animiertes Musical aus der Vorlage zu machen, wobei die Originalillustrationen von Sir John Tenniel den Stil sehr beeinflussen sollten. Doch während der Vorproduktion bemerkte man, dass es unmöglich wäre, diese Illustrationen in bewegende Bilder umzusetzen, und selbst wenn man es schaffen würde, wäre es nicht das, was man von Disney erwartet. So begann man die Figuren etwas freier zu interpretieren.

Während vor dem zweiten Weltkrieg und der durch ihn resultierenden Produktionsverzögerung noch ausschließlich das Buch „Alice's Adventures in Wonderland“ als Vorlage dienen sollte, so entschied sich Walt Disney nach dem Krieg, Figuren aus beiden Alice Büchern für den Film zu verwenden. Für den Film wurden zwischen 30 und 40 Songs geschrieben, wovon zwei Drittel abgelehnt wurden. Die meisten verschwanden in den Archiven, andere wurden mit neuen Texten wiederverwendet (siehe auch: Peter Pan). Da Disney mit den Liedern teils unzufrieden war, zog er Oliver Wallace und Frank Churchill zu Rate. Da auch diese keine so genannten "novelty Songs" schreiben konnten, wurde schließlich die Tin Pan Alley, die an Cinderella mitarbeitete, in die Arbeit mit eingebunden.

Während der Produktion, für die zum ersten Mal seit den 40er Jahren auch wieder ein „Spielfilm“ als Zeichenvorlage gedreht wurde, entbrannte laut Ward Kimball ein Wettstreit zwischen den einzelnen Regisseuren, wer die verrückteste und größte Szene im Film hat.

Rezeption[Bearbeiten]

Obwohl Walt Disney mit seiner ersten TV-Show an Weihnachten Werbung für Alice im Wunderland machte, fiel der Film im folgenden Jahr beim Publikum und den Kritikern durch. Auch Walt Disney, der laut einer Dokumentation auf der Platinum-Edition-DVD zu Susi und Strolch von seinen Animatoren zu dem Projekt überredet wurde, soll später gesagt haben, dass Alice im Wunderland zwar den Intellekt anspreche, aber kein Herz habe. Deshalb sei es dem Publikum egal, was mit Alice passiere. Angeblich beschränkte Walt Disney die Laufzeit des Films auf 75 Minuten, da er befürchtete, dass das Publikum ansonsten das Interesse verliere.

Aufgrund seines Scheiterns an den Kinokassen lief Alice im Wunderland als einer der ersten Disney-Zeichentrickfilme im Fernsehen (Disney wollte seine Filme nämlich sonst lieber im Kino neu aufführen lassen). Jedoch wurde er dort um 15 Minuten heruntergekürzt, um in die Sendezeit zu passen.

Ein psychedelisches Poster zur Neuaufführung als Referenz zum Ruf des „Drogenkultfilms“ Alice im Wunderland'(© Disney)

Jahre später kamen die ersten Vermutungen auf, dass die Zeichner während der Gestaltung des Films Drogen konsumiert hätten. Verstärkt wurden diese Vermutungen durch zahlreiche mögliche Drogenanspielungen im Film (die jedoch auch im Buch vorkommen): Alice verändert ihre Größe, verliert das Gefühl für Zeit und Ort, sieht seltsame Wesen und verliert auch ihre eigene Identität. In der Szene im Wald fühlt sie sich verloren und fällt plötzlich in tiefe Trauer, als sie von „ihrem“ Weg (sozusagen dem „rechten Weg“) abkam.

Aufgrund der skurrilen Art des Films, die zugleich den Intellekt ansprach, wurde er zu einem der meistgefragten Filme auf Universitäten. Allerdings nicht nur von Filmzirkeln, die ihn analysieren wollten oder ihn auf einer intellektuellen Ebene angesprochen haben, sondern auch als Drogenkultfilm, den man gemeinsam auf Drogenpartys sah, um entweder die Wirkung der Drogen durch den Film zu verstärken oder umgekehrt.

So kam es auch, dass Disney seine eigene 16mm-Kopien, die man aufgrund der hohen Nachfrage erst stolz auf den Markt brachte, später wieder zurückzog. Man wollte nicht mit Drogen assoziiert werden. Dennoch brachte man den Film, der auch außerhalb der Drogenszene an Ansehen gewann, in den 70er Jahren erneut ins Kino. Mittlerweile feierte man ihn aufgrund der gelungenen einzelnen Szenen, was den Ruf, der Film sei zu episodisch und hätte einen schwachen roten Faden, bestätigte.

Die damals aufgekommene Welle der „Synchronisationsenthusiasten“, die Übereinstimmungen zwischen Musikalben und Filmen hinsichtlich Bild, Ton, Aussage und Stimmung entdeckten, nahm sich ebenfalls diesem Film vor. Häufig vergleichen diese den Film mit Pink Floyds Alben The Wall und Dark Side oft the Moon.

Stab und weitere Filmangaben[Bearbeiten]

  • Regie:

Clyde Geronimi, Wilfred Jackson und Hamilton Luske

Ted Sears, Bill Peet, Erdman Penner, Joe Rinaldi, Milt Banta, William Cottrell, Dick Kelsey, Joe Grant, Dick Huemer, Del Connell, Tom Oreb, John Walbridge und Aldous Huxley

Zu spät
A E I O U
Wir malen die Rosen rot
Nicht-Geburtstag
Das Walross und der Zimmermann
„Alice in Wonderland“
Marsch der Karten
Friedenskonferenz („Caucus Race“)
...Bald brennt der Riese dann („We ll smoke the blighter out“)
Goldner Abendstern („Golden Afternoon“)
So irre und so geist-gestört („Twas Brilling“)
Ich tu mir selbst immer nur weh („Very Good Advice“)
  • Länge: 75 Minuten
  • FSK: o.A.

Sonstige Filminformationen[Bearbeiten]

  • 1903 gab es bereits die erste 10 – 12 minütige Verfilmung der Geschichte von Alice im Wunderland. Dieser Film wurde in Britannien gedreht und hatte bereits damals einige Special Effects wie die Grinsekatze und das kleiner und größer werden von Alice[1] Allerdings fehlen bis heute einige Sequenzen des Films.
  • Das erste Meisterwerk, in dem die Sprecher mit den Figuren, die sie sprechen, im Vorspann genannt werden. Erst in Das Dschungelbuch machte man das zum zweiten Male.
  • Kathryn Beaumont sprach im Film und der Disneyland-Attraktion Alice. Da ihre Erscheinung und ihr Talent die Zeichner sehr bei der Darstellung von Alice inspirierte, durfte sie in Peter Pan die Wendy sprechen.
  • In der Walross-und-Zimmermann-Sequenz glüht das „R“ in „März“ auf dem Kalender. Dies resultiert daher, dass man Austern nur in Monaten mit einem „R“ essen darf.
  • In Anlehnung an Der Zauberer von OZ sollte Alice eine Ballade über ihre Traumwelt zu Beginn singen. Da Kathryn Beaumon Probleme hatte, dieses Lied zu singen, schrieb man es um. Diese neue, lebhaftere Version kam in den endgültigen Film.
  • Der Film war zehn Jahre in Entwicklung und fünf Jahre in Produktion.
  • Alle Figuren im Film basieren auf den literarischen Vorlagen. Nur der Türknauf wurde von den Disney Künstlern erfunden.
  • Der einzige Disney-Trickfilm, der nach seiner ersten TV-Ausstrahlung erstmals neu ins Kino kam.
  • Ursprünglich sollte Alice auf „Jabberwocky“ aus einem Lewis-Carroll-Gedicht treffen. Es wurde auch ein Lied für diese Szene geschrieben, doch das Ganze wurde zu düster. Pläne für einen „Jabberwocky“-Cartoon wurden ebenfalls verworfen.
  • Disney machte 1950 am Weihnachtsabend in seiner ersten TV-Show Promotion für den Film.
  • Ward Kimball findet nur die Grinsekatze wirklich verrückt, da sie es „cool“ und subtil spiele. Die anderen Figuren seien zu überdreht, um wirklich verrückt zu sein.
  • Außerdem erschien auch ein Comic, „Alice in Wonderland in The Unbirthday Party“, passend zum Film.
  • Art Stevens bewarb sich 1939 ein halbes Jahr lang um einen Job bei Disney, da er gehört hatte, das mit Alice im Wunderland eine seiner Lieblingsgeschichten verfilmt werden sollte.

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

Offizielle Walt Disney Meisterwerke

Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937) • Pinocchio (1940) • Fantasia (1940) • Dumbo (1941) • Bambi (1942) • Saludos Amigos (1942) • Drei Caballeros (1944) • Make Mine Music (1946) • Fröhlich, Frei, Spaß dabei (1947) • Musik, Tanz und Rhytmus (1948) • Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte (1949) • Cinderella (1950) • Alice im Wunderland (1951) • Peter Pan (1953) • Susi und Strolch (1955) • Dornröschen (1959) • 101 Dalmatiner (1961) • Die Hexe und der Zauberer (1963) • Das Dschungelbuch (1967) • Aristocats (1970) • Robin Hood (1973) • Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh (1977) • Bernard und Bianca (1977) • Cap und Capper (1981) • Taran und der Zauberkessel (1985) • Basil, der große Mäusedetektiv (1986) • Oliver & Co (1988) • Arielle, die Meerjungfrau (1989) • Bernard und Bianca im Känguruland (1990) • Die Schöne und das Biest (1991) • Aladdin (1992) • Der König der Löwen (1994) • Pocahontas (1995) • Der Glöckner von Notre Dame (1996) • Hercules (1997) • Mulan (1998) • Tarzan (1999) • Fantasia 2000 (1999) • Dinosaurier (2000) • Ein Königreich für ein Lama (2000) • Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt (2001) • Lilo & Stitch (2002) • Der Schatzplanet (2002) • Bärenbrüder (2003) • Die Kühe sind los (2004) • Himmel und Huhn (2005) • Triff die Robinsons (2007) • Bolt – Ein Hund für alle Fälle (2008)  Küss den Frosch (2009)  Rapunzel – Neu verföhnt (2010) • Winnie Puuh (2011) • Ralph reichts (2012) • Die Eiskönigin – Völlig unverfroren (2013) • Baymax – Riesiges Robowabohu (2014) • Zoomania (2016) • Vaiana (2016) • Chaos im Netz (2018) • Die Eiskönigin II (2019) • Raya und der letzte Drache (2021) • Encanto (2021) • Strange World (2022)  Wish (2023)