Touchstone

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Das aktuelle Touchstone Pictures-Logo (© Touchstone Pictures)
ehemaliges Logo (© Touchstone Pictures)

Touchstone Pictures und Touchstone Televison sind Tochterfirmen der Walt Disney Company, die gegründet wurden, um die Palette der Programme auf weniger familienfreundliche Filme und Serien erweitern zu können, ohne in Konflikt mit dem Disney-Logo zu kommen.

Vor der Gründung[Bearbeiten]

In den späten 70er Jahren verlor Disney immer mehr Boden unter den Füßen. Die Filme legten sich immer mehr auf Formeln fest und galten alsbald als altmodisch. Hinzu kam, dass viele den Namen Disney nur noch als Synonym für Kinderfilme ansahen, Jugendliche und junge Erwachsene verpönten Disneys Kinoproduktionen. Um dem entgegen zu wirken entschied man sich 1979 mit der Produktion von Das schwarze Loch für einen großen Schritt: Dieser Film sollte Disneys erster Film mit einem PG Rating werden und verstärkt ein älteres Publikum ansprechen. Zwar wurde die moderne Sci-Fi Variante von 20.000 Meilen unter dem Meer nicht der erwünschte Erfolg, aber dennoch gab die Chefetage der Disney-Studios weiteren Filmen mit einem älteren Zielpublikum grünes Licht. So begann eine Reihe ungewöhnlicher Disney-Spielfilme, in denen Themen wie der Tod, Übernatürliches, Drogen und Sex thematisiert wurden. Die Filme der frühen 80er waren in den meisten Fällen erfolglos, sind heutzutage jedoch aufgrund ihrer kuriosen Sonderstellung heimliche Favoriten vieler Disney-Fans. Damals jedoch lösten diese Filme, vor allem Trenchcoat und Tron, sowohl Disneyintern als auch in der Öffentlichkeit viele Diskussionen darüber aus, ob es nicht besser wäre, wenn die Disney-Studios ein zweites Label gründen würden, zumal Disney viele Filme sowieso nicht mehr unter Verwendung des eigenen Namens bewarb.


Die Gründung von Touchstone Pictures[Bearbeiten]

© Touchstone Pictures

Die Grundidee der Gründung von Touchstone Pictures stammt von Ron Miller, der jedoch auf Widerstand bei Card Walker stieß. Miller meinte, dass die Filmproduktion jener Part der Disney Company sei, der am meisten eine Wiederbelebung benötige, und dies ginge nur mit Filmen für Jugendliche und ältere Kinogänger. Da diese aber vom Disney Logo abgeschreckt werden und man den Namen Disney nicht in Verbindung mit Erwachsenenfilmen bringen soll, wollte Miller ein zweites Studio aufbauen. 1980 hatte er den Aufkauf der 20th Century Fox in Erwägung gezogen, jedoch hinderte Walker ihn an diesem Unterfangen. Also holte Miller Michael Eisner als Berater hinzu, der neben den genannten Gründen für ein neues Studio noch einen weiteren Schachzug nannte: Wenn Disney neue Künstler mit einem weiteren Label an Land ziehen kann, werden diese Leute auch ein zweites Mal mit ihnen zusammen arbeiten, und zwar, um einen Film für ihre Familien unter dem Disney Namen zu drehen. Miller schlug vor, dass Eisner der Leiter des neuen Studios werden sollte, doch es kam anders: Der ehemalige Fox-Produzent Richard Berger wurde Vorsitzender von Touchstone Pictures, gegründet im Jahre 1984. Der erste Touchstone-Film Splash wurde ein großer Erfolg, durchlief während der Produktion aber mehrere Schwierigkeiten, da der Aufsichtsrat einige Szenen des Films herausschneiden ließ. So wurden sämtliche Nacktszenen entfernt und die Haare von Daryl Hannah wurden so präpariert, dass sie ihre blanken Brüste bedeckten. Als jedoch nach einem niedergeschmetterten, feindlichen Übernahmeversuch 1984 der Aufsichtsrat ausgetauscht wurde und Michael Eisner und Frank Wells zu Disney kamen, sollte sich dies ändern. Dieses Team sah, dass kommende Filme weniger konservativ sein sollten als die, die der alte Aufsichtsrat sehen wollte.

Ein eigener Stil[Bearbeiten]

Die ersten Touchstone-Filme verfolgten eine gewisse Formel die aus zwei Gründen geboren wurde: Erstens traf sie den Geschmack der neuen Geschäftsleitung, zweitens waren Filme, die auf dieser Formel basierten, kostengünstig zu produzieren, was Disneys damals geringe finanzielle Rücklage schonte. In diesen später von Kritikern schlicht „Touchstone-Komödien“ genannten herrschte ein sehr ähnlicher Humor vor und die Hauptrollen spielten meist Stars mit nur einem Hit zusammen mit Altstars. Beste Beispiele sind Zoff in Beverly Hills (der erste R rated Film aus den Disney-Studios) und Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone. Zugleich versuchte man vergangene Fehler zu vermeiden und machte auch Filme außerhalb dieser Formel, vorzugsweise Dramen, da auch diese meist billig zu produzieren waren.

Die Rechnung mit Touchstone ging auf: Stars kehrten zurück, um weitere Filme zu drehen (zum Beispiel Robin Williams und auch Drehbuchautoren von Touchstone-Filmen verkauften familienfreundlichere Storys an die Company (wie etwa der Autor von Der Club der toten Dichter, welcher das Buch zu Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft verfasste. Und aufgrund niedriger Produktionsbudgets war der Profit der Filme stets sehr hoch.

Wachstum des Labels[Bearbeiten]

Ende der 80er Jahre begann man schließlich damit, auch Filme mit höheren Budgets zu produzieren, darunter Dick Tracy, einen der ersten Actionfilme aus dem Hause Touchstone. Weitaus wichtiger sollte aber das Projekt Falsches Spiel mit Roger Rabbit werden. Dieser Film ist das Paradebeispiel für den Einfluss Touchstones auf Disney: Durch den erstaunlichen Erfolg dieses Filmes gewann Hollywood, und auch Disney, das Vertrauen in Zeichentrickfilme zurück, was schließlich in eine Renaissance mündete, in der Arielle, die Meerjungfrau und Der König der Löwen entstanden. Der jährliche Output von Filmen wurde immer größer und die führenden Touchstone-Produzenten Ricardo Mestres und David Hoberman wurden so produktiv, dass Eisner und Wells sich 1990 entschieden ein drittes Label zu gründen: Hollywood Pictures. Mestres wurde Leiter von Hollywood Pictures, während Hoberman Touchstone und Walt Disney Pictures leitet.

Touchstone in den neunziger Jahren[Bearbeiten]

© Jerry Bruckheimer Films

In den Neunzigern entfernte man sich endgültig von der alten Formel: Das Publikum verlangte immer mehr größere und aufwändigere Filme. Diesem Verlangen wurde Genüge getan, indem man schrillere Komödien mit Stars produzierte (Pretty Woman, Sister Act und Vater der Braut).

Wegweisend sollte der Vertragsabschluss mit Jerry Bruckheimer werden, der für Hollywood Pictures, Touchstone Pictures und mittlerweile auch für Walt Disney Pictures Actionfilme, Abenteuer und Dramen filmt. Die Touchstone-Filme der Neunziger brachen die letzte Tabugrenze in der Disney Company: Nachdem in den 80ern Sex in die Filme Einzug fand, findet man in Filmen wie Starship Troopers und Con Air zunehmend Gewalt. Doch neben Actionfilmen wurden auch ein paar Dramen (wie Der Pferdeflüsterer oder Last Dance) veröffentlicht.

Touchstone heute[Bearbeiten]

In jüngster Vergangenheit produzierte Touchstone wieder weniger Filme pro Jahr und verzichtet weiterhin auf einen bestimmten „Stil“, die Filme stammen aus allen möglichen Genres und die Produktionsbudgets bewegen sich auch nicht in einen bestimmten Rahmen sondern können sehr hoch und auch sehr niedrig sein. Wiederkehrende Künstler bei Touchstone sind unter anderem Produzent Jerry Bruckheimer und Autor/Regisseur M. Night Shyamalan.

Neudefinierung des Labels[Bearbeiten]

Obwohl Touchstone Pictures und Walt Disney Pictures unterschiedliche Präsidenten haben werden in jüngster Zeit viele Filme zwischen diesen beiden Studios ausgetauscht, was vor allem an der Neudefinierung des Walt Disney Pictures-Labels liegt. Denn seit dieser Neudefinierung entstanden viele Filme, die firmenintern die Diskussion auslösten, ob sie dafür geeignet seien, als Disney-Film ins Kino zu kommen. Im Moment gilt die Regel, dass familientaugliches (hauptsächlich, aber nicht nur durch die Freigabe zu erkennen) bei Disney erscheint, der Rest als Touchstone-Film. Jetzt aber, wo auch Miramax ein Label von Disney ist, und nicht mehr ein zu der Disney Company gehörendes Independent-Studio, wird sich dies wohl erneut ändern, da man gewisse Filme zu diesem Label, andere zu Touchstone ordnen wird. Momentan scheint es so, dass man Miramax wieder in ein Independent-Kino und Arthouse-Filmstudio wandeln möchte (mit Ausnahme bereits existierender Franchises wie der Scary Movie-Reihe). Somit würde Touchstone zum „Blockbuster“-Logo der Disney Company.

Aufgrund einiger Flopps in der Zeit nach der Jahrhundertwende beschloss man im Juli 2006 die Anzahl der Produktionen von Touchstone Pictures zurück zu fahren. Ab 2009 sollen bloß 2 bis 3 Filme jährlich erscheinen. Der Grund dafür ist, dass die neue „Formel“ von Walt Disney Pictures, die mit Filmen von Winnie Puuh bis Fluch der Karibik eine größere Bandbreite zulässt, großen Anklang beim Publikum fand.

Um nicht völlig vom bisherigen Kurs abzukommen, werden die zukünftigen Touchstone-Produktionen sorgfältiger angelegt und, wie bislang gemutmaßt wird, auch höher budgetiert. Vor allem etablierte Stars der Erwachsenenunterhaltung, wie Jerry Bruckheimer und Scott Rudin, sollen das „neue“ Touchstone Pictures bedienen.

Beispiele für Filme, die das Label wechselten[Bearbeiten]

  • Country Bears: Erschien als Disney-Film, aber der Abspann verrät, dass Touchstone ihn produzierte.
  • Stick it!: Aufgrund einer PG-13 Freigabe von Disney zu Touchstone gereicht.

Außerdem wurden in Deutschland zwei Disney-Filme als Touchstone-Filme veröffentlicht: Rocketeer erschien unter dem Touchstone-Logo auf Video und DVD, läuft im Fernsehen aber unter dem Disney-Logo. Die drei Musketiere aus dem Jahre 1993 erschien in der geschnittenen Fassung als Disney-Film, die ungeschnittene Fassung (die in den Staaten ein PG rating erhielt) mit FSK ab 16 Jahren dagegen wird unter dem Touchstone-Label verkauft.

Touchstone Televison[Bearbeiten]

Ähnlich wie unter dem Touchstone Pictures Label Filme erscheinen, die nicht familienorientiert genug für das Disney-Label sind, produziert Touchstone Television seit seinem Gründungsjahr 1985 Serien, die nicht unter dem Disney-Banner laufen können oder sollen.

Als Disney 1996 den Sender ABC übernahm, erhielt Touchstone Television sämtliche Rechte an allen ABC-Produktionen, die nach 1973 entstanden. Die Serien dieses Studios laufen meist auf ABC, jedoch werden manche Serien auch für andere Networks produziert, wenn z.B. ABC den Piloten einer Serie nicht gefiel. Anfangs produzierte Touchstone Television vornehmlich Sitcoms (darunter Golden Girls und Hör mal, wer da hämmert), sozusagen als Spiegelbild zu den „Touchstone-Komödien“ der Touchstone-Kinoproduktion. Mittlerweile kommen aber auch Dramaserien und Actionserien aus diesem Studio. Momentane Erfolge von Touchstone Television sind Alias – Die Agentin, Scrubs, Lost, Grey's Anatomy und Desperate Housewives.

2007 wurde das Studio in ABC Television Studio umbenannt. Im August 2020 wurde die Marke Touchstone Television wiederbelebt, wenngleich ohne das ikonische Logo. Bereits im Dezember 2020 wurde die Verwendung des Namens wieder eingestellt.[1] [2]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]