What! No Mickey Mouse?

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Notenblatt - What! No Mickey Mouse? (© Disney)

What! No Mickey Mouse (What Kind of a Party is This?) ist ein Lied, das ursprünglich von Irving Caesar geschrieben und komponiert wurde, worauf es 1932 auf Notenblättern erschien.[1] Die erste bekannte Aufnahme stammt von Ben Bernie und wurde 1932 veröffentlicht, 1970 folgte eine weitere Fassung von Phil Harris.

Der titelgebende Ausruf basierte auf einem beliebten Spruch der damaligen Zeit, der von Kinobesuchern geäußert wurde, die enttäuscht waren, dass ein Micky-Maus-Cartoon nicht im Kinoprogramm war.[2]

Das Lied handelt davon, dass auf Noahs Arche schon unzufriedene Tiere nach Micky Maus riefen, und dass ihn unzufriedene Wähler zum Präsidenten wählen sollten.

Songtext[Bearbeiten]

When Noah planned his famous ark, he knew just what to do
He searched until he found a park and walked off with the zoo
With lions, tigers, monkeys, donkeys, he sailed the ocean wide
And when he lined them up on deck, twas then some cuckoo cried:
What! No Mickey Mouse? What kind of a party is this?
Your lions roar, your tigers snore, I've heard them roar and snore before
I don't see why you make a fuss about the hippopotamus
Your dogs bow-wow, your cats meow, I know that you can milk a cow
But Mickey makes me laugh, and how? And I want Mickey now!
So, where's that tricky mouse?
That slicky, wacky, wicky, Bolshevik-y Mickey Mouse
Vote for Mickey Mouse! Let's make him our next President!
To Congress he is sure to say: "Meow, meow, okay, okay,
Ja, ja, yes, yes, si, si, oui, oui, how dry I am, have one on me,"
And then he'll cry, "Give me the facts, give me my axe, I'll cut your tax"
He'll show us all what can be done when he's in Washington
So, let's give the White House
To slicky, wacky, wicky, Bolshevik-y Mickey Mouse

Hintergrund[Bearbeiten]

Das Lied stammt aus den 1930er Jahren, in denen Walt Disney Productions es noch anderen Musikverlegern ermöglichte, Lieder mit Micky Maus zu verfassen und zu veröffentlichen.[3] Während dieser Zeit erschienen auch folgende Micky-Lieder von Studios, die nicht zu Disney gehörten:

„What! No Mickey Mouse?“ ist einer der Hits mit Disney-Bezug, die Disneys eigenen Hits zuvorkommen:
1933 trat Saul Bourne von Irving Berlin, Inc. an das Studio heran, nachdem er im Cartoon „Die drei kleinen Schweinchen“ (Three Little Pigs, 1933) das Lied „Wer hat Angst vor'm bösen Wolf?“ hörte und sein Potenzial als Musik-Hit erkannte. Eine Partnerschaft der Firmen folgte und das Lied wurde ein Hit während der Depressionsjahre, was als Startschuss für Disneys Einstieg ins Musikgeschäft gilt.[3]

In der Liedfassung von Ben Bernie wurde die erste Strophe ausgelassen.[2]

Auf dem verkauften Notenblatt steht zwar „Published by License Arrangement with Walt Disney“, aber kein spezifisches Disney-Copyright.[2] Die Abbildung zeigt eine Zeichnung von Les Clark, nämlich Micky, wie er eine einsaitige Gitarre zupft, und wurde für Phil Harris' Single wiederverwendet. In der ersten Strophe findet sich ein Wortspiel, da cuckoo sowohl Kuckuck bedeutet als auch Einfaltspinsel. [4] Später im Lied will Micky mit einer Axt die Steuern senken („give me my axe, I'll cut your tax“). Außerdem beweist er seine Fremdsprachenkenntnisse, indem er nicht nur Deutsch, Englisch, Italienisch/Spanisch und Französisch spricht, sondern sogar wie eine Katze.

Ein anderer Hit von Irving Caesar, „Just a Gigolo“, für welchen Caesar dem österreichischem Lied „Schoner Gigolo, Armer Gigolo“ einen englischen Text verpasste, wurde am 14. Mai 1931 in einem Micky-Maus-Zeitungsstrip gesungen.[5] In der Story („Die feine Gesellschaft“) sind Dicker und Micky auf einer Feier und Micky muss daraufhin Dicker erklären, was ein Gigolo sei.
Ein anderes Lied von Caesar, „Sometimes I'm Happy“, wurde von Darlene Gillespie im Rahmen des Mickey Mouse Clubs gesungen. Im Sketch „An Evening with Darlene“, der am 4. Februar 1957 ausgestrahlt wurde, singt sie außerdem noch „Where Is My Song?“ und „One song“.[6]

Für die deutsche Fassung des Buchs „Walt Disney’s Mickey Mouse – Die ultimative Chronik“ wurde der Text wie folgt übersetzt: „Deine Hunde bellen, deine Katzen miauen, / ich weiß, dass du eine Kuh melken kannst, / aber Mickey bringt mich zum Lachen, und wie! / Und ich will Mickey jetzt. / Wo ist also diese verflixte Maus?“

Andere Verwendungen des Ausrufes[Bearbeiten]

In der Ausgabe des LIFE-Magazins vom 20. März 1931 zeigte eine Karikatur von Gardner Rea eine Gruppe wohlhabender, weltmännischer Persönlichkeiten, die verärgert aus einem Kino gingen, „No Mickey Mouse!“ fluchend.[2]

Im Film „Der Frauenheld“ (Lady Killer, 1933) kommt es im Kino zu einem Streitgespräch zwischen Platzanweiser Dan Quigley und Kinobesucher Slug ums Kinoprogramm, bei dem unter anderem dieser Satz fällt.[2]

Mit der Zeit wurde der Ausruf „What no Mickey Mouse?“ viel weiter gefasst und bezog sich statt nur aufs Kinoprogramm auch auf Partys, öffentliche Veranstaltungen und so ziemlich alles, dessen Ausgang enttäuschend sein könnte.[3] Während der Großen Depression wurde durch dieses Lied auch die Präsidentschaftswahl in diese Kategorie platziert.

Auftritte in anderen Medien[Bearbeiten]

Mikki Hiiri Urhea Pikkuräätäli. (© Disney)
Topolino Story. (© Disney)

Nach der populären Aufnahme, die Bandleader Ben Bernie 1932 sang, folgte 1970 eine von Phil Harris gesungene Single mit dem Lied „Minnie's Yoo-Hoo“ auf der B-Seite bei Buena Vista Records. Für diese Coverversion wurde das Wort „Bolshevik-y“ (etwa bolschewistisch) in „tacky, tricky“ (kitschig, trickreich) und die Zeile "So, let's give the White House" in "So, let's give Nixon's house" geändert.[7] Es wird in dieser Fassung auch mehrfach von einem Kinderchor Mickys Name im Stil vom „Mickey Mouse March“ buchstabiert. Weitere Veröffentlichungen sind dem Walt Disney Archiven nicht bekannt.[8]

Die Fassung von Ben Bernie ist kurz in der Dokumentation „Micky: Die Geschichte einer Maus“ (Mickey: The Story of a Mouse, 2022) zu hören.[7]

Die Noten für das Lied sind in der Bibliothek der Attraktion „Twilight Zone Tower of Terror“ zu sehen, sowohl in den „Disney’s Hollywood Studios“ in Florida als auch im Walt Disney Studios Park in Paris.[9] Die Notenblätter liegen unter einer Trompete, die aus der „Twilight Zone“-Folge „Der Mann mit der Trompete“ (Passage for Trumpet) stammt.[10]

Es gibt auch internationale Fassungen des Liedes. 1970 erschien in Finnland die Kleine Langspielplatte „Mikki Hiiri Urhea Pikkuräätäli“, welches neben einer Hörbuchfassung des Cartoons „Tapferes kleines Schneiderlein“ (Brave Little Tailor, 1938) auch zwei finnische Lieder umfasste. bei einem davon, „Hei Hei Mikki Hiiri!“, handelt es sich um eine finnische Fassung von „What! No Mickey Mouse?“.[11] Zwei Jahre später, 1972, wurde in Italien die Platte „Topolino Story“ herausgebracht mit zwei italienischsprachigen Liedern: „La Marcia Di Topolino“ ist eine von Alberto Curci und Gian Carlo Testoni übersetzte Version vom „Mickey Mouse March“ und „Ma Che Scherzo È?“ ist eine von Giuseppe Gramitto Ricci übersetzte Fassung von „What! No Mickey Mouse?“.[12]

Mickys Präsidentschaftswahl[Bearbeiten]

Das Lied wurde zur Wahl 1932 veröffentlicht, für die das lyrische Ich den Zuhörer motiviert, Micky Maus zu wählen.[2] Wie viele Menschen tatsächlich die fiktive Figur wählen, ist unbekannt: In den USA wird die Wahl einer Person, die nicht unter den Nominierten ist, als Protestwahl (protest vote) gesehen und die Stimme wird so gewertet, als hätte man niemanden gewählt.[13] Deshalb gilt das Lied auch als Aufruf, während der Großen Depression ein Signal gegen Herbert Hoover zu setzen.[3] Mit der Wahl wurde dies auch geschafft: Für Hoover stimmten 59 Wahlleute, für Franklin D. Roosevelt 472 Wahlleute.[14]

Dass Micky als bolschewistisch, also als Kommunist, bezeichnet wurde, ist ungewöhnlich. Disney-Historiker Jim Korkis vermutet zwei Gründe hinter der Wortwahl: Zum einen reimt sich „Bolschewiki“ auf „Micky“, zum anderen bezog es sich auch auf den Aspekt des einfachen Volkes, das sich für eine Revolution zusammenschließt.[2]
Wortwörtlich aus dem Russischen übersetzt bedeutet „Bolschewiki“ „die Mehrheitler“ und ist eine Eigenbezeichnung des radikalen Parteiflügels um Lenin. Mit der 6. Parteikonferenz in Prag 1912 wurde die Bezeichnung Teil des Parteinamens Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands (Bolschewiki).[15] Nach dem Krieg positionierte sich Walt Disney im House Un-American Activities Committee (HUAC) 1947 stark gegen den Kommunismus.[16] In der von Phil Harris gesungenen Fassung von 1970 wurde „Bolshevik-y“ schließlich durch „tacky, tricky“ ersetzt.[7]

Weblinks[Bearbeiten]

  • Das Lied, gesungen von Ben Bernie, auf YouTube Yt favicon.png

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Ken Polsson. „Chronology of the Walt Disney Company“. kpolsson.com
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Jim Korkis (22.03.2019). „What? No Mickey Mouse?“. cartoonresearch.com
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Kelly McCubbin (22.05.2023). „Disney A to G(#) — Part Three: Mister Mouse Escapes the Studio!“. boardwalktimes.net
  4. „cuckoo“. dict.leo.org
  5. Ricky Riccardi (06.03.2020). „SIX MINUTES WITH SATCH: JUST A GIGOLO / SHINE“. dippermouth.blogspot.com
  6. „Fun with Music Day: Mouseketeer Musical Skits“. originalmmc.com
  7. 7,0 7,1 7,2 „What! No Mickey Mouse?“. disney.fandom.com
  8. Dave Smith: „Those are the only two recordings of which I am aware. The 1932 78-rpm recording (Brunswick 6389) featured Ben Bernie & All the Lads; the Phil Harris recording was put out by Buena Vista Records on a 45-rpm record, F-477, in 1970. The song was also published on sheet music.“ d23.com/ask-dave
  9. „What! No Mickey Mouse?“. towerofterror.fandom.com
  10. Quincy Stanford (25.07.2023). „We Bet You Didn’t Know ALL These Easter Eggs in Disney World’s Tower of Terror“. disneyfoodblog.com
  11. „Elina Saarinen, Reino Bäckman – Mikki Hiiri Urhea Pikkuräätäli“. discogs.com
  12. „Coro "Eco" Di Voci Bianche* / Claudio Celli – Topolino Story“. discogs.com
  13. Neal Tucker (29.09.2020). „How Many People Vote for Mickey Mouse for President? Here’s the Answer.“ disfordisney.com
  14. „Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1932“. wikipedia.org
  15. „Bolschewiki“. wikipedia.org
  16. Jim Korkis (30.09.2015). „Walt Battles the Communists: Part One“. mouseplanet.com