Dagobert Duck

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Dagobert Duck (© Disney)

Dagobert Duck ist ein von Carl Barks erfundener Bewohner der Stadt Entenhausen und der reichste Mann der Welt. Sein Barvermögen hortet er in seinem Geldspeicher, welcher auf dem Glatzenkogel steht und ihm und seinen Angestellten gleichzeitig als Arbeitsplatz dient, heutzutage wohnt er sogar darin.

Enstehung und Geschichte

Dagobert Duck wurde 1947 von Carl Barks erfunden und kam erstmals in der Geschichte "Die Mutprobe" (auch "Weihnachten auf dem Bärenberg", engl. Christmas on Bear Mountain) als Donalds reicher, griesgrämiger Onkel zum Einsatz. Anfangs noch ein kränklicher alter Mann, änderte sich allmählich sein Erscheinungsbild von Comic zu Comic zu seinem heutigen Aussehen: ein roter (manchmal allerdings auch blauer oder grüner) Gehrock, Zylinder, Zwicker und Spazierstöckchen. Sein erstes Auftreten mit seiner heutigen Gestalt findet man erst 1950 in Barks' "Der zählende Papagei" (auch "Donald Duck und das mathematische Wundertier", engl. The Pixilated Parrot) wieder. Aber auch sein Charakter wurde entschärft und gelegentlich seine weiche Seite gezeigt. Nachdem die Figur regen Zuspruch unter den Lesern fand, bekam sie 1952 eine erste eigene Comicreihe: "Walt Disney's Uncle $crooge". Sein Originalname Scrooge McDuck spielt auf den Ebenezer Scrooge der Weihnachtsgeschichte Charles Dickens' ("A Christmas Carol") an. Der deutsche Name Dagobert bezieht sich hingegen auf den gleichnamigen Merowingerkönig.

1956 bekommt Dagobert in dem Südafrikaner Mac Moneysac seinen ersten größeren Konkurrenten, 5 Jahre später wird auch Klaas Klever eingeführt. Letzterer ist gerade in den italienischen Comics und damit in den LTBs häufiger anzutreffen.

Dagoberts Lebensgeschichte nach Don Rosa

Dagobert ist, laut Don Rosa, 1867 bei Glasgow (Schottland) als Sohn von Dietbert und Dankrade Duck zur Welt gekommen und unter ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Zu seiner Familie zählen, laut Rosa, seine Schwestern Mathilda und Dortel sowie sein Onkel Jakob "Jungerpel" Duck. Seinen Glückszehner (auch Glückstaler bzw. Glückskreuzer) habe er als Schuhputzer in Glasgow verdient. Doch 1880 sei er in die USA ausgewandert und 1902 nach Entenhausen, einem damals winzigen Dorf, gezogen, wo er auf dem Gelände eines verlassenen Forts den Geldspeicher, das spätere Wahrzeichen von Entenhausen, errichtet habe.

siehe Sein Leben, seine Milliarden

Das größte Vermögen der Welt

Das riesige Vermögen, welches er heute in dem extra dafür gebauten, ja erfundenen Geldspeicher lagert, verdiente und verdient er in zahlreichen Gebieten der Erde auf unterschiedlichste Art und Weise. Einst sogar auf illegale, das gehöre aber nach einem besonderen Erlebnis der Vergangenheit an, so Don Rosa.

Dagoberts Vermögen (50 Oktillionen Taler), die Angaber variieren allerdings laufend (© Disney)

Bei der Frage, wieviel Geld Dagobert Duck den nun eigentlich habe, kommt man häufig zu unterschiedlichen Zahlen. Die Zeichner, Texter und Übersetzer lassen dabei gerne ihrer Fantasie freien Lauf, obgleich Dagobert sein Geld üblicherweise per Pegelstand und auch in Kubikhektar misst.

Vermögensquantifizierungen

Je nach Quelle besitzt Dagobert...

  • 13 Trillionen, 224 Billionen, 567 Milliarden, 778 Millionen Taler und 16 Kreuzer [TGDD 7, S.3]
  • 500 Trillionen, 253 Billiarden, 675 Billionen, 123 Milliarden, 934 Millionen, 300500 Taler und 13 Kreuzer [TGDD 18, S.49]
  • 9 Phantastilliarden, 657 Zentrifugillionen Taler und 16 Kreuzer [TGDD 8, S.59]
  • 336 Trillionen Taler [LT 27, S.68]
  • 13 Trillionen Taler und 13 Kreuzer [Barvermögen - TGDD 2, S.35]
  • 5 Billionen, 48 Milliarden, 25 Millionen, 103409 Taler und 65 Kreuzer [Gesamtvermögen - LT 3, S.7]
  • 5 Pimpillionen, 396 Tripstrillionen [Gesamtvermögen - TGDD 78, S.50]

Solche Angaben sind natürlich prinzipiell mit Vorsicht zu genießen, denn man weiß oft nicht, wie sie eigentlich gemeint sind: Beziehen sie sich nur auf den Bargeldbestand, oder umfassen sie auch das Giralgeld, sind sämtliche Vermögenswerte (Kapitalanlagen, Wertsachen, Fabriken, ...) mit eingerechnet, etc?

Denn ein Großunternehmer wie Dagobert Duck hat natürlich kein ruhendes Vermögen, sondern verzeichnet ständig Vermögenszu- und abgänge. Zu nennen ist etwa die "halbstündige Zuwachsrate aus den Duck'schen Unternehmungen" (LT 16, S.141). Man sieht auch, wie Hubschrauber den Geldspeicher aus der Luft mit Geld befüllen (DDT 111, S.71). Dagobert selbst umschreibt seine Geldeinnahmen pro Tag folgendermaßen: "Knapp eine Milliarde! Den Sonntag nicht mitgerechnet." (MM 23/82, S.4). Laut Tick, Trick und Track betragen seine Tageseinnahmen 10 bis 12 Millionen Taler (LT 100, S.70). Wie er auch selbst einräumt, steigt und fällt die Höhe seines Einkommens immer recht schnell (MM 37/03, S.36)

Für ein derartig riesiges Vermögen muss Dagobert entsprechend riesige Steuersummen zahlen. Laut Don Rosa sichern einzig Dagoberts Steuern den Erhalt der Stadt Entenhausen. Dagoberts Verhältnis mit dem Finanzamt wird in Geschichten wie Kampf um Duckland (Don Rosa) oder Die Steuerprüfung (Flemming Andersen, LTB 268) beschrieben.

Dagoberts Angestellte

Butler

Es kommen mehrere Butler von Onkel Dagobert in den Comics vor:

  • In den LTBs bis ca. Band 100 war Johann normalerweise sein Butler, obwohl er
  • in den Bänden zwischen 10 und 20 teilweise duch Albert ersetzt wurde und
  • im LTB 33 kurzfristig Alfons auftritt.
  • Im LTB 145 gab es dann zum ersten Mal einen Butler mit dem Namen Baptist, der bis heute normalerweise für den Haushalt zuständig ist.
  • Im LTB 107, sowie in anderen Comics (z.B. Disney Paperback - Der Dax der Ducks), gab es auch einen Butler namens Josef.
  • In der Serie "Duck Tales" heißt Dagoberts Diener Johann.

Sekretärinnen und Sekretäre

  • Bis heute am häufigsten verwendet wird Fräulein Rita Rührig, eine nette, ältere Sekretärin, die auch mal die ein oder andere Geschichte über Dagobert erzählt.
  • Auch Fräulein Emsig ist eine öfters auftauchende Sekretärin Dagoberts.

Verwandschaft

Dagobert Duck ist laut den amerikanischen Comics

von Rosa

von Van Horn

In den italienischen Geschichten ist er jedoch

  • der Sohn von Douglas und Gila Duck (letztere vermutlich geborene Gans)
  • der Bruder von Dorette Duck
  • der Halbbruder von Herr Feilmeier
  • Laut Marco Rota nahm er zusammen mit Dorette das Findelkind Donald auf, später stellte sich heraus, dass dieser sogar sein leiblicher Neffe ist

Charakter

Da die Figur Dagobert von verschiedenen Zeichnern in verschiedenen Ländern benutzt wurde, sind auch verschiedene Charakterbilder des großen Ducks entstanden. Grob kann man die einzelnen Darstellungen seiner Persönlichkeit in den Italienischen und den amerikanischen Dagobert unterteilen. Bei dem amerikanischen Dagobert empfiehlt sich eine weitere Unterscheidung zwischen den Zeichnern Rosa und Barks.

Amerika

Barks'scher Dagobert

Carl Barks, der Erfinder von Dagobert hat sich in seinen Geschichten intensiv mit dem Charakter seiner Figur beschäftigt und weiter entwickelt. Die Entwicklung der Figur "Dagobert" lässt sich grob in drei Phasen unterscheiden:

Der frühbarks'sche Dagobert

In der Zeit kurz nach der ersten Dagobert-Geschichte von Carl Barks war Dagobert ausschließlich mit "bösen" Charaktereigenschaften ausgestattet. Dieser Dagobert war ein Gebilde aus "Machthunger", Habgier, Falschheit und Hinterlist - das Klischeebild eines Bösewichts und Fieslings. Tatsächlich nahm Dagobert vor allen Dingen in den kürzeren Donald Duck-Geschichten die Rolle des "Bösewichts" ein. Interessant zu beobachten ist, dass diese Eigenschaften sich nie in längeren Abenteuergeschichten zeigten (siehe "Das Gespenst vom Gumpensund").

Der klassische Dagobert

Damals erschienen die ersten Dagobertgeschichten in Donald Duck - Heftchen, oder den "Walt Disneys Comics and Stories". Als Disney später die Herausgabe einer Onkel-Dagobert-Reihe erlaubte, da konnte deren größte Hauptperson natürlich nicht gleichzeitig Held und Bösewicht sein. Also musste an der Persönlichkeit des Knausers etwas geändert werden. Barks zeichnete Dagobert nun erstmals vielseitiger. Er zeigte wie er durch harte Arbeit und festen Willen zum reichsten Mann der Welt wurde, erklärte also seinen Charakter aufgrund seiner Lebensgeschichte, er erregte Mitleid für ihn beim Leser, ließ diesem Dagoberts Beziehung zum Geld eher als verschrullt erscheinen - kurz er beleuchtete ihn von anderen und auch positiveren Seiten. In einem Interview mit von Bruce Hamilton erklärte Barks: "Ich ging zurück, bis in die Tage, als (Dagobert) noch Blasen an den Händen und erfrorene Füße hatte, alles nur um zu beweisen, dass er diesen unverschämten Reichtum wirklich verdient hat.". Zu diesen Aspekten ist vor allen Dingen die Geschichte "Der arme, alte Mann" interessant.

Wie schon eben betont machte Dagobert keine Metamorphose vom bösen zu guten Dagobert durch, er wurde nur aus anderen Perspektiven betrachtet. Doch öfters tauchte wie ein Geist der "böse" Dagobert auf und erinnerte den Leser, dass wir uns kein allzu simples Bild von seiner Wesensart machen dürfen. Dagobert selbst scheint diese Seite selbst zu verdrängen und so fechtet er, als Mac Moneysac in der ersten und zweiten Moneysacgeschichte als die unerwünschte andere Seite auftaucht, symbolisch Wettkämpfe aus welche Seite seines Charakters die stärkere ist.

Der spätbarks'sche Dagobert

In den späteren Geschichten wird die markante Persönlichkeit Dagoberts, die er in den "klassischen Jahren" erhielt, verwässert und verfälscht. er mutierte zu einem liebenswürdigen Opa, zu einem netten älteren Herrn - Ein starker Kontrast zum Dagobert aus Die Mutprobe. Allgemein befasst sich Barks aber auch nicht mehr so sehr mit Dagoberts Charakter, wie in der "klassischen Zeit", in der er fast Charakterstudien in seinen Geschichten unterbrachte.

Rosa'scher Dagobert

Rosa, der ja auch die oben erwähnte Lebensgeschichte Dagoberts schrieb, betont bei Dagobert meist seine romantische Seite, seine träumerische und nostalgische Art. Er lässt Dagobert sich mit glasigen Augen in Erinnerungen schwelgen und bringt dabei einen sehr starken Kontrast zu dem Italienischen Dagobert, der ja sehr in der Gegenwart lebt. Rosa hebt vor allen Dingen den Konflikt zwischen dieser "romantischen Art" und seiner anderen "harten Seite", die nichts mit "Gefühlsduseleien" zu tun haben will hervor. Teilweise erscheint Dagobert dadurch zum Gefangenen seiner eigenen "harten Seite". Hier stellt sich die Frage, ob in diesem Fall das Sprichwort "Harte Schale - Weicher Kern", wie es in vielen Duck - Geschichten verwendet wird, zutrifft wenn die "Harte Schale" eben nur als Fassade und den "weichen Kern" als eigentliches Wesen Dagoberts sehen. Denn schließlich würde das alleinige Vorhandensein dieser "Schale" tiefere Fragen auf seinen Charakter zurückwerfen. Viele Autoren führen dies auch auf einen frühbarks'schen Zug in seiner Wesensart zurück, andere und darunter eben auch Rosa erklären dies anhand seiner Lebensgeschichte (siehe Sein Leben, Seine Milliarden).

Italien

Da im italienischen Duckkosmos (anders als bei Rosa und Barks) Texter und Zeichner oft getrennt sind, ist eine spezielle Charakterisierung der einzelnen Zeichner nicht möglich. Die Aussagen treffen im Allgemeinen zu, doch es gibt immer Ausnahmen, wie zum Beispiel bei Romano Scarpa, der den Charakter in vielen Fällen anders dargestellt hat als seine Kollegen.

Wie schon erwähnt stellt der italienische Dagobert praktisch das Gegenstück zum rosa'schen Dagobert dar. Der italienische Dagobert lebt sehr in der Gegenwart, ist weniger nostalgisch, aber auch weniger überlegt vorrausschauend, handelt oft vorschnell und unüberdacht. So "verplappert" (wie er selbst es formuliert) oft in Streitgesprächen mit seinem Rivalen Klaas Klever. Tatsächlich neigt der italienische Dagobert zur Prahlerei.

Allgemein reagiert Dagobert um einiges emotionaler in Italien als in Amerika (auch wenn in einigen Gaggeschichten von Barks Dagobert vor Wut an die Decke fliegt und mit Schreibutensilien um sich schmeißt, so handelt es sich hier jedoch um Einzelfälle). In den meisten Geschichten neigt Dagobert zur Überreaktion, schwankt zwischen absoluter Verzweiflung und Resignation, Wutanfällen, wie wir sie eigentlich nur noch vom Donald der Zeichentrickfilme kennen, und großer Hektik und Aktivität.

Auch hier ein großer Gegensatz zu Rosa: Während nämlich dessen Dagobert von grundauf ehrlich ist, flunkert Italiens Dagobert mehr und scheut auch nicht zu illegalen Mitteln zu greifen. Allerdings ist er deshalb keine negativ besetzte Figur,wie etwa der frühbarks'sche Dagobert, denn zum einem reagiert er so auf Klaas Klever, der meistens noch unehrlicher und fieser ist, zum anderen geht er mit seinen "Makeln" mit einem solch augenzwinkerndem Charme um, dass der Leser dem verschmitzten alten Herrn mit dem Zylinder nichts ankreiden kann.

Harte Schale, weicher Kern - Dagoberts Beziehung zu Geld und zu seinen Verwandten

Da sein Geld viel mit seinem Charakterbild zusammenhängt, wird dieser Aspekt genauer behandelt. Über Dagoberts Beziehung zum Geld wurde schon viel diskutiert. Auch die Beziehung zu seiner Verwandtschaft, wurde bereits sehr verscheiden dargestellt. Dieser Artikel soll möglichst allgemeingültig sein, bezieht sich jedoch inbesondere auf die Geschichten von Barks. Da man in den Geschichten nur sehr selten direkte Cahrakterisierungen findet, kann es durchaus verschiedene Interpretationen geben.

Vorraussetzung, auf die alles weitere aufbaut ist, dass Dagobert kein Kapitalist im eigentlichen Sinne ist, denn er lagert das größte Vermögen der Welt in einem Speicher, statt es anzulegen und interessiert sich nicht für den "Sammlerwert" seiner Münzen (das behauptet zumindest Don Rosa in "Der Wert des Geldes"). Für ihn liegt der Wert seines Geldes nicht im Materiellen (für das Geld eigentlich ein Sinnbild ist) sondern eher in Dagoberts ideellen Werten, die es symbolisiert (dies wird weiter unten noch genauer behandelt). Goffrey Blum spricht von "ideellen Dollars". Insofern stellt es für Herrn Duck einen Selbstzweck dar (Zitat Dagobert:" Ausgeben? Du spinnst wohl! Dann hab ich es ja nicht mehr." (WDC 135))

Gewöhnlich werden zu dem Thema große, bekannte Geschichten wie Der arme reiche Mann herangezogen. Deshalb wird eine kleine Geschichte, wie z. B. "Weihnachtsüberraschungen" oft übersehen. Dabei enthält sie durchaus interessante Elemente, die einer genauere Betrachtung verdienen. Sie wird als Beispiel gebracht und daher etwas ausführlicher behandelt.

Es ist eine Weihnachtsgeschichte, und Dagobert muss, zumindest eine zeitlang, die "Weihnachtsmuffel-Rolle" einnehmen. Er verhält sich gegenüber seinen Verwandten ignorant, eigenmächtig, kalt, engstirnig und egoistisch.
Zitat von Dagobert: „Mich versteht niemand. Ist doch klar, dass ein einsamer Mensch wie ich sich vor Weihnachten graut. Ich ließe mir auch gern was schenken. Aber wer schenkt schon alten reichen Männern etwas! Wenn ich die Kuspidoria [ein gesunkenes Schiff] allerdings finde, dann hab ich mein Weihnachtsgeschenk.
Den Mann plagt ein schlechtes Gewissen, und er versucht, sein Handeln vor sich selbst zu rechtfertigen. Er ergeht sich in Selbstmitleid, will seine Ignoranz entschuldigen. Er verdrängt die Probleme, zu denen er mit seinem Verhalten beigetragen hat. Er flüchtet vor den Problemen mit dem Kontakt zu seinen Verwandten zu seinem künstlichen Freund, dem Geld.

Dieses stellt für ihn einen sicheren Raum dar, eíne Festung gewissermaßen, wie der Geldspeicher, wo er sich vor der Welt und den Problemen abschotten kann. Immer wenn sich Dagobert unsicher fühlt sucht er Festigkeit im Geld. Hier hat er die Kontrolle, er ist der "souveräne Herscher über die Burg", wie es Don Rosa sinnbildlich in seiner Geschichte "Seine Majestät Dagobert I." ausgedrückt hat. Doch wie wir aus dieser Geschichte und aus einer großen Zahl anderer gelernt haben kann selbst dieses Wunschbild nicht lange halten, wenn die Panzerknacker den Geldspeicher angreifen.


Letztlich dient ihm aber das Geld auch als Ersatz für Zuneigung und Liebe - er schenkt sich sogar selbst sein Geld, weil es sonst niemanden gibt, der ihm etwas schenkt.

Als die Kinder ihm dann schließlich, entgegen seinen Erwartungen, etwas schenken, bricht diese Festung zeitweilig und Dagobert erkennt, wie er mit ihnen umgegangen ist. Das schlechte Gewissen taucht auf und es folgt eine Schutzreaktion Dagoberts - er schottet sich wieder ab und begegnet den drei Knaben wieder hart und gefühlslos. Anscheinend ist Dagobert nicht sehr belastbar.

Vermutlich würden ihm, wenn er sich ernsthaft mit seinen Gefühlen auseinandersetzen würde, zu viele Zweifel an seiner bisherigen Einstellung zum Leben kommen. Darauf finden sich jedoch keine direkten Hinweise in den Comics von Barks. Eher fündig werden wir bei Rosa: In seiner Geschichte Rückkehr ins verbotene Tal lässt Rosa Dagobert auf die Aussage seiner Neffen, er sei vielleicht neidisch auf Donald, weil dieser im Gegensatz zu ihm frei ist, "die Träume zu träumen, die Onkel Dagobert nicht mehr hat", mürrisch (und damit wieder verdrängend) reagieren (er verbietet ihnen sogar zu reden), nachdem der Leser vorher an seinem Gesicht erkennen konnte, dass der Kommentar ins Schwarze traf.

Das ist der springende Punkt: Es geht hier um einen Teufelskreis. Dagoberts Härte kommt durch die Probleme, die der Kontakt mit der Umwelt mit sich bringt und ist gleichzeitig einer der Ursachen dieser Probleme. Teilweise leidet Dagobert darunter und wird von Gewissensbissen geplagt, teilweise wünscht er sich es auch selbst, weil er Angst vor dem Zweifel hat. Vor dem Zweifel an seiner bisherigen Lebenseinstellung, vor dem Zweifel daran, ob er glücklich ist, vor dem Zweifel an ihm selbst. Insofern könnte man daraus schlussfolgern, dass Dagobert in seiner Schale gefangen ist, ein "armer, reicher Mann" zu sein. Doch wenn wir ehrlich sind, zeigt sich Dagobert in den letzten vier Panels von Ein armer reicher Mann trotz der nachklingenden Melancholie als ein glücklicher Mensch.

Goffrey Blum hat die Beziehung zu seinem Geld in dem Artikel Eine Liebesgeschichte vom Geld in der Barks Library Special Onkel Dagobert Nr. 3 weiter untersucht, indem er die Motive des Sammelns hinterfragt:

Um sich „ein Ideal zu schaffen, mit dessen Hilfe sie die Mängel in ihrem Leben oder ihrem Charakter vertuschen, schaffen sich die Sammler häufig eine Identität mittels einer bestimmten Sache“.
Für Dagobert bedeutet sein Geld eine Erinnerung, sein Leben, seine Prinzipien und Ideale. Er identifiziert sich mit seinem Geld, denn es manifestiert seine Sicht der Welt (eben diese Prinzipien und Ideale) und stellt für ihn ein Lebenswerk dar.

Die daraus resultierende Verehrung, Glorifizierung seines Geldes und damit seines Lebens komprimiert sich im sogenannten Glückszehner. Er wirkt als einzelner Gegenstand ohne jeglichen materiellen Wert noch viel mehr als Symbol für das besagte Ideal, das sich Dagobert geschaffen hat (siehe oben Zitat Goffrey Blum). "Er ist Dagoberts Lebensspender und sein Lebenszweck, man könnte sagen, seine komplette Potenz ist eingeschmolzen in der unscheinbaren kleinen Münze. Wer ihm den Zehner nimmt raubt ihm die Kraft.", erklärt Frank Schätzing dieses Phänomen, das uns aus den Gundel Gaukeley-Geschichten bekannt ist. (siehe auch Glückszehner)

Vorlieben

Er pflegt - meist früh morgens - ein erquickendes Bad in seinem Geld zu nehmen: er liebt es „wie ein Seehund hineinzuspringen, wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen und es in die Luft zu werfen, dass es ihm „auf die Glatze prasselt“.

Leiden

  • Ab und zu behandeln Geschichten den Vorfall, dass Dagobert an speziellen Krankheiten leidet. Nicht selten richten sich diese auch gegen seine Vorliebe für Gold und Edelgestein. Siehe dazu auch Goldallergie oder Geldkrankheit.
  • Auch an Gedächtnisschwächen wie Perduftia spiriti (blinkus of the thinkus) leidet Dagobert in einigen Geschichten.

Weblinks