Glückszehner

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Glückszehner auf dem Cover der Disney Paperback Edition 2Egmont Ehapa)

Der Glückszehner (auch Glückstaler, Glückskreuzer oder Nummer Eins genannt) ist Onkel Dagoberts erste selbstverdiente Münze, besteht aus Nickel und dient als sein Glücksbringer. Er verdiente ihn sich einst, indem er als Kind einem Mann die Schuhe putzte. Gundel Gaukeley versucht ihn ständig zu stehlen, um ihn im Vesuv mit anderen Münzen reicher Menschen (oder Enten) zu einem Amulett einzuschmelzen, das sie zur mächtigsten Hexe der Welt machen würde.

„Sie wissen vielleicht nicht, daß Münzen, die durch die Hände von sehr reichen Männern gegangen sind, magische Kräfte besitzen.“
Gundel Gaukeley[1]

Geschichte und Hintergrund[Bearbeiten]

Dagoberts erster, selbst verdienter Kreuzer wird erstmalig gezeigt (© Egmont Ehapa)

Der Glückstaler erschien zum ersten Mal im Juli 1953 in Carl Barks' Zehnseiter Der neue Tresor. In dieser Geschichte trägt Dagobert sein Geldstück mit sich herum. Durch die lange Zeit des Tragens in seiner Jackentasche ist die Münze so dünn geworden wie eine Rasierklinge und mit ihrer Hilfe kann Dagobert die Fesseln durchschneiden, die die Panzerknacker ihm zuvor angelegt hatten. Nach dieser Geschichte zeigte Barks das Geldstück erst wieder 1956 in Der zweitreichste Mann der Welt. Auch dort trägt Dagobert die Münze dauernd mit sich herum, hat sie allerdings an ein Stück Bindfaden angebunden, das sich in seinem Duell mit Mac Moneysac als entscheidend für seinen Sieg erweist. Der dritte Auftritt der Münze bei Barks erfolgte dann 1961 in Geschrumpfte Millionen, wo Dagobert seine Münze so frei mit sich herumträgt und damit spielt, dass sie schließlich in einem Ameisenbau landet. Dieser freie Umgang mit der Münze sollte sich ändern und Dagobert stattdessen in späteren Barks-Geschichten einen regelrechten Kult um ihn veranstalten, indem er ihn auf rotem Samt unter einem Glassturz bettet. Der Grund hierfür war die Erfindung der Hexe Gundel Gaukeley, die Dagobert ab 1961 heimsuchte.[2] In Der Midas-Effekt taucht Gundel erstmals auf und versucht Dagobert seinen ersten selbstverdienten Zehner abzuluchsen. Bereits in dieser Geschichte knüpft Barks allerdings eine weitere Eigenheit an die Münze, dass diese nämlich zumindest im Volksmund als Talisman betrachtet wird, dem Onkel Dagobert seinen Reichtum verdankt. Dagobert lehnt dergleichen Gerede in dieser Geschichte ab. Doch der Aberglaube geht einmal soweit, dass der Plutokrat katastrophale finanzielle Verluste einfährt, als ihm das Geldstück kurzzeitig abhanden kommt (Wunder der Tiefsee, 1963).

Glückstaler auf dem Cover der LTB Enten-Edition 14Egmont Ehapa)

Im Englischen ist die Münze ein „Dime“, also ein 10-Cent-Stück. Carl Barks wählte diese Münze wahrscheinlich deshalb aus, weil der Zehner der Größe nach die kleinste amerikanische Münze ist, kleiner als die 1- und 5-Cent-Münzen.[2][3] Barks stellt den Glückszehner zweimal etwas genauer dar. In Geschrumpfte Millionen ist das Prägedatum der Münze zu sehen, nämlich 1899. Und in Der Rabe Nimmermehr zeigt Barks das Bildmotiv des Münzenavers: der Kopf des Gottes Merkur, der als Gott des Handels gut zu Dagobert passt. Barks orientierte sich an einer realen amerikanischen Münze, die von 1916 bis 1945 geprägt wurde. 1892 war allerdings ebenfalls schon Merkur auf einer amerikanischen Münze zu sehen gewesen.[3] Barks hätte auch eine ältere Münze als die bis 1945 geprägte nehmen können, ging aber wohl davon aus, dass für junge Leser 1962 auch diese Münze bereits unbekannt und alt wirkte.[2] Das Prägedatum des Zehners und dessen konkrete Darstellung passen allerdings nicht zur Vorgeschichte der Münze laut Don Rosa. Wolfgang J. Fuchs mutmaßt daher, dass Dagobert bereits zuvor viele Taler beim Goldschürfen verdient habe, aber noch keinen Zehner und dieser dann der erste gewesen sei.[2]

„Glückszehner? Welcher unsägliche Ignorant hat diesen hanebüchenen Blödsinn ausgebrütet?“
  „Oh, das hört man allenthalben.“
„Dann ist man allenthalben nicht recht bei Trost! Ich hatte diese Münze schon zwanzig Jahre bevor ich reich wurde – und zwar reich durch meiner eigenen Hände Arbeit!“
Dagobert Duck & Donald Duck[4]

In der Saga Sein Leben, seine Milliarden von Don Rosa verdient der junge Dagobert Duck die Münze beim Schuhputzen in Glasgow. Das Ganze ist bei Rosa jedoch von Dagoberts Vater eingefädelt, um ihn die Härte des Lebens zu lehren (denn eine US-Münze ist in Schottland wertlos). Aus diesem Erlebnis zieht Dagobert den Entschluss, nach Amerika auszuwandern, damit die verdiente, aber in Schottland wertlose Münze, einen Wert bekommt. Die Schuhputzszene war zuvor in Die große Langeweile von Carl Fallberg und Tony Strobl zu sehen. Und auch in Die Geschichte von Onkel Dagoberts Bett von Vic Lockman und Barks betätigte sich der kleine Dagobert als Schuhputzer (ohne dass allerdings ein Bezug zum ersten selbstverdienten Zehner gezogen wird).

Die Nummer Eins wirkt als einzelner Gegenstand ohne jeglichen materiellen Wert noch viel mehr als Symbol für das besagte Ideal, das sich Dagobert geschaffen hat.
„Er ist Dagoberts Lebensspender und sein Lebenszweck, man könnte sagen, seine komplette Potenz ist eingeschmolzen in der unscheinbaren kleinen Münze. Wer ihm den Zehner nimmt, raubt ihm die Kraft“, erklärt der Schriftsteller Frank Schätzing dieses Phänomen.[5] Die Funktion als „Glücksbringer“ lehnt Don Rosa grundsätzlich ab. Die entgegengesetzte Ansicht, dass die Münze wahrhaft magische Kräfte beinhaltet, wurde vor allem von italienischen Skriptern einige Male thematisiert.

Der Zehner in Dänemark: Ein Talisman, der von Dagobert auch als solcher anerkannt wird. (© Egmont Ehapa)

Gelegentlich weist Onkel Dagobert entschieden darauf hin, dass es sich bei seinem erst selbst verdienten Zehner nicht um einen herkömmlichen Glücksbringer handelt, zum Beispiel in Ein wölfischer Plan (LTB 387).

Der Glückstaler in anderen Sprachen[Bearbeiten]

  • Englisch: First Dime bzw. Number One Dime
  • Griechisch: Τυχερή Δεκάρα (Ticheri Dekara)
  • Französisch: le sou fétiche
  • Spanisch: la primera moneda

Trivia[Bearbeiten]

  • Bereits am 20. Februar 1951 wurde Dagoberts erster selbstverdienter Dollar in einem Zeitungsstrip von Bob Karp und Al Taliaferro zumindest erwähnt[6]. Der Strip wurde in Deutschland bisher nur in einer Sonderausgabe des Donaldist (2006) sowie in der Fachzeitschrift Reddition (Ausgabe Nr. 43, 2005) veröffentlicht.
  • Die eher selten benutzte Version des Glückstalers als Herr über Dagoberts Schicksal hatte bei Barks 1951 einen Vorgänger in Form einer Sanduhr (Die magische Sanduhr).
  • Die LTB Enten-Edition 14 „Der Glückstaler“ ist der Münze gewidmet.
  • In den deutschen Übersetzungen von Renate Chotjewitz und Peter O. Chotjewitz wird der Glückszehner als „Groschen“ bezeichnet, was zur Zeit der Übersetzung der Name für das 10-Pfennig-Stück war.[7]
  • Bei TV Tropes wurde ein Filmklischee nach Dagoberts Nummer Eins benannt.[8]
  • In Der Hexentaler (LTB 161) wird im letzten Panel offenbart, dass dem Glückstaler ein Eigenleben innewohnt und er selbständig denken und fühlen kann.
  • Um zu entscheiden, wer von beiden nun der reichste Mann der Welt ist, lassen Onkel Dagobert und Klaas Klever in der Geschichte Der doppelschneidige Runkelrübenschäler (LTB 210) von Daniel Düsentrieb eine Münzwurfmaschine konstruieren, die in einem gut gefüllten Stadion den Glückszehner in die Luft schleudert.
  • Neben dem Glückstaler ist Onkel Dagobert im Besitz weiterer Glücksbringer, Talismane und Münzen mit herausragenden Fähigkeiten. So schreibt er in Griff nach den Sternen (LTB 268) einer römischen Goldmünze aus der Zeit von Kaiser Nero glücksbringende Kräfte zu. In Riskantes Spiel (LTB Enten-Edition 14) testet Onkel Dagobert den Glückseffekt von gleich drei besonderen Münzen aus: Einer Dublone aus dem Besitz von Käpt’n Kleinbart, einen mit einer Revolverkugel durchschossenen Silberdollar aus „Lazy City“ sowie seine zweite selbstverdiente Münze, die „Nummer Zwei“.

Literatur[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Carl Barks: Der Midas-Effekt. In: Barks Onkel Dagobert 8, S. 125.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Wolfgang J. Fuchs: Entenhausener Geschichte(n), Folge 167: Die Glücksmünze. In: DDSH 273.
  3. 3,0 3,1 Wolfgang J. Fuchs: Gundel Gaukeley – Die Hexe und der Zehner. In: Heimliche Helden: Gundel Gaukeley, S. 4.
  4. Don Rosa: Der Einsiedler der Villa Duck. In: Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden, S. 250.
  5. 65 Jahre Dagobert Duck - Ein Kapitalist? Nein, ein Sparer! auf stuttgarter-zeitung.de vom 23. November 2012, abgerufen am 22. Oktober 2021
  6. Der Strip im Inducks Ind.PNG
  7. „Der Groschen“. ksk-koeln.de
  8. TV Tropes.org