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Die Linsen aus Babylonien

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Donald und die Linsen aus Babylonien
Linsen aus Babylonien
Paperino e le lenticchie di Babilonia
Erstveröffentlichung: 11.09.1960
Entstehungsdatum: 1960
Storycode: I TL 250-AP
Story: Romano Scarpa
Zeichnungen: Romano Scarpa
Tusche:

Rodolfo Cimino

Seiten: 71
Deutsche Übersetzung: Alexandra Ardelt, Susanne Walter
Deutsche Erstveröffentlichung: LTB 74
Weiterführendes
Liste aller Comicgeschichten von Romano Scarpa

Ind.PNG Infos zu Donald und die Linsen aus Babylonien

beim I.N.D.U.C.K.S.
Das Eröffnungspanel (© Egmont Ehapa)

Die Linsen aus Babylonien (alternativ Linsen aus Babylonien/Babylon oder Donald und die Linsen aus Babylonien, im italienischen Original Paperino e i lenticchie di Babilonia) ist eine Comicgeschichte von Romano Scarpa. Es handelt sich um die zehnte von Romano Scarpa verfasste und umgesetzte Geschichte mit Onkel Dagobert in der Hauptrolle.

Das Abenteuer zählt zu den wenigen Geschichten, in denen Onkel Dagobert sein gesamtes Vermögen auf fragwürdige, jedoch nicht kriminelle Art und Weise an die Panzerknacker verliert und schließlich eine Wette gewinnen muss, um es wieder zurück zu erhalten. „Die Linsen aus Babylonien“ zählt zu den besten Geschichten von Romano Scarpa und wurde mehrfach nachgedruckt.

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

Teil eins[Bearbeiten]

In einem gut besuchten Entenhausener Restaurant lassen es sich Donald Duck sowie Tick, Trick und Track gut schmecken, als ein offenbar verwahrloster Onkel Dagobert mit einer Gitarre das Lokal betritt und sich als Bänkelsänger versucht, um nach Almosen zu betteln. Daraufhin lädt Donald seinen Onkel zum Essen ein und stellt einen weiteren Stuhl an den Tisch, während er sich bei Onkel Dagobert erkundigt, ob sich auf dessen Linsenäcker nun etwas tut.

In einer Rückblende springt die Handlung zu den Panzerknackern, die im fernen Babylonien auf einer Ausgrabungsstätte die Schatzkammer eines antiken Königs finden und endlich reich werden wollen. Allerdings stoßen sie auf eine riesige unterirdische Kammer, in der sie zu ihrem Bedauern nur einen großen Berg an alten Linsen entdecken. Ein gebildeter Panzerknacker kann die Inschriften entziffern und erläutert, dass es sich um die Linsen des Absurdipal handelt, die in Vergessenheit geratene Leibspeise des Königs. Über einen zwielichtigen Hehler erfahren die enttäuschten Panzerknacker, wie sie aus ihren antiken Linsen doch noch Gold machen können.

Babylonische Linsen – scheint vielversprechend zu sein (© Egmont Ehapa)

Wenige Monate später tritt Onkel Dagobert in einem Wettessen mit vielen Tellern Linsen gegen seine Neffen Donald sowie Tick, Trick und Track an und kann allein gegen die vier Neffen obsiegen. Da Onkel Dagobert aber noch immer nicht genug hat, versucht er einen weiteren Teller mit den aus einer von vielen Konservendosen stammenden „Babylonischen Linsen“. Entgegen der Behauptung des Obers, dass noch niemand diese Linsen bestellt habe und man sie an den Hersteller zurückschicken müsse, munden Onkel Dagobert diese Hülsenfrüchte außergewöhnlich gut, sodass er ganz begeistert von deren exquisiten Geschmack ist. (Im Original heißt es, dass die Linsen niemandem schmecken würden, so dass sie jetzt in den Export gingen.) Auf einer der Dosen lesen Tick, Trick und Track, dass das exotische Gemüse von niemand anderen in Entenhausen verarbeitet wird als von den Herren der Panzerknacker AG.

Als Onkel Dagobert davon erfährt, ist er sogleich in Eile und wild entschlossen, Kontakt zu seinem Börsenmakler aufzunehmen. Da Onkel Dagobert als reichster Mann der Welt sich seines enormen Einflusses auf die anderen Börsianer bewusst ist und er seine erhabene Stellung für sich zu nutzen weiß, sorgt er mit einem Trick gezielt für einen kleinen Börsencrash und bringt damit fast alle Aktien der börsennotierten Panzerknacker AG zu einem äußerst geringen Preis in seinen Besitz. Die letzte Aktie wollen die Entenhausener Panzerknacker aber nicht so schnell an Onkel Dagobert abgeben. Dieser hat sich längst in den Kopf gesetzt, eine aggressive Marketing-Kampagne zu starten und die „Babylonischen Linsen“ überall zu vermarkten, um ein enormes Kaufinteresse anzukurbeln. Dabei bekommt er tatkräftige Unterstützung von Donald und Tick, Trick und Track.

Geistererscheinung im Fernsehen (© Egmont Ehapa)

Insgeheim passt es den Panzerknackern aber überhaupt nicht, dass Onkel Dagobert mit den Linsen auf den großen Markt drängen will und überall die Werbetrommel rührt. Die Entenhausener Sektion verständigt die anderen Brüder in Babylonien und behindert mit fortwährenden Sabotage-Akten die Werbestrategie von Onkel Dagobert. Als die Panzerknacker einen mit Donald produzierten Werbefilm manipulieren und einen Geist des babylonischen Königs in den Film schneiden, ist Onkel Dagobert mit den Nerven am Ende und will unbedingt in Erfahrung bringen, welcher Konkurrent ihn derart einen Strich durch die Rechnung macht.

Es gelingt Tick, Trick und Track, den angeblichen Geist in die Kanalisation zu verfolgen, wo sie schließlich auf einen Panzerknacker mit einer weißen Maske stoßen, der ebenfalls nach dem Gespenst gesucht haben will. Nun erschließt sich den Drillingen, dass die Panzerknacker selbst die Saboteure sind und den Geist nur erfunden haben, um Onkel Dagoberts Werbespot zunichte zu machen. Donald will seinen Erbonkel warnen, doch dieser freut sich trotz der Pannen über Unmengen an schriftlichen Vorbestellungen für die Linsen. Im vorschnellen Entschluss, mit den babylonischen Linsen schnell wieder ein Vermögen zu machen, geht Onkel Dagobert auf das Angebot der Panzerknackerbande ein, ihnen die letzte Panzerknacker-Aktie zum Preis seines kompletten Vermögens von 276,83 Fantastilliarden und 16 Kreuzern abzukaufen. Der nach der Vertragsunterzeichnung nunmehr mittellose Onkel Dagobert ist nun alleiniger Eigentümer der Panzerknacker AG und kann damit frei über die Linsen verfügen, die er endlich auf den Markt bringen will.

Teil zwei[Bearbeiten]

Dagoberts Hybris (© Egmont Ehapa)

In seiner schier grenzenlose Freude wird Onkel Dagobert von seinen Neffen darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Panzerknacker selbst die Werbekampagne torpediert und Dagobert damit hintergangen haben. Der ehemals reichste Mann der Welt kann nicht verstehen, aus welchem Grund die stadtbekannten Gauner dies hätten tun sollen, doch nun kommt es ihm auch merkwürdig vor, dass die Panzerknacker die Produktionskapazitäten nicht einfach erhöhen wollten. Am Telefon bekommt Onkel Dagobert von dem Lieferanten der Linsen die Nachricht, dass er keine einzige Linse aus Babylonien mehr importieren kann. Niedergeschlagen und wütend zugleich äußert Onkel Dagobert, dass er auch einfach andere Linsen hinzukaufen könne, da niemand den Unterschied zu den babylonischen Linsen bemerken würde. Doch Tick, Trick und Track erinnern ihren Großonkel mit mahnenden Worten daran, ein ehrlicher Geschäftsmann zu bleiben und Donald beendet den Disput kurzerhand, indem er das Telefonkabel von Onkel Dagoberts Telefon entzwei schneidet.

Nun kommt Onkel Dagobert langsam zur Besinnung und schlägt im Handelsregister nach, um herauszubekommen, woher die Panzerknacker in Entenhausen die Linsen imporiert haben. Schnell wird er fündig und findet heraus, dass die Linsen von einem Importeur von Linsenkonserven aus dem afrikanischen Kosta Kwanta stammen. Am Flughafen teilen sich die Ducks auf: Während Onkel Dagobert direkt nach Babylonien fliegt, sollen Donald und die Drillinge in die genau entgegengesetzte Richtung aufbrechen und an der Knickebeinküste herauskriegen, warum der Lieferant keine Linsen mehr bereitstellen kann. Bei seinem Flug erweisen sich die Linsen aus Babylonien für Onkel Dagobert mehrfach als äußerst nützlich. In Kosta Kwanta angekommen finden Donald und Tick, Trick und Track heraus, dass die dortigen Bewohner die Linsen auch nur vorübergehend gekauft und sofort wieder an ein angrenzendes Nachbarland weiterverkauft haben. Gegessen haben sie de Hülsenfrüchte noch nie, jedoch bezahlen sie die Lieferung stets mit feinem Goldsand. Als sie hören, dass Familie Duck gar keine Linsen für sie dabei hat, werden sie zornig und zwingen Donald und die Jungs zur Flucht.

Nach einigen weiteren Zwischenstops landen sowohl Onkel Dagobert als auch Donald und Tick, Trick und Track zeitgleich auf dem Boden von Babel, denn sie haben mittlerweile alle die gleiche Anschrift des Ursprungshändlers erhalten. Da sie vor Ort niemanden antreffen, tut Onkel Dagobert so, als würde er sich geschlagen geben und wieder zurückziehen. Mit dieser Aktion will er lediglich die Panzerknacker provozieren, die sich nun in Sicherheit wiegen und sich zur versteckten Kammer des Balsazar begeben, um dort ihre Spuren zu verwischen. Die Ducks nehmen heimlich die Verfolgung auf und es gelingt ihnen schließlich dank viel körperlichem Einsatz, die Panzerknacker zur Kapitulation zu zwingen. Die Ganoven erläutern nun ihr verworrenes Geschäftsmodel, welches darin besteht, sich selbst die eigenen Linsen über verschiedene Händler, die überall in Afrika verstreut sind, zu verkaufen, um von den Umtauschkursen zu profitieren. Durch die Bezahlung in Goldsand erlangten sie schnellen Reichtum, bis Onkel Dagobert auf die Linsen aus Babylonien aufmerksam wurde und mit seinen Investitionen damit drohte, ihren kleinen Kreislauf auffliegen zu lassen. Allerdings schwören die Panzerknacker darauf, gegen keinerlei Gesetze verstoßen zu haben und immerhin habe Onkel Dagobert sein Vermögen freiwillig an sie übertragen.

Dagobert verarmt und fast obdachlos (© Egmont Ehapa)

Die Panzerknacker sind sich ihrer Sache so sicher, dass sie mit Onkel Dagobert eine Wette abschließen: Er erhält seine Fantastilliarden zurück, wenn es ihm gelingt, nur eine einzige der steril gewordenen Linsen auszusäen und wieder neue Linsen zu ernten. Von einem Botaniker haben die Panzerknacker gehört, dass es fast unmöglich sei, die Linsen wieder zum Keimen zu bringen. Da ihm nichts anderes übrig bleibt, willigt Onkel Dagobert in die Wette ein.

Zusammen mit seinen Familienangehörigen versucht Onkel Dagobert, überall auf der Welt die geeigneteste Stelle für den Anbau der Linsen aus Babylonien zu finden. Doch es scheint, als würden die Panzerknacker recht behalten, sodass Onkel Dagobert klein beigeben will und sich in das ihm gebliebene Zimmer im ehemaligen Duck-Turm zurückzieht. Dagegen sind sich Donald und Tick, Trick und Track sicher, dass es der alte Haudegen Dagobert noch immer schaffen könnte, sich ein neues Vermögen aufzubauen und mit seinem beneidenswerten Geschäftssinn ein zweites Mal der reichste Mann der Welt zu werden. Onkel Dagobert hört diese Worte mit und schöpft neuen Lebensmut daraus. Als er sich schlafen legt, weiß er noch nicht, dass in der obersten Etage des Duck-Turms eine Linse aus Babylonien in einen Blumenkübel geweht wurde und dort in luftiger Höhe zu sprießen begonnen hat – so, wie es bei den berühmten Hängenden Gärten von Babylon der Fall gewesen sein soll.

Hintergrund und Analyse[Bearbeiten]

Die Linsen aus Babylonien wird oft als eine derjenigen Geschichten mit Onkel Dagobert betrachtet, die nicht von Barks stammen, aber in puncto Qualität mit seinen Werken mithalten können. Hervorgehoben werden die große Komplexität der Handlung, bei der sich wesentliche Entwicklungslinien erst nach und nach erschließen, sowie der große emotionale Gehalt der Geschichte.[1][2] Da Die Linsen aus Babylonien der Comic ist, in dem sich Scarpa am intensivsten mit den Charaktereigenschaften der Ducks beschäftigt hat und in die Psyche Dagoberts eintaucht,[3] erfordert sie eine tiefere Interpretation der Figuren. Außerdem beinhaltet die Geschichte weitere zentrale, erwähnenswerte Themen.

Struktur[Bearbeiten]

Das offene Ende (© Egmont Ehapa)

Die Geschichte weist zwei nicht als solche gekennzeichnete Prologe auf, was für damalige Disney-Comics als untypisch hervorzuheben ist. Dieser doppelte Prolog überhöht den Spannungsbogen und stellt bereits die wichtigsten Figuren einander gegenüber: Einerseits den verarmten Onkel Dagobert und seine Neffen, andererseits die unternehmungslustigen Panzerknacker in einer Rückblende in Babylonien. Nach einem weiteren Zeitsprung beginnt die Haupthandlung. Diese entwickelt sich strukturell insofern mehrschichtig, als dass Scarpa sowohl den Ducks und ihren Entscheidungen folgt, als auch immer wieder die Panzerknacker zeigt. So ist dem Leser – im Unterschied zu den Ducks – bereits früh klar, dass die Panzerknacker im Linsengeschäft mit Onkel Dagobert ein doppeltes Spiel treiben. Obwohl hier bereits die Dualität der Parteien angelegt ist, bleibt dem Leser der Grund für die Pläne der Panzerknacker verborgen, sodass es Spannungsmomente auf beiden Seiten gibt. Auch der zweite Teil bedient mehrere Ebenen, da Scarpa erzählerisch sowohl Donald und den Kindern in ihrem Flugzeug auf deren Reise nach Afrika folgt als auch Onkel Dagobert zeigt, um die Familie in präziser Taktung schließlich an denselben Ort zu führen. Was wie ein Zufall aussieht, entspricht allerdings der inneren Logik aus dem wirtschaftlichen Verwirrspiel der Panzerknacker.

Der Schluss ist bewusst offen gehalten und gibt in der aufkeimenden Linse nur den versinnbildlichten Hoffnungsschimmer. Aus erzählerischer Sicht ist es somit für Scarpa nicht notwendig darzustellen, wie Onkel Dagobert die Wette mit den Panzerknackern gewinnt und sein Vermögen zurückerhält, da dieser letzte Schritt dem Leser bekannt sein müsste und nichts Neues mehr bietet.

Scarpa äußerte sich selbst bezogen auf das Ende der Geschichte folgendermaßen:

„Ich habe versucht und versuche, starke, etwas bittere Enden auszuarbeiten. Mir gefallen jene mit Suspense, mit Spannung, so wie in Die Linsen aus Babylonien. Die Geschichte scheint damit zu enden, dass Dagobert zum Betteln gezwungen ist, weil die Panzerknacker ihm alles genommen haben. Aber im letzten Panel erblühen die Linsen ganz zufällig in einer Blumenvase. Dagobert hatte mit allen Mitteln versucht, dies zu erreichen, d. h. er musste aus alten, in Babylonien gefundenen Linsensamen Pflanzen wachsen lassen, was notwendig war, damit die Panzerknacker dem Vertrag nachkommen würden, der unter diesen Bedingungen eine Rückgabe des Vermögens an Dagobert vorsah. Nun, dieses letzte Panel macht ohne Kommentar deutlich, dass die Geschichte mit einem grafischen Stichwort immer noch zugunsten des „Geizhalses“ gelöst wird.“
Romano Scarpa[4]

In dieser Weise erinnert das Ende, das den Konflikt bewusst in der Schwebe hält und nicht eindeutig auflöst, an die Barks-Geschichten Der Selbstschuss und Eingefrorenes Geld, in denen Dagobert am Ende der Geschichte von den Panzerkackern bestohlen wird. Auch in Weihnachten für Kummersdorf, das ebenfalls den drastischen Verlust von Onkel Dagoberts Barvermögen zeigt, offenbart der Autor ebenfalls nur eine Möglichkeit, wie Dagobert sein Geld wiedererlangen kann. Ob dieser Prozess wie geschildert oder in sonstiger Art und Weise erfolgt, bleibt der Fantasie des Lesers überlassen. Fest steht jedoch nur, dass in der nächstfolgenden Geschichte Dagobert wieder der gewohnte reiche Fantastilliardär ist.

Scarpa baut hier die gesamte Geschichte um ein einfaches Produkt herum auf: Linsen, die das Geschehen und die Gedanken der Charaktere vom Anfang bis zum Ende dominieren. Die beiden Prologe drehen sich bereits um die bald von allen begehrte Hülsenfrucht, aber offenkundig wird es, als die Haupthandlung mit einem beinahe alltäglichen Ereignis einsetzt, einem Wettessen zwischen Donald und seinen Neffen, bei dem es um das Verspeisen von Linsen geht. Dieses Ereignis setzt letzendlich die Machinationen in Gang, die zum Verlust von Dagoberts Vermögen und zu einem beispielslosen Abenteuer für die gesamte Familie Duck führen. Geschichten an solch kleinen Details aufzuhängen und um diese herum die Handlung zu konstruieren, ist auch eine für viele Barks-Comics typische Herangehensweise. Ebenso erscheint es auffallend, dass Scarpa hier zunehmend absurdere Wege beschreitet, genau wie Barks, der von Alltäglichem bisweilen zur immer raffinierter gesteigerten Komik überleitet.

Charaktere[Bearbeiten]

Dagobert als verarmter Straßenmusiker (© Egmont Ehapa)

Abseits der Struktur ist die Geschichte auch deshalb außergewöhnlich, weil sie an Beginn und Ende das für Disney-Comics eigentlich Undenkbare zeigt: Den kompletten Verlust von Onkel Dagoberts Vermögen und einen gebrochenen, von Schuldeneintreibern verfolgten, ehemaligen reichsten Mann der Welt. Interessanterweise liegt die Entscheidung hierzu völlig frei bei Onkel Dagobert, der aus eigener Motivation heraus einen Vertrag unterschreibt und von den Panzerknackern weder unter Druck gesetzt noch in sonstiger Weise hierzu gebracht wird. In dieser Geschichte sind es nicht nur die Aussicht auf ein gewinnversprechendes Geschäft oder Onkel Dagoberts hartnäckiger Ehrgeiz und Selbstbehauptungsdrang, die sein Handeln erklären. Vielmehr wird in humorvoller Inszenierung dargestellt, welchen Appetit der Geschäftsmann auf die seltenen Linsen hat und welchen entzückten Hochgenuss ihm der Verzehr bereitet. Insofern gibt es damit noch einen sehr menschlichen und sympathischen, trotz alledem aber auch sehr ungewohnten Charakterzug von Onkel Dagobert für dessen Beweggründe. Die Absurdität der weiteren Entwicklungen aus seinen Entscheidungen wird dadurch in zusätzlichem Maße karikiert.

In ihrer Auslotung emotionaler Tiefe von Onkel Dagoberts Charakter und auch im Verhältnis zwischen den Ducks zählt die Geschichte zu den vielschichtigsten italienischen Comicgeschichten überhaupt. Während in anderen italienischen Comicgeschichten dieser Zeit – besonders jenen von Guido Martina – die Konflikte innerhalb der Familie Duck hervorgehoben wurden und vor allem Onkel Dagobert durchtrieben und dem Betrug nicht abhold ist, beschreitet Scarpa hier andere Wege.

Wie auch in Geschichten wie Der Fliegende Schotte oder Der Südsee-Yeti wird Onkel Dagobert zwar als ein raffinierter, vordergründig hartherziger Geschäftsmann vorgestellt, jedoch werden im Verlauf der Handlung seine weichen Seiten betont und er ist durchaus in der Lage, sein eigenes Handeln zu reflektieren und sittlich-moralisch zu beurteilen. Sowohl am Anfang als auch am Ende wirkt der Erpel wie ein gebrochener, alter, bemitleidenswerter Mann, der in der modernen Welt keinen Platz mehr zu finden scheint.[5] In diesem Sinne orientiert sich die Geschichte an dem Barks-Klassiker Der arme reiche Mann, in dem Dagobert durch die Tricks der Panzerknacker ebenfalls kurzfristig gebrochen wird, jedoch dank seiner Familie zu alter Stärke zurückfindet.

Nur in einem Moment wird Dagobert schwach und will einen Betrug aushecken, wird jedoch von seinen Neffen daran gehindert (© Egmont Ehapa)

Zudem erscheint es bedeutsam, dass Onkel Dagobert nur an seinem manisch-depressiven Tiefpunkt (nachdem er gerade all sein Geld den Panzerknackern überschrieben hat) ohne größere Überlegungen dazu bereit scheint, unlautere Geschäftspraktiken anzuwenden und seine Kunden mit falschen Linsen zu betrügen. In diesem Moment aber wird er von seinen Neffen daran gehindert und mit dem Hinweis, dass er sein Geld jederzeit auf ehrliche Art und Weise durch harte Arbeit verdient hat (was Guido Martinas Comics um Dagobert widerspricht), zur Räson gerufen. Während Tick, Trick und Track symbolisch Onkel Dagoberts personifiziertes Gewissen darstellen und ihn zu eigenen Handlungsanweisungen verleiten wollen, inszeniert Scarpa Donald Duck als fortschrittlichen Mann der Tat, der selbst Hand anlegt, indem er ohne das Zutun seines Erbonkels kurzerhand das Telefonkabel zertrennt. Donald firmiert als hilfsbereiter Familienmensch, der das Wohl der Familie über seine eigenen Ansprüche stellt und trotz eigener knapper Mittel bereit ist, Onkel Dagobert zum Essen einzuladen.

Donald sowie Tick, Trick und Track erweisen sich in der Geschichte als hilfsbereit und unterstützen ihren Onkel. Besonders Donald, der sich in der Werbekampagne für die Linsen ins Zeug legt, stellt sich als wertvoller Vertrauter von Onkel Dagobert heraus. Somit erscheint es folgerichtig, dass Onkel Dagobert ihn und seine Neffen mit einem Flugzeug ausschickt, um den Limsenimporteuren auf die Spur zu kommen. Tick, Trick und Track sind nicht so leichtgläubig wie ihr Onkel Donald und überwinden ihre Angst vor dem angeblichen Geist des babylonischen Königs. Sie sind ausgesprochen hartnäckig und intelligent, verfügen über kombinatorische Fähigkeiten und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. In der direkten Konfrontation mit den Panzerknackern können sie aber auch handgreiflich werden und gehen von einer reinen Verteidigung in eine offensive Taktik über, um die Schurken zur symbolischen Kapitulation (weiße Fahne) zu zwingen.

Die Panzerknackerbande besteht in dieser Geschichte aus sieben Mitgliedern, von denen sich vier in Entenhausen und drei in Babylonien aufhalten und in ständigem Kontakt stehen. Ihre Sträflingsnummern setzen sich aus den Ziffern 1, 3 und 8 zusammen. Bereits Carl Barks hatte die Panzerknacker zu einer Aktiengesellschaft gemacht, ohne dass dies allerdings für seine Comics eine Relevanz gehabt hätte. Scarpa denkt diesen Gedanken logisch zu Ende und lässt Dagobert – einmalig in der Geschichte der Disney-Comics – alle Aktien seiner Kontrahenten aufkaufen und somit am Höhepunkt der Geschichte Kontrolle über das Geschäftsgebaren seiner Erzfeinde erringen.

Dagobert zeigt sich trotz allem kämpferisch und wird von seinen Neffen bewundert (© Egmont Ehapa)

In dieser Geschichte verfügen die Panzerknacker über weitreichende Betriebsmittel und eigenen Grundbesitz. Um die Werbekampagne von Onkel Dagobert zu sabotieren, bedarf es des Einsatzes von Kapital. Die Panzerknacker werden als listig, intrigant und geldgierig dargestellt. Allerdings sind sie neben der bemerkenswert guten Ausstattung auch intelligent; beispielsweise kann einer von ihnen die alte Sprache der Babylonier lesen und sie sind in der technischen Lage, den Werbefilm von Onkel Dagobert und Donald zu manipulieren. Wie die Panzerknacker formhalber gegenüber der Familie Duck feststellen, haben sie kein Geld gestohlen und gegen keine Gesetze verstoßen. Ihre unternehmerischen Machenschaften sind allerdings mindestens fragwürdig und dürften unter den Tatbestand der Geldwäsche fallen.

Auch wenn sich Donald zu Beginn der Geschichte schämt, dass er in einem Nobellokal ausgerechnet seinem ehemals reichen Onkel Dagobert nunmehr als Straßensänger begegnet, sind er und Tick, Trick und Track doch die Einzigen, die nach wie vor zu ihrem Onkel halten. Es ist eines der wenigen Male in Disney-Comics, in denen Donald in Abwesenheit von Onkel Dagobert offen sagt, dass er mit seinem Onkel niemals die Plätze tauschen wöllte und nicht des Geldes wegen beneidet, sondern weil dieser ein erfolgreicher Geschäftsmann und Abenteurer ist, der mit wenigen Mitteln etwas aus sich gemacht hat und nach klaren Prinzipien lebt. Gegen Ende belauscht Onkel Dagobert ein Gespräch seiner Neffen, die ihm nach wie vor zutrauen, noch einmal zu Reichtum zu kommen und unerschütterlich wie eine alte Eiche zu sein.

Themen[Bearbeiten]

Großen Raum nimmt in der Geschichte eines von Scarpas Lieblingsthemen ein, nämlich die Karikatur der Medien und der kommerziellen Werbung. In gebührender Breite und in Ausnutzung der meisten damals benutzten Publicity-Möglichkeiten stellt eine Scarpa eine große Werbekampagne dar, für die sich die Ducks mächtig ins Zeug legen. Die Absurdität der Darstellung resultiert vor allem daraus, dass mittels der Werbekampagne für die legendären Linsen ein Produkt angepriesen wird und reißenden Absatz findet, das sich letztlich für alle bis auf Dagobert als vollkommen ungenießbar herausstellt. Später gestehen die Panzerknacker sogar, die Linsen mit Leinenöl aufzuweichen. Die Macht der Medien und die Leichtgläubigkeit der Menschen werden dadurch zugleich kritisiert.[1] Donalds Verkleidung mit Melone, Spazierstock und Oberlippenbärtchen in dem von ihm erdachten Werbespot erinnert stark an Charlie Chaplin.

Die Macht der Werbung (© Egmont Ehapa)

Das einzige „fantastische“ Element der Geschichte, die angebliche Geistererscheinung, erklärt Scarpa hier ganz rational mit einem Trick der Panzerknacker. Dies gemahnt erneut an Barks, der ebenfalls für scheinbar übernatürliche Vorgänge rationale Erklärungen fand.

Des Weiteren richtet Scarpa den Fokus auf die Darstellung der gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Reichen und Armen und der eklatanten Gegensätze. Offenkundig wird dies vor allem an der Entwicklung von Onkel Dagobert, der sich in nur wenigen Tagen vom reichsten Mann der Welt zu einem verarmten Habenichts entwickelt. Beispielsweise fährt Onkel Dagobert zu Beginn eine große blaue Limousine. Im Gegensatz zu vielen anderen Geschichten lebt Dagobert weder im Geldspeicher noch in einer Villa, sondern in einem riesigen Wolkenkratzer mit mehreren Balkonen und Terrassen, der bis zum Himmel hinauf ragt. Er steht sinnbildlich für Wohlstand, Einfluss und Macht, aber auch für die Überwindung menschlicher und physikalischer Grenzen und zur Inszenierung des eigenen Selbstverständnisses. Im Inneren sieht man nicht nur ein Bild von Onkel Dagoberts Talerbad, sondern auch ein Porträt des vormals reichsten Mannes der Welt, auf dem sich dieser die Taschen mit Geldscheinen vollgestopft hat und das in dieser Komposition einigen Ölgemälden von Carl Barks aus dem Jahr 1972 erinnert. Im zweiten Teil der Handlung besitzt der mittellose Onkel Dagobert kaum mehr als seine zerschlissenen Kleider am Leib und bescheidene 75 Kreuzer, die er in der Not zu gern für eine Wurst ausgeben würde. Immer wieder trifft er auf gierige und auch körperlich übermächtige Schuldeneintreiber und sogar einen Gerichtsvollzieher, der zu seinem Wolkenkratzer unterwegs ist. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen nach wie vor die Linsen aus Babylonien, die für sich genommen ein Lebensmittel für die normale Bevölkerung darstellen, aber erst dem reichen Onkel Dagobert zum Verhängnis werden.

Auch die hochgradig spekulativen Tätigkeiten an der Börse werden von Romano Scarpa überspitzt dargestellt und parodiert. Onkel Dagobert ist sich offenkundig bewusst, dass er als reichster Mann der Welt im Handstreich einen kleinen Börsencrash auslösen kann, da alle anderen Anleger ihn ganz genau beobachten und seine Praktiken ohne selbständiges Nachdenken zügellos übernehmen. Sein Plan geht auf, als er erst einen Run auf die Aktien der Panzerknacker auslöst und den Aktienkurs durch einen plötzlichen Verkauf derartig ins Schwanken bringt, dass die Aktie der Panzerknacker AG ins Bodenlose stürzt. Zu recht bezeichnet Donald diese Praxis als „feindliche Firmenübernahme“.

Nicht zuletzt zeigt Scarpa im zweiten Teil der Geschichte die Folgen der Kolonialisierung Afrikas und die damit verbundenen Probleme der einheimischen Wirtschaftssysteme. Durch die ständigen Umrechnungen zwischen den Währungen findet eine Geldentwertung statt. Es ist für die Bewohner nicht mehr ersichtlich, woher bestimmte importierte Waren eigentlich stammen. Eigene Produktionsmittel sind so gut wie nicht vorhanden, sodass importierte Produkte teurer wieder in andere Länder exportiert werden. Als Donald und die Jungs unterwegs sind, stellen sie fest, dass die eingekauften Linsen überhaupt nicht zum Verzehr und damit zur Deckung der eigenen Bedürfnisse verwendet werden.

Historischer Hintergrund und Bezüge zur Bibel[Bearbeiten]

Für die Geschichte bedeutsam sind einige Bezüge zu biblischen Geschichten. In Mesopotamien, dem Raum zwischen Euphrat und Tigris, verwurzelt ist die biblische Geschichte vom Turmbau zu Babel, bei dessen Errichtung Gott die Menschen mit unterschiedlichen Sprachen straft. Auch Onkel Dagoberts Wolkenkratzer thront wie ein Turm zum Himmel hinauf und bannt die Blicke der Bewohner. Der Bezug zum Turmbau wird am Ende der Geschichte in Dagoberts Selbstreflexion und Traum gezogen. Der biblische Turmbau zu Babel hat seinen realen historischen Hintergrund in den mesopotamischen Zikkurat und den Hängenden Gärten der Semiramis, die in der Antike zu den Sieben Weltwundern zählten. Die hohen Türme der Babylonier, die diese der Legende nach bepflanzten, machten enormen Eindruck. Auch wenn bis heute unklar ist, ob es die Hängenden Gärten jemals gegeben hat, spielen sie in Die Linsen aus Babylonien am Ende eine wichtige Rolle. Denn durch die Höhe von Dagoberts Wolkenkratzer werden ähnliche Bedingungen hergestellt, wie sie damals in den Hängenden Gärten vorherrschten, wodurch die Linsen zu keimen beginnen können.

Dagoberts Büroturm gleicht dem Turm von Babel (© Egmont Ehapa)

Der König, den die Panzerknacker als Geist erscheinen lassen, heißt in Scarpas Original Assurbanipal. Assurbanipal war ein tatsächlicher historischer Herrscher des assyrischen Reiches, der aber auch über Babylon herrschte und eine rege Bautätigkeit entfaltete.

Für den Höhepunkt der Geschichte, dass Dagobert sein gesamtes Vermögen für eine Aktie Linsen hergibt, ließ sich Scarpa möglicherweise ebenfalls aus der Bibel inspirieren. Esau gibt an Jakob sein Erstgeborenenrecht im Austausch mit einem Teller Linsen.[6] Und ebenso gibt Dagobert das Wichtigste, was er besitzt, für etwas so Banales wie Linsen her.

In der Übersetzung von Susanne Walter (siehe auch weiter unten) findet sich eine weitere Bibelreferenz, die sich so in Scarpas Version nicht findet. Der babylonische König heißt hier Belsalzar, was eine Entfremdung des tatsächlichen historischen Kronprinzen im babylonischen Reich Belsazar (auf babylonisch Bel-šarru-uṣur) darstellt. Belsazar wird im biblischen Buch Daniel erwähnt. Ihm erscheint eine geheimnisvolle Schrift auf der Wand, die er nicht deuten kann, bis er den Propheten Daniel holt, der ihm das „Menetekel“ (das Wort stammt aus dieser Legende) ausdeutet: Gott habe Belsazar verflucht, dass er umgebracht und sein Land unter Persern und Medern aufgeteilt werde. So geschieht es dann auch und Belsazar wird für seine Verfehlungen und Hybris bestraft. Auch Dagobert steigert sich am Höhepunkt der Geschichte in eine Hybris. In der Version von Susanne Walter sieht er sich als zweiter Belsazar und glaubt, reicher zu werden als es dieser je war. Auch Dagobert wird hierfür bestraft und verliert sein Geschäftsimperium. Am Ende der Geschichte räsoniert er in dieser Fassung, dass die Bestrafung aufgrund seiner Hybris gerechtfertigt war, dass er das Menetekel an der Wand nicht sah, aber dass er immerhin – im Unterschied zu Belsazar – sein Leben behalten konnte.

Künstlerische Gestaltung[Bearbeiten]

In der Geschichte sind wiederholt babylonische Reliefs zu erkennen, die meist aus dem unteren Bildrand in die Panels hineinragen. Zu sehen sind tierische Darstellungen, aber auch Personen mit viel Schmuck. Außerdem sind die Panzerknacker im Besitz einer großen Platte mit dem Relief von König Absurdipal.

Des Weiteren tauchen in den Sprechblasen an verschiedener Stelle kleine Noten auf, die den gesprochenen Text als Gesang kennzeichnen. Nicht nur Onkel Dagobert singt als Bänkelsänger im Restaurant, auch die Panzerknacker schmettern aus voller Kehle.

Nicht nur im Hintergrund gibt es Flugzeuge und Ballons zu entdecken, in Teil zwei besteigen sowohl Onkel Dagobert als auch seine Neffen getrennte Flugzeuge. Als eine Maschine von Onkel Dagobert defekt ist und repariert werden muss, zeigen sich die wundersamen Linsen als magisches Allheilmittel.

Rezeption[Bearbeiten]

Die Linsen aus Babylonien hat viel positive Resonanz hervorgerufen und wird im Allgemeinen zu Scarpas besten Geschichten und zu den besten italienischen Disney-Comics an sich gezählt. Marco Travaglini lobt die komplexe Struktur, die unvergessliche Darstellung Dagoberts und die letzten, sehr poetischen Seiten.[7] Leonardo Gori hält jeden Abschnitt der Geschichte für ein Meisterwerk an sich und zählt die Geschichte zu den raffiniertesten in Scarpas Werk.[5] Er lobt vor allen Dingen, dass die Geschichte voller bizarrer und genialer Einfälle stecke und viele Themen satirisch aufgreife. Weiterhin lobt er Scarpas Raffinesse hinsichtlich der komplexen Erzählstruktur der Geschichte, die den Konflikt schwelen lässt und Spannung erzeugt, um in einem mitreißenden und unerwarteten Schluss zu enden.

Auch auf der deutschen Fanseite LTB-Online wird die Geschichte als Highlight und „Pflichtlektüre eines jedes Disney-Comic-Fan“ bewertet.[2]

Allerdings erfuhr die Geschichte auch negative Resonanz. Blogger GeoX z. B. äußerte sich sehr kritisch über die Geschichte, die bereits 1995 in den USA veröffentlicht wurde. GeoX kritisiert vor allem die Unzulänglichkeiten und Willkürlichkeiten des Plots,[8] die auch von anderen angemerkt werden.[2] Dagobert verhalte sich in der Geschichte nicht logisch nachvollziehbar, wird bemängelt, und würde in anderen Geschichten nie sein Vermögen so einfach hergeben.

Die Geschichte ist eine sehr gut bewertete Geschichte und belegt derzeit (Stand Januar 2023) den 26. Platz im Inducks, wodurch sie die am zweitbesten bewertete Geschichte von Scarpa ist. [9]

Fortsetzung[Bearbeiten]

Die Rahmengeschichte von LTB 74 setzt die Handlung noch ein Stück weiter fort.

Romano Scarpa selbst dachte wohl nie daran, eine Fortsetzung zu schreiben oder die Geschichte in eine Kontinuität einzubetten. Im Unterschied zu seinen Maus-Geschichten, die wiederholt auf frühere Geschichten Bezüge nehmen, arbeitete Scarpa nie ein „Universum in progress“ für die Ducks aus. Dies dürfte an seiner deutlich geringeren Wertschätzung für Donald und die anderen Ducks im Verhältnis zu Micky liegen.[10]

2022 erschien mit Das Spiel des Schicksals eine 190-seitige Fortsetzung des Scarpa-Klassikers, das von Fabio Celoni sowohl geschrieben und gezeichnet wurde und in LTB 566 enthalten ist.

Übersetzung[Bearbeiten]

Für den Abdruck in LTB 74 wurde die Geschichte von Alexandra Ardelt übersetzt. Für den Abdruck in der Hall of Fame 3 kam es zu einer Neuübersetzung von Susanne Walter, die sich allerdings etliche Freiheiten nahm. Auffallend ist besonders der unterschiedliche Name des babylonischen Königs, den die Panzerknacker wiederauferstehen lassen. Während er in Scarpas Original Assurbanipal heißt und er in der Ardelt-Übersetzung zu Absurdipal wird – was immerhin dem Originalnamen ähnelt –, machte Susanne Walter aus ihm Belsalzar. Auch das Ende der Geschichte ist in der Walter-Übersetzung distinkt anders: Dagobert denkt hier über das biblische Schicksal Belsazars nach, zudem bietet das letzte Panel eine Auflösung der Geschichte, wohingegen sie im Original bewusst offen gehalten wird.

Trivia[Bearbeiten]

  • Obwohl Onkel Dagobert die Hauptfigur ist, ist im italienischen Original Donald der Titelheld. Dagobert als Titelheld war in den 1950ern in Italien noch eher unüblich, dies änderte sich in den frühen 1960ern stark. Unmittelbar vor Die Linsen aus Babylonien hatte Scarpa seine allererste Geschichte mit Dagobert in der Hauptrolle geschrieben, Der letzte Gulu-Gulu.
  • Dies ist eine der wenigen Geschichte, in der ein Panzerknacker mit weißer Maske zu sehen ist.
  • Im Splash-Panel und im letzten Panel der Geschichte befinden sich Signaturen von Romano Scarpa (R. S.).
  • Scarpa verwendet in der Geschichte zur Darstellung von Dagoberts finanziellem Gewissen, das ihn zum Betrug mit den Linsen verleiten will, einen sprechenden Geldsack. Dasselbe finanzielle Gewissen verwendete Scarpa später in der Geschichte Onkel Dagobert ist ein Schatz (LTB 7).
  • Im Abdruck im LTB 74 wurde ein Panel auf Seite 49 von Giuseppe Perego ergänzt sowie ein weiteres auf Seite 48, auf dem nur Dagobert zu sehen ist, um Donald und die Neffen erweitert. Diese Ergänzungen waren notwendig, weil die Geschichte hier nicht in zwei Teilen abgedruckt ist.
  • Die Geschichte zählt zu den wenigen Comics, zu denen Don Rosa Titelbilder für Hefte angefertigte, deren enthaltene Geschichten jedoch weder von ihm selbst noch von Carl Barks stammen. Die Cover erschienen im Jahr 1995 für die Ausgaben von Uncle Scrooge Adventures #31 und #32. Die amerikanische Version des Abenteuers begann allerdings schon in Ausgabe #30, ist also in drei anstelle der ursprünglichen zwei Teile aufgeteilt.

Deutsche Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Artikel in der italienischen Paperpedia
  2. 2,0 2,1 2,2 Rezension auf LTB-Online
  3. Luca Boschi, Leonardo Gori and Andrea Sani (1990): I Disney Italiani (Bologna: Granata Press) S. 100.
  4. Fiorello Zagrando: Interview mit Romano Scarpa. In: If Anno II, Nr. 6 (1974), Link (italienisch)
  5. 5,0 5,1 Leonardo Gori: Donald und die Linsen aus Babylonien. In: Hall of Fame 3, S. 14-15.
  6. Alberto Becattini: Paperino e le lenticchie di Babilonia. In: Le grandi storie Disney – L'opera omnia di Romano Scarpa 5, S. 12.
  7. https://www.papersera.net/wp/2015/04/29/paperino-e-le-lenticchie-di-babilonia/
  8. http://duckcomicsrevue.blogspot.com/2013/01/the-lentils-from-babylon.html
  9. Die Top 100 im Inducks
  10. Luca Boschi, Leonardo Gori and Andrea Sani (1990): I Disney Italiani (Bologna: Granata Press) S. 102f.
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