Julius Svendsen

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Julius Svendsen während der Produktion von „Winnie the Pooh and the Blustery Day“ (1968; © Carol Svendsen; Quelle: Inducks.org)

Julius Svendsen (* 1919 in Kristiansand, Vest-Agder; † August 1971[1] in Kalifornien, USA), von Kollegen häufig nur „Sven“ genannt[2], war ein US-amerikanischer Comic- und Trickfilmzeichner sowie Drehbuchautor norwegischer Abstammung, der von 1940 bis zu seinem Tod für die Walt Disney Studios und Western Publishing gearbeitet hat.

Biographie[Bearbeiten]

Julius Svendsen wurde im Jahr 1919 im norwegischen Kristiansand im Verwaltungsbezirk Vest-Agder geboren. Seine Familie wanderte im Jahr 1923 in die USA aus und immigrierte nach New York City. Dort absolvierte Svendsen die Schule, später besuchte er das Pratt Institute of Art in Brooklyn. Zur gleichen Zeit wurde dort auch Comiclegende Jack Kirby (1917–1994) ausgebildet, später besuchten weitere Disney-Künstler die Schule, darunter Eric Goldberg.

Arbeit für den Trickfilm[Bearbeiten]

Julius Svendsen am Ende der Tafel, daneben Eric Cleworth, Hal King, Ted Berman, John Lounsbery und Ollie Johnston im Jahr 1970 (von links, © Bob Foster)

Im Jahr 1940 zog Julius Svendson nach Kalifornien, um für die Walt Disney Studios zu arbeiteten. Von seiner Anstellung bis 1942 arbeitete er, wie alle Zeichner in ihren ersten Jahren, als Zwischenphasenzeichner. Svendson wirkte so an Fantasia“ (1940) und Dumbo (1941) mit, bevor er zur US-Army einberufen wurde. Von 1942 bis 1945[3] war Julius Svendson so als Soldat in Europa, kehrte nach dem Krieg aber wieder zurück und arbeitete danach als Animator an den folgenden Produktionen Walt Disneys. Anfang der 1950er Jahre arbeitete er so an den Walt Disney MeisterwerkenCinderella“ (1950), „Alice im Wunderland“ (1951) und „Peter Pan“ (1953).

Bereits ab den 1950er Jahren betätigte er sich auch als Drehbuchautor für die „Disneyland“-Dokumentationen von Ward Kimball, wie „Man in Space“ und „Man and the Moon“, die beide 1955 erstmals gezeigt wurden und in Zusammenarbeit mit namhaften NASA-Mitarbeitern, wie Wernher von Braun produziert wurden. Er schrieb nicht nur den Handlungsablauf, sondern war auch als Trickfilmzeichner für animierte Sequenzen zuständig.

In den darauffolgenden Jahren arbeitete Svendsen als Teil des festen Teams um die Nine Old Men an den bekannten abendfüllenden Filmen, wie „101 Dalmatiner“ (1961) und „Das Dschungelbuch“ (1967). Ende der 1960er Jahre begann er auch wieder, sich an Drehbüchern zu beteiligen, diesesmal für den Trickfilm. Einige Zeichner, wie zum Beispiel auch Eri Cleworth wechselten in dieser Zeit zu den schreibenden Kräften des Studios. So entstanden unter seiner Mitarbeit unter anderem „Aristocats“ (1970) und „Robin Hood“ (1973). Die Vollendung des letztes Filmes erlebte Julius Svendsen nicht mehr.

Im August 1971 starb Julius Svendsen im Alter von nur 51 Jahren. Er war mit einem Motorboot verunglückt.

Arbeit als Comiczeichner[Bearbeiten]

Julius Svendsen arbeitete nicht nur als Trickfilmzeichner, sondern auch als Comickünstler, teilweise zusammen mit seiner Frau Carol Svendsen. Er begann seine Arbeit für den damaligen Lizenznehmer für Disney-Comics in den USA, Western Publishing, der auch die Rechte für Figuren vieler weiterer Studios hielt, mit der Illustration von Kinderbüchern. Ab 1957 hörte Svendsen für einige Jahre komplett auf, für die Zeichentrickabteilung zu arbeiten und fertigte stattdessen Comicstrips für Zeitungen an. Dabei arbeitete er mit Floyd Gottfredson zusammen, der die Geschichten verfasste, welche er in Bildern umsetzte.

Schneewittchen und die sieben Zwerge“-Comic von 1958 (© Disney, Quelle: Lambiek.net)

Zu Beginn zeichnete er für die Sonntagsseiten mehrwöchige Fassungen von klassischen Walt Disney Meisterwerken, wobei er den Vorteil hatte, an den Filmen zum Teil selbst mitgearbeitet zu haben. Vom 2. März bis zum 27. April 1958 entstand so der Strip „The Seven Dwarfs and the Witch-Queen“, angelehnt an „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ (1937). Später im Jahr, vom 3. August bis 28. Dezember 1958 fertigte er, quasi als Vorschau auf den 1959 erscheinenden Film, einen ähnlichen Comic zu „Dornröschen“. Zum Vollzeit-Comiczeichner wurde er 1959, als er die täglichen Micky-Maus-Strips, geschrieben von Roy Williams (1907-1976), anfertigte. Vom 1. Juni 1959 bis zum 17. März 1962 blieb der dem fast drei Jahre lang treu, bevor er sich wieder hauptberuflich seiner Karriere beim Zeichentrickfilm zuwandte. Mitte der 1960er Jahre kam Svendsens Ehefrau, Carol, auf die Idee, einen Comic zu zeichnen, der in seiner alten Heimat Norwegen spielen und von dortigen Sagengestalten handeln sollte. „Hulda“, wie das Buch hieß, wurde erst 1974 veröffentlicht. Die Geschichte stammte von ihr, die Zeichnungen fertigte teilweise Julius Svendsen an.

My husband and I developed Hulda in the mid '60s when he was house-bound for a number of weeks recovering from spinal surgery. It was a project intended to keep him from being bored as he could not even ride in a car for nine weeks.
Carol Svendsen, kurz vor ihrem Tod, auf die Frage, wie die Idee zu „Hulda“ entstanden war

Bald geriet der Comic wieder in Vergessenheit, erst nach dem Tod ihres Ehemanns entschied sich Carol Svendsen, mit Hilfe von Bill Peet and George Sherman, das Projekt doch noch zu vollenden. So kam es dazu, dass „Hulda“ auf 28 Seiten im Jahr 1974, drei Jahre nach dem Tod Svendsens, beim Verleger Houghton Mifflin erschien.

Privat[Bearbeiten]

Im Jahr 1950 ehelichte Julius Svendsen Carol Joyner, die am 4. März 1929 in Greeley, Colorado geboren worden und damit zehn Jahre jünger als ihr Ehemann war. Carol arbeitete, nachdem sie 1947 nach Kalifornien gezogen war, in den Disney-Studios und führte Besucher herum. Später wechselte sie in die künstlerische Abteilung des Ink and Paint Department, welches sie einige Jahre darauf wieder verließ, um bis zu ihrem Ruhestand in den Archiven der Produktionsfirma zu arbeiten.

Julius und Carol Svendsen hatten mit Jan und Julie Svendsen, sowie den Zwillingsbrüdern John and Fred, ingesamt vier Kinder. Carol Svendsen starb am 23. März 2007 im Alter von 78 Jahren im Henry Mayo Newhall Memorial Hospital in Kalifornien.

Filmographie[Bearbeiten]

Im Gegensatz zu vielen anderen Zeichnern ist die Filmographie von Julius Svendsen relativ vollständig bekannt, was damit zusammenhängt, dass er in erster Linie für Walt Disney Meisterwerke gezeichnet hat. Svendsen arbeitete später auch in der Character animation, viele als Drehbuchbeiträge verzeichneten Arbeiten beziehen sich darauf.

  • Fantasia, 1940, als Zwischenphasenzeichner
  • Dumbo, 1941, als Zwischenphasenzeichner

militärischer Einsatz im 2. Weltkrieg von 1942–1945

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Der Monat seines Todes, August, geht aus einem Nachruf für seine Frau Carol hervor, der auf Mouseplanet.com veröffentlicht wurde: „Julius passed away in August 1971 but I first discovered his name when I purchased a children's book that he illustrated that was written by his wife, Carol, but wasn't published until three years later.“
    Wade Sampson (12.04.2007). „Farewell Carol Svendsen“. mouseplanet.com
  2. Dies geht aus Aufzeichnungen und Skizzen hervor, die Julius Svendsen und seine Kollegen in privatem Kreis erstellt haben.
  3. Die Angabe „1942 bis 1945“ geht auf eine Äußerung der Familie von Svendsen zurück, andere Quellen sprechen von „1941 bis 1945“.
  4. Winnie the Pooh and the Blustery Day wurde 1977 im abendfüllenden „Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh“ erneut verwendet.