LTB 54: Rezension

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© Egmont Ehapa
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In diesem Artikel wird das LTB 54 rezensiert. Ob dieser Band tolles Top, ein fataler Flop oder einfach nur müdes Mittelmaß ist, erfährst du hier. Dranbleiben ;-) Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 54.

Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 54 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!

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Cover[Bearbeiten]

Gut Die links aus dem Bild hinausleuchtende Taschenlampe beweist es: Hier handelt es sich um eine Nachtszene! Micky, den grünen Hut der beiden Scarpa-Geschichten tragend, ist offenbar auf Verbrecherjagd. Neben ihm schleicht ähnlich aufmerksam der treue Pluto. Der obere Hintergrund ist dunkelblau, der untere, vom Lichtkegel der Taschenlampe ausgeleuchtet, hellblau.

Das Cover passt gut zum Titel des Bandes und ist ausreichend atmosphärisch für die Thematik „Verbrecherjagd“, auch durch die Details wie die gespitzten Ohren Plutos. Giancarlo Gatti beweist hier, dass er, wenn es nicht um die Anordnung von Figuren im Raum geht, durchaus zeichnerisches Potenzial hat. Die meisten LTB-Cover der Jahre 1977-1980 stammen von ihm! Hobrowili (Diskussion) 15:06, 16. Feb. 2024 (CET)

Rahmengeschichte[Bearbeiten]

Mittelmaß Die gesamte Rahmenhandlung behält eine enge Bindung an die erste Geschichte des Bandes, „Der Tiger mit der blauen Schleife“. Mickys Freund Bill, der Maharadscha, hat Minni ein Brillantarmband zum Geschenk gemacht. Der zuvor als „Karlotek“ aufgetretene Kater Karlo belauscht im Flughafenbistro von Kakerlaki Mickys und Goofys Gespräch darüber und entwendet später aus Minnis Wohnung das dort von Micky ausgelegte wertvolle Präsent. Schon wieder Zufall: Am Ende des Bandes kommt Kater Karlo im Indianerreservat vorbei („Micky und das Geheimnis der grünen Sphinx“), wo er sich ebenfalls vom „großen Zauberer“ vom Rheuma kurieren lassen will. Als er registriert, dass das Goofy ist, ist es schon zu spät: Er wird von Micky gestellt und muss das Brillantarmband wieder abgeben…

Marco Rotas exotisches Debut für Disney 1971 mit "Der Tiger mit der blauen Schleife" (Story: Gian Giacomo Dalmasso) (© Egmont Ehapa)

Die Entwicklung der Rahmenhandlung ist eigentlich ganz sinnvoll und nicht ohne kleinere Höhepunkte. Am Anfang gefällt mir dieses nachhaltige Entwicklungshilfeprojekt von Minni: Da die Kinder in Bambia ganz versessen auf geröstete Melonenkerne sind, hat sie vor, vier Wochen lang 10.000 (!) Tütchen dieser Nascherei zu verpacken. Später fliegt sie sogar selbst nach Bambia, offenbar um den Kindern dort die Melonenkerne persönlich zu überbringen. Hübsch auch der Schlussgag, bei dem wir Kater Karlo gutgelaunt Gymnastik machen sehen: Er ist zwar das Brillantarmband los, aber eben auch sein Rheuma... Hobrowili (Diskussion) 15:06, 16. Feb. 2024 (CET)

Der Tiger mit der blauen Schleife[Bearbeiten]

„Von uns hilft dir keiner, Talub!“ (die kokolorische Bevölkerung zeigt Zivilcourage gegenüber dem Häscher des Kalambur)

Gut Bilhabarhi Barhad Selek, genannt „Bill“, ist ein indischer Prinz, mit dem Micky und Goofy einst auf einer Kreuzfahrt Freundschaft geschlossen hatten. Nun hat er den Thron seines Fürstentums Kokolor bestiegen und lädt seine Freunde ein, die von ihm kreierte Pizza „Maharadscha“ zu probieren, die er, ausgesprochen versessen auf Pizza, zum Nationalgericht machen will. In der Hauptstadt Kakerlaki angekommen, werden die beiden Reisenden von Onkel und Cousin Bills, Kalambur und Salembur, hingehalten: Der Maharadscha sei gerade auf einer Inspektionsreise durch das Land. Doch in Wahrheit lassen die Verwandten den Herrscher in einem Tempel durch einen gewissen Karlotek (der sich später als Kater Karlo herausstellt) gefangenhalten, um bald selbst den Thron zu übernehmen. Sie fürchten sich auch vor dem Instinkt des landauf, landab beliebten Gymkhan, des zahmen „Tigers mit der blauen Schleife“, der „Hauskatze“ Bills. Sie wollen ihn unschädlich machen, bevor er sein Herrchen aufspüren kann. Dies misslingt und Micky, Goofy und Gymkhan machen in der Tempelruine von Baralhumi den fiesen Karlotek unschädlich und befreien den Maharadscha. Eine Woche später ist das ganze Volk von Kokolor zum Pizzaessen aufgerufen, außer der drei Übeltäter, die damit ihre gerechte Strafe erhalten haben…

Die geringe Seitenzahl steht leider einem wirklich opulenten, farbenprächtigen Abenteuer in Indien im Wege. Auf den letzten fünf Seiten muss die Geschichte viel zu hastig zu Ende erzählt werden. Substanz genug für eine längere Handlung hätte es in der Story von Gian Giacomo Dalmasso auf jeden Fall gegeben, und auch die schönen Zeichnungen von Marco Rota, dessen ersten Disney-Comic wir hier vor uns haben, beweisen das große Potenzial, das dieser Künstler bald vor allem mit Comics aus dem Duck-Universum unter Beweis stellen sollte. Micky und Goofy nehmen bei diesem Zeichner aber ebenfalls eine angenehme äußere Gestalt an. Charakteristisch für Rota ist dieser Goofy mit besonders überlanger, schmaler Schnauze, die schier ein Eigenleben entwickeln zu wollen scheint. Hobrowili (Diskussion) 15:06, 16. Feb. 2024 (CET)

Micky und das Überschallsparflugzeug[Bearbeiten]

„Meldung für den Boß! Der Freund des Professors bringt der Maus das Fliegen bei!“ (einer der Hilfsagenten)

Schlecht Professor Kybernetikus („Kybi“), ein Freund von Gamma, hat ein „Überschallsparflugzeug“ erfunden, das größtenteils aus Abfallprodukten gebaut ist. Micky und Goofy werden engagiert, das Gelände mit dem Flieger zu bewachen. Die Sorge vor Werksspionage ist, wie sich zeigt, nicht unbegründet: Ein „K2“ genannter kleiner Zottel sabotiert – offenbar für eine feindliche Großmacht – den Jungfernflug, indem er mithilfe von vier Hilfsagenten zunächst einen ursprünglich als Piloten vorgesehenen Oberst und dann auch seine Ersatzleute Gamma und Micky außer Gefecht setzt. Nun steht das Flugzeug für KK13, den Piloten der Gegenseite, bereit. Im letzten Moment vor dem Start erscheinen Micky und Goofy im Helikopter vor Ort und überwältigen KK13. Alle Spione werden der Spionageabwehr übergeben…

Dieses Überschallsparflugzeug sehen wir allerdings bis zum Schluss nicht fliegen. Ich dachte zwischenzeitlich, dass Professor Kybernetikus selbst seine Hand im Spiel gehabt haben könnte, um zu verschleiern, dass er mal wieder etwas erfunden hat, was nicht funktioniert (wie zuvor schon ein Strahlenboot und eine Regenlokomotive). Nun funktioniert dieser Spionagekontext in dieser Geschichte zwar leidlich, doch die (vielen) Nebenfiguren sind aber eben auch nicht besonders interessant, die Zeichnungen Luciano Capitanios auch zu karg, als dass es hier mehr zu loben gäbe als ein freudiges Wiedersehen mit Gamma, der seinen ersten Auftritt seit LTB 29 hat. Hobrowili (Diskussion) 15:06, 16. Feb. 2024 (CET)

Violetter Nachtzauber in Pavese/Asteritis "Micky und die fliegenden Geldschränke" (© Egmont Ehapa)

Micky und die fliegenden Geldschränke[Bearbeiten]

„Das sind Tricks! Hier geht‘s aber um ein physikalisches Phänomen!“ (Micky erklärt Goofy den Unterschied zwischen Zauberkunststücken und der Schwerkraft)

Gut Als Micky und Goofy im Auto nach Hause unterwegs sind, stürzt doch glatt ein Tresor knapp vor ihnen mitten auf die Straße. Gleichzeitig hält die Polizei um Kommissar Hunter und Inspektor Issel eine geheimnisvolle Diebstahlsserie in Atem. Als Micky und Goofy im Helikopter den Luftraum überwachen, erleben sie mit, wie da tatsächlich Geldschränke durch den Entenhausener Nachthimmel fliegen. Micky erinnert sich, von Experimenten eines Prof. Hokus gelesen zu haben, die Schwerkraft aufzuheben. In dessen Forschungsinstitut kommen sie jedoch nicht weiter, weil sie vom Professor und dessen Assistenten brüsk abgewiesen werden. Bei ihrer nächtlichen Rückkehr ertappen sie den Assistenten, wie er die Antischwerkraftpistole aus dem Büroschrank entwendet. Er steckt hinter den jüngsten Raubzügen. Er lässt Micky mittels der Pistole schweben und aus höchster Höhe fallen. Micky wird nur durch einen Fahnenmast glücklich gerettet. Im Showdown auf dem Dach der Zentralbank überwältigen Micky und Goofy den schurkischen Assistenten und übergeben ihn, auf dem jüngst geraubten Tresor sacht zur Erde schwebend, der Polizei…

Die Geschichte ist ja nicht eben subtil gestrickt, aber mit Knalleffekt initiiert, flott entwickelt und konsequent zum Ende gebracht. Die Idee mit der aufgehobenen Schwerkraft muss man nicht mögen, wenn man meint, Naturgesetzlichkeit sollte eigentlich auch in Disney-Comics gelten. Sie gibt aber doch ein paar effektvolle Bilder. Was mich aber wirklich an dieser Geschichte anspricht, ist die Gestaltung der Nachtszenen. Sergio Asteriti, der hier ein Skript von Osvaldo Pavese umsetzt, ist ja sowieso ein Meister der Darstellung von Verbrechenssettings, hochgeschlagenen Kragen und dreckiger Polizeiarbeit. Hier sehen Kriminaler wirklich aus wie Kriminaler und einfache Schutzleute wie einfache Schutzleute. Die regennassen Straßenzüge denkt man sich meistens sowieso dazu, aber hier kommt Asteriti so nahe an eine solche Krimi-Optik wie sonst kaum. Die Geschichte spielt ja so gut wie ausschließlich in der Nacht – sehr selten in den Disney-Comics. Die Qualität dieser Szenen, die Schatteneffekte und Violetttöne, die Aura der Mondsichel und die Stadtkulisse mit ihren beleuchteten Fenstern, Giebeln und verschlafenen Hauseingängen schafft eine einigermaßen dichte Atmosphäre. Da muss man auch nicht mehr groß darüber nachdenken, warum der Assistent eines eine weltumstürzende Erfindung machenden Naturwissenschaftlers es noch nötig hat, die Banken und Juwelengeschäfte der Umgegend auszuräumen. Er ist halt tief böse. Hobrowili (Diskussion) 15:06, 16. Feb. 2024 (CET)

Micky und die Gerissenen[Bearbeiten]

„Dauert das Hämmern noch lange?“„Ja, wissen Sie, Herr Maus, die moderne Auffassung von Klassikern…“ (Micky und der Gefängnisdirektor werten das laufende Stück aus)

Mittelmaß Und wieder erschüttert eine Raubserie Entenhausen: „Die Gerissenen“ wird von der Presse eine Bande genannt, die bei ihren Diebstählen nicht die geringste Spur zu hinterlassen scheint. Kommissar Hunter isst aber nicht aus diesem Grund bei Micky und Goofy ein leckeres Omelett: Er will die beiden zu einer Theatervorstellung im Gefängnis einladen. Gegeben wird „Der Graf von Monte Christo“, gespielt von Rudi Rohrbruch und seiner Bande, die sich mittlerweile zu wahren Mustergefangenen gemausert zu haben scheinen, die sogar alle sanitären Anlagen der Anstalt modernisiert haben. Doch noch während des Theaterabends wird Hunter weggebeten – ein neuer Coup der Gerissenen! „Backstage“ häufen sich derweil die seltsamen Vorkommnisse. Micky entlarvt Rudi Rohrbruch, gar nicht auf der Bühne gewesen zu sein, und wird daraufhin von diesem vorübergehend ausgeschaltet. Ähnliches widerfährt Goofy. Rohrbruch und seine Bande sind die Gerissenen! Unbemerkt vom Gefängnispersonal hatten sie unter dem Gebäude geduldig einen Tunnel gegraben und für ihre Beutezüge und Fluchten verwendet. Nun nutzen sie den Tunnel für ihre letzte Flucht – aus dem Gefängnis. Doch über dem gewählten Gully lauert bereits Inspektor Issel mit Micky und Goofy und nimmt die Bande fest. Micky hatte mal wieder schlau kombiniert und den richtigen Gully in einer finsteren und menschenleeren Straße antizipiert…

Diese 1972 von Romano Scarpa gezeichnete Geschichte, deren Skript möglicherweise von Osvaldo Pavese stammt, zieht durch die Kombination von Gefängnis- und Theatermilieu einen gewissen Reiz. Rohrbruch, der im Englischen Joe Piper heißt, hatte bereits 1938 in der Floyd Gottfredson/Merrill de Maris-Geschichte „Der Klempnergehilfe“ seinen ersten Auftritt. Es ist erstaunlich, wie viele der original in jenem alten amerikanischen Comic erfundene Motive von den Italienern 34 Jahre später wiederaufgegriffen wurden: Rohrbruch und seine Bande sind Klempner und Schauspieler und Bankräuber; am Ende vom „Klempnergehilfen“ kündigte Rohrbruch Micky an, im Gefängnis weiter Theater spielen zu wollen. Sogar die in den „Gerissenen“ aufgewertete Rolle von Inspektor Issel (der Rohrbruch physiognomisch ja so ähnlich ist) ist in die Dreißiger Jahre zurückzuverfolgen, denn Kommissar Hunter gab es damals noch gar nicht. Leider ist der Plot lange nicht so gut gebaut wie dieser comicgeschichtliche Zusammenhang interessant ist. Selbst Scarpa vermag nur vergleichsweise wenige zeichnerische Funken aus der unglaubwürdigen Handlung zu schlagen. Hobrowili (Diskussion) 15:06, 16. Feb. 2024 (CET)

Micky und der Helm des Goliath[Bearbeiten]

„Komische Vögel, diese Sammler! Riskieren für so’n olles Stück Blech Kopf und Kragen!“ (Goofy)

Mittelmaß Der Baron von Sammelsurius, ein Sammler antiker Gegenstände, engagiert Micky (wie immer mit Goofy im Schlepptau), auf sein wertvollstes Stück aufzupassen: den „Helm des Goliath“. Anonym wurde ihm der Raub des Kunstschatzes in der kommenden Nacht angekündigt. Zuvor hatte sich Sammelsurius immer auf seinen zahmen Gorilla als Wächter im Garten der Villa verlassen. In der Nacht werden die Eisenstäbe im Fenster zur Schatzkammer auseinanandergebogen, Micky und Goofy durch Chloroform aus dem Spiel genommen, der Helm wie angekündigt geraubt. Auch der Gorilla schlägt nicht an. Es muss, so die Idee Mickys ein anderer Gorilla im Spiel gewesen sein, den sein Artgenosse hat gewähren lassen. So kommt er auf die Spur des Herrn Moll, eines anderen Sammlers, der einen Gorilla zum Zweck des Diebstahls abgerichtet hatte. Doch auch Sammelsurius wird von Micky enttarnt: Vor der Auktion, auf der er den Helm erstand, hatte der Baron seinen Konkurrenten mit Schlafmittel außer Gefecht gesetzt. Das haben beide jetzt davon: Der Helm, entscheidet Micky, soll in den Besitz des Völkerkundemuseums von Entenhausen übergehen…

Auf der Spur des Schatzes des Häuptlings Sphingustus in Martina/Scarpas "Micky und das Geheimnis der grünen Sphinx" (© Egmont Ehapa)

Dieser Krimi aus der Feder von Michele Gazzarri ist ein gar nicht mal so arg misslungener „Whodunnit“, in dem also die Suche nach dem Täter im Fokus steht. Das gelingt natürlich am besten, wenn so wie hier auch noch andere Figuren, also der Butler, die Köchin und der Chauffeur des Barons, verdächtigt werden können. Die Lösung mit dem zweiten Gorilla ist ebenfalls ganz kreativ. Gut gefällt mir, wie Goofy und Pluto Stück für Stück (S. 169-171) Micky auf die richtige Lösung für das Rätsel bringen. Die Zeichnungen von Giulio Chierchini sind leider wie immer zweitklassig. Atmosphärisch ist hier gar nichts. Besonderes Versagen muss man ihm dabei attestieren, einen einigermaßen plausiblen Gorilla zu zeichnen. Chierchini muss das selbst gemerkt haben, zeigen doch nur zwei Panels (S. 158/159) den Gorilla des Barons, der im zweiten Panel sogar eher wie ein Bär aussieht – darauf, den Gorilla von Herrn Moll ins Bild zu setzen, verzichtet der Zeichner wohl auch deshalb gleich ganz. Hobrowili (Diskussion) 15:06, 16. Feb. 2024 (CET)

Micky und das Geheimnis der grünen Sphinx[Bearbeiten]

„Wenn die Regierung erfährt, daß ich Strom erzeugen kann, wird man mich verstaatlichen!“ (Goofy)

Gut Goofy wird auf dem Weg zu Micky vom Blitz getroffen und ist für den Rest der Geschichte elektrisch aufgeladen: Glühbirnen fangen an zu brennen, Spitzhacken werden zu Presslufthämmern, wenn er sie anfasst. Eigentlich geht die Geschichte aber um zwei aus Museen geraubte grüne Sphingen (das ist der Plural von Sphinx). Ein Professor Tandem hatte für eine Sphinx eine Übersetzung der darauf eingeritzten Schriftzeichen gemacht und sie daraufhin geraubt. Zusammengesetzt mit der anderen Sphinx wird der Weg zum Schatz des Indianerhäuptlings Sphingustus gewiesen. Micky und Goofy sind ebenfalls auf dem Weg zum Regenloch der Sphinx-Indianer und müssen dabei mehrere Anschläge durch Schmalzlocke, den Assistenten des Professors, sowie ein Gewitter überstehen. Sie geraten in eine Höhle, finden darin zwei große Abbilder der Statuetten und einige Riesenfledermäuse und liefern sich schließlich mit Tandem und Schmalzlocke, die sich mittlerweile auch dorthin hindurchgegraben haben, einen siegreichen Showdown. Als sie die Höhle verlassen, werden sie von einer Indianerhorde ergriffen, die sie der Schändung des Tempels ihres großen Vorfahren Sphingustus anklagen. Mit seiner elektrischen Aufladung erlöst Goofy den Häuptling Kleiner Sitzender Stier von der Sumpfkrankheit, dem Rheuma. Den Schatz hatten die Indianer schon „vor 50 Monden“ selbst gefunden: einen Totempfahl aus purem Gold, an dem jetzt die beiden Schurken festgebunden sind. Die Sphingen werden jetzt an die beiden Museen zurückgegeben und zu Ehren der beiden Retter „Mickeline“ und „Goofeline“ getauft. Einige Tage später lässt Goofy seinen Freund Micky zum Regenloch rufen Er ist jetzt Medizinmann des Stammes, der dessen Angehörige serienweise vom Rheuma heilt…

Und schon wieder das Völkerkundemuseum (als eine solche Einrichtung noch so heißen durfte)! Es handelt sich um einen guten Scarpa (unter der Autorenschaft von Guido Martina), aber eben nicht auf allerhöchstem Niveau. Das liegt in meinen Augen an den landschaftlichen Settings, die nicht so interessant sind und auch irgendwie unentschieden zwischen grüner Vegetation und steiniger Berglandschaft schwanken. Scarpa hat diesmal vielleicht einfach nicht so treffend gezeichnet. Die Geschichte ist erstmals 1968 erschienen und fällt damit bereits in eine Zeit, in der Scarpa so außerordentlich produktiv war, dass dies Rückwirkungen auf die Qualität haben musste. Dennoch gibt es natürlich viel Gutes: das Rätsel um die beiden ausdrucksstarken Sphingen, die zusammengesetzt werden müssen, um die Botschaft zu dechiffrieren, Goofys die ganze Geschichte über durchgehaltenen Fähigkeiten als Stromquelle, oder auch die komischen Szenen mit Fräulein Karamel, der Direktorin des Museums für Indianerkunst in Steinhausen, deren Habitus wirklich verdammt nah an der Realität des heutigen (!) Kulturmanagement- und Museumsbetriebes schrammt. Obwohl die Story ohnehin ein paar Längen aufweist, ist man im Nachhinein doch erstaunt, dass diese Geschichte mit 60 Seiten glatt doppelt so lang ist wie die anderen Geschichten des Bandes. Hobrowili (Diskussion) 15:06, 16. Feb. 2024 (CET)

Fazit[Bearbeiten]

Der inhaltliche Zusammenhang mit dem Titel „Micky der Meisterdetektiv“ ist schon mal gelungen! Bis auf das erste Abenteuer in Indien handelt es sich durchweg um ganz unterschiedliche Kriminalgeschichten, bevor die letzte, längste Geschichte wieder den Dreh in Richtung Abenteuer findet. Etwas enttäuschend sind die beiden von Romano Scarpa gezeichneten Geschichten, von dem man immer noch etwas Außergewöhnlicheres erwartet. Hobrowili (Diskussion) 15:06, 16. Feb. 2024 (CET)