Religion
Offiziell ist keine der in Entenhausen ansässigen Figuren, weder aus dem Duck- noch aus dem Maus-Universum, Anhänger einer Religionsgemeinschaft. Nichtsdestotrotz gibt es in diversen Comicgeschichten Hinweise darauf, dass gewisse Charaktere religiös geprägt sind, wobei das Christentum vorherrschend ist.
Um sowohl Atheisten wie auch Anhänger anderer Religionen nicht zu befremden bzw. zu verärgern, ist man in jüngerer Zeit dazu übergegangen, in den Comics auch nur den leisesten Hauch einer Andeutung des Themas Religion im Keim zu ersticken. Dies führte beispielsweise dazu, dass Oma Duck ihr langjähriger Standardspruch „Herr du meine Güte!“ abhanden kam.
Einige christliche Feiertage wurden in den Disney-Comics zwar immer schon thematisiert, sogar in eigenen Publikationsreihen wie LTB Weihnachten, LTB Ostern und seit neustem LTB Advent, jedoch steht dabei immer ausschließlich der kommerzielle Aspekt der Festtage im Vordergrund (Geschenke, Ostereier, Adventskalender), nicht deren religiöser Anlass.
Das Christentum in Entenhausen[Bearbeiten]
Gemessen an den restlichen Religionen dürfte dem Christentum sicherlich der größte Stellenwert in den Disneycomics zugestanden werden. Neben den christlichen Festen wie Weihnachten oder Ostern, die in Entenhausen besonders gerne gefeiert werden (siehe auch LTB Sonderband), erwähnen einzelne Figuren auch ihre Erlebnisse mit der Kirche. So erzählen sowohl Oma Duck (DDSH 22) als auch Daisy Duck (MM 25/78) von ihrer Konfirmation und auch Dagobert soll in seiner Jugend im Kirchenchor gesungen haben. Tick, Trick und Track müssen schon bei ihrer Ankunft bei Donald (im Cartoon „Donald's Nephews“) vor dem Essen beten. Sie beten zudem in einem Strip von Al Taliaferro dafür, dass ihr Onkel nicht mehr so aufbrausend sei. Auch dieser hat in brenzligen Situationen schon begonnen, ein Gebet zu sprechen, beispielsweise im Cartoon „Mickey's Trailer“. Zu erwähnen wäre noch Oma Duck, die einmal Petrus um Sonne anflehte (DD 186). In modernen Comics hat das Christentum so gut wie keine Bedeutung mehr. Gerade in europäischen Comics sieht der Leser keinen einzigen Entenhausener beim Gottesdienst oder Beten.
Oftmals begegnen einem auch religiöse Ausrufe wie „Oh mein Gott“ oder “wenn du ihm ein Haar krümmst, dann Gnade dir Gott“ oder auch „Ochottochottochott, ich armes Würstchen“ („Der Selbstschuss“). Neben solchen eher alltäglich gebrauchten Aussagen gibt es auch speziellere Erwähnungen. So fragt Dagobert in LTB 20 “Wer ist der Judas unter euch?“ und Donald tituliert seine Neffen in DD 173 als „ungläubige Thomasse“. Goofy hat sich selbst auch schon als ein „ehrlicher Christenmensch“ bezeichnet (MM 12/52) und auch die Heilige Schrift scheint in Entenhausen bekannt zu sein: „Das steht doch schon in der Bibel“ meint zumindest Donald Duck, als es um das Thema Hilfsbereitschaft geht (MM 36/86).
Zudem sind in Entenhausen mehrere religiöse Bauwerke anzutreffen. Das bekannteste Beispiel dürfte sicherlich das Entenhausener Münster (aus Barks' „Das Münstermännchen“) sein, aber auch sonst gibt es eine große Anzahl an Kirchen in der Stadt, und sogar Friedhöfe (bekanntermaßen in der unzensierten Version von Barks' „Spendieren oder Schikanieren“ oder auch in der Geschichte „Postbote im Härtetest“ aus LTB 290). Es finden auch kirchliche Hochzeiten statt, z. B. in „Die Hochzeit des Dagobert Duck“ aus LTB Enten-Edition 2. Nur unweit von Entenhausen liegt das Kloster St. Baldrian, welches für sein Beruhigungswasser berühmt ist (DD 105). Gemessen an der Anzahl der Gotteshäuser gibt es jedoch nur wenige Pfarrer in den Geschichten, eine solche Ausnahme stellt u. a. der Geistliche in „Dem Feuerteufel auf der Spur“ (LTB 229) dar. Ein weiteres solches Beispiel wurde in Deutschland zensiert; in der Geschichte „Hilfe aus den Wolken“ (DD 193) treten im italienischen Original zwei Priester auf, die man in deutschsprachigen Publikationen aber vergeblich sucht. In der Barks-Geschichte „Der Stein der Weisen“ spricht Dagobert sogar vom Papst.
In Der Kampf um den Schreibkrampf (LTB 201) sieht man am Ende ein christliches Kloster mit einem Kreuz auf dem Gebäude. Außerdem erscheint in der Geschichte ein geflügelter Engel als himmlischer Bote der olympischen Götter der Prosa, der Poesie und der Comics.
Andere Religionen[Bearbeiten]
Obwohl in erster Linie das Christentum vorkommt, ist es beileibe nicht der einzige Hinweis auf Religion bei Disney. Bei Barks traten beispielsweise arabische „Pygmäen-Enten“ auf, die mehrmals das Wort Allah verwendeten, welches auch sonst gerne von arabischen oder nomadischen Figuren in den Mund genommen wird. Auch der Buddhismus ist vertreten, wenn auch nicht in Entenhausen selbst, sondern oftmals bei Reisen, die ins Himalaya-Gebiet führen. Außer Micky Maus und Goofy machte sich auch Gustav Gans zur Selbstfindung in ein tibetanisches Bergkloster auf. Solche Geschichten handeln meistens von Meditation und Gedankenkraft. Besonders explizit tritt dieser Aspekt auch im PKNA-Universum hervor, wo sich der geniale Erfinder Everett Ducklair in ein tibetisches Kloster zurückgezogen hat und dort diverse übernatürliche Fähigkeiten erlernt hat.
Einen besonders hohen Stellenwert scheint für die Einwohner von Entenhausen die römisch-griechische Mythologie zu haben. Sowohl Gustav als auch Dagobert beten in schwierigen Situationen zu Fortuna, der römischen Göttin des Glücks. Dagobert hat auch schon Poseidon um Hilfe gebeten und in der Stadt fanden schon griechische Veranstaltungen statt (siehe LTB 328). Schon mehr als einmal machte sich die Duck-Familie auf, um Geheimnisse der alten Griechen und in diesem Zusammenhang auch deren Götter zu erforschen.
Selbst Naturreligionen und -götter tauchen in diversen Disneycomics auf. Meist werden diese von Indigenen in anderen Ländern angebetet. Nicht selten taucht ein Indianerstamm auf, der sich auf den großen Manitu bezieht. Gleiches gilt auch für Wikinger, die an Thor glauben. In einer weiteren Geschichte von Carl Barks, Der magische Hammer von Walhalla, begegnen den Ducks viele dieser nordischen Sagengestalten, gepaart mit einigen griechischen Göttern. Sie werden als Wesen von einem fernen Planeten vorgestellt, die einst mit antiken Griechen und Normannen in Kontakt kamen und von diesen als Götter verehrt wurden.
Andere Religionen werden oft in Abenteuern (besonders der Ducks) oder Zeitreisegeschichten, bzw. Geschichten, die in einer früheren Zeit spielen, gezeigt. Der Umfang der verschiedenen Mythologien wird von Autoren wie Carl Barks oder Don Rosa genutzt, um darum Geschichten aufzubauen. Nicht selten werden in Antike-Geschichten die Mythologien und Religionen der Kulturen als Ausgangspunkt einer Handlung verwendet. Auch in neueren italienischen und dänischen Geschichten finden diese Konzepte Anklang bei den Textern. Beispiele dafür sind „Der erste Held von Olympia“ (LTB 222) oder „König Arthurs Tafel“ (DD 407).
Ebenso werden asiatische Religionen, Glauben und Legenden gerne als Ausgangspunkt für Geschichten benutzt. Geschichten mit diesem Hintergrund neigen aber eher dazu, Micky Maus als Hauptcharakter zu haben. Gerade die asiatischen Religionen sind ansprechend für längere, ausgeprägtere Geschichten, weil es mehr von ihnen gibt, und sie oft sehr inhaltsreich sind. Oftmals werden Tempel als Zielort für ein Abenteuer oder eine Schatzsuche verwendet. Viele Indiana-Goof-Geschichten spielen in Asien. So zum Beispiel „Die verschwundene Bibliothek“ (LTB 214), „Die Jäger des verlorenen Tempels“ (LTB 144) oder „Die Stadt im Eis“ (LTB 145). Oft werden in diesen Geschichten nach in Legenden beschriebenen Schätzen gesucht, diese Legenden entspringen dann einer Religion.